Kreuzberg VIII + VII + III


Publiziert von ᴅinu , 26. September 2024 um 06:44.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:12 km

Spätestens seit dieser Keep on Climbing Ausstrahlung, wanderten die Kreuzberge in meiner Todo-Liste nach ganz oben. Da ich in diesem Jahr noch viele ungebrauchte Ferientage habe fragte ich kurzerhand bei einem meiner Kletterpartner nach und bekam prompt eine Zusage. 

Nach der langen Anfahrt aus der Zentralschweiz, genossen wir eine kurzweilige Fahrt mit der Seilbahn zur Stauberen hinauf. In der Frümsner Alp entdeckten wir dabei bereits das erste Dutzend Gamsen. Oben angekommen, marschierten wir motiviert auf dem Höhenweg zur Saxerlücke. Dabei überschritten wir rund fünf Schneefelder, welche inzwischen geschmolzen sein dürften. Der Anblick der Kreuzberge ist von dieser Seite her kommend weltbekannt, weshalb wir auf dieser Strecke auch auf viele Touristen sowie erstaunlicherweise weitere, einzelne Gamsen trafen. Von der Saxerlücke begann der Gegenanstieg zur Roslenalphütte, wo wir unsere Stöcke deponierten und eine erste Pause machten. Um die Hütte entdeckten wir viele Wildtiere (Gamsen am Saxer First und Steinböcke im Sattel beim Kreuzberg).

Wir entschieden uns, die Kreuzberge von Westen her zu überschreiten. Insofern stiegen wir weiter hinauf Richtung Mutschensattel - zum Teil über grössere Schneefelder. Die Kreuzberge erreicht man über den Verbindungsgrat zwischen Mutschen und Kreuzberg VII. Auf diesem Grat gelangt man direkt zum Stand einer Kletterroute (4. Schwierigkeitsgrad) welche zum Gipfel vom Kreuzberg VII führt. Vom selben Stand führt auch eine ebenfalls gebohrte Route zum Sattel zwischen Kreuzberg VII und VIII (3. Schwierigkeitsgrad). Diese Route nutzten wir im Hin- und Rückweg um zum Kreuzberg VIII zu gelangen. Vom Sattel zwischen Kreuzberg VII und VIII ist es grösstenteils T4 zum Gipfel des Kreuzberg VIII, es gibt dort nur einen kurzen Kamin im 2. Schwierigkeitsgrad zu meistern. Pünktlich um 12 Uhr machten wir unsere Mittagspause auf dem Kreuzberg VIII. Es war uns bereits dann klar, dass wir die Überschreitung irgendwo abbrechen werden. Die Überschreitung kann in jedem Sattel zwischen den verschiedenen Kreuzbergen durch abseilen abgebrochen werden. Da wir zum ersten Mal in diesem Gebiet unterwegs waren und nur vom Kreuzberg III eine Topo hatten, mussten wir auch zwei, dreimal den Routenverlauf suchen.

Nach der Mittagspause flog im Abstieg vom Kreuzberg VIII ein Steinadler über unsere Köpfe hinweg. Die Querung vom Sattel zurück zum Stand der senkrechten Kletterroute am Kreuzberg VII erschien uns im Rückweg einfacher zu begehen. Die erste der beiden Seillängen in der senkrechten Kletterroute bildete dann auch die Schlüssellänge dieser Tour. Der Stein war kalt und einzelne Steine locker, was das Klettern mit Tourenschuhen nicht einfacher machte. Trotzdem packten wir die Route im ersten Anlauf und erfreuten uns einmal mehr über den tollen Rundumblick. Nach einer kurzen Trinkpause entschieden wir, nach dem Kreuzberg VII vom Sattel zwischen Kreuzberg VII und Kreuzberg VI abzusteigen und danach über T4 Gelände zum Kreuzberg III zu wechseln. Vom Gipfel des Kreuzberg VII wanderten wir auf dem angenehm zu gehenden, östlichen Gipfelgrat Rund 40 Meter bis zu dieser V-Scharte, wo wir dann zuerst einmal unsicher waren, ob wir noch weiter absteigen sollen oder ob wir den Abseilstand bereits übersehen hatten. 

Unsere Intuition weiter abzusteigen war korrekt. Im steilen T5 Gelände kraxelten wir teils im 2. Schwierigkeitsgrad Rund 15 Meter hinunter bis zu Felsen, an welchem der Abseilstand erst ersichtlich war, als ich vor ihm standen (Der ist im Abstieg hinter einem Fels versteckt). Der Abseilstand besteht aus einem Muniring und zwei Schlagbolzen für den Stand. Mit unseren zwei 50 Meter Seilen konnten wir in der diagonal verlaufenden Rinne am zweiten Stand vorbei bis zum dritten Stand abseilen. Insofern wäre die hier beschriebene Tour mit nur einem 50 Meter Seil machbar. Vom dritten Stand seilte mein Seilpartner noch weiter ins Steilgras hinunter, während ich noch den Sattel inspizierte und zu Fuss abstieg (T5). 

Auf einem Kuhweg / Pfädli gelang es uns ohne grossen Höhenverlust direkt zur Aufstiegsrinne zu queren, welche zum Sattel vom Kreuzberg III und Kreuzberg IV führt. Die Rinne verfügt über ein paar wenige Bohrhacken, welche wir vorallem bei Nässe in der Rinne genutzt hätten. Wir stiegen aber am kurzen Seil hinauf. Auf dem Sattel trafen wir auf die einzigen drei Kletterer an diesem schönwetter Tag, sie kletterten das schmale Südrippli hinauf, was auch auf unserer ToDo Liste steht. Wir entschieden uns aufgrund der Zeit den einfacheren Nachbars-Grat im 3. Schwierigkeitsgrad zu klettern und kamen demgemäss auch sehr zügig voran.

Oben auf dem Kreuzberg III angekommen machten wir eine weitere Pause. Den Abstieg machten wir über die Steilrinne auf der Nordseite vom schmalen Südrippli. Direkt im Einstieg der Rinne gibt es ein Abseilstand, an welchem wir die maximale Länge abgeseilt haben. Danach stiegen wir zu Fuss hinunter. Zurück in der Roslenalphütte packten wir die Kletterutensilien wieder in den Rucksack. Über denselben Wanderweg wie im Zustieg erreichten wir wieder die Stauberen und staunten nicht schlecht, als uns im Eindunkeln noch weitere Touristen mit schlechtem Schuhwerk entgegen kamen: Auf die Frage "Where do you go?" hatten wir eine einfache Antwort: "Nachhause!". Während sich die vielen Lichter im Rheintal mehr und mehr eingeschaltet haben genossen wir noch ein leckeres Appenzeller Weizen auf der Terrasse und liessen den wunderbaren Tag noch einmal Revue passieren. Wir werden für den Kreuzberg IV bis VI und das Südrippli gerne noch einmal vorbei schauen :-)

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (3)


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3614adrian hat gesagt: sehr schön!
Gesendet am 26. September 2024 um 09:58
Dem Alpstein muss ich unbedingt auch wieder einmal einen Besuch abstatten.
Es ist länger her aber die Kreuzbergtraverse habe ich in bester Erinnerung!
Gruss
Adrian

maenzgi hat gesagt:
Gesendet am 26. September 2024 um 19:36
Danke für den Link und deinen tollen Bericht. Die Tour möchte ich im nächsten Jahr auch angehen, dann war sie genug lang in der Warteschlaufe.

Liebe Gruess
Manu

pboehi hat gesagt: Gesamtüberschreitung
Gesendet am 27. September 2024 um 08:45
Die Gesamtüberschreitung der KB ist eine Tagesübung, wenn man Gas gibt...


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