Alg Gschwänd Runde (Klimsenshorn, Pilatus, Ros- & Windegg)


Publiziert von Bombo , 26. Juli 2021 um 19:44.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:24 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1190 m
Abstieg: 1190 m
Strecke:11.2km, siehe GPS-Datei
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis Talstation Alp Gschwänd Bahn, diverse kostenlose PP vorhanden. Anschliessend mit der Bahn hoch, fährt alle 15 Minuten. Retour CHF 12.00.

Alp Gschwänd Runde - wild und einsam im Abstieg


Auf Strava wurde ich auf eine Runde aufmerksam, welche ich schon länger einmal geplant hatte, jedoch nie genau wusste, wie und in welchen Schwierigkeiten diese machbar ist. So hatte ich aber immerhin einmal den Beweis, dass diese Runde existiert und aufgrund des Benutzerprofiles für mich machbar sein musste. 

Ursprünglich wollte ich bei der Talstation der Alp Gschwänd 765m starten, da sich die Wetterprognosen wie so oft in diesem Sommer jedoch als unklar zeigten, ging ich auf Nummer sicher und startete bei der Bergstation der Alp Gschwänd. Ich gebe zu, es war nicht einfach, der fein und einladenden Kaffeenote des direkt an die Bergstation angebauten Gasthauses zu widerstehen. Doch wollte ich mir diese Zeitreserve für den Schluss aufhalten, was sich dann im Nachhinein auch klar als richtiger Entscheid bewahrheitet hatte. 

Start somit bei der Alp Gschwänd 1216m und auf rot-weiss-markiertem Wanderweg hoch zur Klimsenkapelle 1866m und nach kurzem Geschichts-Update (man kann es sich kaum vorstellen, dass dort einmal ein Hotel stand!) weiter zum Gipfel des Klimsenhorn 1907m. Die schwülen Temperaturen drückten entsprechend die Feuchtigkeit nach oben, weshalb ich nur selten einen Aus- und Tiefblick hatte. Auch wenn dieser Minigipfel im Schatten des Pilatus steht, so empfehle ich dennoch einen Besuch dort oben, denn alleine schon der Blick zur Pilatus Nordwand mit seinen vielen zerfurchten Fels- und Geröllbastionen ist es alleweil wert. 

In wenigen Schritten ging's wieder hinunter zur Klimsenkapelle und gleich weiter dem markierten Weg entlang via Chriesiloch 2089m auf den Pilatus. Da ich noch nie auf dem Oberhaupt 2106m war, stellte auch ich mich in die von Touristen gebildete Tatzelwurmschlange - immerhin eine Gipfelnadel mehr auf meiner Schweizer Karte (wobei der effektive 7 Meter höhere Gipfel daneben ist, dieser aber wegen den vielen Touristen und möglichen Unfällen nicht betreten werden sollte). 

Zu dieser Runde gehört natürlich auch der Besuch des Esel 2119m, aber auch hier fühlte ich mich aufgrund der diversen Touristen aus weniger nah dafür mehr fern nicht wohl und verliess den Aussichtspunkt gleich wieder. Für einen Moment spielte ich sogar mit dem Gedanken, den Abstieg über die steile Ostwand-Variante fortzusetzen - der feuchte Boden und mein Bauchgefühl sprachen heute jedoch gegen dieses Vorhaben. Im Aufstieg ja, im Abstieg wohl eher nicht. 

Stattdessen stieg ich über die offizielle Südroute ein paar Meter ab und liess dann bei der Bahnbarracke die Tourimusströme rechts liegen. So folgte ich dem nicht markierten, jedoch gut sichtbaren und auch in der LK eingezeichneten Pfades hinüber zur Rosegg 1975m. Der Gipfel liegt übrigens nicht beim schönen Wiesenplätzli, sondern dem Grat folgend noch ein paar Meter dahinter. 

Nun folgte also die für mich noch unbekannte Route via Windegg und Tellenpfadlücke. Was mich da wohl erwarten wird? Gerade vorweg: es gibt einen durchwegs sichtbaren und teilweise auch auf der LK eingezeichneten Pfad. Einzig von der Windegg 1673m bis hinunter zur Tellenpfadlücke 1381m ist der Weg auf der LK nicht eingezeichnet und das, obwohl der steile Pfad auch hier meist gut ersichtlich ist, wenn auch teilweise botanisch überwachsen. Ab der Tellenpfadlücke könnte man direkt hinunter zur Talstation der Seilbahn absteigen oder aber den mit mit Holzstecken versperrten und einer Aufschrift "Gin" versehenen Pfad zurück Richtung Alp Gschwänd nehmen. Ich entschied mich für Letzteres, da ich wie eingangs erwähnt noch Lust auf eine gemütliche Einkehr auf der sonnigen Terrasse hatte. 

Wer nun auf der Etappe Rosegg - Windegg - Tellenpfadlücke an seine (vermutlich eher psychischen als physischen) Grenzen gekommen ist, der sollte beim Abzweiger Tellenpfad nicht den Ginetendossenweg wählen. Dieser ist erneut sehr botanisch, bei feuchtem Gras rutschig und an zwei drei Orten aufgrund abgerutschten Stellen auch ausgesetzt und fordernd. Dennoch helfen Fixinstallationen über die gröbsten Tritte hinweg. Wer es jedoch gerne einsam, wild, urchig und sicherlich auch ein wenig überraschend mag, dem sei diese vermutlich selten begangene Route nahe gelegt. Und sei es nur schon wegen der leckeren, selbstgemachten Crèmeschnitte auf der Alp Gschwänd wegen...

Entsprechend schloss auch ich dort meine Pilatus-Rundtour ab, verzerrte genüsslich den Konfekt und liess mich dann ganz im Sinne eines Touristen gemütlich und gelenkschonend zu Tale gondeln. 


Fazit: 

Der Pilatus mag ein von Touristen überschwemmter Berg sein, ein Gipfel, wo sich Sprachen kreuzen und Düfte von gebratenen Würsten sich breit machen. Wer aber ein Auge auf die Landkarte hat, sich in der Führerliteratur oder in den heutigen gängigen Internetportalen schlau macht, der wird schnell fündig und sich bald schon über überraschend einsame, wilde und urchig schöne Pfade freuen. Mut zur Lücke!


Durchlaufszeiten: 

Alp Gschwänd - Klimsenhorn: 60min
Klimsenkapelle - Kulm: 20min
Alles in alpinen Turnschuhen, deshalb im Abstieg vorsichtig und ohne auf die Uhr zu schauen.


Tour im Alleingang.
 

Tourengänger: Bombo


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Kommentare (1)


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chaeppi Pro hat gesagt:
Gesendet am 27. Juli 2021 um 06:56
Bin am 19.7. vom Chrummhorn via Tellenfadlücke zur Alp Gschwänd. Den Ginetendossenweg habe ich links liegen gelassen da ich gehört habe dass er stellenweise abgerutscht ist. Auch der markierte Weg war sehr steil und verwuchert, jedoch mit hunderten von Türkenbundlilien geschmückt. Der Gegenanstieg zur Alp Gschwänd war dann wieder eine einfache Sache.


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