Rundtour zum Cassonsgrat (il Fil 2694 m) ab/bis Flims an einem Traumtag im November
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Bei meiner Tour zum Piz Tschep zwei Monate zuvor hatte der gegenüberliegende mächtige Flimserstein mit seinen jähen Abstürzen bereits mein Interesse geweckt. Dass es noch in derselben Saison möglich sein würde, ihn näher zu erkunden, damit hatte ich eigentlich nicht mehr gerechnet. Dass zur Zeit so gut wie sämtliche Bergbahnen Betriebspause haben, störte nicht, denn ich hätte auf sie ohnehin verzichtet.
Da die Strecke lang und die Höhenmeter ab Flims nicht unerheblich sein würden und zu dieser Jahreszeit der frühe Einbruch der Dunkelheit die nutzbare Zeitspanne arg limitiert, war die Tourenplanung nicht ganz trivial. Von einem Besuch der Alpe Naraus wenige Tage zuvor wusste ich allerdings, dass es von dort einen sehr flotten Abstieg direkt über die Grasflanken hinab nach Flims gab. Und auf der Karte war ein Steig vermerkt, der von der Cassonsgrat-Bergstation fast in direkter Linie durch vergleichbares Gelände zu dieser Alpe führt. Überschlägig war ich der Meinung, dass ich den Abstieg über die knapp 1600 Höhenmeter in rund 2 Stunden schaffen können sollte. Wenn ich da nicht falsch läge, hätte ich also für Aufstieg und Gipfelrast Zeit bis ungefähr Viertel nach Drei. Und damit ausreichend Zeit zur Verfügung.
Soweit also die Vorüberlegungen. Start dementsprechend vom Bushalt Flims-Post um 08.45. Der Wegweisung folgend zunächst auf der Fahrstrasse nach Fidaz, dann ein wenig höher auf den Höhenweg über Scheia. Bald sollte es dann einen abkürzenden Wanderweg hinauf nach Bargis geben, der auch am Einstieg zum Klettersteig Pinut vorbeiführt. Doch genau an diesem Punkt sperrte ein Schild wegen Steinschlaggefahr den weiteren Weg und ich musste wohl oder übel wieder hinab und auf der Fahrstrasse den Aufstieg fortsetzen.
Das Hochtal Bargis wie ich es ja bereits kannte, wunderschön, doch zu dieser Jahreszeit im Zwischensaison-Tiefschlaf.
Der Verlauf des Wegs, der nun über rund 450 hm auf die pultartige Hochfläche des Flimsersteins führt, ist bereits von unten sehr gut erkennbar: Er führt mit nur einer einzigen wirklichen Kehre in fast gerader Linie und fast in Fahrwegbreite zur Alp Tegia Gronda.
Der Wegweiser dort vermerkt zwei alternative Routen zum Cassonsgrat. Ich hatte von vornherein vorgehabt, möglichst nah an den ostseitigen Abstürzen entlang hochzusteigen: Die Variante „Mutta Bella“ war somit naheliegend. Ich folgte ihr ein kurzes Stück, habe mir im Anschluss aber weitgehend meine eigene Route gesucht, auf der ich aber dennoch immer wieder einmal auf einen Weg stiess und diesem auch mal kurzzeitig folgte.
Das Gelände erscheint eigentlich als recht übersichtlich, ist aber stark strukturiert, was vielfach erst beim Näherkommen zu bemerken ist. Zugleich täuscht es auch hinsichtlich der Entfernungen: man meint, das Zwischenziel müsste gleich erreicht sein, doch dann zieht es sich doch noch ungleich länger als erwartet. Dennoch ist es bei klarer Sicht und etwas Weggespür kein Problem schlussendlich den ostseitigen Aufstieg zum Cassonsgrat zu finden.
Das letzte Stück bis hinauf zum höchsten Punkt ist etwas steil, eine kurze Passage ist mit einer Kette gesichert. Auf dem anschliessenden fast ebenen weiteren Grat liegt noch etwas Schnee, allerdings ist beinahe durchgehend ein schmaler Streifen links daneben bereits wieder aper.
Hier nun ein wenig unterhalb des Grats und bereits in Sichtweite der Bergstation fand ich meinen Rastplatz. Da es so gut wie keinen Wind hatte, war es auch kein Problem dass die freistehende Holzbank keinen Windschutz bot, dafür aber Sonne pur und einen prachtvollen Ausblick, allerdings nur nach Süden.
Um auch den Ausblick nach Norden noch einmal voll auszukosten, bedurfte es nur weniger Schritte erneut hinauf auf den hier flachen Grat. Die in einiger Entfernung installierten Panoramatafeln boten gute Hilfe bei der Bestimmung der Berge.
Dann war es allerdings schon 15.15 geworden, eigentlich wollte ich etwas früher wieder aufbrechen, um noch über einen kleinen Zeitpuffer zu verfügen. Doch es hat auch so geklappt mit den 2 Stunden bis zurück zum Ausgangspunkt in Flims.
Dazu zunächst der Ausschilderung „Naraus“ gefolgt, allerdings nicht auf der Spur durch die schneebedeckte Mulde, sondern auf dem aperen Grat darüber. Vor einem markanten Felsen, an der Scharte „Pala da Porcs“, steil nach rechts hinunter. Dann entweder auf dem Steig oder nach eigenem Gusto durch die Grasflanken hinab zu der zunächst noch nicht erkennbaren, weiter östlich gelegenen Zwischenstation Alpe Naraus. Das Gras auf dieser Etappe stand um einiges höher als erwartet und war drum auch etwas rutschiger und unkomfortabler als später dann unterhalb von Naraus.
Oberhalb von Bargis war ich zuletzt Wanderern begegnet, danach bis hinab nach Flims nur noch einem Rudel Gämsen.
Mit Sicherheit eine der schönsten Touren in dieser Saison: und alles hat gestimmt! Bei Fortdauer der bisherigen Bedingungen unbedingt empfehlenswert!

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