Whiteout auf der 'Grinde
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Kalt isses auf der 'Grinde! Der erste Schnee fällt - oder besser: britzelt auf alles nieder, was nicht schnell genug Schutz gesucht hat. Unbarmherzig peitscht der Wind die spitzzackigen Schneekristalle gegen den Berg, und binnen Stunden erstarrt die Landschaft zu Eis. Ein Aussichtsturm verwandelt sich in eine silbrig-weiße Skulptur, an Markierungsstangen wachsen bis zu 50 Zentimeter lange Eisfahnen, Bäume beugen sich unter der Last von Eis und Schnee. Die Behörden sperren ganze Abschnitte der Schwarzwaldhochstraße wegen Schneebruchs, ...
...rauf auf die 'Grinde! Mit dabei: Das Album "Through Darkened Glass" von Dee Palmer.
Jedes Jahr fahren die Waldelfe und ich rauf, zum Skaten, Winterwandern, Rodeln, Aufmmummelseerumlaufen, Zwiebelbrotkaufen, Glühweintrinken, Winterflammkuchenessen, Schneegenießen. So herrlich!
Aber dieses Jahr...
Los ging's diesmal an der Unterstmatt (928m), einem Pass hoch oben im Schwarzwald, nördlich der Hornisgrinde. Ein perfekter Startpunkt, um auf den höchsten Berg des Nordschwarzwalds zu steigen - wenn man die niederen, schneefreien Regionen auslassen will.
Eigentlich wollten wir direkt zum Mummelsee fahren, doch ab Unterstmatt war die Straße gesperrt. Na, dann laufen wir halt.
Kalt war's, windig, und entsprechend wenig los - für Unterstmatt-Verhältnisse. Wir machten uns auf Richtung Ochsenstall/Hundsrücken. Dieser Weg ist auch bei schlechten Bedingungen immer gut begehbar, zudem gut beschildert. Man muss nur wissen, wo es vor der Hütte von dem breiten Weg abgeht, damit man die Schleife über den Hundsrücken (1080m) noch drehen kann, eine nach Nordosten vorgeschobene Kuppe des Grindenmassivs.
Über die Freifläche des Hundsrückens ging es dann hinunter zum Ski- und Wanderheim Ochsenstall (1033m). Hier waren die Eiszapfen fast bis zum Boden gewachsen - ein ganzer Vorhang hing vom Dach herab. Einige meterlange Zapfen waren auch schon abgebrochen.
Hinter der Hütte folgten wir der Beschilderung Richtung Hornisgrinde/Mummelsee. Der Weg ist nun schmaler, und im Winter "nur" als Schneeschuhroute ausgeschrieben, also nicht gewalzt. Es geht hinauf in den Wald, wo man dann bald darauf achten muss, einen noch schmaleren Abzweig links den Hang hinauf zu nehmen. An ein paar im Eis erstarrten Hüttlen vorbei gelangten wir dann hinauf auf die Kleine Grinde (1135m).
Und hier oben empfing uns eine in Eis erstarrte Landschaft, ein Eispalast wie aus einem Film über die Eiskönigin. Der Wind blies unbarmherzig, und jagte uns die Schneekristalle ins Gesicht - spitz wie Nadelstiche. Doch die Landschaft war derart faszinierend, dass wir nicht wieder abstiegen, sondern weitergingen. U. K.s "Alaska" ging mir durch den Kopf.
Es war eiskalt, es schneite, und neblig war's dazu. Die Sicht schwankte zwischen zehn und dreißig Metern. Ich folgte meinem Gefühl, und einer mit Stangen markierten, im Schnee begrabenen Straße nach rechts. Wir passierten bizarre Eisskulpturen: eisstarrende Bäume, verfrorene Schilder, zugeschneite Büsche. Ein Rastplatz mit Tisch und Bänken war komplett vereist, dahinter ein unbestimmbares Etwas, das aussah, wie ein Hund aus purem Eis. Die Stangen, die unsere Straße markierten, hatte Eisfahnen, die bis zu 50 Zentimeter lang waren.
Wir gingen weiter, bis wir vor einem Zaun standen. Nach links, nahm ich an, und wir wanderten hinein ins pure Weiß. Anhaltspunkte, Landschaft - Fehlanzeige. Dann kamen uns Schemen entgegen. Ein Hund! Ein echter diesmal. Und dann kam sein Herrchen hinterher, auf Schneeschuhen. Auch echt. Der Mann kannte sich aus - zum Glück.
Ihr müsst wieder zurück, und genau in der Gegenrichtung weitergehen! Schrie er, gegen den Wind.
Was? Dahin? Von dort kommen wir doch! Schrien wir zurück.
Nein nein da hin! Schrie er uns an. Da!
Mit jedem Deuten deutete er in eine andere Richtung....
Aber er kannte sich tatsächlich aus, und mit ein wenig gegenseitiger Hilfe konnte er uns tatsächlich den Weg weisen. Also auf der Straße zurück, und von dem Punkt aus, an dem wir auf sie gestoßen waren, auf ihr weiter. Bald hörten wir ein unheimliches Brausen, dann tauchte ein riesiges Gebäude aus dem weißen Nichts auf: der große Hornisgrindeturm. Jetzt wusste ich wieder, wo wir waren. Also weiter, hinter dem Turm den letzten Hang hinauf, dann standen wir auf der Hornisgrinde (1164m).
Nun war es nicht mehr weit zu unserem Ziel, dem Mummelsee. Wir wanderten zu dem völlig vereisten Aussichtsturm, dessen Wendeltreppe vollkommen aus Eis zu bestehen schien, und dann wie blind hinein ins leere Weiß, immer den eben verwehenden Spuren verschwundener Vorgänger folgend, hinüber zum Bismarckturm. Dort stießen wir auf die geräumte Straße, die uns glücklich hinunter zum Mummelsee (1036m) brachte.
Und hier - tja, wie gesagt! Zwiebelbrotkaufen, Glühweintrinken, Winterflammkuchenessen!
Erst als sich der Nachmittag dem Abend zuwandte, brachen wir wieder auf. Fünfeinhalb Kilometer noch, zurück zur Unterstmatt. Diesmal aber auf der Trasse der noch nicht gespurten Langlaufloipe, um sicherzugehen, dass wir zurückfinden würden. Zig mal bin ich hier schon runtergeschossen, am liebsten auf blankem Eis, hier würde ich mich nicht verlaufen. Und tatsächlich kamen wir nach etwas mehr als einer Stunde wohlbehalten auf der Unterstmatt (928m) wieder an - wo von Polizei und Feuerwehr schon die nächsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.
A propos: Einen herzlichen Dank an Polizei und Feuerwehr, die sich an diesem Wochende richtig reingehängt haben, an einer Straße, die niemand braucht, weil dort oben kein Mensch wohnt - nur weil ein paar Leute sich in den Kopf gesetzt haben, im Winter im Wald herumzulaufen, und auf Brettern herumzurutschen. Die hätten sich an einem kalten, ungemütlichen Wochenende wie diesem sicher auch was Schöneres vorstellen können. Danke!
...und wir? Ab in die Sauna - mit der Brinibaybeline! Na klar!
...rauf auf die 'Grinde! Mit dabei: Das Album "Through Darkened Glass" von Dee Palmer.
Jedes Jahr fahren die Waldelfe und ich rauf, zum Skaten, Winterwandern, Rodeln, Aufmmummelseerumlaufen, Zwiebelbrotkaufen, Glühweintrinken, Winterflammkuchenessen, Schneegenießen. So herrlich!
Aber dieses Jahr...
Los ging's diesmal an der Unterstmatt (928m), einem Pass hoch oben im Schwarzwald, nördlich der Hornisgrinde. Ein perfekter Startpunkt, um auf den höchsten Berg des Nordschwarzwalds zu steigen - wenn man die niederen, schneefreien Regionen auslassen will.
Eigentlich wollten wir direkt zum Mummelsee fahren, doch ab Unterstmatt war die Straße gesperrt. Na, dann laufen wir halt.
Kalt war's, windig, und entsprechend wenig los - für Unterstmatt-Verhältnisse. Wir machten uns auf Richtung Ochsenstall/Hundsrücken. Dieser Weg ist auch bei schlechten Bedingungen immer gut begehbar, zudem gut beschildert. Man muss nur wissen, wo es vor der Hütte von dem breiten Weg abgeht, damit man die Schleife über den Hundsrücken (1080m) noch drehen kann, eine nach Nordosten vorgeschobene Kuppe des Grindenmassivs.
Über die Freifläche des Hundsrückens ging es dann hinunter zum Ski- und Wanderheim Ochsenstall (1033m). Hier waren die Eiszapfen fast bis zum Boden gewachsen - ein ganzer Vorhang hing vom Dach herab. Einige meterlange Zapfen waren auch schon abgebrochen.
Hinter der Hütte folgten wir der Beschilderung Richtung Hornisgrinde/Mummelsee. Der Weg ist nun schmaler, und im Winter "nur" als Schneeschuhroute ausgeschrieben, also nicht gewalzt. Es geht hinauf in den Wald, wo man dann bald darauf achten muss, einen noch schmaleren Abzweig links den Hang hinauf zu nehmen. An ein paar im Eis erstarrten Hüttlen vorbei gelangten wir dann hinauf auf die Kleine Grinde (1135m).
Und hier oben empfing uns eine in Eis erstarrte Landschaft, ein Eispalast wie aus einem Film über die Eiskönigin. Der Wind blies unbarmherzig, und jagte uns die Schneekristalle ins Gesicht - spitz wie Nadelstiche. Doch die Landschaft war derart faszinierend, dass wir nicht wieder abstiegen, sondern weitergingen. U. K.s "Alaska" ging mir durch den Kopf.
Es war eiskalt, es schneite, und neblig war's dazu. Die Sicht schwankte zwischen zehn und dreißig Metern. Ich folgte meinem Gefühl, und einer mit Stangen markierten, im Schnee begrabenen Straße nach rechts. Wir passierten bizarre Eisskulpturen: eisstarrende Bäume, verfrorene Schilder, zugeschneite Büsche. Ein Rastplatz mit Tisch und Bänken war komplett vereist, dahinter ein unbestimmbares Etwas, das aussah, wie ein Hund aus purem Eis. Die Stangen, die unsere Straße markierten, hatte Eisfahnen, die bis zu 50 Zentimeter lang waren.
Wir gingen weiter, bis wir vor einem Zaun standen. Nach links, nahm ich an, und wir wanderten hinein ins pure Weiß. Anhaltspunkte, Landschaft - Fehlanzeige. Dann kamen uns Schemen entgegen. Ein Hund! Ein echter diesmal. Und dann kam sein Herrchen hinterher, auf Schneeschuhen. Auch echt. Der Mann kannte sich aus - zum Glück.
Ihr müsst wieder zurück, und genau in der Gegenrichtung weitergehen! Schrie er, gegen den Wind.
Was? Dahin? Von dort kommen wir doch! Schrien wir zurück.
Nein nein da hin! Schrie er uns an. Da!
Mit jedem Deuten deutete er in eine andere Richtung....
Aber er kannte sich tatsächlich aus, und mit ein wenig gegenseitiger Hilfe konnte er uns tatsächlich den Weg weisen. Also auf der Straße zurück, und von dem Punkt aus, an dem wir auf sie gestoßen waren, auf ihr weiter. Bald hörten wir ein unheimliches Brausen, dann tauchte ein riesiges Gebäude aus dem weißen Nichts auf: der große Hornisgrindeturm. Jetzt wusste ich wieder, wo wir waren. Also weiter, hinter dem Turm den letzten Hang hinauf, dann standen wir auf der Hornisgrinde (1164m).
Nun war es nicht mehr weit zu unserem Ziel, dem Mummelsee. Wir wanderten zu dem völlig vereisten Aussichtsturm, dessen Wendeltreppe vollkommen aus Eis zu bestehen schien, und dann wie blind hinein ins leere Weiß, immer den eben verwehenden Spuren verschwundener Vorgänger folgend, hinüber zum Bismarckturm. Dort stießen wir auf die geräumte Straße, die uns glücklich hinunter zum Mummelsee (1036m) brachte.
Und hier - tja, wie gesagt! Zwiebelbrotkaufen, Glühweintrinken, Winterflammkuchenessen!
Erst als sich der Nachmittag dem Abend zuwandte, brachen wir wieder auf. Fünfeinhalb Kilometer noch, zurück zur Unterstmatt. Diesmal aber auf der Trasse der noch nicht gespurten Langlaufloipe, um sicherzugehen, dass wir zurückfinden würden. Zig mal bin ich hier schon runtergeschossen, am liebsten auf blankem Eis, hier würde ich mich nicht verlaufen. Und tatsächlich kamen wir nach etwas mehr als einer Stunde wohlbehalten auf der Unterstmatt (928m) wieder an - wo von Polizei und Feuerwehr schon die nächsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.
A propos: Einen herzlichen Dank an Polizei und Feuerwehr, die sich an diesem Wochende richtig reingehängt haben, an einer Straße, die niemand braucht, weil dort oben kein Mensch wohnt - nur weil ein paar Leute sich in den Kopf gesetzt haben, im Winter im Wald herumzulaufen, und auf Brettern herumzurutschen. Die hätten sich an einem kalten, ungemütlichen Wochenende wie diesem sicher auch was Schöneres vorstellen können. Danke!
...und wir? Ab in die Sauna - mit der Brinibaybeline! Na klar!
Tourengänger:
Nik Brückner,
Waldelfe


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