Kurzbericht 

Gantrisch Nordgrat, Versuch Nüneneflue Nordwestwand


Publiziert von jfk , 18. Dezember 2013 um 23:27.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:13 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 730 m
Strecke:7km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Gurnige, Gantrischhütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gurnigel, Wasserscheide
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Hoch über dem Gurnigel thront König Gantrisch und wacht über die Berner Voralpen. Je drei Grate und Wände ziehen hoch zu diesem mächtigen Voralpengipfel. Alle wurden sie schon erstiegen und erklettert und es erstaunt nicht, dass die Südroute zu den meist begangenen Wanderungen der Region zählt. An den wilden und abweisenden Nordflanken sind die Routen um einiges anspruchsvoller und einsamer. Die einfachste und vernünftigste davon führt über den Nordgrat und bietet eine anspruchsvolle Alpinwanderung mit einfachen und schönen Kletterstellen. Im Winter wird diese Route kaum je begangen und ist so noch ein Stück alpiner und anspruchsvoller als im Sommer.    

I
ch starte meine Tour um 9:30 an der Bushaltestelle bei der Unteren Gantrischhütte. Schon bald stehe ich am Einstieg und das Klettern kann beginnen. Über Steilgras und plattige Felsen steige ich langsam dem Gipfel entgegen. Wenn überhaupt, hats guten Trittschnee und so bleiben die Steigeisen im Rucksack. Ein Pickel leistet mir allerdings gute Dienste. Nach knapp zwei Stunden erreiche ich so den Gipfel. Am Nachmittag fährt auf dem Gurnigel leider nur zweimal das Postauto (13:13 und 16:26) und da ich noch keine Lust habe wieder in die Nebelsuppe abzutauchen, entscheide ich mich entgegen der Planung für das zweite Poschi. So bleibt noch viel Zeit und ich mache erst einmal eine lange Gipfelrast.

Die Nüneneflue Nordwestwand steht schon lange auf meiner Longlist. Bei Recherchen zur Wand sind mir um den markanten Pfeiler im westlichen Wandteil zwei mögliche Routen aufgefallen. Da ich die Route heute eigentlich nicht geplant, so kein Abseilmaterial für einen Abstieg in den Leiterepass und auch nur wenig Lust  im Winter bei unbekannten Verhältnissen über die Normalroute abzusteigen habe, muss auf der selben Route wie Auf- auch wieder Abgestiegen werden. Das erschwert das Ganze natürlich um einiges. Mit diesen Gedanken setze ich mir eine ausgiebige Rekotour mit Ausbaumöglichkeit bis zum Gipfel für den Nachmittag als Ziel. Ich wähle die etwas kürzere und steilere Route. Das erste Drittel liegt mehrheitlich im Schatten und führt über 60° steiles und gut gestuftes Gras. Mit Steigeisen und Pickel bewaffnet steige ich zügig höher und habe bald das erste Wanddrittel mit viel Luft unter den Füssen unter mir. Nach einer Querung über ein Schneefeld stehe ich unter der Schlüsselstelle: Das Gelände steilt hier noch einmal auf und ist auf gut 20 Höhenmetern 66° steil. Oberhalb würde man die deutlich flachere Wandhälfte (45°- 50°) erreichen. Im Aufstieg ginge das noch recht gut, aber der Abstieg könnte heikel werden und so beschliesse ich, das Ganze bei einer ausgedehnten Rekotour zu belassen und quere aus der Wand hinüber auf den Westgrat. Den Rest des Nachmittags faulenze ich auf dem schmalen Grat in der Sonne, bis ich dann langsam in Richtung Bus absteigen muss.   

Anspruchsvolle, schöne und wilde Tour auf den unbestrittenen König der Berner Voralpen. Die Rekotour in der Nüneneflue Nordwestwand war sehr informativ und mit dem nötigen (Abseil)Material sollte die Wand gut zu schaffen sein. TOUR IM ALLEINGANG.

Zur Route: Für einen genauen Routenbeschrieb zum Gantrisch Nordgrat verweise ich auf den *Bericht von Lugges. Bei trockenen Verhältnissen dürfte die Schwierigkeit bei T6- liegen. Im Winter sollte die Route nur bei sehr sicheren Schneeverhältnissen angegangen werden. Bei meiner Begehung lagen die Schwierigkeiten im Bereich T6 ZS-. Bei mehr Schnee wohl deutlich schwieriger und heikel.

Meine ungefähre Route in der Nüneneflue Nordwestwand ist auf diesem Foto eingezeichnet. Sie führt ohne Unterbruch durch anspruchsvolles T6-Gelände. Da ich den Versuch unterhalb der Schlüsselstelle abgebrochen habe, soll sie hier nicht genauer beschrieben werden. Wer trotzdem noch mehr zur Route erfahren möchte, kann mich gern per PN kontaktieren.

PS: Hier noch ein spannender Link zu einer ausgezeichneten Dokumentation dreier der anspruchsvollsten kombinierten Routen in der Region. Vier Tage nach der Tour konnte ich mit dem *Girenspitz einen weiteren T6-Klassiker im Winter begehen.

Tourengänger: jfk


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