T5 im Doppelpack: Gamsberg & Margelchopf NW-Grat


Publiziert von cardamine , 25. August 2024 um 22:23.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:26 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Grabserberg - Parkplatz Höhi, Voralpsee Achtung, der Automat nimmt nur Bar/Karte, kein Twint!

Der höchste Gipfel der Alviergruppe stand schon lange auf meiner Wunschliste, hat er doch eine Schartenhöhe von über 1000 m, jedoch gruselte es mich lange vor dem "Doppelgleis". Nach einigen anspruchsvollen Touren in den französischen Alpen dachte ich, ich wäre nun mental bereit für einen "Ostalpen-T5". Tja denkste, schon lange hatte ich nicht mehr so die Hosen voll vor dem Abstieg wie beim Gamsberg-Doppelgleis. Die Überschreitung des Margelchopfs (auf hikr ebenfalls mit T5 bewertet) war dagegen voll im Wohlfühlbereich.
 
Gamsberg via Doppelgleis (T5+, 1250 Hm)
Ich startete beim Parkplatz Höhi unter dem Berggasthaus Voralp. Von dort ist das östliche Seeufer schnell erreicht, wo der Bergweg zur Alp Unter Länggli abzweigt. Der Aufstieg durch den steilen Bergwald zieht sich. Von der Alp Unter Länggli folgt man dem Wanderweg weiter bis zu Alp Ober Länggli, um in das richtige Tal zu gelangen. Von Ober Länggli führt eine recht deutliche Spur zu einem weiteren Alpgebäude. Dahinter geht es weiter auf Wegspuren das enger und steiler werdende Tal hinauf. Ein Murgang hat den Weg teilweise zerstört, man muss einmal den tiefen Graben queren, will man in angenehmen Geländen aufsteigen. Unterhalb des Einstiegs in das Doppelgleis war noch ein Altschneefeld zu queren, schon krass für Ende Juli... Im Doppelgleis begann ich wie bei hikr empfohlen mit der rechten Rinne. Unten ist diese noch ganz angenehm, nicht zu steil und grosse Stufen. Es gibt auch einige neue Haken in der rechten Rinne. Den Wechsel von der rechten in die linke Rinne zeigte mir ein scheinbar Ortskundiger durch Zurufen an. Man erkennt den Bereich wo man wechseln sollte einerseits daran, dass die rechte Rinne ziemlich grasig wird, oder man sucht nach dem Bohrhaken im plattigen Bereich zwischen den Rinnen. Die linke Rinne steilt sich nach oben immer mehr auf und wird teilweise so eng, dass ich Probleme hatte, den Fuss wieder herauszuziehen. Man muss während des kompletten Aufstiegs auf die Reibung der Schuhe vertrauen und dass das Gebrösel in der Rinne nicht rutscht (tut es nicht), für die Hände gibt es an den abwärts geschichteten Platten nur Fingergriffe zum halten bzw. eher zum Gleichgewicht halten. Seltsamerweise gibt es gerade in dem steilen linken Teil keine Haken mehr. Endlich ist der Ausstieg auf den Grat erreicht, von dem eine Wegspur auf einen grasigen Vorgipfel führt. Von diesem steigt man in eine Scharte ab und folgt dann der guten Wegspur, die meist rechts (nordseitig) des Grates verläuft. Sie ist zwar exponiert, bis auf eine Stelle kurz vor dem Gipfel aber Geh- und kein Klettergelände.
Der Gamsberg ist kein Gipfel zum Geniessen, ich wollte den Abstieg schnell hinter mich bringen. Hätte es eine Abseilstelle, ich würde liebend gerne ein Seil mithochschleppen. Hat es aber leider nicht. So stieg ich die linke Rinne "im Rückwärtsgang" ab, die rechte ging dann ganz gut vorwärts.
 
Margelchopf Überschreitung (T5, 400 Hm)
Wieder bei Ober Länggli angekommen, wollte ich über den Schlösslichopf zum Voralpsee absteigen. Am Wegweiser zum Margelchopf kam mir die Idee, eben diesen doch auch noch zu besuchen. Auf meiner Onlinekarte fand ich einen gepunkteten Weg über den Nordwestgrat, der mich neugierig machte, so könnte man ja eine Runde draus machen. Vom Isisizsess folgte ich daher dem Gamperneiweg. Auf dem Pass neben dem Chapf angekommen, konnte ich keine Wegspur Richtung Margelchopf ausmachen. Auf Gut Glück stieg ich trotzdem über die Wiese an den Fuss des Grates heran und siehe da, ein blauer Pfeil! In einfacher Kraxelei wurde so der erste Felsaufschwung überwunden, dahinter ging es auf einem breiten Grat in Richtung eines vertikalen Kamins (II), die Route war dort sogar wie die offiziellen Alpinwanderwege weiss-blau-weiss markiert. Nach dem Durchklettern des Kamins geht es einfach auf einer Wegspur weiter an den Fuss einer breiten Schlucht in der Südwestwand. Über ein IIer Stüfchen gelangt man in diese Schlucht, wieder leiten w-b-w Markierungen durch Geröll hinauf. Über ein weiteres IIer Stüfchen wird der Grat erreicht, eine letzte Kraxelstufe mit Pfeil zum Westgipfel. Ein Graspfad führt zu dem schönen Gipfelkreuz. Zum Glück gaben die Quellwolken immer mal wieder den Blick auf das Rheintal und den Gamsberg mit dem gut sichtbaren Doppelgleis frei. 

Für den Abstieg folgte ich dem oben mit Ketten gesicherten Normalweg zum Isisizgrat. Von dort gehts durch ein schönes grünes Tal zurück zum Isisizsess und weiter zum Schlösslichopf. Von dort hat man einen tollen Tiefblick auf den Voralpsee. Der Wanderweg via Inggernast zum Voralpsee fand ich landschaftlich interessanter als meinen Aufstiegsweg. Die Chapf-Nordwand soll allerdings steinschlaggefährdet sein, besser schnell queren.

Tourengänger: cardamine


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