Unmarkierte Insidertour durch den Urwald am Feldberg: Der Alpine Pfad


Publiziert von Nik Brückner , 3. September 2016 um 11:19.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:31 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:19km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:* B 317 zum Feldbergpass, von dort den Abzweig zum Hotel Feldberger Hof. Dort großer Parkplatz.
* Der Alpine Pfad ist zudem bequem vom Rinken aus über die Zastler Hütte zu erreichen.
* Oder von der Stollenbacher Hütte (Zufahrt aus dem Zastlertal) bzw. der Erlenbacher Hütte (Zufahrt aus Oberried) am Toten Mann über den Hüttenwasen.
* Ebenso von der Todtnauer Hütte aus (über den Stübenwasen).
Unterkunftmöglichkeiten:Schläfeln kann man im Hotel Feldberger Hof, in der Baldenweger Hütte, der Zastler Hütte, der Stollenbacher Hütte, der Erlenbacher Hütte, und in der Todtnauer Hütte.

Vor dem instabilen Wetter aus den Alpen geflohen, bietet sich der Schwarzwald als Alternative an. Auch hier kann man einige abenteuerliche Touren machen. Eine davon ist der Alpine Pfad am Feldberg, ein einsames Abenteuer mit alpinem Charakter - gut versteckt ausgerechnet an einem der touristischen Highlights Baden-Württembergs.

Der etwa viereinhalb Kilometer lange Alpine Pfad ist einer der höchstgelegenen Wanderwege im Schwarzwald, er führt durch das alpine Felsgelände der Nordabstürze am Feldberg. Seinen Namen trägt der Weg wegen der alpinen Vegetation, die hier, auf der steilen, sonnenabgewandten und nur schwer zugänglichen Nordseite des Feldbergs, einen ihrer letzten Rückzugsräume im Schwarzwald hat, aber natürlich auch wegen des durchaus alpinen Charakters seiner Wegführung über Felsen und durch steile Tobel.

Weil der Alpine Pfad seit einigen Jahren nicht mehr vom Schwarzwaldverein ausgeschildert wird (aber dennoch weiterhin begehbar ist und sogar bisweilen offenbar in privater Initiative mit selbstgemachten Holzschildern oder grünen bzw. roten Markierungen ausgestattet wird), kann der Wanderer hier tatsächlich abseits der Touristenströme alpines Gelände in absoluter Einsamkeit genießen.

Der Zustand des Weges schwankt ziemlich: Er ist im Sommer meist stark zugewachsen und zudem an vielen Stellen durch umgestürzte Bäume blockiert, die man überkraxeln muss. Trotzdem, oder besser: deshalb ist der Alpine Pfad ein echtes Abenteuer in einer Gegend, in der man es nicht vemuten würde.



Ich traf mich am Morgen mit Julia in Freiburg, von wo aus wir, Axon-Neurons "Metamorphosis" im Player, auf den Feldberg dübelten. Oben darf man endlich in einen praktisch leeren Parkhaus für läppische gerade mal 10 Euren parken.

Juhu.


Unser Plan: Der Alpine Pfad als Teil einer Rundtour um den Feldberggipfel. Da wir den Gipfel selbst ausließen, wurde das eine recht einsame und ruhige - dafür landschaftlich wilde Genusstour am höchsten Berg Baden-Württembergs.

Eine genaue Beschreibung des Pfades, einschließlich sämtlicher Varianten, findet sich hier.

Wir starteten vor dem Hotel Feldberger Hof und stiegen rechts der Skipiste am Waldrand Richtung Seebuck empor. Auf halber Höhe folgten wir rechts dem Felsenweg oberhalb des Feldsees. Kurz vor dem RInken nahmen wir den Feldbergsteig, und es ging auf wildem Weg an einem Bächlein entlang hinauf zur Baldenweger Hütte. Am Naturfreundehaus vorbei ging's dann weiter zur Zastlerhütte.

Nach einer gemütlichen Pause ging's von der Hütte aus zum Hüttenwasen, dem Sattel zwischen Feldberg-Hauptgipfel und Totem Mann. Unterhalb der Hüttenwasenhütte, eines kleinen hölzernen Unterstandes am unteren Ende der Hochweide, überquerten wir an einem Schild ("Ibenfelsen, Napf, St. Wilhelm, Hohe Brücke") auf dem Wanderpfad den kleinen Bach. Etwa 10, 15 Meter talwärts zweigten wir links in den Alpinen Pfad ein. Nun begann das eigentliche Highlight!

Der Pfad verläuft in der Folge im Uhrzeigersinn (also Bergseite links) um den "Napf" (Talschluss des St.-Wilhelmer-Tals) herum, etwa auf halber Höhe zwischen Feldberg-Gipfel und Talgrund. Das Gelände erfordert Trittsicherheit, denn man übersteigt einige Felsen, Lawinenbahnen, Bäche und viele viele umgestürzte Bäume. An einigen kurzen Schlüsselstellen ist ein wenig Klettergewandtheit erforderlich (Schwierigkeitsgrad I wird aber nie überschritten), an anderen Stellen kann der schmale Weg erosionsbedingt abgerutscht sein. Sturmschäden können dem Weg ganz schön zusetzen, deshalb sieht er jedesmal ein wenig anders aus. Oft werden umgestürztze Bäume, die man nicht überklettern kann, umgangen.

Wie immer war der Alpine Pfad ein echtes Abenteuer!

Es gibt verschiedene Ausstiegsvarianten, wir wählten die übliche, hinaus auf den Stübenwasen (man könnte auch nach etwa der Hälfte der Strecke in den Sattel zwischen Stübenwasen und Feldberg hinaussteigen, oder gegen Ende, von dem felsigen Sporn aus, an dem sich der Alpine Pfad in spitzem Winkel endgültig zum Stübenwasen hinauf wendet, ins Wilhelmer Tal absteigen). Dort haben wir erst einmal wieder ausgiebig gepaust, und Julia, eine Weitwandrerin, erzählte mir von ihren Erlebnissen auf dem Westweg.

Wer, wie wir, den Feldberg auslässt (da ist immer viel los), der hat hier die beste Aussicht des Tages: Abgesehen vom Feldberg selbst hat man einen tollen Blick hinüber zum Herzogenhorn, zum Silberberg und zum Belchen. Im Westen erstrecken sich die Vogesen, mit dem Hartmannsweilerkopf, dem Grand Ballon, dem Hohneck und dem Tanet. Im Norden verstellen einem Bäume den Blick, sonst könnte man die Nordvogesen sehen, den südlichen Pfälzerwald, den Kandel und die Hornisgrinde. Das wahrhaft Großartige ist allerdings, dass man an guten Tagen ein Alpenpano hat, das vom Geißhorn in den Tannheimer Bergen bis zum 250 Kilometer entfernten Mont Blanc reicht.

Schließlich ging es im Genusstempo auf Wanderwegen über die Todtnauer Hütte zurück zum Feldberger Hof mit dem schönen neuen Parkhaus. Am nächsten Tag wandten wir uns dann unserer gemeinsamen Rekonstruktion eines mittelalterlichen Bodendenkmals in Form einer Wanderung zu...


Gehzeiten:

Feldberger Hof - Hüttenwasen: 2 Stunden
Hüttenwasen - Stübenwasen: 2 1/2 Stunden
Stübenwasen - Feldberger Hof: 1 1/2 Stunden


Tourengänger: Nik Brückner


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