Gratkraxeleien am Donnersberg I


Publiziert von Nik Brückner , 15. Februar 2024 um 10:28.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:13 Februar 2024
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:18 Kilometer

Imsbach. Binne da gern. Zum Beispiel diese Tour wandern. Schluchten, Burgen, Bergbaustollen - ist eine der schönsten in der Gegend. Aber um Imsbach herum stehen auch ein paar recht beeindruckende Felstürme. Könnt man ja mal bissl kraxeln!

Gut, Ryolith. Ryolith ist großer Fist. Brüchiges Zeug, schmierig wenn feucht, moosbewuchert sowieso. Keine Kletterregion, der Donnersberg. 

Aber der unweit aufragende Rotenfels besteht auch aus Ryolith, und da wird geklettert. Warum es also nicht auch am Donnersberg mal versuchen?

Weil's geregnet hat? Vielleicht? Egal. Pass ich halt umso besser auf.



Xakt, tan, "A Moment of Peace" von der Lost World Band einglekt, ab nach Imsbach (278 m) gfahrn.

Die Geschichte des Ortes Imsbach ist eng mit dem Bergbau verbunden. Eisen- und Erzvorkommen lockten schon in der Hallstattzeit Menschen an, die auf der heutigen Imsbacher Gemarkung siedelten und bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts hier lebten. Später wurde hier auch Silber, Kupfer, und im 18. Jahrhundert auch Kobalt gewonnen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens stammt aus dem Jahr 1019: In einer Grenzbeschreibung wird der Name "Unnesbahc" erwähnt, allerdings als Name eines Bachs. Im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts muss dann die Siedlung Imsbach entstanden sein.

1128 kam Imsbach als Lehen in den Besitz des Reichsministerialengeschlechts der Bolander, aus dem, wie schon bei der Burg Hohenfels beschrieben, im 13. Jahrhundert die Linien Falkenstein und Hohenfels hervorgingen. In den Lehensbüchern Werners II. von Bolanden wird dann zum ersten Mal das Dorf Imsbach urkundlich erwähnt.



Geparkt hab ich diesmal in der Straße Am Kupferberg, dann bin ich diese Straße wieder ortswärts gelaufen. Dort, wo sie sich teilt, hab ich mich rechts gehalten, und dann gleich wieder rechts - die Straße heißt immer noch Am Kupferberg. Nach ein paar Schritten ist dann zwischen zwei Häusern (Hausnummern 3 und 1) die Kupferberghütte angeschrieben. Ein markierter Pfad führt hinauf zum Wald, dann auf eine Lichtung. Der Weg knickt leicht nach links, und führt dann wieder in den Wald. Hier gibt es in unmittelbarer Folge zwei Linksabzweige. Den ersten hab ich genommen. Der schmale, unmarkierte Pfad führt nach Westen, und bald hinunter zu einem breiten Waldweg.

Das ist die Trasse der Rollbahn, einer über 1400 Meter langen Grubenbahn, über die Laugerze zu einer 1907 in Betrieb genommenen Kupfererzlaugerei gebracht und zu Zementkupfer verarbeitet wurden.


Auf dem bin ich im spitzen Winkel nach links und bei der nächsten Möglichkeit gleich wieder nach rechts abgezweigt. Wieder ein schmaler Pfad. Er führt oberhalb steiler Felshänge hoch über dem Katharinental entlang. Bald kurvt er um ein felsiges Eck, hier hat man zum ersten Mal eine herrliche Aussicht über Imsbach. Dann steigt der Pfad wieder zur Rollbahn auf. 

Hier passiert man eine Stelle, an der Anfang des 20. Jahrhunderts nochmal versuchsweise nach Manganerz gegraben hat. Tatsächlich wurde man an dieser Stelle auch fündig, zum Annau lohnte sich das Vorkommen jedoch nicht.


Oberhalb ragen zwei steile Felsgrate auf, die ich bei dieser Tour bereits von oben angewandert hatte. Dieses Mal wollte ich die beiden Felsrippen von unten erklettern. Der linke (nordwestliche) ist einfacher: in leichter Kletterei (T5/I) geht es mehrere moosige und von krüppeligen Bäumen bestandene Felsstufen hinauf. Dann gelangt man an einen Felsspalt, von dem aus es links hinauf weitergeht. Schließlich erreicht man einen schmalen, unmarkierten Pfad, der an den oberen Enden der Felsrippen entlangführt.

Ich stieg nun weglos zwischen den beiden Rippen hinunter und besah mir dabei den Nachbargrat. Deutlich schmaler und weitaus weniger bewachsen, schien er mir nochmal spürbar anspruchsvoller zu sein, als der erste (T6/III). Ich umging seinen Sockel und erstieg ihn dann von rechts. Dann ging es auf dem teils reichlich schmalen Grat hinauf. Die Route ist vorgegeben, viel Platz nach links oder rechts hat man jedenfalls nicht. Es ist ziemlich luftig, und eine zusätzliche Herausforderung liegt darin, dass der Ryolith, wie gesagt, ziemlich brüchig ist. Na, als ich hinaufgestiegen bin, hat er gehalten.

Oben gelangte ich wieder auf den unmarkierten Pfad. Aber ich wollte meine Tour unterhalb der beiden Felsgrate fortsetzen. Ich entdeckte ein Stück weiter rechts einen Trampfelpfad, passierte auf diesem einen schmalen Felsdurchlass, und wanderte noch ein bisschen weiter, bis ich den Trampelpfad nach rechts verließ, um weglos den Hang zur Rollbahn hinunterzusteigen.

Dort angekommen, lief ich ein letztes Mal unter den beiden Graten hindurch und bog dann bei der nächsten Möglichkeit scharflinks aus dem Tälchen wieder hinaus, in das die Rollbahn hineinführt. Erneut auf dem untersten möglichen Pfad umrundete ich einen felsigen Kegel und wanderte danach weiter nach Westen

Kurz vor einer ehemaligen Manganerzgrube erreichte ich den nächsten breiten Weg, verließ ihn aber gleich wieder am Schild "zum Scharfrück", um auf dem nächsten hübschen Pfad noch ein Stück weiter hinaufzusteigen. Dieser Pfad endet aber gleich wieder am nächsten breiten Weg. Und so wanderte ich nun auf diesem links hinunter zum Wanderparkplatz Katharinental (332 m).

Ich nahm hier den blau-weiß markierten Weg und wanderte hinauf bis zur Wegspinne "Dicke Eiche" (464 m) auf dem Bergrücken. Hier zwog ich rechts ab, hinunter ins Katharinental.

Im Tal kurvt der Weg nach rechts, talauswärts. In der Nähe des Bienstandstollens (385 m) bog ich links hinauf.

Der Bienstandstollen ist einer der ältesten Stollen in der Gegend. Hier wurde Kupfererz abgebaut. Begonnen wurden die Arbeiten hier wohl im frühen 16. Jahrhundert. Schon 1556 wurden sie wieder eingestellt. Ab 1917 wurde er dann noch einmal betrieben, war aber wohl nicht sonderlich ergiebig.

Weitaus größer als der Bienstandstollen sind die Katharinengruben, weiter unten im Tal. Auch sie gehören zu den ältesten Kupferbergwerken der Gegend, und sie waren wohl die ergiebigsten. Schon im 16. Jahrhundert wurde der "Katharina-Erbstollen" betrieben, 1858 wurde er auf eine Länge von 600 Metern erweitert, und mit anderen Stollen verbunden.


Ich umwanderte nun auf einem wirklich herrlichen Weg den Schartenrück, einen 474 Meter hohen Bergkegel. Dabei passierte ich einen schönen Aussichtspunkt hoch über Imsbach, bevor der Weg nach links ins Schweinstal schwenkt. Dort passierte ich die Grube "Grüner Löwe" (385m) mit ihrer großen Abraumhalde.

Das Kupfer- und Silbererzbergwerk Grüner Löwe war auf der südöstlichen Fortsetzung der Katharina-Lagerstätte angelegt. Die Grube gehört zu den ältesten Anlagen der Gegend und wurde mindestens seit dem 15. Jahrhundert betrieben.

Das Erzvorkommen wurde durch drei Stollen erschlossen. Das unterste lag ganz unten im Talgrund, das oberste 22 Meter über dem Wanderweg.



Der Pfad umrundet bald den Talschluss und passiert dabei den Aussichtspunkt Reißender Fels (424 m).

Der Fels besteht aus drei Türmen, dessen höchster über eine kurze IIerstufe zu erreichen ist. Oben ist's aber ziemlich ausgesetzt.


Der herrliche Pfad führt durch lichten Wald hinüber zum Infopunkt Kühunter (398 m), eigentlich ein Sattel, auf dem ein Haufen Schilder in alle möglichen Richtungen weisen. Hier wandte ich mich nach rechts, mied gleich darauf einen Abzweig ins Tal, und umrundete nun den nächsten Bergkegel, den Kupferberg, auf dem die Kupferberghütte des PWV steht. Einen (erneut unmarkierten) Rechtsabzweig ignorierte ich - das wäre der Pfad, der oben an den beiden zuvor erkletterten Felsgraten vorbeiführt.

Mein Pfad endet auf der Südseite des Bergkegels und ich stieg hier im spitzen Winkel links hinauf zur Kupferberghütte (408m).

Die Kupferberghütte wird vom Pfälzerwaldverein Imsbach betrieben. Hier könnte man bei wirklich herrlicher Aussicht einkehren. Um diese Jahreszeit ist aber geschlosssen. Von hier aus hat man eine wunderbare Aussicht in Richtung Winnweiler und über das Pfälzer Land. Das geht im Osten los, mit den 50, 60 Kilometer entfernten Kuppen des Odenwalds: Der Melibokus ist zu sehen, die Neunkirchener Höhe, die Tromm, der Weiße Stein und der Königstuhl. Im Südosten dann der Pfälzerwald, mit Weilerskopf, Peterskopf und Heidenfels, Rahnfels, Becherskopf, Weinbiet, Drachenfels, Hohe Loog und Kalmit. Rechts davon der Kaisergarten. Richtung Süden fallen Erlenkopf und Hahnenkopf, Bloskülb und Eschkopf ins Auge. Und im Westen schließlich Sellberg und Königsberg. Den über 800 Meter hohen Erbeskopf dagegen muss man eher erahnen.


Hinter der Hütte ging es nun noch einmal hinunter zum Infopunkt Kühunter (398 m). Hier bog ich rechts ab, aber nicht auf den Gümbelweg, sondern einen Weg weiter nördlich. Ein breiter Weg führt hier hinunter, bald aber zweigt ein schmaler Pfad links ab, der sich bald nach rechts wendet und in der Folge durch den schattseitigen Berghang bis hinunter auf die Wiese am Parkplatz der Bergbau-Erlebniswelt (309 m) windet.

Von hier aus sind es nur wenige Meter zur gut ausgeschilderten Bergbau-Erlebniswelt Imsbach (334m).

In Imsbach blickt der Bergbau auf eine lange Tradition zurück. Das historische Silber- und Kupferbergwerk "Weiße Grube", das noch aus dem 15. Jahrhundert stammt, bildet heute das Zentrum der Bergbau-Erlebniswelt. 1921 wurde der Betrieb des Bergwerks eingestellt, seit 1979 ist es als Besucherbergwerk wieder geöffnet. Darin wird gezeigt, wie verschiedene Bereiche des Bergwerks in unterschiedlichen Epochen vom Mittelalter bis in die Neuzeit bearbeitet wurden. Auch Repliken mittelalterlicher Aufbereitungsanlagen sind zu sehen. 2006 wurde mit der Grube "Maria" ein zweites Schaubergwerk zugänglich gemacht. Und im Ort selbst befindet sich das Pfälzische Bergbaumuseum. Wanderwege wie der Imsbacher Grubenrundwanderweg und der Gienanthweg, sowie die drei montanhistorischen Rundwanderwege "Eisenweg", "Kupferweg I" und "Kupferweg IIführen heute an historischen Bergwerks- und Industrieanlagen vorbei.


Ich bog hier links ab und stieg zur Roten Halde (388m) hinauf.

Hier wurde einst Eisenerz abgebaut, der so genannte Roteisenstein. Der Rost färbt den Abraum rot. Vielleicht kennt der eine oder die andere den Hämatit - daraus besteht der Roteisenstein im Wesentlichen.


Auf der Roten Halde schwenkt der Weg nach rechts. Kurz darauf bog ich scharf links ab, auf den Keiperweg, einen hübschen schmalen Pfad, der den gesamten Hang unterhalb des Beutelfelsens quert. Er berührt bald einen breiteren Weg, der von unten kommt, hier hielt ich mich halbrechts. Dann berührt er einen weiteren Weg, hier hielt ich mich halblinks. Erst ganz hinten im Tal verließ ich meinen Pfad und wanderte im spitzen Winkel rechts hinauf zur Ruine Hohenfels (545m).

Diese Ruine steht auf einem ca. 20 Meter hohen Felsen auf 545 Metern, hoch über dem Langental.

Über den Bergrücken führte wohl schon seit römischer Zeit die alte Rockenhauser Straße aus dem Bereich Hahnweilerhof in Richtung Falkenstein; 1820 hat man jedenfalls im Bereich der Burg 28 römische Münzen gefunden, die um 340 n. Chr. datiert werden konnten. Da es zudem im Langental Hinweise auf römischen Bergbau gibt, liegt die Vermutung nahe, dass sich im Bereich der heutigen Ruine eine römische Bergfestung, oder doch zumindest eine Straßenstation befunden hat.

Ein für das Jahr 1128 genannter Werner von Bolanden ist zwar urkundlich nachweisbar, seine Frau Guda von Hohenfels dagegen ist vielleicht nur ein Irrtum der Überlieferung. Tatsache ist aber, dass im 12. Jahrhundert die Brüder Werner und Philipp von Bolanden als Lehensnehmer einer Burg erwähnt werden, die "Hoviles appelatur", und dass sich das Geschlecht der Bolander in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts in die Linien Bolanden, Falkenstein und Hohenfels teilte. Bis 1277 ist dann Philipp III. von Bolanden-Hohenfels Besitzer der Burg, er war Reichskämmerer und Prokurator am Mittelrhein. Seine Söhne teilten sich als Erben die Burg bis 1290. Dann weiß man, dass 1333 die Brüder Hermann II. und Werner von Hohenfels in Fehde mit der Reichsstadt Speyer lagen.

Siebzehn Jahre später, am 1. Oktober 1350, verbündeten sich dann die Grafen Walram von Sponheim, Heinrich von Veldenz und die Städte Speyer und Worms wegen Raubrittertums der Hohenfelser gegen die Besitzer der Burg, und zerstörten sie schließlich im Frühjahr 1351.

Danach wurde die Burg nicht mehr aufgebaut. Ihre Überreste wurden 1355 zur Hälfte an die Pfalzgrafen verkauft, die andere Hälfte blieb im Besitz von Hermann III. von Hohenfels. Er verkaufte seinen Anteil 1386 an Raugraf Philipp II. zu Alten- und Neuenbaumburg (eine Tour aus dieser Gegend findet sich hier.). 1531 gelangte die gesamte Anlage in den Besitz von Pfalzgraf Johann II. von Simmern, sechs Jahre später im Tausch an die Grafschaft Falkenstein.

Bei Ausgrabungen 1932/33 fand sich eine große Anzahl von steinernen Schleuderkugeln, die noch bis in die 1960er Jahre im Burgbereich lagen und dann nach und nach verschwanden - man findet sie heute in Imsbach auf verschiedenen Gartenmauern... Weiters wurden Gesimssteine gefunden, ein romanisches Kapitell, Waffenteile und verschiedene Boden- und Kaminkacheln, die sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer befinden. Der Fund einer Sandsteinkugel deutet auf eine kleinere Steinbüchse hin, die wohl bei einer Belagerung zum Einsatz gekommen war. Er gilt als einer der frühesten Belege für den Einsatz einer solchen Waffe bei der Belagerung einer Burg in Deutschland.

Vor Ort ist von der Burg kaum mehr etwas zu sehen. Einige Sattelsteine und Buckelquader deuten Mauerverläufe an, kaum etwas ist aber höher als zwei, drei Steinlagen. Wenn man schon mal da ist, sollte man aber unbedingt die Felsköpfe nördlich und östlich (gefühlt ist das südlich) der Ruine besuchen, dort befanden sich Vorwerke in Form von Drei- bzw. Viereckschanzen, die heute nur noch durch rechtwinklig abknickende Bodenwellen erkennbar sind.



Nach der Ruine bleibt der markierte Wanderweg an einem Abzweig in der Nähe des Bergrückens. Den kannte ich schon, deshalb wollte ich dieses Mal lieber wieder halbrechts in die Flanke queren, weiter oben diesmal, aber parallel zum Keiperweg. Und so wanderte ich nun wieder im Hang talauswärts. Bis zum Beutelfels, dessen Fuß ich von unten deutlich sehen konnte. Und der mich sehr lockte...

Also nichts wie rauf! Ich stieg den Waldhang hinauf und erreichte schnell das untere Ende des Beutelfelsens

Der Beutelfels ist eine schroffe, steil abfallende Felsklippe aus Rhyolith, auf deren höchstem Punkt der Eiserne Mann steht. Der Anstieg von der Talseite aus ist anspruchsvoll, noch einmal T6/II+.


Ich stieg zunächst zum Grat hinauf, und kletterte dann auf dem Grat weiter bis zu einem Steilaufschwung, den im brüchigen Ryolith direkt zu nehmen nicht anzuraten ist. Ich umging ihn daher rechts und zwängte mich in einen engen Spalt, aus dem ich zunächst hinaufspreizte; weiter oben kletterte ich schließlich in der rechten Begrenzungswand hinauf zum höchsten Punkt des Beutelfelsens (500 m).

Der Beutelfels bietet eine herrliche Aussicht auf die Gegend südwestlich des Donnerbergs, und auf die Orte Imsbach, Münchweiler und Winnweiler. Wer mag, kann auch den auf der anderen Seite des Bergrückens gelegenen Hahnweiler Beutelfels noch besuchen, der ist aber deutlich weniger spektakulär.


Ich stieg nun weglos wieder hinunter zu meinem Weg und wanderte auf diesem das restliche Stück talauswärts. Bald sah ich unter mir den markierten Wanderweg, stieg zu ihm ab und wanderte auf ihm hinunter zur Löwenbergsruhe (430 m).

Auch hier hat man nochmal eine fantastische Aussicht auf die Pfalz. Und ein Gratl, dann man überkraxeln kann (II).

Ich stieg diesmal nicht auf der Felsrippe ab, sondern verließ sie noch im oberen Teil, um wieder zur Roten Halde (388m) zurückzukehren. Von dort aus wanderte ich weiter hinunter zur Bergbau-Erlebniswelt (334 m). 

Hier entschied ich mich, noch einen Abstecher zur Börrstadter Eremitenklause einzubauen. Dazu verließ ich das Gelände der Erlebniswelt in östlicher Richtung. Ein hübscher Pfad führt hier durch ein Tal und stößt bald auf den schon bekannten Keiperweg. Auf diesem kurz nach rechts und gleich wieder nach links, wo eine Schleife zur Eremitenklause Börrstadt (347m) führt.

Die Klause befindet sich in einer kleinen Felswand an der Südseite des Tälchens, bei der Quelle des Laubbachs. Ihre Geschichte liegt weitgehend im Dunkeln. Urkundlich gesichert ist, dass schon 1468 das dortige Waldgebiet "Klausenbusch" hieß. Dies lässt auf das Vorhandensen der Einsiedelei bereits im 15. Jahrhundert schließen. Zudem ist in der Kirche des untergegangenen Dorfs Hanweiler ein Altar des Hl. Gangolf und zusätzlich eine Gangolfkapelle erwähnt, deren Standort man aber nicht kennt. Eventuell handelte es sich dabei um die Kapelle der Eremitenklause.

Die Anlage ist in die Felswand hineingebaut. Sie besteht aus zwei Räumen: Der Wand vorgelagert ist ein rechteckiger, etwa vier mal drei Meter messender Vorhof, der vermutlich offen und mit einem hölzernen Pultdach gedeckt war. Dahinter öffnet sich der etwa 1,80 Meter hohe Eingang in einen vollständig im Inneren des Felsens befindlichen Raum, der heute als Felsenkapelle bezeichnet wird. Dieser Raum misst etwa 2,5 mal vier Meter und ist ungefähr drei Meter hoch. Er ist eventuell durch die Vergrößerung einer natürlichen Höhle entstanden.

Dieser Raum wird von einem Kreuzgratgewölbe gedeckt, das aber lediglich aus ästhetischen Gründen in den Felsen gehauen wurde. Es stammt offenbar aus dem Mittelalter. Vor der Ostwand befinden sich Reste zweier aus dem Stein geschlagener Konsolen, auf denen einst ein Altar gestanden haben dürfte. Er erhielt von einer links darüber befindlichen Öffnung Licht. In die Südwand wurde eine Bogennische eingehauen, sie diente möglicherweise als Standort einer Heiligenfigur.


Die Börrstadter Klause hat auch Eingang in den Pfälzer Sagenschatz und in die Literatur gefunden. Der Börrstadter Pfarrer Joseph Eduard Konrad Bischoff, der unter dem Pseudonym "Conrad von Bolanden" als Schriftsteller tätig war, ließ seine seine Erzählung "Macht des Glaubens" an der und um die Börrstadter Klause spielen. Und Friedrich Wilhelm Hebel nahm Anfang des 20. Jahrhunderts die Geschichte "Der Stab des Klausners" in seine Sagensammlung auf. Darin ist von zwei Kindern des Hahnweiler Hofes die Rede, die aus der Quelle an der Klause tranken. Dabei erschien ihnen ein altes Männchen, das sich im Wasser spiegelte. Das Männchen habe seinen Stab in den Boden gesteckt und daraus sei eine mächtige Weißbuche gewachsen.

In diese Sage spielt offenbar die Legende des Hl. Gangolf hinein. Auch dieser soll seinen Stab in den Boden gesteckt haben, allerdings ist in seinem Fall dadurch eine Quelle entsprungen. Möglicherweise ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich bei Gangolfskapelle von Hanweiler um die Eremitenklause handelt.



Nach der Besichtigung kehrte ich zurück zur Bergbau-Erlebniswelt (334 m). An verschiedenen Stollenmundlöchern vorbei ging es dann talauswärts, zunächst über den Parkplatz der Bergbau-Erlebniswelt (309m), dann noch etwa 250 Meter auf der Teerstraße Richtung Imsbach.

Links liegt ein See, den man nicht sieht. Am Ende des Sees führte mich schließlich ein geteertes Sträßchen zurück nach Imsbach (278 m).



Fazit:


Wie gesagt, ich bin da gern. Der Ryolith bringt eine ganz eigene, besondere Landschaft und Vegetation hervor. Die Kraxeleien sind ein bissl haarig, haben aber viel Spaß gemacht. Und ich komme wieder: ein bissl weiter östlich gibt es noch ein paar Felsen, die ich nicht kenne...
  



Ausrüstung:

Ein Helm ist im brüchigen Ryolith nicht verkehrt.

Tourengänger: Nik Brückner


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