Toblerone am Girenspitz
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Spitzentour aufs „Matterhorn des Alpsteins“ über die Toblerone-Route
Der Girenspitz – ein unglaublicher Berg. Eine gleichmässige geformte Pyramide mit einer sich in die Senkrechte aufschwingenden, glänzenden Plattenwand. Ein Traum für jeden Bergsteiger einmal auf dieser Spitze zu stehen! Auf Hikr gibt es schon diverse Einträge zu Besteigungen über die Normalroute, den ersten von Alpin_Rise an einem denkwürdigen 2. Dezember (Man merke: schon 2006 war der Frühling schneearm und warm!). Die Traumlinie am Girenspitz, nämlich die Kletterroute Toblerone, welche in der Direttissima durch die unvergleichliche Südwand zum höchsten Punkt führt, wurde bisher jedoch noch nie hier beschrieben.
Auf jeden Fall gehört diese Route zu meinen eindrücklichsten Touren: Nicht nur eine Kletterroute, sondern ein wahres, alpinistisches Erlebnis bietet sich in den sonnendurchfluteten Plattenwand! „Toblerone“ – welch treffender Name! – ist nicht ganz einfach mit einer Schlüsselseillänge im 6. Grad und oben viel senkrechtem Gras. Wenn man danach auf den Ostgrat aussteigt, den die meisten Normalrouten-Begeher als T6+ bewerten, erscheint dieser als Balsam auf der Seele… Der Fels ist recht solide, jedoch sind Griffe auf ihre Festigkeit zu prüfen und können auch Mal nachlassen. Wir haben „Toblerone“ deutlich abgekürzt. Eigentlich führt die Route über geschlagene 10 Seillängen vom Wandfuss aus. Die ersten 6 Längen können aber in vergleichsweise gutmütigem Gelände umgangen werden, und weisen ausser kurzen Aufschwüngen im IV. Grad über weite Strecken grasiges Gehgelände auf, sind also wenig lohnend. Wir stiegen bei der 4. letzten SL ein, von wo die Kletterei „richtig“ beginnt.
Start mit dem Rot eines weiteren grandiosen Novembermorgens. Zügig auf die Chreialp und an den Fuss des Girenspitz. Sonnige Rast am Einstieg zur Kletterroute. Die Basis des Gipfels begehen wir in beliebiger Routenwahl (eher rechts) über kurze Aufschwünge und felsdurchsetztes Gras (T5+). Das Gelände ist steil, jedoch gut gestuft. An der eindrücklichen Plattenflucht steigen wir weiter über den unteren, flacheren Teil (Reibungs-Kletterstellen bis III) bis etwas links der Mitte der Wand ein grosser Riss herunterzieht. Dort findet sich der Stand vor den steileren Seillängen.
1. SL (5c): langsam steiler und steiler werdende Platte mit feinen Griffen – ein Traum. Stand auf einem bequemen Band.
2. SL (6a): die Krux. Fast senkrechte Kletterei entlang einer abdrängenden Riss-Verschneidung. Die Aussenkante des Risses, an der es verlockende Untergriffe gäbe, ist bröcklig – eine recht spannende Angelegenheit.
3. SL (5b): Zuerst an einer riesigen Schuppe hoch, bei der man nicht weiss, ob man sich besser aussen ranhängt oder sich dahinter quetscht. Dann über Stufen von Grasbändchen zu Bändchen und endlich in etwas flacheres Grasgelände (wohl immer noch ca. 70°…).
4. SL (4c): Weiter über äusserst steiles Gras mit einigen Felsstufen. Gerade hoch und nicht zu früh auf den Grat raus.
Dann in wenigen Schritten zum Gipfelbuch. Der höchste Punkt ist über ein kurzes, exponiertes Grätchen erreichbar. Traumhaftes Gipfelpanorama.
3x Abseilen über die Kletterroute und schneller Abstieg an den Fuss des Berges. Wir wollen weiter zum Tristen und beschliessen eine alternative Route unter den Südwänden des Moors zu suchen anstatt weiter unten zu queren. Wir gelangen über Gras auf ein gut begehbares, breites, leicht ansteigendes Band unter den Wänden des Moors, das auf eine aussichtsreiche Terrasse führt. Von dort setzt ein Grat an, der über einige, sich entgegen stellende Schichtstufen zum Sattel vor den Tristen führt. Die erste Schichtstufe ist kein Problem. Die zweite ist rund 10m hoch und besteht aus nicht ganz zuverlässigem Fels. Zudem ist sich oben noch überhängend. Etwas rechts unter dem ersten Aufschwung lässt sich die Gratschneide aber gut erklettern. Danach exponiert, aber nicht schwierig links um den Überhang herum – ein ganz hübsches Schmankerl auf einer unbekannten Route (T6, II). In den Tristensattel und über den Bandweg in die Rinne, durch welche man die Tristen-Wiesen erklettern kann (T5, I, alte Stahlseile, siehe auch hier). Über eine kurze exponierte Kletter-Passage auf den höchsten Punkt, wo wir die Ruhe des November-Nachmittags geniessen. Das nächste Nickerchen gibt’s auf dem grasigen Ostgipfel. Wieso nur verirren sich so wenige Wanderer auf diesen wunderschönen Gipfel? Abstieg über Schafboden zurück nach Wildhaus.
Der Girenspitz – ein unglaublicher Berg. Eine gleichmässige geformte Pyramide mit einer sich in die Senkrechte aufschwingenden, glänzenden Plattenwand. Ein Traum für jeden Bergsteiger einmal auf dieser Spitze zu stehen! Auf Hikr gibt es schon diverse Einträge zu Besteigungen über die Normalroute, den ersten von Alpin_Rise an einem denkwürdigen 2. Dezember (Man merke: schon 2006 war der Frühling schneearm und warm!). Die Traumlinie am Girenspitz, nämlich die Kletterroute Toblerone, welche in der Direttissima durch die unvergleichliche Südwand zum höchsten Punkt führt, wurde bisher jedoch noch nie hier beschrieben.
Auf jeden Fall gehört diese Route zu meinen eindrücklichsten Touren: Nicht nur eine Kletterroute, sondern ein wahres, alpinistisches Erlebnis bietet sich in den sonnendurchfluteten Plattenwand! „Toblerone“ – welch treffender Name! – ist nicht ganz einfach mit einer Schlüsselseillänge im 6. Grad und oben viel senkrechtem Gras. Wenn man danach auf den Ostgrat aussteigt, den die meisten Normalrouten-Begeher als T6+ bewerten, erscheint dieser als Balsam auf der Seele… Der Fels ist recht solide, jedoch sind Griffe auf ihre Festigkeit zu prüfen und können auch Mal nachlassen. Wir haben „Toblerone“ deutlich abgekürzt. Eigentlich führt die Route über geschlagene 10 Seillängen vom Wandfuss aus. Die ersten 6 Längen können aber in vergleichsweise gutmütigem Gelände umgangen werden, und weisen ausser kurzen Aufschwüngen im IV. Grad über weite Strecken grasiges Gehgelände auf, sind also wenig lohnend. Wir stiegen bei der 4. letzten SL ein, von wo die Kletterei „richtig“ beginnt.
Start mit dem Rot eines weiteren grandiosen Novembermorgens. Zügig auf die Chreialp und an den Fuss des Girenspitz. Sonnige Rast am Einstieg zur Kletterroute. Die Basis des Gipfels begehen wir in beliebiger Routenwahl (eher rechts) über kurze Aufschwünge und felsdurchsetztes Gras (T5+). Das Gelände ist steil, jedoch gut gestuft. An der eindrücklichen Plattenflucht steigen wir weiter über den unteren, flacheren Teil (Reibungs-Kletterstellen bis III) bis etwas links der Mitte der Wand ein grosser Riss herunterzieht. Dort findet sich der Stand vor den steileren Seillängen.
1. SL (5c): langsam steiler und steiler werdende Platte mit feinen Griffen – ein Traum. Stand auf einem bequemen Band.
2. SL (6a): die Krux. Fast senkrechte Kletterei entlang einer abdrängenden Riss-Verschneidung. Die Aussenkante des Risses, an der es verlockende Untergriffe gäbe, ist bröcklig – eine recht spannende Angelegenheit.
3. SL (5b): Zuerst an einer riesigen Schuppe hoch, bei der man nicht weiss, ob man sich besser aussen ranhängt oder sich dahinter quetscht. Dann über Stufen von Grasbändchen zu Bändchen und endlich in etwas flacheres Grasgelände (wohl immer noch ca. 70°…).
4. SL (4c): Weiter über äusserst steiles Gras mit einigen Felsstufen. Gerade hoch und nicht zu früh auf den Grat raus.
Dann in wenigen Schritten zum Gipfelbuch. Der höchste Punkt ist über ein kurzes, exponiertes Grätchen erreichbar. Traumhaftes Gipfelpanorama.
3x Abseilen über die Kletterroute und schneller Abstieg an den Fuss des Berges. Wir wollen weiter zum Tristen und beschliessen eine alternative Route unter den Südwänden des Moors zu suchen anstatt weiter unten zu queren. Wir gelangen über Gras auf ein gut begehbares, breites, leicht ansteigendes Band unter den Wänden des Moors, das auf eine aussichtsreiche Terrasse führt. Von dort setzt ein Grat an, der über einige, sich entgegen stellende Schichtstufen zum Sattel vor den Tristen führt. Die erste Schichtstufe ist kein Problem. Die zweite ist rund 10m hoch und besteht aus nicht ganz zuverlässigem Fels. Zudem ist sich oben noch überhängend. Etwas rechts unter dem ersten Aufschwung lässt sich die Gratschneide aber gut erklettern. Danach exponiert, aber nicht schwierig links um den Überhang herum – ein ganz hübsches Schmankerl auf einer unbekannten Route (T6, II). In den Tristensattel und über den Bandweg in die Rinne, durch welche man die Tristen-Wiesen erklettern kann (T5, I, alte Stahlseile, siehe auch hier). Über eine kurze exponierte Kletter-Passage auf den höchsten Punkt, wo wir die Ruhe des November-Nachmittags geniessen. Das nächste Nickerchen gibt’s auf dem grasigen Ostgipfel. Wieso nur verirren sich so wenige Wanderer auf diesen wunderschönen Gipfel? Abstieg über Schafboden zurück nach Wildhaus.
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