Vogesenkammweg - Tag 1


Publiziert von Nik Brückner , 1. Februar 2016 um 22:42.

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum: 9 Mai 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 850 m
Strecke:26km

Der Vogesenkammweg! In zwei Tagen vom Col du Bonhomme zum Grand Ballon. Eine herrliche Frühjahrstour in einer Gegend, die ein prima Ersatz für die voralpinen Berge ist, wenn man grad keine voralpinen Berge zur Hand hat - und mehr als das! Denn es lohnt sich, die Vogesen zu Fuß zu entdecken.

Wir hatten in Orbey übernachtet, einem kleinen Ort auf halber Höhe, östlich des Vogesenkamms. Am nächsten Morgen ging's mit dem Auto hinauf auf den Col du Bonhomme (949m), im Player Mike Keneallys "Scambot 1", dort startete unsere Tour.


Na, die ersten Meter gehen, immer einem blauen Balken folgend, durch den Wald, das ist noch nicht so spannend. Bald aber muss man sich (damals schlecht markiert) durch ein Hochmoor kämpfen, und der Spaß an dem Vorhaben beginnt. Es geht kurz auf einem Schotterweg zum Col du Louschbach (978m) hinauf, ab da wird es dann alpin: Es geht, nun dem blauen Dreieck folgend, stracks auf 1230, bald auf 1250 und 1280 Meter hinauf, auf die Felskante oberhalb des schön gelegenen, aber von Infrastruktur umzingelten Lac Blanc. Hier kommt von links (Norden) der GR5 (roter Balken), dem wir nun immer Richtung Süden folgten - nicht ohne in dem Felsen am Lac nach Gämsen zu spähen. Wir haben tatsächlich eine gesehen!

Wir folgten nun immer dem roten Rechteck/GR5: Es geht geradewegs am Kamm entlang über karge, windige Hochflächen und felsige Gipfel. Bald waren die grasbewachsenen Gazons erreicht, die den Wind ungeschützt abbekommen. Deshalb liegen hier auch viele Felsgipfelchen frei, das Soultzeren Eck etwa, oder der Taubenklangfelsen am Gazon du Faing (1306m). 

Vom Soultzeren Eck (1302m) aus geht es zunächst hinüber zu den senkrechten Felswänden am Taubenklangfelsen (1299m), dann über den Gazon du Faite (1303m) mit dem Ringbuhl (1302m), bis wir bald am Dreieck (1225m) auf den Weg stießen, der vom Lac Vert heraufkommt. Wir blieben aber oben auf der Kante. Hier geht es ein paar Meter durch den Wald und auf der anderen Seite hinauf zum vielleicht eindrucksvollsten Felsgipfel des Tages, dem 1293 Meter hohen Tanet.

Hier hat man nochmal einen eindrucksvollen Blick hinunter zum Lac Vert, ins Münstertal und weit über dem Rheintal zu dem Bergen des Schwarzwaldes: Im Nordosten fällt sofort die Hornisgrinde ins Auge, der höchste Gipfel des Nordschwarzwalds. Ebenfalls markant: Melkereikopf, Buch, und Nill. Direkt im Osten folgen mit dem Kandel, dem Schauinsland, dem Feldberg und dem Belchen bekanntere Schwarzwaldgipfel. Diesseits des Rheintals ist die Hohlandsbourg zu sehen, und die Hügelkette hinauf zum Stauffen.

Im Süden dominieren prominente Vogesengipfel die Sicht: Petit Ballon, Grand Ballon, Petit Hohneck und das Hohneck selbst. Nach Westen fallen die Vogesen schnell ab, dahinter ist ein sanftes Hügelland zu erkennen. Erst im Norden fallen wieder markante Gipfel ins Auge: die Donons.


Wir verließen den Gipfel auf einem felsdurchsetzten Steig und über Balken, wenn sumpfiges Gelände gequert werden muss. Uns begleitete weiter die schon seit dem Lac Blanc bekannt karge Vegetation mit den zerzausten Kiefern, allerdings geht es jetzt öfter durch den Wald.

Es ging weiter über den Haut Fourneau mit dem Wurzelstein (1288m) zum Haut de Baerenbach (1227m), einem Joch, inn dem wir den GR 5 verließen. Wer hier geradeaus geht, kommt direkt zum Col de la Schlucht, über einen wilden und felsigen Weg. Schöner und abenteuerlicher ist allerdings die Route über die Hirschsteine.

Vom Haut de Baerenbach stiegen wir auf dem gelb bedreieckten Weg hinunter, wo wir schnell auf das blaue Rechteck stießen, dem wir nun südwärts durch Geröll folgten. Schnell steht man an den Hirschsteinen (1150m), zwischen denen es nun auf hölzernen Stufen steil hinunter geht.

Hier fanden wir auch das gelbe Dreieck wieder. Es führt uns nun weiter Richtung Spitzenfels. Zunächst geht es geländergesichert um eine senkrechte Felswand herum, dann weiter durch eine enge Felsspalte. Eine Abzweigung hinab ins Tal lassen wir links liegen, wir halten uns stattdessen rechts, immer weiter dem gelben Dreieck folgend, und ignorieren in der Folge auch die rot-weiß-rote Bezeichnung. Stattdessen stiegen wir, dem gelben Dreieck folgend, weiter hinauf. Bald war der Aussichtspunkt am Spitzenfels (1190m) erreicht, von wo aus wir einen großartigen Blick über die Passtraße und das tief eingeschnittene Tal der Schluchtrunz hatten.

Nun ging es hinter dem Spitzenfels weiter hinauf, bis die Kammhöhe erreicht war. Von hier aus ging es dann, dem blauen Rechteck folgend, Richtung Südwesten auf felsigem Steig in zehn Minuten im Wald hinunter zur Passhöhe des Col de la Schlucht (1139m), benannt nach der Schlucht, über der er gelegen ist.

Hier legten wir erst einmal eine Pause ein - auch wenn der Col de la Schlucht alles andere als schön ist.

Bald wollten wir aber weiter. Eingeplant war der Sentier des Roches, einer der spektakulärsten Wege, die dieses Mittelgebirge zu bieten hat! Dazu muss man die Passstraße ein paar Meter talwärts, dann über Treppen hinunter, wo der Sentier, mit einem blauen Rechteck markiert, startet.

In den nächsten zwei Stunden kann man nicht viel verkehrt machen: Man folgt einfach dem blauen Rechteck und quert dabei auf einem tatsächlich spektakulären Weg die Steilhänge des Vogesenkamms. Es geht über Felsen und wildes Wurzelwerk immer quer durch den Hang hoch über der Schluchtrunz, mal hinauf, mal hinunter, über steile Serpentinen, Treppen und leichte Kraxelstellen. Einmal muss man sich sogar durch eine enge Felsspalte zwängen. Zwischendurch öffnen sich immer wieder weite Blicke hinunter ins Münstertal. An einer besonders spektakulären Stelle, auf einer Felskanzel, steht sogar ein Tisch mit zwei Bänken - die sind aber meistens besetzt.

Den Blick sollte man aber auch ruhíg mal nach oben richten, in den Hängen über dem Felsenweg stehen immer wieder mal Gämsen. Wer Glück hat, bekommt vielleicht eine von ihnen zu sehen!

Am Felssporn des Krappenfelsen (1021m) endet der Sentier des Roches dann. Wir stiegen, nun dem blauen Dreieck folgend, hinauf Richtung Ferme Auberge Les trois Fours (1230m). Dabei lohnt es sich, an der Kante zu bleiben: Ein paar Meter südlich der Ferme Auberge hat man von einer Geländekante aus einen wunderbaren Blick auf die Felsen der Martinswand (1200m) und hinunter in den Kessel des Kars Frankenthal. Bald stößt man dann wieder auf den GR5. Diesem folgend wanderten wir hinüber zur Scharte am Col du Falimont (1290m).

Aus der Scharte ging es nun hinauf zum Gipfel des Hohnecks (1363m).

Hier, direkt auf dem Gipfel, steht ein Gasthaus, was das Gipfelerlebnis ein wenig schmälert, der Blick über die Vogesen und hinüber zum Schwarzwald ist dennoch unvergleichlich: Herrlich der Blick nach Norden, mit dem Vogesenkamm und dem Tanet, drüben über dem Rheintal grüßen Kandel, Feldberg und Belchen herüber, im Süden erhebt sich der Grand Ballon. Und dahinter sind - an guten Tagen - die Alpen zu sehen. Diese Aussicht will ausgiebig genossen werden!

Vom Gipfel ging es dann nach Südwesten hinunter, auf steilen, felsigen Serpentinen zu der Scharte am Wormspel (1280m, gelbes Kreuz). Hinter der Scharte erhebt sich der gemächliche Rücken des Kastelbergs (1350m), den wir aber links liegenließen, um dessen Westhang in Richtung der Ferme Auberge Breitzouzen (1245m) zu queren - unserer Unterkunft für die Nacht.

Breitzouzen ist eine sehr nette Auberge - allerdings muss man in dieser Gegend auf ächt viel Käse gefasst sein... Aber nach einem so langen Tag ist auch ein Käsebanause wie ich den berühmten Munster. Und immerhin hatten wir am nächsten Tag noch was vor!

Tourengänger: Nik Brückner


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