Hüttentour Venediger Höhenweg, Etappe 5: Happy Sajathütte, Crazy Rote Säule


Publiziert von Schubi , 23. August 2023 um 09:37.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Venedigergruppe
Tour Datum:27 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1492 m
Abstieg: 262 m
Strecke:8,3 km: Hinterbichl - Stabanthütte - Sajathütte - Rote Säule (KS) - Sajathütte

Mit Studienfreund Carsten plante ich schon länger mal eine Hüttentour, heuer hat's endlich geklappt. Wir entschieden uns für den Venediger Höhenweg in den Hohen Tauern. Hier nun die fünfte Etappe von Hinterbichl zur Sajathütte und anschliessender Runde über den Rote-Säule-Klettersteig. Sie war in der ursprüngliche Planung gar nicht drin und ergab sich aus dem vorausgegangenen Wintereinbruch mit Schnee sowie Umplanung. Entfallen ist dafür leider der Abschnitt von der Badener- über die Bonn-Matreier- zur Sajathütte.

Boy & Bear haben den perfekten Klettersteig-Soundtrack geschrieben:  Walk The Wire.

Wie im Bericht zur *Etappe 4 beschrieben, sind wir wegen des Schneefalls am Vortag ins Tal abgestiegen und haben dort eine Hotelnacht verbracht. Ein plötzlicher Komfort-Kontrast zu den Hütten-Übernachtungen. Aber nun geht es wieder herauf in die Höhe, und zwar nach einer kurzen Autofahrt gen Hinterbichl. Dort beginnen wir die Fortsetzung unsere Hüttentour. Den Aufstieg zur Sajathütte legen wir so, dass wir einen Schlenker zur (sehr schön gelegenen, sehr freundlich geführten)  Stabanthütte (1777 m) einbauen können. Nach einem Erfrischungsgetränk mit schönem Talblick dann weiter herauf. Highlight ist dabei die Passage durch einen urtümlichen, felsdurchsetzten Bergwald. Der anschliessende obere Teil des Zustiegs durch die offenen Grasflanke zieht sich ein bissel, im Zickzack kommt man dem Ziel nur laaangsam näher. Toll aber der Tiefblick ins Tal. An der Sajathütte (2600 m) angekommen gönnen wir uns erstmal ein weiteres Kaltgetränk. Unser Zeitplan für heute geht sehr gut auf.

Nach dem Zimmer-Bezug nun direkt rüber zum nahen Klettersteig auf die Rote Säule. Sie liegt im westlichen Teil der Sajatkrone, die das Kar bildet, an dessen Vorderkante die Sajathütte mittig platziert steht. Zehn Minuten halblinks hoch ins Kar und schon steht man am Fuß der Säule. Es gibt zwei Einstiege: von links D/E, von rechts C. Beide führen nahe oberhalb zusammen und ab da gibt es nur noch eine Linienführung mit Schwierigkeiten bis C und doch ganz ordentlicher Exposition. Wir wählen den rechten Einstieg. Zunächst kurzer Wechsel Bänder, Gehgelände und zwei Leitern. Oben wird es dann zum Glück naturbelassener, nur hier und da helfen Stahlstifte als Tritte. Es geht mal durch gestuftes Gelände, mal über Platten, aber immer steil und sehr abwechslungsreich aufwärts. Oft steigt man auf Reibung, dann wieder fordern schmale Tritte die Konzentration. Ein bisschen schade ist, dass es einige Stellen ohne wirkliche Griffe gibt, ausser halt dem Drahtseil. Was wiederum den Verankerungen des Seils nicht zuträglich sein dürfte. Das Gestein ist recht speziell, grifig und erstaunlich weich, ein sedimentiges Sand-Schiefer-Gemisch. Nach einer Veschneidung etwas Verschnaufen in kurzem Gehgelände, dann den Rest herauf zum ausgesetztem Gipfelgrat und dem talseitigem Gipfelkreuz der Roten Säule (2820 m). Hier empfängt uns ein wirklich fantastischer Rundumblick in die Sajatkrone und bis weit in alle Nachbargebirge. Abstieg in SW-Richtung ebenfalls drahtseilgesichert (ganz zu Beginn ein Textilseil), aber einfach bis Grad B. An einem Sattel links rüber. Nach Ende des Seils steil durch eine Rinne weiter hinunter und um einen Zahn herum wieder zurück zur Sajathütte. Dort haun wir uns beim Abendessen verdient die Bäuche voll, kommen auf der Aussichtsterrasse mit anderen Hüttengästen ins Gespräch und bewundern von ihr die Abendstimmung mit dem herrlichen Ausblick (bei allerdings frischen Temperaturen). Und wir freuen uns, dass nach den bisherigen durchfeuchteten Etappen die verbleibenden Tage durchgehend trocken sein werden!

Mit auf Tour: Carsten

Fazit: schöne Kombi aus Wander-Aufstieg mit zwei Einkehren und Klettersteig. Die Rote Säule ist ein grandioser Kletterspaß mit recht eindrücklichen Tief- und Fernblicken. Spannend auch ihr Gestein, ein Sediment, das mal sandiger, mal schiefriger strukturiert ist. T3+ nur für das letzte Stück vom Klettersteig-Abstieg, Zustieg zur Hütte T2.

Die weiteren Etappen der Tour:
*Etappe 1
*Etappe 2
*Etappe 3
*Etappe 4
*Etappe 6
*Etappe 7

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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