Rundum und auf den Gsür mit Abstecher auf’s Albristhorn


Publiziert von Camox , 9. August 2010 um 09:49.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 7 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:Frutigen-Tschenten-Gsür-Landvogtehorn-Rügge Tälti-Furggeli-Hempliger-Albristhorn-Hempliger-Gsürweg-Tschenten-Frutigen

Ja, das war ein Tag. Nicht nur das Wetter spielte mit, auch meine Tagesform war perfekt. Eigentlich war die Besteigung zweier Gipfel der Niesenkette vorgesehen, es kamen aber noch zwei weitere hinzu.

Gestartet bin ich in Frutigen. Mit dem Bike ging’s zuerst auf den Tschenten. Da dies eine Wanderseite ist, hierzu nur ein paar Informationen: Ich fuhr auf der Adelboderstrasse bis ich kurz nach dem Parkplatz Chollerenschlucht die Hauptstrasse verliess und die Engstlige überquerte. Nach einem kurzen Aufstieg auf einem steilen Natursträsschen kam ich auf die Strasse nach Ausserschwand, die zuerst oberhalb der Chollerenschlucht durchführt. Von Ausserschwand mässig steil und markiert zum Tschenten. Fahrdauer knapp zwei Stunden.
Auf den Tschenten kam ich kurz vor der ersten Gondelfahrt (erst um 9:00 möglich) und ich verwandelte mich vom Biker zum Hiker. Zum aufwärmen der Wandermuskulatur ging’s zuerst in kurzer Zeit auf den Schwandfäldspitz, ein Aussichtspunkt gleich über der Bergstation. Dann weiter dem Grat folgend auf einem gut sichtbaren Weglein; im oberen Teil ein paar Felstürme in den Flanken umgehend. Weiter oben gelangt man fast automatisch in’s Aufstiegscoulouir. Darin direkt zur Krete zu Punkt 2’679 hoch. Das Couloir begehe ich in der Sohle oder etwas darüber in der rechten Flanke. Die Hände werden hier zeitweise gebraucht und vor Steinschlag sollte man sich in Acht nehmen. Auf der Krete angelangt steigt man auf dem ausgesetzten Grat direkt zum Gipfel hoch, vorbei an der Schlüsselstelle der Tour: ein aus Blocksteinen bestehender Absatz, den ich direkt erkletterte. Man kann ihn aber auch rechts umgehen. Der Grat ist ansonsten etwa gleich anspruchsvoll wie die Gipfelgrate vom Ärmighorn oder von der Bire. Auf dem Gsür-Gipfel wartet das erste Mal heute eine wirklich prächtige Aussicht! Für den Aufstieg zu Fuss brauchte ich 1:45 h und ich war überrascht, wie fix und einfach das ging.
Dann geht’s erstmal den gleichen Weg zurück zu Punkt 2’679 und weiter dem Grat folgend zum Übergang 2’605. Das neue Gratstück ist flach und relativ einfach, ein Fehltritt nach rechts hat aber ein Abstecher nach Adelboden zur Folge. In vielleicht zwei Minuten geht’s dann rauf auf’s Landvogtehorn, ein durchaus lohnender Gipfel, da er einen eindrücklichen Tiefenblick auf die weitere Krete gewährt.
Zurück beim Übergang steige ich das Rügge Tälti ab, ein etwas trostloses Schottertal südlich des Türmlihorns. Gegen den Geröll-Koller half das Beobachten von Gämsen, das Finden schöner Steine und das Rutschen auf einem Restschneefeld. Den Abschluss dieses Tals bildet dann ein mächtiger, halbrunder Felsbogen, über den ein Wasserfall hinab fliesst. Für den Talausstieg hält man sich an der nördlichen Flanke. Leider habe ich hier den Einstieg in den Abstiegsweg verpasst und ich musste, anfangs entlang einer Wasserleitung, mühsam einen ziemlich steilen Wiesenhang queren, mich an Grasbüscheln haltend. Weiter unten gelangte ich zu einem Schotterband, dem eigentlichen Weg, der als Talzugang dient (als Weg nicht zu erkennen, jedoch mit blauen Zeichen markiert. Markierungen finden sich bis zum Gsür-Gipfel übrigens einige, Axi sei Dank!).
Auf rund 1’900 müM kann man dann endlich wieder mit dem Aufstieg beginnen. Ich quere den Bach und laufe entlang dem zum Gsür gerichteten Hang leicht steigend und erreiche den Wanderweg zum Furggeli auf rund 2’020 müM. Auf diesem bequem auf den Pass, seit dem Abmarsch vom Gsür in 2:15 h. Eigentlich hatte ich vor nun abzusteigen. Nur war’s noch früh am Mittag und irgendwie hat mich das Albristhorn angelacht. Es schien so nahe und ich musste einfach noch dort hoch. Naja, ganz so nahe war’s im Nachhinein nicht, ich brauchte doch 40 Minuten, aber als der höchste Punkt der Niesenkette bietet es nochmals eine eindrückliche und lohnende Aussicht. Der Weg hoch ist relativ leicht begehbar, ausser an einer Stelle alles auf dem Grat und dabei zu Beginn über den Grashügel Hempliger führend, dem wahrscheinlich einfachsten Gipfel der Niesenkette (mir fehlen allerdings noch vier Gipfel um das beurteilen zu können). Ich war zu Hause erstaunt als ich im Voralpenführer gelesen habe, dass dieser Weg ab Furggeli in der Schwierigkeit WS sein soll. Da müsste man auch das eine Mal auf dem Grat bleiben.
Vom Albristhorn führt mich der gleiche Weg zurück zum Pass und von dort geht’s runter zu Punkt 2’124. Dann weiter auf dem blau markierten Gsürweg durch die nackte Südostflanke des Berges. Der Weg ist nicht besonders schwierig jedoch nach diesem langen Tag etwas anstrengen da auf-und-ab und in-die-Schlucht und aus-der-Schlucht. Der Weg ist aber in einem super Zustand und sehr eindücklich. Zurück bei Punkt 2’123 geht’s den gleichen Weg zum Tschenten runter, seit dem Albristhorn in zwei Stunden. Danach im Hui per Bike wieder zurück nach Frutigen.

Wahrscheinlich gibt es nur wenige Spinner, die diese Tour genau so machen wie ich. Nach Eckpunkten gerechnet kommt man schnell auf über 3’000 Höhenmeter und ich war ohne lange Pausen neuneinhalb Stunden unterwegs (zu Fuss rund 14.9 Kilometer). Aber der Tschenten ist ja auch per Gondel erreichbar und den Abstecher auf’s Albristhorn müsste ja auch nicht sein. Oder man macht die Tour zu Beginn in die andere Richtung und gelangt so zum Albristhorn, ein Berg, auf den es sowieso kein kurzer Aufstieg gibt. Ich empfehle jedenfalls einen Tag zu wählen, an dem gute Aussicht vorher gesagt wird!

Tourengänger: Camox
Communities: Bike & Hike


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

Camox hat gesagt: RE:Blaue Zeichen
Gesendet am 11. August 2010 um 21:14
Hei Mark,
Danke für s'Kompliment!
Die Markierungen geben einem Sicherheit. Man ist schon sonst genug beschäftigt mit anderen Sachen während so einer Tour. Mich hat's überhaupt nicht gestört.
Gruss
Camox


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