Kreuzberg III (2020m) und IV (2059m)


Publiziert von Bombo , 18. Juni 2015 um 00:26.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein   CH-AI 
Aufstieg: 820 m
Abstieg: 2030 m
Strecke:siehe GPS-Datei
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis zur Talstation der Stauberenbahn, kostenlose Parkplätze vorhanden
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1115 "Säntis"

Bombostische Schlumpfentouren reloaded - Kreuzberg III und IV


3 Jahre ist es schon wieder her, seit ich mit meinem Alpinfreund Schlumpf die letzte Tour auf's Vrenelisgärtli 2904m via Guppengrat geniessen durfte. Vor mehr als 7 Jahren lernten wir uns bei einer gemeinsamen Skitour mit Cyrill und Tanja - 2 leider verstorbene Hikr-Urgesteine - am Büelenhorn 2808m kennen. Der Beginn einer typischen alpinen Freundschaft, der Beginn aber auch von unzähligen Sommer- wie Wintertouren - egal ob im Winter im frühlingshaften Tessin, im Sommer im winterlichen Hochgebirge oder aber ännet der Grenze wie z.B. in Liechtenstein, in Österreich oder auch im Tirol. Eine intensive Zeit, wo ich heute noch gerne zurückschaue und für diese unbezahlbaren Momente Schlumpf gegenüber unglaublich dankbar bin.

Höchste Zeit für eine Fortsetzung - das dachten jüngst wohl beide und nur wenige Tage später stand das Datum mit der Wunschtour fest. Wieder einmal in den Alpstein soll's gehen, wild aber nicht extrem und hoffentlich mit spannenden Fotosujets - das klingt alles sehr stark nach Kreuzberge und genau das war auch unser Plan.

Start um 09.00 Uhr in Frümsen bei der Talstation der Stauberenbahn 500m und gemütliches Hochgondeln zum Berggasthaus Stauberen 1746m, welches wir im Gegensatz zu unserer letzten Tour in dieser Gegend vor 7 Jahren dieses Mal nicht heimsuchten. Stattdessen können wir endlich unsere Pendenz von damals mit der erfolgreichen Besteigung der Stauberenkanzel 1860m (T5- II) schliessen - die Schlüsselstellen sind mit Drahtseil abgesichert, dennoch sollte man sich dort keine Fehler leisten.

Dem Wanderweg folgend laufen wir vorbei am Hüser und Hochhus, steigen hinunter zur Saxerlücke 1649m und gleich wieder angenehm hoch bis zur Roslenalphütte 1767m, welche heute unter der Woche zwar geschlossen ist, dennoch oder gerade deshalb sich sehr gemütlich für eine sonnige Rast anbietet. Von hier sehen wir auch die Fortsetzung unserer heutigen Tour, den Aufstieg in die Lücke sowie die Kreuzberge III und IV. 

Die Lücke ist problemlos zu erreichen (T4+ I), sichtbare gute und feste Tritte sowie Griffe weisen klar den weg. Für den Aufstieg zum Kreuzberg III durch den Kamin steigt man ein paar Meter richtung Süden ab und steigt bei der gut sichtbaren, dunkel und steil erscheinenden Rinne ein. Erstaunlicherweise ist das gesamte Kamin mehrheitlich Gehgelände (Vorsicht vor Steinschlag!), einzig ein Klemmblock erfordert kurz ein dynamischer Kletterzug (II). Mit dem Wieder-Erreichen des Tageslichtes stehen wir wenige Sekunden später auch schon auf dem geräumigen Gipfel des Kreuzberg III 2020m und geniessen die fantastische 360 Grad Aussicht. Ein Privileg heute auf Tour sein zu dürfen!

Noch haben wir nicht alle Ziele von heute erreicht, weshalb wir wieder durch den Kamin absteigen (im Abstieg fordert der Klemmblock mehr als im Aufstieg) und bald schon wieder bei der Lücke stehen. Nun geht's über einen gut sichtbaren Pfad hoch zum Einstieg der Kraxelei auf den Vorgipfel des Kreuzberg IV. Dieser wird über einen ausgesetzten, jedoch gut begehbaren Felsgrat (T5 I) erreicht. Der anschliessende kurze Abstieg in eine Lücke fordert dann schon mehr Konzentration (T5 II), vor allem weil auch der Fels hier sehr brüchig ist und man den Vorausgehenden nicht mit Steinschlag gefährden möchte. 

Bei der Lücke unten angekommen schaut man mit Vorteil auf die Füsse, denn hier wartet ein klaffendes Felsloch auf unaufmerksame Gipfelaspiranten. Über gut gestuftes Fels- und Steilgrasgelände erreicht man dann schon bald den erneut geräumigen Gipfel des Kreuzberg IV 2059m. Nochmals geniessen wir bei fantastischem Fotowetter die Aussicht und schauen auch gerne immer wieder zurück zum vorher bestiegenen Kreuzberg III, welcher sich als unglaublich schönes Fotomotiv präsentiert. Vom Talboden steigen die ersten (erwarteten) Quellwolken hoch, weshalb wir uns für den baldigen Abstieg zurück zur Roslenalphütte 1767m entscheiden. 

Ein weiteres mögliches Ziel wäre noch der Mutschen 2122m mit der Überschreitung des Roslen- / Saxer First gewesen, doch in Anbetracht der schnell aufsteigenden Wolken von Süden lassen wir es für heute gut sein. Dafür aber geniessen wir bei der Roslenalp eine ausgiebige von der Sonne verwöhnte Rast und stärken uns nochmals für den bevorstehenden Abstieg.

Hierfür wählen wir die Route entlang der Kreuzberg-Nordwestflanken und rutschen bzw. steigen über ein immer steiler werdendes Schneefeld ab zu P. 1549. Ab hier folgen wir dem markierten Wanderweg via Unteralp 1393m nach Nasseel 809m und von dort zu P. 602, Dreiegg 629m, Chapf 649m, Haldenhüser, Usseri Maialp 637m, P. 535 nach Frümsen zur Talstation der Stauberenbahn 500m. Rund 820 Aufstiegs- und 2000 Abstiegsmeter haben wir in den Beinen, 3 Gipfelnadeln mehr auf unseren Landkarten zu Hause und sind frohen Mutes für weitere gemeinsame Abenteuer. Fortsetzung folgt! 


Fazit: 

Spiel, Spass und Spannung - zwar keine Kinderüberraschung, aber auf jeden Fall ein unverzichtbares Abenteuer für geübte Alpinwanderer, welche genau das erleben wollen. Spielend sind die einzelnen Felspassagen (im oberen Teil gerne brüchig), Spass macht die gesamte Tour mit Garantie und spannend die beiden Aufstiege zu den Kreuzberge III und IV - vorallem zum letzteren, denn gerade wegen dem Vorgipfel ist die Route nur immer häppchenweise einsehbar. 

Ob man für den Abstieg zurück zum Berggasthaus Stauberen oder via Mutschensattel nach Wildhaus wandert, oder via Hochhussattel bzw. wie wir via Saxerlücke hinunter nach Frümsen steigt, muss und darf jeder für sich selbst rausfinden. Viele Wege führen nach Rom - unsere Variante (nächstes Mal inkl. Mutschen und Roslen- / Saxerfirst) kann ich nur weiter empfehlen.

Mit dem Privileg diese Tour unter der Woche bei besten Bedingungen zu geniessen, waren wir auf der Stauberenkanzel sowie an den beiden Kreuzberge III und IV auch alleine - Bergruhe und Bergfrieden wie man sich diesen an einem solchen fantastischen Tag nur wünschen kann.

Danke Schlumpf für diesen tollen Tag.


Tourengänger: Schlumpf, Bombo


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