Schluchten, Burgen, Bergbaustollen - der unbekannte Westen des Donnersbergs


Publiziert von Nik Brückner , 7. Juni 2019 um 19:23.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum: 1 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:19km

An dieser Tour habe ich wieder lange herumgebastelt, bevor ich sie Euch empfehlen wollte. Jetzt ist sie perfekt, und ich lade Euch ein, mit mir durch den unbekannten Westen des Donnersbergs zu wandern, und die Felsen, Schluchten, Burgen und Bergbaustollen rund um Imsbach und Falkenstein zu erkunden, abseits des Trubels bei den keltischen Anlagen, Aussichtstürmen und höchsten Punkten von irgendwas, für die der Donnersberg bekannt ist.

Herrje, Nik! So salbungsvoll heute! Wo bleibt der Rock'n'Roll!

Kommt gleich. Immerhin lief auf der Hinfahrt "Don't Panic" von IZZ.

Losgez in Imsbach (278m), unzwa am Wanderparkplatz im Katharinental (332m). Gibt man "Bergschmiederstraße" ins Navi ein, und fährt sie ganz durch, bis sie ein Holzabfuhrweg wird. Direkt am Waldeingang ist ein kleiner Wanderparkplatz.

Von hier aus wandert man (Achtung! Zuvor aus dem Auto aussteigen!) der grün-gelben Markierung folgend, bergauf. Dass man richtig ist, merkt man daran, dass es aufwärts geht, und grün-gelbe Markierungen an den Bäumen sind.

Durch herrlichen Bergwald steigt man nun auf dem Wanderweg hinauf, bis dieser an einem breiten Waldweg endet. Hier in spitzem Winkel nach links, nicht ohne die ersten Felsen wahrzunehmen, die sich oberhalb befinden. Der Weg ist blau bepunktet. Er führt zunächst nach Süden, dann um einen Bergsporn herum. Hier orientiert man sich weiter am blauen Punkt, auch der Pfälzer Höhenweg führt hier entlang.

Achtung! In manchen, auch neueren Karten ist ein anderer Verlauf des Blaupunktwegs eingezeichnet, direkt hinunter Richtung Wambacherhof. Diese Route ist nicht gemeint (im Wald zu finden ist sie eh nicht). Man bleibt nach dem Sporn auf gleicher Höhe (etwa 400m NN).


Der Weg quert den Hang hinüber zum Westsporn des Katharinenbergs. Hier ist die von Emil und Luise Rubel gestiftete Rubel-Bank (376m) angeschrieben, die man besuchen sollte, sie bietet einen schönen Ausblick nach Norden, in die Gegend um Falkenstein, die wir später noch erwandern werden.

Eigentlich wollen wir an dieser Stelle aber links abbiegen, den Bergsporn hinunter. Wir folgen kurz dem breiten Weg, der sich bald nach der Ecke in eine Linkskurve legt. Gut 100 Meter nach der Bank zweigt rechts ein kleiner, unmarkierter Weg ab - den nehmen wir.

Na, so ganz unmarkiert ist er gar nicht. irgendjemand hat mit weißer Farbe Pfeile auf den Boden gesprüht, die mir bei der Orientierung im Folgenden sehr geholfen haben. Wer diesen Pfeilen folgt, der bekommt nun die ganzen Highlights der Falkensteiner Schlucht zu sehen.

Der gute Weg führt  zwischen Büschen und Bäumen hindurch noch einmal etwa 300 Meter weiter zu einer freien Fläche, wo man eine erste Aussicht auf die umliegende Landschaft hat. Noch deutet sich nur an, wo man hier ist: Die Vegetation lässt auf nährstoffarmen Fels als Untergrund schließen, und tatsächlich wandern wir hier am oberen Rand der Falkensteiner Schlucht entlang.

Es kommt noch besser.

Man hält sich nun links, wo sich viele Begehungsspuren bald wieder zu einem romantischen Steiglein verdichten, das nun, immer der Kante entlang, hinunter zum südlichen Eingang der Schlucht führt. Wer unterwegs rechts hinaustritt, vorsichtig, kann schwindelerregende Tiefblicke in die Schlucht werfen - aber wir sind eh bald unten. Über einen gern mal nassen, und dann schmierigen Hang geht es aus dem Wald heraus, und hinunter zur Straße (das ist die K37, die hinauf nach Falkenstein führt).

Hier stehen wir also am Eingang zur Falkensteiner Schlucht (270m), die gerade breit genug für diese Straße und unseren Wanderweg ist. 

Die für diese Gegend einzigartige Schlucht ist etwa 600 Meter lang, ihre Felswände bestehen aus Porphyr-Konglomeraten, brüchigem Zeug, das sich zum Klettern leider nicht eignet.


Wobei man gleich hier kurz aufpassen muss: Zwischen der Straße und unserem Weg startet an dieser Stelle nämlich noch ein breiter Waldweg, den viele erwischen - womit sie prompt die romantischen Highlights der Schlucht komplett verpassen. Also Achtung hier: Nachdem wir wenige Meter auf der Straße nach Norden zu den ersten Felsen gewandert sind, verlassen wir die Straße nach rechts, ignorieren den breiten Waldweg, und wandern hinter einem Felsturm zwischen diesem und der rechten Schluchtwand weiter. Das ist eigentlich nicht schwer zu finden, weil's aber so aussieht, als verlasse man den Weg, finden's viele Leute nicht.

Wer also zwischen Felsturm und Schluchtwand angekommen ist, der ist richtig, und ab hier ist die Ori erst einmal kein Problem mehr. Ein schmales Steiglein führt in der Folge direkt unterhalb der Felswände hindurch. Es folgt ein erstes Highlight: eine ausgesetzte Passage, durch die man zunächst in eine Grotte gelangt, dann weiter in der mit einem Geländer gesicherten senkrechten Felswand entlang, und schließlich durch einen schmalen, in den Fels geschlagenen Tunnel. Danach folgt man der Felswand, und einer etwas verloren wirkendenen rot-weiß-roten Markierung. Nach einer Weile führt der Wag an die Schlüsselstelle der Tour, eine mit zwei Seilen versicherte Felsstufe, die man, wenn man das unbedingt wollte, mit einer I bewerten könnte. Als nächstes gelangt man in einen Tobel. Dort kommen von oben Stufen herunter. Dort oben befindet sich die freie Fläche, von der aus wir 20 Minuten zuvor eine erste Aussicht auf die umliegende Landschaft gehabt hatten.

Stufen führen von hier aus auch hinunter zum breiten Waldweg, das ist aber nicht schön (und nicht schön zu gehen).


Wir ignorieren die Stufen und bleiben auf dem Steiglein, das in der Folge weiter unter den Felswänden der Falkensteiner Schlucht entlangführt. Bald geht es in zwei engen Kurven rechts hinauf, und man steht auf einer Felskanzel. In den Fels geschlagene Stufen führen noch ein wenig höher hinauf, dann kann man erneut die schöne Aussicht hoch über der Schlucht genießen.

Nun Achtung! Das Felsplateau wird nicht bergseitig verlassen, sondern durch eine kleine, aber auffällige Felsrinne, die links (ca. nordwärts) hinunterführt. Unten im Wald führt  der Weg dann halbrechts weiter, wieder unter Felsen hindurch, bis er diese - ein wenig früher als nötig - zurücklässt, und sich bergab dem breiten Waldweg zuwendet, der am Südeingang der Falkensteiner Schlucht beginnt.

Es ist der Thomas-Voll-Weg, benannt nach einem verdienten Forstmeister. Wer diesen Namen liest, ist richtig.


Es geht natürlich nach rechts, links käme man zur Schlucht zurück. Der Weg führt zunächst nordostwärts in einen tief eingeschnittenen Tobel hinein, im Ganzen aber nordwärts Richtung Falkenstein. Dort, wo er am westlichen Ausläufer des Galgenbergs nach rechts biegt, ist der Ort geradeaus angeschrieben, und noch einmal schöner geht es nun am lichten Waldrand entlang, unter alten Bäumen hindurch. Dann öffnet sich der erste Blick auf Falkenstein.

Als erstes gelangen wir an den Friedhof, und wandern nun die Friedhofstraße hinunter in den Ort.

Dabei passiert man ein Kuriosum: Einen frei stehenden Glockenturm. Der neuromanische Sandsteinquaderbau mit Spitzhelm wurde 1886 vom Architekten Julius Huth aus Kaiserslautern errichtet, und zwar auf Wunsch der Falkensteiner Protestanten, die mit eigenen Glocken zur Taufe, dem Gebet oder zur Beerdigung rufen wollten. Denen waren die katholischen Glocken wohl - nun ja, was? - zu katholisch?!? Finanziert wurde der Bau durch Spenden. Am 6. Juni 1886 fand die feierliche Einweihung des Glockenturms statt - der Wunsch der Falkensteiner Protestanten nach einer eigenen Kirche hat sich aber bis heute nicht erfüllt. Und so steht hier auf der Wiese bis heute einsam nur ein Glockenturm.


Dort, wo die Friedhofstraße auf die Hauptstraße (die K37, die wir schon kennen) trifft, kurz nach links, bergab zur Bushalte "Falkenstein, Ortsmitte". Hier rechts ab, und gleich wieder links (rechts käme man auf Privatgelände). Der unmarkierte Wanderweg führt nun durch Wald hinauf in das lichte Buschwerk auf dem Felsbuckel westlich des Burgbergs der Ruine Falkenstein. Das Gebiet steht unter Schutz, entsprechend schön ist es, hier hindurchzuwandern. Die Wege sollte man aber nicht verlassen.

Wir befinden uns hier im Naturschutzgebiet Schelmenkopf. Der Schelmenkopf wurde 1985 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seine Besonderheit sind die Heiden und Magerrasen, hier kommen bedrohte Pflanzenarten und seltene Tierarten vor, darunter die Kuhschelle (auch: Küchenschelle) und der Schwalbenschwanz.


Das schmale Steiglein führt hinauf zu ein paar Aussichtsbänken und einer schönen Felsenkanzel am höchsten Punkt (470m).

Das ist der markante Rabenfels, ein Rhyolith-Brocken, von dem aus der Blick weit über die Umgebung und auch hinab zur Burgruine Falkenstein schweift.


Dort wendet sich der Weg nach rechts, hinüber zum Falkensteiner Hof, einer Ausflugsgaststätte am nördlichen Ortsausgang von Falkenstein. Erst von hier aus erwandern wir nun endlich die Burg: Einfach der K37 entlang abwärts, die Burg Falkenstein (415m) ist nicht zu verfehlen.

Die Burg Falkenstein ist eine Höhenburg oberhalb des gleichnamigen Dorfs. Sie wurde wahrscheinlich um 1125 gegründet, und ist Stammburg einer Seitenlinie der Herren von Bolanden.

1135 wird ein Sigbold von Falkenstein genannt. Er gehörte zu einer Familie vermutlicher Reichsministerialen, die Anfang des 13. Jahrhunderts ausstarb. Vermutlich bestand eine verwandtschaftliche Beziehung mit den Herren von Bolanden, denn 1233 nennt sich Philipp von Bolanden "von Falkenstein" und begründet damit die Bolander Linie der Falkensteiner. Nach dem Aussterben der Reichskämmerer von Münzenberg wurde Philipp I. von Falkenstein Reichskämmerer, 1255 erbte er die Landvogtei in der Wetterau, und Lich wurde Mittelpunkt des Falkensteinschen Herrschaftsgebietes.

Um ca. 1500 wurde die Burg weiter ausgebaut. Später aber erwarben die Falkensteiner Schloss Bertholdstein bei Fehring in der Steiermark und ließen sich dort nieder. Die Stammburg wurde im Jahr 1647 von Franzosen belagert, gestürmt und geschleift, und nach einem Wiederaufbau 1668 erneut zerstört.

1736 gelangte Falkenstein mit seiner Grafschaft dann an die Habsburger. 1794 wurde die Anlage während der Koalitionskriege wiederum von den Franzosen zerstört, seither ist sie endgültig eine Ruine. 

Die langgestreckte, spätgotische Anlage wurde ab 1979 restauriert. Teilweise erhalten sind der Bergfried, Reste der Außenmauern des Palas, die Fundamente des sogenannten Knechthauses, ein Treppenturm, Teile von Schild- und Ringmauer mit Stümpfen zweier Bastionstürme (wohl aus dem 16. Jahrhundert), und die Zisterne.



Um diese Ruine rankt sich auch eine Sage:

Am Eingang zur Burg befindet sich oberhalb eines Fensters ein Stein mit einer verwitterten Inschrift. Sie lautet: "wie du wilt Melchior"...

Zwei Brüder, Konrad und Melchior, teilten sich einst den Falkensteinschen Besitz: Konrad nannte Burg und Land Falkenstein sein Eigen, Melchior war im Rheingau Herr. Aber die Brüder gerieten in Streit, und Melchior zog bald mit seinen Rittern vor die Burg Falkenstein, und forderte Konrad heraus. Doch sein Bruder war sanfteren Gemüts: Anstatt sich ihm im Kampf zu stellen, versuchte er, seinen zornigen Bruder von einem Fenster aus zu besänftigen. Allein, seine Bemühungen waren vergebens, und Melchior drohte, die Burg zu erstürmen. Als Konrad sah, dass alle Beschwichtigungen nichts halfen, rief er hinab: "wie du wilt Melchior"! und bereitete sich zum Kampf. Melchior aber war inzwischen durch ebendiese Worte ernüchtert, er bat um Einlass, und bei einem feierlichen Mahl feierten die Brüder schließlich ihre Versöhnung. Zur Erinnerung an diese Geschichte ließen sie Konrads Worte in den Rahmen jenes Fensters meißeln, von dem aus er Melchior beruhigt hatte.



Nach der Besichtigung der Burg geht es zurück zum nördlichen Ortsausgang. Das nächste Ziel ist die Kronbuche mit der Kronbuchhütte. Da gibt es nun mehrere Möglichkeiten: Entweder folgt man dem gelben Balken, dann ist's ein guter, aber nicht so schöner Kilometer, oder man wählt direkt links daneben den roten Balken bzw. den grün-gelben, dann sind's eineinhalb Kilometer und nochmal 50 Höhenmeter mehr, dafür aber wandert man schön am Waldrand entlang ins Aspental hinunter.

Am Eingang des Aspentals nun rechts, taleinwärts. Hier wandert man wieder auf einem breiten Holzabfuhrweg, den man 400 Meter nach dem Taleingang, dort, wo er sich (nur sehr) leicht nach links wendet, für einen unscheinbaren, ebenfalls breiten Weg  verlässt, der nun geradewegs hinauf zur Kronbuche (491m) führt.

Hier befindet sich eine Wegspinne. Die Kronbuchhütte (500m) lasse ich links liegen, weiter geht's auf dem weißen Punkt südostwärts hinauf zur Ruine Hohenfels (545m).

Diese Ruine steht auf einem ca. 20 Meter hohen Felsen auf 545 Metern, hoch über dem Langental.

Über den Bergrücken führte wohl schon seit römischer Zeit die alte Rockenhauser Straße aus dem Bereich Hahnweilerhof in Richtung Falkenstein; 1820 hat man jedenfalls im Bereich der Burg 28 römische Münzen gefunden, die um 340 n. Chr. datiert werden konnten. Da es zudem im Langental Hinweise auf römischen Bergbau gibt, liegt die Vermutung nahe, dass sich im Bereich der heutigen Ruine eine römische Bergfestung, oder doch zumindest eine Straßenstation befunden hat.

Ein für das Jahr 1128 genannter Werner von Bolanden ist zwar urkundlich nachweisbar, seine Frau Guda von Hohenfels dagegen ist vielleicht nur ein Irrtum der Überlieferung. Tatsache ist aber, dass im 12. Jahrhundert die Brüder Werner und Philipp von Bolanden als Lehensnehmer einer Burg erwähnt werden, die "Hoviles appelatur", und dass sich das Geschlecht der Bolander in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts in die Linien Bolanden, Falkenstein und Hohenfels teilte. Bis 1277 ist dann Philipp III. von Bolanden-Hohenfels Besitzer der Burg, er war Reichskämmerer und Prokurator am Mittelrhein. Seine Söhne teilten sich als Erben die Burg bis 1290. Dann weiß man, dass 1333 die Brüder Hermann II. und Werner von Hohenfels in Fehde mit der Reichsstadt Speyer lagen.

Siebzehn Jahre später, am 1. Oktober 1350, verbündeten sich dann die Grafen Walram von Sponheim, Heinrich von Veldenz und die Städte Speyer und Worms wegen Raubrittertums der Hohenfelser gegen die Besitzer der Burg, und zerstörten sie schließlich im Frühjahr 1351.

Danach wurde die Burg nicht mehr aufgebaut. Ihre Überreste wurden 1355 zur Hälfte an die Pfalzgrafen verkauft, die andere Hälfte blieb im Besitz von Hermann III. von Hohenfels. Er verkaufte seinen Anteil 1386 an Raugraf Philipp II. zu Alten- und Neuenbaumburg (eine Tour aus dieser Gegend findet sich hier.). 1531 gelangte die gesamte Anlage in den Besitz von Pfalzgraf Johann II. von Simmern, sechs Jahre später im Tausch an die Grafschaft Falkenstein.

Bei Ausgrabungen 1932/33 fand sich eine große Anzahl von steinernen Schleuderkugeln, die noch bis in die 1960er Jahre im Burgbereich lagen und dann nach und nach verschwanden - man findet sie heute in Imsbach auf verschiedenen Gartenmauern... Weiters wurden Gesimssteine gefunden, ein romanisches Kapitell, Waffenteile und verschiedene Boden- und Kaminkacheln, die sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer befinden. Der Fund einer Sandsteinkugel deutet auf eine kleinere Steinbüchse hin, die wohl bei einer Belagerung zum Einsatz gekommen war. Er gilt als einer der frühesten Belege für den Einsatz einer solchen Waffe bei der Belagerung einer Burg in Deutschland.

Vor Ort ist von der Burg kaum mehr etwas zu sehen. Einige Sattelsteine und Buckelquader deuten Mauerverläufe an, kaum etwas ist aber höher als zwei, drei Steinlagen. Wenn man schon mal da ist, sollte man aber unbedingt die Felsköpfe nördlich und östlich (gefühlt ist das südlich) der Ruine besuchen, dort befanden sich Vorwerke in Form von Drei- bzw. Viereckschanzen, die heute nur noch durch rechtwinklig abknickende Bodenwellen erkennbar sind.



Dann geht es auf dem weißen Punkt weiter zum Beutelfels (500m).

Das ist eine schroffe, steil abfallende Felsklippe aus Rhyolith, auf deren höchstem Punkt der Eiserne Mann steht. Der Beutelfels bietet eine herrliche Aussicht auf die Gegend südwestlich des Donnerbergs, und auf die Orte Imsbach, Münchweiler und Winnweiler. Wer wissen möchte, ob man den Beutelfelös auch von unten erklettern kann (T6/II+), kann das hier nachlesen.

Oh, und wer mag, kann auch den auf der anderen Seite des Bergrückens gelegenen Hahnweiler Beutelfels noch besuchen, der ist aber deutlich weniger spektakulär.



Der weiße Punkt führt im Weiteren nun deutlich bergab, bis zu einem nächsten Felssporn, von dem man eine ähnlich spektakuläre Aussicht hat. Eine Bank hier ist mit dem Namen "Löwenbergsruhe" (430 m) beschriftet. Unterhalb befindet sich eine rauhe Felsrippe, an der entlang man nun hinunterwandert, bis der mit einem schwarzen E auf gelbem Grund bezeichnete "Eisenweg" quert. Auf diesem unter den Felsen nach rechts, und in einen Tobel hinein, auf dessen anderer Seite ein Weg direkt von der Löwenbergsruhe herunterkommt. Man befindet sich hier auf einem der Bergbau-Erlebniswege, und dem folgen wir nun auch für eine ganz Weile. Zunächst passieren wir die spektakulär im grünen Wald gelegene Rote Halde (388m).

Hier wurde einst Eisenerz abgebaut, der so genannte Roteisenstein. Der Rost färbt den Abraum rot. Vielleicht kennt der eine oder die andere den Hämatit - daraus besteht der Roteisenstein im Wesentlichen.


Der Eisenweg führt weiter bergab, dann steht man am Eingang der Bergbau-Erlebniswelt Imsbach (334m).

Die Geschichte des Ortes Imsbach ist eng mit dem Bergbau verbunden. Eisen- und Erzvorkommen lockten schon in der Hallstattzeit Menschen an, die auf der heutigen Imsbacher Gemarkung siedelten und bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts hier lebten. Später wurde hier auch Silber, Kupfer, und im 18. Jahrhundert auch Kobalt gewonnen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens stammt aus dem Jahr 1019: In einer Grenzbeschreibung wird der Name "Unnesbahc" erwähnt, allerdings als Name eines Bachs. Im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts muss dann die Siedlung Imsbach entstanden sein.

1128 kam Imsbach als Lehen in den Besitz des Reichsministerialengeschlechts der Bolander, aus dem, wie schon bei der Burg Hohenfels beschrieben, im 13. Jahrhundert die Linien Falkenstein und Hohenfels hervorgingen. In den Lehensbüchern Werners II. von Bolanden wird dann zum ersten Mal das Dorf Imsbach urkundlich erwähnt.


In Imsbach blickt der Bergbau also auf eine lange Tradition zurück. Das historische Silber- und Kupferbergwerk "Weiße Grube", das noch aus dem 15. Jahrhundert stammt, bildet heute das Zentrum der Bergbau-Erlebniswelt. 1921 wurde der Betrieb des Bergwerks eingestellt, seit 1979 ist es als Besucherbergwerk wieder geöffnet. Darin wird gezeigt, wie verschiedene Bereiche des Bergwerks in unterschiedlichen Epochen vom Mittelalter bis in die Neuzeit bearbeitet wurden. Auch Repliken mittelalterlicher Aufbereitungsanlagen sind zu sehen. 2006 wurde mit der Grube "Maria" ein zweites Schaubergwerk zugänglich gemacht. Und im Ort selbst befindet sich das Pfälzische Bergbaumuseum. Wanderwege wie der Imsbacher Grubenrundwanderweg und der Gienanthweg, sowie die drei montanhistorischen Rundwanderwege "Eisenweg", "Kupferweg I" und "Kupferweg IIführen heute an historischen Bergwerks- und Industrieanlagen vorbei.


An verschiedenen Stollenmundlöchern vorbei geht es nun talauswärts, zunächst über den Parkplatz der Bergbau-Erlebniswelt (309m), dann noch etwa 250 Meter auf der Teerstraße Richtung Imsbach. Links liegt ein See, den man nicht sieht. Der Gümbelweg führt dann rechts hinauf zu einer Wegspinne nördlich der Kupferberghütte. Er ist leicht zu identifizieren, denn die Kupferberghütte ist hier unten im Tal schon angeschrieben.

Durch schönen Wald geht es nun also hinauf zu besagter Wegspinne, die den Namen "Infopunkt Kühunter" trägt (395 m). Hier hält man sich links, und steht bald vor der gut ausgeschilderten Kupferberghütte (408m), wo man bei erneut schöner Aussicht einkehren könnte.

Die Kupferberghütte wird vom Pfälzerwaldverein Imsbach betrieben. Von hier aus hat man eine wunderbare Aussicht in Richtung Winnweiler und über das Pfälzer Land. Das geht im Osten los, mit den 50, 60 Kilometer entfernten Kuppen des Odenwalds: Der Melibokus ist zu sehen, die Neunkirchener Höhe, die Tromm, der Weiße Stein und der Königstuhl. Im Südosten dann der Pfälzerwald, mit Weilerskopf, Peterskopf und Heidenfels, Rahnfels, Becherskopf, Weinbiet, Drachenfels, Hohe Loog und Kalmit. Rechts davon der Kaisergarten. Richtung Süden fallen Erlenkopf und Hahnenkopf, Bloskülb und Eschkopf ins Auge. Und im Westen schließlich Sellberg und Königsberg. Den über 800 Meter hohen Erbeskopf dagegen muss man eher erahnen.


Aber es ist nun nicht mehr weit. Man folgt südlich der Hütte dem blauen Punkt bergab. Es geht im Zickzack durch dichtes Buschwerk hinunter, dann weiter im Wald. Nun Achtung! In der Nähe einiger Gebäude am Waldrand zweigt ein unmarkierter, unscheinbarer Pfad rechts ab. Diesem folgen wir - er führt zu einigen schönen Felskanzeln hoch über Imsbach. Um zu diesen zu gelangen, muss man gleich dort, wo der Wald unterhalb lichter wird, einen erneut unbezeichneten Steig links abwärts wählen. Erst dann befindet man sich auf der richtigen Höhe, auf der sich auch die Felskanzeln befinden. Der Steig führt nun immer knapp oberhalb der aussichtsreichen Felstürme um den Kupferberg herum. Wer mag, kann natürlich jeden Felsen mitnehmen.

Unterhalb verlief die Trasse der Rollbahn, einer über 1400 lange Grubenbahn, über die Laugerze zu einer 1907 in Betrieb genaommenen Kupfererzlaugerei gebracht und zu Zementkupfer verarbeitet wurden.


Der Weg führt immer am Hang des Kupferbergs entlang und hinein ins Schweinstal. Bald gelangt man wieder an die Wegspinne nördlich der Kupferberghütte. Hier wechseln wir auf den weißen Punkt, der von hier an nördlich einen Bogen rund ums hintere Schweinstal macht. Auf der anderen Talseite gelangt man an die Grube "Grüner Löwe" (385m) mit ihrer großen Abraumhalde.

Das Kupfer- und Silbererzbergwerk Grüner Löwe war auf der südöstlichen Fortsetzung der Katharina-Lagerstätte angelegt. Die Grube gehört zu den ältesten Anlagen der Gegend und wurde mindestens seit dem 15. Jahrhundert betrieben.

Das Erzvorkommen wurde durch drei Stollen erschlossen. Das unterste lag ganz unten im Talgrund, das oberste 22 Meter über dem Wanderweg.



Dann führt der weiße Punkt, an einem weiteren Aussichtsfelsen vorbei, hinein ins benachbarte Katharinental.

Im Tal angekommen, wendet man sich nun nach links, talauswärts. Gleich Achtung, denn links oberhalb befindet sich der bezeichnete Bienstandstollen (385m), einer der wenigen, den man - mit ordentlich Licht ausgestattet, frei befahren kann.

Der Bienstandstollen ist einer der ältesten Stollen in der Gegend. Hier wurde Kupfererz abgebaut. Begonnen wurden die Arbeiten hier wohl im frühen 16. Jahrhundert. Schon 1556 wurden sie wieder eingestellt. Ab 1917 wurde er dann noch einmal betrieben, war aber wohl nicht sonderlich ergiebig.

Weitaus größer als der Bienstandstollen sind die Katharinengruben, weiter unten im Tal. Auch sie gehören zu den ältesten Kupferbergwerken der Gegend, und sie waren wohl die ergiebigsten. Schon im 16. Jahrhundert wurde der "Katharina-Erbstollen" betrieben, 1858 wurde er auf eine Länge von 600 Metern erweitert, und mit anderen Stollen verbunden.


An weiteren Mundlöchern vorbei gelangt man schließlich an einen schönen Waldsee. Wenige Meter weiter sind wir wieder am Wanderparkplatz Katharinental (332m) angelangt.


Fazit:

Eine herrliche Tour! Wunderschön, abwechslungsreich, lehrreich, dazu zwei Burgruinen, eine Schlucht, Bergbaustollen und Felsen bis zum Abwinken. Herrlich, und - noch - ein echter Geheimtipp. Also schnell loswandern, bevor's ein anderer tut!

Und ich? Stieg am nächsten Tag auf die Sefelwand.

Tourengänger: Nik Brückner


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (7)


Kommentar hinzufügen

Nik Brückner hat gesagt: Bassd!
Gesendet am 7. Juni 2019 um 20:32
Des Bassd!

Gruß,

Bassdi

tilman hat gesagt: Des isses!
Gesendet am 8. Juni 2019 um 20:24
Lieber Nik,
das ist wohl das Optimum an Rundweg im südlichen Donnersberg. Vergleiche die Runde, die ich für den Walk-On DAV Darmstadt ausgeknobelt habe. Hier bei Hikr,
Gruß aus Darmstadt

Nik Brückner hat gesagt: RE:Des isses!
Gesendet am 10. Juni 2019 um 19:24
Hallo Tilman!

Schön, von Dir zu hören. Ja, das schaue ich mir gleich mal an! Danke Dir!

Herzlichen Gruß,

Nik

lainari hat gesagt: Dolles Ding!
Gesendet am 8. Juni 2019 um 20:48
Etwas ganz nach meinem Geschmack.
Danke für die Fleißarbeit der umfangreichen Dokumentation!

Nik Brückner hat gesagt: RE: Dolles Ding!
Gesendet am 10. Juni 2019 um 19:25
Hi lainari!

Aha, ich sehe schon, Dich interessieren solche Sachen auch. Freut mich, dass das was für Dich ist.

Herzlichen Gruß,

Nik

Heiko164 hat gesagt: Tolle Tour
Gesendet am 7. Juni 2021 um 10:45
Hallo ,
Wir haben gestern die Tour ohne Ortskenntnisse gemacht und sind sehr begeistert. Tolle Wege, spannend. Wir haben die Tour getrackt und könnten den Track bereitstellen. Ein Problem gab es an der Ruine Hohenfels, da war der weiße Punkt weg, wir sind aber den Eisenweg E1 zum Beutelfels gelaufen. Ab da haben wir den weißen Punkt wieder gefunden. Insgesamt eine echte Toptour.

Nik Brückner hat gesagt: RE:Tolle Tour
Gesendet am 7. Juni 2021 um 12:43
Hallo Heiko!

Freut mich sehr, dass es Euch gefallen hat. Ja, an der Ruine Hohenfels kann's ein bissl Probleme geben, aber die meisten haben sie deshalb, weil sie die Ruine nicht finden. Schön, dass Ihr danach trotzdem gut zum Beutelfels gekommen seid. Da ist's ja eigentlich überall herrlich.

Herzlichen Gruß,

Nik


Kommentar hinzufügen»