Pilatus Esel über den Südgrat


Publiziert von kopfsalat , 7. September 2023 um 22:22.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 7 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 

Den Teil des Ostgrats vom Alpnachersee bis zur Tellenfadlücke hatte ich vor Jahr(zehnt)en bereits einmal gemacht. Nun gings daran, den Rest in Angriff zu nehmen. Wobei ich den Schlussaufstieg für mich (im Moment) für nicht machbar halte. Deshalb musste eine Alternative her.

Mit dem Bähnli bis Ämsigen, dann dem WW entlang via Galtigen Richtung Ober Steigli. Anstatt nun weiter abzusteigen bis zur Tellenfadlücke, quere ich unter sengender Sonne auf Schafwegen und durch Steilgras direkt zum Sattel östlich der Windegg.

Die dadurch gewonnene Zeitersparnis von ca. 1/2 Stunde lasse ich dann aber gleich wieder liegen, denn der Steilaufstieg bis unter die Felsen der Rosegg sind das, was ich am schlechtesten kann: Steilaufstiege in der sengenden Sonne.

Im Schatten der Felsen muss ich somit eine länger Pause einlegen, um meine Betriebstemperatur wieder herunterzufahren. Der, von unten recht exponiert aussehende, Aufstieg durch die Felsbarriere entpuppt sich hingegen als angenehm angelegter Weg mit weitausholenden Kehren.

Schon bald bin ich auf der Rosegg, wo sich der Blick auf das letzte Teilstück öffnet.

"Von der Rosegg leicht absteigend durch plattiges Gelände zur Bahnlinie und dieser entlang bis zu einem Gebäude (wo die Schienen aus dem Tunnel tauchen). Nun direkt den Gipfel des Esel anpeilen, den man auf spärlichen Spuren über einige kleinere kraxlige Felsriegel und schrofiges Gelände erreicht. Mit dieser Variante lässt sich die Gesamtschwierigkeit der Tour Alpgschwänd – Tellenfadlücke – Windegg – Rosegg – Esel auf T4 reduzieren."

So stehts im SAC-Tourenportal. Dummerweise hatte ich vor der Tour den Gebietsführer Zentralschweizer Voralpen konsultiert, wo dies drin steht:

"1534 S-Rippe der Eselwand II
1/2 Std. vom Einstieg. Aufstieg über eine Rippe aus sauberem Fels. Sicherung an vorhandenen Eisenstiften. Schwierige Varianten über kurze Plattenschilder möglich."

Auf der Suche nach dieser Rippe finde ich zwar einen Eisenstift unter einem Felsüberhang. Aber wie man sich daran sichern sollte, wenn man die Tour im Aufstieg (!) macht, ist mir immer noch schleierhaft. So kraxle ich eben frei ein paar Platten hoch, bis zu einer übermannshohen, im oberen Teil etwas vorstehenden Rinne, garniert mit losem Gestein, welche ich beim besten Willen nicht erklettern kann. Schweren Herzens entschliesse ich mich, den Rückzug anzutreten. Nicht sehr elegant gelange ich zurück zum Eisenstift.

Erst hier werde ich der schwachen Trittspuren gewahr, welche sich etwas westlich durch das steile Schroffengelände emporziehen. Frisch gewagt, ist halb gewonnen, folge ich diesen und kann so die vorherige Umkehrstelle umgehen. Je weiter ich kraxle, desto schmaler wird der Grat. Links fällt dieser senkrecht bis zur Bahnlinie ab. Rechts erheben sich immer höhere Felsen, welche ich nicht erklimmen kann. Schliesslich gelange ich so in ein kleines Felshalbrund (w3w: schmetterling.pläne.datenbank), rechts gehts zu einem Metallstift und einer ausgesetzten Platte, links steilen die Schroffen noch mehr auf. Wieder erwäge ich einen Rückzug.

Anhand des Luftbilds auf swisstopo erkenne ich aber, dass mich nur noch dieses schmale Felsband von der Gipfelfläche trennt. So entschliesse ich mich, den Schroffen nochmals mein Vertrauen zu schenken oder genauer den Microspikes an meinen Turnschuhen. In der prallen Sonne und mit letzten Kräften erklimme ich diese letzte Bastion, bevor ich mich im spitzigen Gras niederlegen muss, bis sich meine Pumpe wieder auf Normaltempo eingependelt hat.

Nun gehts unschwierig, wenn auch weiterhin anstrengend an den 2 Richtstrahlaugen vorbei bis zur (wohlweisslich) brusthoch gemauerten Touristen-Einzäunung auf dem Gipfel.

NB: Track im Nachhinein am Compi aufgezeichnet.


Tourengänger: kopfsalat


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