Auf breiigen Wegen rund um Wernersberg


Publiziert von Nik Brückner , 14. November 2023 um 10:03.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:11 November 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:20 Kilometer

Noffember 2023. Es ist wieder Regenzeit in Middleeuropa. Doch horch! Am Sams soll's schön werden, sagt die WeVoHeSa! Gleima schauen, ob in meinen Tourenvorrat ne Tour vorrätig ist, die für Samstage geeignet ist. 

Liegt ja nicht an mir. Zur Zeit ist mal wieder der halbe Pfälzerwald gesperrt, weil, Jagd. Wo immer ein Wildschwein ist, kannstemasichersein, dass Jäger in der Nähe sind. Und deren Haftpflichten sind nicht doof, also ist man auch noch selber schuld, wenn man erschossen wird. 

Aber ich habe Glück. Rund um Wernersberg sind entweder keine Schweine oder keine Jäger, oder die sind faul oder satt, jedenpfalz (der wird einfach nicht alt) ist hier Ruhe und man dürf sich als Wanderer in den Wald trauen.



Ja dann! Den Boliden angeworfen, die neue Hekz eingelegt, und ab nach Wernersberg (270 m). Dann wird gewandert, westhaft aus dem Ort hinaus, der K1 folgend.

Aber Vorsicht! Nicht verwechseln.

In der ersten Rechtskurv nach dem Orzende geradeausig auf den Feldweg und mit diesem westwärz zum Waldrand.

Dabei bissl links gschaut, siehtmer die Geiersteine. Die sind heut aber erst mein zweites Zielo. Das erste ist der Runde Hut, eine markante Felsformation ziemlich geradeaus. Um dorthin zu gelangen, muss man ein bissl Spürsinn anwenden:

Auf dem Feldweg hinein in den Wald, wo sich dieser nordwärz biegt. An der bald folgenden Drittelung ganz links, den Hohlweg hinaufig und rauf auf den Bergsporn. Am nächsten Ypsilon nach linx, und nach 50, 60 Metern die Augen auf: rechz führt ein praktisch nicht zu erkennender (und deszwegenz unmarkierter) Pfad im Zick (und auch im Zack) hinauf zum Runden Hut (340 m).

Der Runde Hut ist ein markanter tisch- oder eben hutförmiger Fels, der nur auf drei kleinen Auflagen ruht. Auf ihm stehen ein paar windschiefe Bäumchen, die an Hutfedern erinnern. 

Man kann dort hinauf, es hat sogar ein Gipfelbuch (oder ein Hutbuch), heut ist's aber zu nass für derlei ausgesetzte Turnereien. 

Vom Hut wandre ich stracks gen Süden und schwenke meinen ebensolchen. Es geht über den Heischberg (412 m) sowohl hinüber als auch hinweg, auf dem Hinweg, und zwar über Felsen oder unter ihnen entlang. Sehr hübscher Pfad, der auch Teil der Luger Geiersteine-Tour ist. Kuxu hier. Nächster Halt: Geiersteine (370 m).

Diese Felsformation gehört zu den markantesten der gesamten Pfalz, und man sollte, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und vor allem Trockenheit vorausgesetzt, unbedingt bis ganz nach vorn gehen (T6/II): Vom für jedermann begehbaren Teil durch einen schmalen Spalt auf einen Absatz hinunter, dann glatt und abschüssig weiter hinunter. Nun nach rechts, etwas luftig direkt über der senkrechten Südwand und noch einmal hinunter in die große Einschartung vor den beiden Felstürmen. Den ersten Turm umgeht man links auf einem erdigen Band, von dem auf es luftig (nicht auspsychen!) in die schmale Lücke zwischen den beiden Türmen geht. Dort kurz durchatmen, und dann mit etwas Kletterfertigkeit hinauf auf den vorderen Turm (II).

Die Aussicht ist großartig: Man sieht hinüber zum Adelsberg und zum Orensberg
Hohenberg, Ebersberg und Rehberg sind zu sehen, und vor dem Hohenberg die Burg Trifels. Rechts davon erhebt sich der Kleine Hahnstein. Den Südosten markieren Heidenschuh und Treutelsberg, den Süden der Rötzenberg. Daneben ist der Engelmannsfelsen bei Gossersweiler-Stein zu sehen. Rechts davon dann der langgezogene Rücken des Dimbergs, und ganz rechts Haselstein, Wolfshorn und Hühnerstein.

Zurück in sich'res Wandergelände geht's auf dem gleichen Weg. Dann kurz am Schild vorbei westwärz, und gleich linx 'nunter, natürlich wieder unmarkiert, um bald, der Felswand der Geiersteine folgend, ostwärts vom Heischberg hinunterzuwandern. Beeindruckend: Die breite Scharte zwischen Geierstein und Geierturm. Aus dieser gehz dann rechz 'nunter, stets weiter ostlings, bis man auf einen breiten Waldweg stößt, der nach links Richtung Wernersberg führt. 

Aber so weit simmer noch nicht. Wir haben ja gerade erst angefangen! Deshalb auf dem Waldweg nur ein kurzes Stück nach linx, bis zum ersten Rechzabzweig. Auf dem ich rechz abzweig'. Hier kommt man rause aus dem Wald. Jetzt wird die Ori wieder einfacher: Immer g'rad'aus. Es geht in ein Tälchen hinunter, drüben über den Altenberg, und ins nächste Tälchen hinuntrig. Hier endet der Geradeausweg an einer Pferdekoppel. Ich will aber eingtlich weiter geradeaus. Was nun? Reiten?

Nopsen. Kurz nach links, in noch ein Tal, und unten, auf dem breiten Talweg, gleich wieder rechts. An einem weteren Wege-Yps linx, und schon ist man im eigentlichen Sinne wieder geradeaus unterwegs. Grob: Es geht weiter nach Osten.

Auch dieser Weg endet jedoch bald an einem Querweg. Hier nun nicht nach links, sondern nach rechts, ein kurzes Stück, bis man den ostwärtsen Weg forzetzen kann. Es geht in den Wald hinein, den man in der Nähe der Einmündung der L494 in die B48 wieder verlässt.

Nun kurz (wirklich nur ganz kurz) der B48 folgend Richtung rechz (Waldrohrbach) und bei der ersten Möglichkeit auf breitem Weg nordlinks in den Wald.

Von diesem Weg zweigen manch andere links wie rechts ab, nicht alle sind in allen Karten eingezeichnet. Nicht beirren lassen, auf dem Hauptweg bleiben. Der führt bald durch den Westhang des Ebersbergs zu einer Lichtung linkerhand. Am Ende dieser Lichtung gabelt er sich. Ich nahm den rechten Zinken

Man könnte den nun gut geradeaus weitergehen, dann käme man direkterhand zum Bestattungswald Trifelsruhe. Wer aber Appettitt auf Höhenmeter mit Aussicht hat, zweigt bei der näxten Möglichkeit rechzab und wandert ziemlich genau gen Süden. Nach etwa 163,76 Metern zweigt links ein unbezeichneter Steig ab, auf dem man hinauf zum Wasgaublick (405 m) steigt. Von wo aus man einen Suppermarkt sieht.

Nein nein, man sieht hier den eigentlichen Wasgau, nicht einen der nach ihm benannten Suppermärkte. Obwohl, schad eigentlich, die sind nämlich hab Rewe, halb EDK und deshalb natürlich supper.

Also Kumerma! Im 
Südosten gez los, mit Heidenschuh und Treutelsberg, im Süden der Abtskopf, weiter weg die Hohe Derst. Rechts davon, im Südwesten, die Ruinen Lindelbrunn und Wegelnburg. Davor erhebt sich der RötzenbergRechts davon dann der langgezogene Rücken des Dimbergs, dahinter Wolfshorn und Hühnerstein.

Nun aber stracks nach Norden, hinunter zur Trifelsruhe (325 m). Den Gipfel des Ebersbergs ignorier' ich. Man erreicht das Gelände des Friedwalds an der Willi-Achtermann-Hütte (348m).

Hier stand mal das Naturfreundehaus des Verkehrsvereins Annweiler (Einweihung 1922). Ab 1927 konnte man sogar dort übernachten. Unter ungeklärten Umständen fiel das Gebäude dann im Sommer 1939 den Flammen zum Opfer.
 
Eine kleine, aber längst baufällige Hütte wurde im Januar 1998 beseitigt, um dem Ehrenvorsitzenden des Verkehrsvereins, Willi Achtermann, zum 70. Geburtstag ein Denkmal in Form einer neuen Schutzhütte zu setzen. Achtermann, Ehrenbürger Annweilers, hat sich in vielerlei Hinsicht um seine Heimatstadt verdient gemacht. Er war Mitglied in unzähligen Vereinen und lange Jahre im Stadt- und Gemeinderat tätig. Der Platz der ihm gewidmeten Hütte dürfte ihm gefallen haben, schließlich hat man von hier aus einen wundervollen Blick auf die Burgen Trifels, Anebos und Münz, auf den Asselstein und über Annweiler. 
 
Von der Hütte aus stieg ich links des Felsriffs auf einem verwunschenen Steig hinunter und durchwanderte dann das Gelände der Trifelsruhe. Alle Wege führen hier irgendwann zur Trifelsstraße. Ein hübscher Kreuzweg begleitet diese bis zu einer Rechzkehre, wo ich den Feldweg geradeaus nahm.

Unterwex hat man einen schönen Bleague hinüber zum Adelsberg.

Ein Stückserl weiter vorn betrat ich Annweiler (179 m). Ich trat die Trifelsstraße hinunter zur Altenstraße und verließ den (hübschen) Ort gleich wieder, auf der Straße Am Flotz. Es geht unter der B48 durch, über den Ebersbach, und kurz links zu einem kleinen Haus. Am Haus wieder rechts und weiter zum Waldesrand.

Man ist hier an einem der beiden nordöstlichen Ausläufer des Rothenberx. Der rechte Weg eines Wege-Ypsilons führt ziemlich genau nach Westen, immer in der Nähe des Waldrandes. Bald geht's tiefer in den Wald hinein und ein bissl bergauf. Hier stößt man auf einen breiten Weg, auf dem es nun weiter westlings geht. Aber nur kurz! Etwa 100, 120 Meter weiter schon führt ein unscheinbarer, unmarkierter Pfad rechts hinunter in eine Dell und gleich wieder rechts, hinunter zu einem breiten Weg, der an einer engen Kurve erreicht wird.

Ich folgte diesem breiten Weg gen Nordwest. Es geht im Wald leicht bergan. Einen ersten Rechtsabzweig ignorierte, einen zweiten nahm ich (eigentlich heißt das: immer g'rad'ausig). Dann kommt man an eine 5er-Kreuzung, deren fünften Weg man nicht gleicht erkennt.

Hier kommt rechts ein breiter Weg von Sarnstall herauf. Dieser setzt sich nach links fort. Der Hauptweg führt geradeaus weiter. Und genau zwischen diesem und dem Linksweg führt ein unscheinbarer Pfad halblinx in den Hang, der zunächst lediglich dadurch zu erkennen ist, dass das Reiten auf ihm verboten ist. Ich weiß, klingt komisch, wird vor Ort aber sofort klar. Nun also nicht reiten, und diesen Pfad hinaufig.

650 Meter weiter endet der Pfad auf einem breiten Weg. Nun wird die Ori wieder einfacher. Auf dem breiten Weg linkswärts, vor bis zum anderen der beiden nordöstlichen Ausläufer des Rothenbergs, dem, der mit dem Rödelstein besetzt ist. Und hier dann rechts hinauf zum Rödel, und an dem etwa 400 Meter langen Felsenriff entlang weiter bergan
 
Spaßig ist's, durch einen schmalen Spalt auf die Südseite zu wechseln und durch ein Felstor weiter oben wieder auf die Nordseite. (Allerdings ist der durchgängige Pfad auf der Nordseite bessergängig). Hier kann man denn auch den Rödelstein (Rothenfels) (350 m) besteigen. Einfach, aber bissl ausxetzt. Aussicht hat man keine.

Der hier nur schwach erkennbare Pfad führt den Bergrücken weiter hinauf zu einer Kreuzung. Hier abgelinxt, hinüber zu dem parallel verlaufenden Ausläufer. Man erreicht ihn an einem Sattel mit einer verfallenen Bank, von dem aus ein Weg nach Wernersberg abrechtst. Geradeaus scheint's nicht weiterzugehen, man braucht aber nur weiterzugehen, um weiterzugehen. Bald schält sich ein Pfaderl aus dem Waldboden, das nun zum Heimelstein (386m) führt. Auch der ist ein langgezogenes (etwa 500 Meter langes) Felsenriff. Der Pfad führt nun teils über ihn hinweg, teils unter seinen senkrechten Wänden hindurch, bis er am unteren Ende der Felsen auf einen breiten Waldweg stößt.

Auf diesem Waldweg geht's nun nach rechts, auf die Südseite des Heimelsteins. Nach ca. 300 Metern zweigt linx im spitzen Wink'l ein Pfaderl ab, das durch den Hang weiter hinunter führt. Der nächste spitze Wink'l (er ist ziemlich spitze!) führt wieder nach rechts, weiter nach Westen.

Dieser Pfad endet nach etwa 800 Metern an einer weiteren unübersichtlichen Kreuzung, in der Nähe der Ortsendes von Wernersberg. Links kommt ein Weg vom Ort herauf (die Verlängerung der Waldstraße), ein breiter Waldweg quert, leicht nach links abfallend. Ein mit "Wachtfels" bezeichneter Weg führt nach Norden hinauf. Auf dem käme man aber nur wieder zurück zu der verfallenen Bank am Sattel oberhalb des Heimelsteins. Ich nahm sowohl deshalb wie daher den verbleibenden, zunächst überhaupt nicht zu erkennenden Pfad: er führt in südwestlicher Richtung den Hang hinauf. Ein paar umgestürzte Bäume verhindern, dass man ihn gleich entdeckt. Sind die mal überwunden (ächz), zeichnet er sich aber deutlich im Hang ab, sogar Stufen hat man gebaut, um den Anstieg zu erleichtern.

An einer Gabelung nicht links weiter, sondern nach rechts und ganz hinauf auf den südlichen Ausläufer des Rothenbergs. Und nun auf diesem nach links, hinunter zu letzten Highlight dieser Tour, dem Wernersberger Wachtfels (360 m). 

Von hier aus hat man nochmal eine herrliche Aussicht nach Osten und Süden. Hohenberg und Föhrlenberg sind zu sehen, davor die Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg. Rechts davon erhebt sich der Rehberg. Den Südosten markieren dann Heidenschuh und Treutelsberg, den Süden die Hohe Derst. Rechts davon der Rötzenberg, Lindelbrunn und Dimberg. Und geradeaus zeigen sich noch einmal die Geiersteine am Heischberg.
 
Schließlich steigt man auf einem nochmal recht schönen, steilen Pfad hinunter nach Wernersberg (270 m), das man an der Straße Am Rothenberg erreicht.


Fazit:

Sollmersang! Herrliche Tour, die noch herrlicher ist, wenn es trocken ist und die Sonne scheint. Die Highlights sind defi die Felsen, Runder Hut, Geiersteine, Rödel- und Heimelstein, sowie der Wachtfels. Wobei unter diesen vor allem die Geiersteine und der Wachtfels noch einmal hervorstechen, wegen der herrlichen Aussicht, die man von dort aus hat.

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 14. November 2023 um 19:49
>Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und vor allem Trockenheit vorausgesetzt

Du meinst, das Bierchen erst hinterher ;-)

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. November 2023 um 07:58
:oD


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