Kurzbericht 

Moor SO-Flanke und das erwachen der Murmeltiere


Publiziert von jfk , 1. Mai 2014 um 20:17.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1260 m
Strecke:13.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus, Post
Unterkunftmöglichkeiten:Zwinglipasshütte SAC
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Steil und wild fallen Moor und Girenspitz mit ihren Flanken und Graten nach Südosten ab und bilden zusammen eine eindrückliche Kulisse  hoch über der Chreialp. Den Girenspitz habe ich bereits im Rahmen einer *Winterbegehung besucht und nun fragte ich mich, ob der Moor wohl von dieser Seite ebenfalls zu besteigen sei. Ein Blick auf Hikr erhellte nicht gross und auch das blättern in Hunzikers Clubführer Säntis-Churfirsten brachte nur spärlich Informationen zu Tage:


"...Durch die Südwand und über den Südwestpfeiler führen mehrere Kletterrouten (Schwierigkeit VI-/A1 bis VIII-, 6-12 SL) und auch Südost- und Südwestflanken wurden durchstiegen (erste Jarhunderthälfte, III, grasig). ..."
 

So musste ich mich bei der Planung  zu dieser gut 450 Meter hohen Steilflanke also auf Karte, ein paar Fotos ,meinen Routensinn und Pioniergeist verlassen und freute mich auf ein weiteres, interessantes Alpsteinabenteuer.
 

Zügig wandere ich von Wildhaus durchs Flürentobel auf die Teselalp. Nach den Alphütten werde ich von einem stürmischen Murmeltierkonzert begrüsst. Frisch erwacht aus dem Winterschlaf spüren die kleinen Kerlchen wohl den Frühling und so kann ich mich auch ohne Indianergene relativ nahe an die Tiere heranpirschen um das ein oder andere Foto zu schiessen. Auch auf dem Weiteren Anstieg ist immer wieder interessantes aus Fauna und Flora zu beobachten und so hinke ich dementsprechend meinem Zeitplan hinterher.

Endlich am Fusse der steilen SO-Flanke angekommen, machen sich erste Zweifel breit: Die Schneeschmelze ist bereits etwas weiter vorangeschritten als erwartet und so kommen vor allem im unteren Teil an einigen Stellen schon die brüchigen, abwärtsgeschichteten und vom Schmelzwasser häufig glitschigen Felsen zum Vorschein. Obwohl die Bedingungen nicht optimal sind, wage ich den Einstieg. Die ersten Felsen sind eigentlich einfach aber bei den nassen Felsen will kein richtiges Vertrauen in die Vibramsolen aufkommen. Nach einigem Herumgeeier finde ich dann doch noch einen sicheren Weg und so geht es in der wilden Flanke langsam höher. Die Route verläuft in einer breiten Rinne und erinnert mich mit dem brüchigen Gestein und zwischen 40° und 50° steilen Firnpassagen irgendwie an den unteren Teil des Lauteraarhorn Südwandcouloirs. Im oberen Teil müssen dann noch einmal kurz zwei durch die nässe heikle Kletterpassagen überwunden werden, bevor ich nach einem letzten Firnaufstieg über eine kleine Wächte den Sattel zwischen Moor Haupt- und Südgipfel erreiche. Da ich kein Abseilmaterial dabei habe, verzichte ich auf den Südgipfel und steige stattdessen von Nebelschwaden umhüllt zum Hauptgipfel hoch. Voller Freude, dass ich wohl seit Jahren der erste bin, der auf dieser Route zum Gipfel gestiegen ist.  

Der Abstieg via Normalroute und Chreialp gestaltet sich über die noch zahlreich vorhandenen Schneefelder recht zügig und so stehe ich schon bald wieder auf der Teselalp, wo ich für den Rest des Nachmittags noch einmal die Murmeltiere beobachte und den Bergfrühling geniesse.

Route: Die Route ist zwar technisch nicht allzu schwierig, weist aber durch die häufig brüchigen Felsen und die Einsamkeit der Umgebung einen durchaus ernsthaften und wilden Charakter auf. Bei meiner Begehung lagen die Schwierigkeiten um ZS-. Wenn die Route komplett aper ist, ist sie wohl im oberen T5 einzuordnen. Bei Nässe sollte auf eine Tour verzichtet werden.  Routenverlauf: --> siehe TOPO MOOR SO-FLANKE sowie die Routenfotos I und II


Tourengänger: jfk


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