Les Trois Châteaux - und nochmal drei


Publiziert von Waldelfe , 16. Juli 2020 um 17:59. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum:25 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:20km
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche in den Örtchen ringsherum

Der Nik und ich sind so gern im Elsass: Romantische Städtchen mit uralten Fachwerkhäusern, choucroute garnie mit leckerem Gewürztraminer, Weinberge mit mittelalterlichen Burgruinen darüber, alte Traditionen und moderne Kunst - all das zieht uns immer wieder in diese unvergleichliche Gegend.

Und immer wenn wir dort sind, bauen wir auch eine Wanderung in unser Programm ein. Oft geht es dabei hinauf auf den Vogesen-Hauptkamm. Dieses Mal aber blieben wir viel weiter unten, am Rande des Oberrheintals. Wir wollten die Drei Exen besuchen.

Die nach dem unweit gelegenen hübschen Örtchen Eguisheim benannten Trois Châteaux d’Eguisheim sind eine Gruppe von drei eng benachbarten Höhenburgen­ oberhalb von Husseren-les-Châteaux. In erwanderbarer Nähe,
in einem herrlichen Eichenwald, in dem sich zahlreiche Granitfelsen erheben, befinden sich obendrein noch die Pflixburg, die Hohlandsburg und die Burg Hageneck. Diese nicht weniger als sechs Burgen zu einer ebenso schönen wie interessanten Runde zu verbinden, war an diesem Tag unser Ansinnen.


Los ging's im fantastisch inmitten von Weinbergen oberhalb der Rheinebene gelegenen Husseren-les-Châteaux (370 m). Der Ort ist klein, Parkmöglichkeiten sind ausgeschildert und unschwer zu finden. Dann muss man nach dem Roten Punkt oder dem Roten Ring Ausschau halten. Diese Markierungen führen hinauf zu unserem ersten Ziel: den Drei Exen, oder Les Trois Châteaux d'Eguisheim. Auf Wanderschildern steht meist "3 Châteaux".

Ein herrlich felsig-wurzeliger Weg schlängelt sich durch lichten Eichenwald hinauf zu einem ersten Aussichtspunkt, dem Damensessel (490 m). Nur wenige Meter weiter (aber selbstverständlich weiter oben), passiert man dann den Herrensessel (520 m). Von dort aus sind's nur noch wenige Minuten, und man steht unterhalb der Trois Châteaux d'Eguisheim (591 m).

Die Trois Châteaux (auch Haut-Eguisheim, deutsch Hoh-Egisheim oder Die Drei Exen) sind, wie gesagt, eine Gruppe von drei eng benachbarten Höhenburgen. Die drei Burgen sind (von Süden nach Norden) die Burg Weckmund, die Wahlenburg und die Dagsburg.

Eine solche Anordnung mehrerer Burgen in einer Gruppe ist selten, aber in den Vogesen und in der Pfalz hin und wieder anzutreffen. Zu denken ist beispielsweise an den Dreistein am Odilienberg, an die Burgengruppe Grand Ochsenstein, Petit Ochsenstein und Wachelheim bei Reinhardsmunster, an die Burgengruppe Windstein, die aus den Burgen Altwindstein, Mittelwindstein und Neuwindstein besteht, und an die Dahner Burgengruppe Altdahn, Grafendahn und Tannstein.

 
Die Drei Exen wurden in unmittelbarer Nähe zueinander, aber nicht gleichzeitig errichtet. Bereits um 1016 wird in der Biographie Papst Leos IX., der aus Eguisheim stammte, eine Burg auf dem Schlossberg erwähnt, älter als jene drei Burgen, deren Ruinen heute zu sehen sind. Zu dieser ursprünglichen Burg gehörte eine Pankratiuskapelle und ein Ringwall, deren Reste in der Nordwest- und der Südwestecke des Plateaus noch zu erkennen sind. Diese Anlage muss deutlich größer gewesen sein als die spätere Burgengruppe.

Nach dem Aussterben der Grafen von Egisheim 1144 fiel der Nordteil des Plateaus an die Grafen von Dagsburg. Sie errichteten auf den bestehenden Mauerresten die älteste der drei Exen, nannten sie Dagsburg, und sich selbst fortan Grafen von Dagsburg-Egisheim. Der Name ergab sich nach der gegen Ende des 10. Jahrhunderts erfolgten Heirat von Hugo VI., Graf von Egisheim, mit Gräfin Heilwig von der gleichnamigen älteren Dagsburg im heutigen Lothringen (das waren die Eltern Papst Leos IX). Nachdem die Hauptlinie der Dagsburg-Egisheim im Jahre 1225 ausgestorben war, gelangte die Dagsburg an das Bistum Straßburg.

In dessen Besitz verblieb die Dagsburg bis ins 15. Jahrhundert. Danach gelangte sie in den Besitz des Ritters Peter von Egisheim (ein Nachfahr Graf Hugos VI.). Peter von Egisheim geriet in den Verdacht, Raubritter zu sein, zudem nahm er im Frühjahr 1466 den Flüchtigen Müller Hermann Klee aus Mülhausen
auf der Dagsburg auf. Dieses Asyl löste den Sechs-Plappert-Krieg aus, in dessen Verlauf die Dagsburg durch Truppen Mülhausens angegriffen, erobert und zerstört wurde. Peter von Egisheim konnte zwar fliehen, Hermann Klee und einige seiner Verbündeten wurden jedoch gefangengenommen und hingerichtet. Seit dieser Zeit ist die Dagsburg Ruine.

Die Burgen Wahlenburg und Weckmund waren zunächst eine einzige Anlage. Ihre Errichtung erfolgte kurze Zeit nach dem Bau der Dagsburg, und vermutlich als Reaktion auf deren Bau. Erst um 1200 wurde die Südburg noch einmal geteilt und ein zweiter Bergfried gebaut. So entstanden die beiden getrennten Anlagen.


Wir besichtigten die weitläufige, und romantisch zugewachsene Anlage, dann kehrten wir zurück zur Burg Weckmund, und folgten von dort aus dem Gelben Punkt und dem Gelben Kreuz zu einem großen Parkplatz, dem Parking des 3 Châteaux d'Eguisheim (553 m).

Hier hielten wir uns weiter an das Gelbe Kreuz. Es führt hinauf zur Straße "Route des 5 Châteaux", und auf deren anderer Seite weiter Richtung "Refuge Staufen". Wir folgten dem Gelben Kreuz noch ein Stück bergan, passagenweise durch einen schönen Hohlweg, aber nicht bis zur Hütte, sondern verließen es an einer Wegkreuzung, um rechts auf dem Gelben Balken Richtung "Rocher Turenne/ Repos des Chasseurs" weiter zu wandern.

Zunächst ist man auf einem breiten Waldweg unterwegs, dann verlässt der Gelbe Balken diesen zugunsten eines schmalen Pfads, der sich nun durch Eichenwälder und zwischen Granitfelsen hindurchschlängelt. Man gelangt hinunter zu einem kleinen Parkplatz im Wald, und folgt dem Weg danach weiter zur Blauen Lache (632 m), einem Tümpel, der zwar eine Lache, aber alles andere als blau ist.

Spannender ist da schon der Rocher Turenne (632 m): ein Felsgipfelchen links abseits vom Weg, das in wenigen Minuten erstiegen ist.

Der Rocher Turenne trägt auch den Namen "Hexefelse" - und die Inschrift "Turenne 1675". Sie erinnert an den Marschall Turenne: Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne (1611 - 1675) war ein französischer Heerführer und Generalmarschall von Frankreich. Henri de Turenne gilt neben Condé als der bedeutendste französische Feldherr seiner Zeit. Er war ein vorsichtiger Stratege und ausgezeichneter General, der sich zudem sehr um seine Truppen kümmerte.

Die Widmung erinnert an den Sieg von Turennes Truppen am 5. Januar 1675 bei Turckheim. Dieser Sieg war eine wichtige Etappe bei der Eroberung des Elsass durch die Truppen Ludwigs XIV. Aber ob Turenne jemals an dieser Stelle vorbeikam?


Nach dem Abstieg folgten wir weiter dem Gelben Balken, hinunter zur Straße "Route des 5 Châteaux". Wir folgten kurz der Straße, bis rechts der Gelbe Ring abzweigt: die "Promenade Circulaire".  Auf diesem kurzen Rundweg durch das ehemalige private Ausflugsziel eines Industriellen passiert man die hübschen Bancs Hertzog (611 m), die Ruinen der Jägerrast (Repos des Chasseurs, 612 m) und den Étang Hertzog (610 m).

Wer hier nach dem Repos des Chasseurs, der Jägerrast sucht, findet mehr als nur einen einzigen Ort: Das gesamte Waldgebiet wird "Jägerrast" genannt. Dieser Ort wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Industriellen Hertzog aus Logelbach, dem der Wald gehörte, als privates Ausflugsziel angelegt. Man installierte die Steinbänke "Bancs Hertzog", einen Unterschlupf, von dem heute nur noch Fundamente und eine aufrecht stehende Mauer übrig sind, und grub einen kleinen Teich, wo man Bötchen fahren konnte. Die Jägerrast konnte über den Sentier Hertzog (Beschilderung: Kutsche) mit der Pferdekutsche in zahllosen Serpentinen von der Burg Hagueneck aus erreicht werden. Der romantische Ort ist heute weitgehend der Natur überlassen, und lässt kaum noch etwas von der Zeit der Hertzogs erahnen.

Wieder an der Straße "Route des 5 Châteaux" angelangt, nahmen wir die Verfolgung des Gelben Balkens wieder auf. Weiter ging's Richtung "Fontaine de la Dame". Der Weg verläuft zunächst noch parallel zur Straße, und zweigt dann links den Berghang hinunter. Etwas links von unserer Wanderroute befindet sich in einem Tobel die Quelle La Fontaine de la Dame (572 m).

Hier wechselten wir auf das Gelbe Dreieck, und folgten der Beschilderung Richtung "Pflixbourg". Die vierte Burg unserer Runde. Ein herrlicher Weg führte uns den Hang hinunter, bis an eine Stelle, wo er auf die - Ihr ahnt es schon - "Route des 5 Châteaux" stößt. Ein wenig weiter vorn, an einem kleinen Parkplatz, zweigt links der Sentier Lazare de Schwendi ab. Er führt zum Château du Pflixbourg (458 m).

Die Ruine des Château du Pflixbourg (deutsch auch Pflixburg oder Plixburg, eigentlich Blicksburg) steht auf einer ins Münstertal vorspringenden Granitkuppe und überwachte einst den Talausgang. Die Burg wurde im Auftrag Friedrichs II. zwischen 1212 und 1219 als einer der staufischen Stützpunkte am Oberrhein errichtet.

Die erste urkundliche Erwähnung (als "Blickisberc") stammt aus dem Jahr 1220: Die Burg wurde dem Reichsministerialen Friedrich von Schauenburg übergeben. 1276 war die Pflixburg Hauptsitz des Oberelsässer Landvogts Konrad Werner III. von Hattstatt. 1298 verpfändete König Adolf von Nassau sie an die Familie der Üsenberger. Später folgten weitere Verpfändungen der nun zunehmend bedeutungslosen Anlage: 1316 ging sie an Otto IV. von Ochsenstein, 1330 an König Johann von Böhmen, 1375 an die Herren von Hus. 1430 schenkte König Sigismund die Pflixburg seinem Vizekanzler Kaspar Schlick, der sie wiederum 1434 an Maximin I. Smassmann von Rappoltstein verkaufte. In dieser Zeit war die Pflixburg Anlass für eine Fehde zwischen den Rappoltsteinern und den Hattstattern, zerstört wurde sie aber wohl nicht, weil die Rappoltsteinern sie in der Folge aufgaben.

Reparaturen an der Ruine fanden in den Jahren 1864, 1983 und 2006 statt. Seit 1968 steht sie unter Denkmalschutz.

Die Pflixburg besteht aus einer fast vollständig erhaltenen siebeneckigen Ringmauer, die ein Gelände von etwa 70 × 40 Metern Ausdehnung umfasst, sowie einem ca. 23 Meter hohen runden Bergfried. Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren an die Ringmauer angelehnt. Die Burg war von einem Graben umgeben, der teilweise noch zu erkennen ist. Gut erhalten ist auch eine aus dem Felsen gehauene Zisterne.

Man kann auf die Mauer kraxeln: Toll ist der Blick hinauf zum Vogesenhauptkamm, mit dem Kastelberg, dem Hohneck, wo der Sentier des Roches verläuft, und dem Tanet.


Auf dem Sentier Lazare de Schwendi wanderten wir zurück zum Parkplatz, und folgten von dort aus der Beschilderung Richtung Hohlandsbourg. Durch einen weiteren felsigen Hohlweg geht es bergan. Dort, wo der Hohlweg wieder auf die Straße stößt, verließen wir die markierte Route, und wandten uns nach links, kurz der Route des 5 Châteaux entlang. Wo sie nach rechts abbiegt, wanderten wir geradeaus in einen breiten, unmarkierten Waldweg, der den Berghang querend nach Norden führt. Am nördlichen Ausläufer des Ehrbergkopfs kommt aus dem Tal ein mit einem Gelben Dreieck markierter Weg herauf, der nach rechts, bergan, Richtung Hohlandsbourg führt. Diesen nahmen wir nun, und wanderten in der Folge auf dem zunehmend felsigen Bergrücken hinauf. Bald gelangten wir auf den Ehrbergkopf (509 m), einen bewaldeten Felsgipfel, von dem aus man nochmal eine schöne Sicht hinunter zur Pflixbourg hat.

Dann führt das Gelbe Dreieck kurz bergab, vom Gipfel des Ehrbergkopfs hinunter. Ein kurzes Stück weiter kann man sich entscheiden: Es geht entweder links herum oder rechts herum zur Hohlandsbourg. Wir blieben unserem Gelben Dreieck treu, bogen links ab, und wanderten, einen weiteren Parkplatz (549 m) passierend, hinauf zum Château du Hohlandsbourg (645 m).

Das Château du Haut-Landsbourg (deutsch Burg Hohlandsberg oder kurz Hohlandsburg) ist eine mittelalterliche Anlage auf dem Gipfel des 650 Meter hohen, markanten Burgbergs zwischen Rhein- und Münstertal. Die weithin sichtbare Anlage überwachte, ähnlich wie die Pflixburg, den Ausgang des Münstertals und die Oberrheinische Tiefebene westlich Colmars.

An dieser Stelle befand sich bereits in der späten Bronzezeit eine ausgedehnte Befestigungsanlage. 1279 wurde der Bau der heutigen Burg vom Colmarer Schultheißen Siegfried von Gundolsheim begonnen, die Anlage fiel jedoch schon zwei Jahre später an die Habsburger, die sie in der Folge im großen Stil ausbauten. Wie die Pflixburg wurde auch die Hohlandsburg im 14. Jahrhundert mehrfach verpfändet, bevor sie 1410 als Lehen an die Grafen von Lupfen kam. Auch diese bauten die Anlage noch einmal weiter aus.

1563 fielen Burg und Herrschaft Hohlandsberg schließlich an den General Lazarus von Schwendi, Ratgeber der Kaiser Karl V. und Maximilian II. Dieser ließ die Burg umfangreich modernisieren. 1633, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die Hohlandsburg von den Schweden besetzt, 1637 dann von französischen Truppen zerstört.

Die Ruine steht seit 1840 unter Denkmalschutz. Seit 1985 sie vom Département Haut-Rhin mit Millionenaufwand teils saniert, teils wiederaufgebaut. Seither dient seither als Kulisse für (nicht immer sehr) kulturelle Veranstaltungen.

Die großzügige Anlage besteht aus einer kleinen Oberburg und einer fast 100 mal 70 Meter großen, rechteckigen Unterburg, die von einer bis zu 14 Meter hohen und über 2 Meter starken, begehbaren Ringmauer mit Tourellen und Wehrerkern umgeben ist. Wohn- und Wirtschaftsgebäude lehnen sich, wie bei der Pflixburg, innen an die Mauern an. Diese wurden im Zuge der Restaurierungsarbeiten nach alten Befunden und Ansichten teilweise rekonstruiert. Der Zugang erfolgt durch eine fünfeckige Bastion aus der Zeit Schwendis.

Hier hat man nochmal einen tollen Blick nach Norden, zu den drei Burgen bei Ribeauvillé, zur Hohkönigsburg und dahinter zum Mont Sainte-Odile. Und drüben im Schwarzwald zeigen sich der Kandel, der Feldberg und der Belchen.


Wir umwanderten die Hohlandsbourg, und folgten dann der Zufahrtsstraße hinunter zu einem weiteren Parkplatz. Dort führt das Rote Kreuz links hinunter, Richtung "Sainte-Gertrude/Hagueneck". Der Weg ist zunächst breit und fad, bald führt aber ein herrlicher schmaler Pfad in engen Serpentinen hinunter nach (dem nicht sehenswerten) Sainte-Gertrude (370 m). Hier wandten wir uns nach rechts, und folgten der Roten Raute Richtung "Château de Hagueneck"/"Husseren". Dieser Weg ist nochmal ganz herrlich, er führt durch wilde Wälder, in enge Tobel und über felsiges und wurzeliges Gelände. Bedeutendste Station: Das Château de Hagueneck (433 m).

Die Ruine des Château de/du Hagueneck (deutsch: Burg Hageneck) steht auf einem Granitfelsen in einem engen Bachtal westlich von Wettolsheim. Kein besonders vorteilhafter Standort. Er spiegelt wohl die relativ niedrige Stellung seiner Erbauer wider.

Ausschließlich romanische Schmuckformen deuten darauf hin, dass die Burg Hageneck im frühen 13. Jahrhundert entstanden ist. 1263 wurde ein Burkhard von Hageneck, Vasall des
Straßburger Bischofs, urkundlich erwähnt. Dabei handelt es sich um die erste Erwähnung einer Familie, die sich nach der Burg benannte. Nach den Annalen des Colmarer Dominikanerordens war die Familie von Hageneck auch Erbauer der Burg. Wahrscheinlich war diese Familie identisch mit den Herren von Wettolsheim: sie trugen das gleiche Wappen.

Im Jahr 1300 wurde das "castrum de Haguinecke" an die Familie von Laubgassen verkauft. Kurz darauf wurde es in einer Fehde gegen die Familie von Hattstatt und die Herren von Hus schwer beschädigt, danach aber wiederaufgebaut und sogar erweitert.

Im 15. Jahrhundert wechselte die Burg dann mehrfach ihre Besitzer, darunter die Herren von Rappoltstein. Wilhelm I. von Rappoltstein vergab 1478 ein Drittel von Hageneck als Afterlehen an Johann von Wettolsheim. Andere Besitzer waren Ulrich Stör und die Herren von Rust, eine Adelsfamilie aus Colmar. Als diese Störs Burgvogt vertrieben, wurde der Palas beschädigt. Sie blieben bis 1626 Besitzer Hagenecks, allerdings dürfte die Burg schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben worden sein. Spätestens 1640 war sie Ruine.

Im 19. Jahrhundert wurde die Burg noch von einem Forstbeamten als Wohnsitz genutzt, bevor sie schließlich von der Gemeinde Wettolsheim erworben wurde. Die Kommune führte 1932, 1972  und 1981 Erhaltungsmaßnahmen durch.


Die romanische Burganlage besteht aus einer rechteckigen Kernburg und den Resten einer östlich davon liegenden Vorburg, die von einer äußeren Ringmauer umgeben war. Zusätzlich war die Burg durch breite Halsgräben und steile Felshänge geschützt. Reste eines halbrunden Flankierungsturms an der Südostseite deuten an, dass dieser wohl den Zufahrtsweg sicherte. Dieser Weg führte zur Südecke der der Burg, wo sich das Tor befunden haben dürfte. Seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts befand sich hier ein Zwinger. Den Zugang zur Kernburg gewährte ein Rundbogentor in der inneren Ringmauer.

An der Südwestseite der Burg steht der etwas aus der Mauerflucht vorspringende quadratische Bergfried. Der Turm ist heute noch etwa 18 Meter hoch, und dürfte ursprünglich nur wenige Meter höher gewesen sein. Es handelt sich nicht um einen Wohnturm: mit Ausnahme einer schmalen Treppe ist er vollkommen massiv. Zugang zu dieser Treppe gewährt ein rundbogiger Hocheingang auf etwa 16 Metern Höhe. Im Mittelalter war von diesem Eingang aus auch die nordwestliche Ringmauer erreichbar.

Dem Bergfried gegenüber stand der zweigeschossige Palas. Er nahm etwa eine Hälfte der gesamten Kernburg ein. Dies ließ nur einen kleinen Innenhof unbebaut. Der Wohnbau weist im Erdgeschoss nur schmale Öffnungen auf, die vermutlich der Verteidigung zur Talseite hin dienten. Im Obergeschoss sind romanische Doppelfenster erhalten, mit breiten Seitensitzplatten. Das Kapitell einer Wandsäule an der Nordwestwand ist der Überrest eines Kamins.

Nach der Besichtigung nahmen wir unsere Rote Raute Richtung Husseren wieder auf. Der herrliche Weg führte durch kühlen, schattigen Wald zurück nach Husseren-les-Châteaux (370 m), wo wir diese wunderbare Tour beendeten.

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


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