Reko-Tour Gsür und Landvogtehore


Publiziert von Tobi , 20. April 2013 um 11:01.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:28 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Adelboden, Post und mit der Seilbahn auf die Tschentenalp.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt

Die Überschreitung des gesamten Niesengrates vom Niesen bis Hahnenmoospass sollte mein Monstertouren-Highlight 2012 werden. Von fast allen Abschnitten hatte ich Beschreibungen gefunden, einiges durfte ich auch schon selber unter den Bergschuhen spüren. Einzig der Abstieg vom Gsür über den Südwestgrat (ZS III) und der Aufstieg von Norden aufs Landvogtehore waren für mich Unbekannte. Um am Tag X nicht nach über zwölf Stunden unterwegs plötzlich wie der Esel am Berg zu stehen, wollte ich diese beiden Passagen unbedingt vorher noch in Augenschein nehmen.

Eigentlich hätte mich der einheimische Axi mit seiner Karre vor Ort fahren und zumindest teilweise begleiten sollen. Doch am Vorabend hat er mir absagen müssen, die Pflicht in Form einer kurzfristigen Arbeitsplanänderung hat ihn gerufen. So reise ich alleine mit dem ÖV nach Adelboden und mit der Sesselbahn hoch zur Tschentenalp (1940m).

Nach langer Anreise dürfen sich endlich die Beine bewegen. Ich schlage deshalb ein zügiges Tempo an. Über den Schwandfälspitz (2025.6m) ist die Abzweigung bei Pt 2123 bald erreicht. Von hier quere ich den grossen Kessel südlich des Gsür. Die vielen Runsen sind teilweise noch mit Schnee gefüllt. Trotz gutem Trittschnee ist deren Querung nicht ohne. Der Wanderweg über die Weiden der Alp Furggi hinauf zum Furggli (2387m) ist da angenehmer.

Vom Sattel aus folge ich den deutlichen Pfadspuren zum Gsür. Die Orientierung bereitet hier keine Probleme: in anregendem T5-Gelände immer dem Grat entlang. Doch bei der ersten grossen Felsstufe wird es spannend. Gemäss Führer eine IIIer-Kletterstelle. Aufwärts geht es ganz gut. Doch die Frage, welche es heute zu klären gilt, lautet: schaffe ich dies Stelle im Abstieg? Also Rucksack deponieren und wieder abklettern. Dank guten Griffen und Tritten in solidem Fels gelingt dies erstaunlich gut. Frage beantwortet, also wieder hoch und weiter. Auch die zweite Felsstufe wird gemeistert. Da diese einfacher als die erste scheint, traue ich mir diese auch ohne Probeversuch im Abstieg zu. Nach diesen beiden Schlüsselstellen sind die restlichen Meter zum Gsür (2708.4m) fast ein Spaziergang.

Der Übergang zum Landvogtehore (2615m) ist anspruchvolles Alpinwandergelände mit leichten Kletterstellen. Doch hier wird es wieder spannend. Auf diesen Gipfel möchte ich in einigen Tagen direkt von Norden über bisher unbeschriebenes Gelände aufsteigen. Sieht von oben furchteinflössend aber machbar aus. Also wieso nicht gerade darüber absteigen und einen ersten Augenschein gewinnen? Wenn der Abstieg klappen sollte, würde auch der Aufstieg keine unüberwindbare Herausforderung mehr darstellen.

Wie gedacht so getan. Langsam taste ich mich runter. Dank der günstigen Schichtung des Felsens finden sich viele Tritte und Griffe. Definitiv T6-Gelände, das höchste Konzentration erfordert. Auf dem grossen Gratzacken muss ich aber kurz Durchatmen und baue währenddessen einen kleinen Steinmann. Auch der folgende Abschwung hat es in sich. Zunächst in etwas „flacherem“ Gelände nach Süden, um dann wieder top motiviert nach links in den Steilhang einzubiegen. Die felsigen Abbrüche in der Mitte dieses Hanges können elegant über ein schmales Felsband überwunden werden. Endlich stehe ich in der Einsattelung bei Pt 2318. Ich setze meine Reko-Tour auf dem Grat noch bis Pt 2314 fort. Dort bin ich sicher, dass ich mir den weiteren Abschnitt zum Bodezehore auch ohne weitere Besichtigung zutrauen kann. Nun also das Selbe nochmals, diesmal im Aufstieg. Und dies kommt mir nicht weniger anspruchsvoll vor. Aber auch ohne Rosenkranz (wie ein Hikr rät) erreiche ich das Landvogtehore wieder heil.

Nach diesem Ausflug in den obersten Sphären der T-Skala kommt mir der Rückweg zum Gsür wie ein Spazierweg vor. Bei Pt 2679 zweige ich ab und steige auf dem SE-Grat über das Härdige Höreli (2369m) zur Tschentenalp ab.


Fazit: Die Vorbereitung für die Niesengrat-Monstertour hätte gestimmt, doch leider spielte dann das Wetter nicht mit (wie schon *berichtet). Jetzt sind zumindest alle Abschnitte des Grates hier auf Hikr beschrieben. Falls nun jemand den Niesengrat TOTAL meistert, dürfte ich zumindest ein kleines Assist-Pünktchen erhalten ;-)
 

Tourengänger: Tobi
Communities: T6


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

Tobi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. April 2013 um 19:45
Jetzt übertreibst du aber mit deinem Lob...

>...zu wenig Hikr-Studium...
Sag mal, was hast du denn an diesem miesen Winterwochenende anderes gemacht?
;-)

Gruss Tobi


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