Einsames Gipfelhopping — Von der Neuen Sajathütte zur Eisseehütte und an den Eissee


Publiziert von HeHaWaBau , 25. August 2021 um 23:05.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Venedigergruppe
Tour Datum: 1 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:11 km

Etwas Gutes hat es ja, dass man im Nationalpark früher oder später Abschied nehmen muss vom Internet. So bekommt man den Wetterbericht nicht mehr mit und emanzipiert sich zumindest vorübergehend vom obsessiven Meteo-Check. Ähnlich erging es uns bei der hier geschilderten Tour und auch an den darauffolgenden Tagen: Wenig Wetterbericht, viel Wetter — wenn auch kaum sommerliches. Den Bergfreunden hat es glücklicherweise keinen großen Abbruch getan.

 

Im Gegenteil: Das bescheidene Wetter bescherte mir eine Etappe — von der Neuen Sajathütte über Schernerskopf, Kreuzspitze und Tulpspitze zur Eisseehütte —, auf der ich niemandem begegnet bin, weder unterwegs noch auf den Gipfeln. Das dürfte in der Hauptsaison nicht alle Tage vorkommen. 

Zu Beginn, nach einer unruhigen Nacht, in der ich zu spüren glaubte, dass der Körper ein wenig mit der Höhe ringt, marschierte ich ins Sajatkar, stets beäugt von Murmeltieren und einer Schafherde, in der sich weiße und schwarze Exemplare weitgehend die Waage hielten. Endlich waren die sprichwörtlichen Außenseiter mal nicht in der Minderheit! Am Ende des Kars steigt ein in den Fels gesprengter Steig ziemlich steil an. Er ging sich jedoch sehr angenehm. Wenig später stand ich am Rand der Sajatkrone, von wo sich trotz mäßigen Wetters ein tolles Panorama auf Rote Säule, Tanzbodenkopf und Knappenspitze bietet. Diese am Grat zu überschreiten, steht fortan auf der to do-Liste für Zeiten, in denen ich hoffentlich etwas mehr alpinistisches Können aufbieten kann. Für den Moment musste der Ausblick reichen. Was folgte, ist leichtes Gehgelände: Erst erreichte ich den unscheinbaren Scherneskopf, hinter dessen Steinmandl sich die Kreuzspitze zeigte. Auch sie ließ sich flott und unproblematisch erobern. 

Ein wenig fordernder war dann, nach harmlosem Abstieg in die Tulpscharte, der Aufstieg auf die Tulpspitze und der Abstieg Richtung Zopetscharte. Das war durchaus etwas kraxelig und wird wohl zurecht mit T3 oder T4 gehandelt. Unterwegs ging ein kleiner Hagelschauer nieder. Schließlich stand ich am Talgrund des Timmeltals, wo der Timmelbach aufgrund der jüngsten Regenfälle  zu beeindruckender Größe angeschwollen war. Dank eines kleinen Sonnenfensters kam er sogar ganz gut auf dem Foto zur Geltung. Nach Überquerung von Bach und angrenzendem Schneefeld waren die restlichen Meter zur schnuckeligen Eisseehütte rasch erledigt. Dort bewirtete der neunjährige Sohnemann der Hüttenwirte die Gäste auf ebenso charmante wie kompetente Art und Weise. Er nahm Bestellungen auf, servierte, räumte ab und spielte zwischendurch quietschvergnügt mit einem belgischen Mädchen „Vier gewinnt“. Dass die junge Dame aus Flandern anscheinend nichts von seinem fröhlichen Redefluss verstand, konnte der guten Laune der beiden nichts anhaben. Das ist gelebte Völkerverständigung.

 

Die Eisseehütte ist ohnehin ein herrlicher Ort: Klein, gemütlich, persönlich, toll gelegen. 

 

Nachmittags war noch ausreichend Zeit für eine kleine Runde zum Eissee. Wenn man gegen den Uhrzeigersinn geht, steigt man zunächst ein wenig an, marschiert dann über Blockwerk und gelangt schließlich zu diesem zweifellos höchst malerisch gelegenen See. Oberhalb fanden sich ganze Edelweiß-Teppiche. Die meisten Blümchen hatten den Höhepunkt ihrer Schönheit aber bereits überschritten. Auf dem Rückweg galt es dann den Timmelbach zu überqueren. Nach einigen Versuchen, einen günstigen Übergang zu finden, ward dies kneippend erledigt.  


Tourengänger: HeHaWaBau


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