Gamsberg via Goldlochroute


Publiziert von tricky , 6. Oktober 2014 um 12:11.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2412 m
Abstieg: 1711 m
Strecke:Flums - Berschis - Schindlen - Kurhaus - Zürcher Couloir - Goldloch - Gamsberg - Eisenbahnschienenweg - Schiffberg - Unterlänggli - Vor dem See - Bachboden - Leverschwendi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV nach Flums
Zufahrt zum Ankunftspunkt:

Von Flums zum Gamsberg. Dazu die "Besichtigung" vom Westgrat. Zurück via Voralpsee

Der selten bestiegene Gamsberg hat einen markanten, 500 Meter langen Gipfelgrat. Dadurch wirkt er von Norden und Süden betrachtet massig und breit. Die teils zerklüftet Flanken sind steil, rau, schroff und abweisend. Der lange, horizontale Gipfelgrat sowie die Steilheit nach allen Seiten unterscheiden ihn von den Bergen in der Umgebung. Er ist der höchste Punkt von der Alvierkette das zwischen Walensee und Toggenburg sich befindet. Er wird unter den Einheimischen auch Gemsler genannt. Nach Regenfällen ist die Tour nicht zu empfehlen. Alpines und trittsicheres Gehen sowie gutes Routengespür ist notwendig, da es bei der Besteigung auf allen Routen Kletterei erfordert.

Ein eindrücklicher Klotz. Die vielen guten Berichte (1, 2,) über diesen Prestigeträchtigen Berg ist schon lange in meiner Projektliste. Gerade der Westgrat würde mich noch reizen. Dazu gibt es bei Hikr auch eine Interessante Diskussion. Im Churfirsten Führer steht: R610 Westgrat: Dieser steile und markante Grat wurde erst sehr wenig begangen. Es handelt sich um eine heikle Tour im brüchigem Fels.

Ich informierte mich im Internet und fand einen Bericht von 1918 im SAC Jahrbuch. Dort sind zwar alle Routen beschrieben, aber keinen Nachweis von der Westkante.

Das wollte ich natürlich selber anschauen. Auch dem Westgipfel vom Gamsberg suchte ich eine geeignete Abseilstelle. Wegen dem brüchigem Fels aber nix gefunden. Da von oben die Ansicht der Route nicht klar war und auch wegen der Steilheit. Getraute ich mich nicht ganz in die Wand hinunter zu klettern. Ich schaute mir also die Wand vom Schiffberg an. Bin ein paar Meter hinauf geklettert. So wie es auch JFK berichtet, ist der Grat sehr steil und brüchig. Sicherungen müssten selber geschlagen werden, was sicher zu empfehlen ist.

Tourenbericht
Auf eine genaue Beschreibung der Tour verzichte ich, da dies schon sehr gut von Adrian und Delta gemacht wurde. Hoffe aber das meine Skizze stimmt und etwas helfen kann.
Ich nahm den ersten Zug nach Flums. Die zusätzlichen 950hm merkte ich erst beim Abstieg. Zügig in knapp 2h zum Kurhaus das zwar geschlossen ist, aber vis a vis die kleine Hütte noch offen um mich mit einem Kaffee zu versorgen. Der Besitzer erzählte mir das die Goldlochroute vielleicht etwas nass sei und nicht viel begangen wird. Von dem Westgrat wusste er auch keine Begehung. Der Einstieg danke der guten Beschreibung schnell gefunden. Anfänglich noch etwas nass, aber im oberen Teil tiptop. Mit gutem Schuhwerk ist der abwärts geschichtete Fels kein Problem. Nach dem Felsenfenster dem Grat hoch und ich bin schon bald mal nach rechts gequert. Mehrere Wildspuren gesehen. Denke ich habe eine gute Route erwischt. Der Rest zum Gipfel ausgesetzt aber ohne Probleme. Weiter zum Westgipfel über den ausgesetzten Grat und zurück via dem Doppelgleis Weg der im oberen Teil feucht und rutschig war.
Ich zog unter der Nordwand vom Gamsberg durch bis zum Schiffberg. Dort das erwähnte inspizieren vom Westgrat. Das rumklettern benötigte viel Zeit, so das ich mich erst kurz vor 17:00 Uhr auf den Weg machte nach Unterlänggli im direkt Weg und weiter im dichten Nebel zum Voralpsee. Denn Umweg nach Bachboden ergab sich einfach. Ein schöner Weg und ab Bachboden zurück zum Kurhaus auf einem neueren Weg der auf der Karte nicht eingezeichnet ist. Mitgenommen wurde ich netterweise von einem Einheimischen der mich nach Grabs fuhr.

Schwierigkeit
Immer wieder das Thema wegen der Bewertung. Was für den einten einfach erscheint, ist für einen anderen schier unmöglich. Wenn ich als Referenz Tour den Guppengrat nimm. Wäre diese Tour eine T6+. Aber ohne das austesten vom Westgrat. Das wäre dann T7 mit etwa lV. Wenn der Guppengrat eine T6 ist, was ist dann die Fluebrig Nordwand, oder der NO-Grat Fronalpstock? Bei beiden ist Sichern kaum möglich und ist eigentlich Freesolo Bergsteigen. Was also soll ich als "Schwierigkeitsgrat" angeben?

Fazit
Eine sehr schöne Tour. Von Flums aus kommen eben noch ein paar Höhenmeter dazu. Die Länge der Tour sollte nicht unterschätzt werden. Werde diesen Berg sicher nochmals einen Besuch abstatten :-)

Tourengänger: tricky


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

damiangoeldi.ch hat gesagt: Gamsberg Westkante
Gesendet am 13. Oktober 2014 um 21:33
Ja wenn du mich fragst kannst du die Westkante nicht mehr nur mit der T-Skala beschreiben... habsi mir schon von unten und von oben betrachtet... ausserdem ist das Gestein SEEHR schlecht ich schätze mal das unterfangen wird mit einem S-SS gleichzustellen sein.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2015 um 20:53
Hut ab - wieder einmal!
Bleib gesund!

lg Felix


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