Altmann Schaffhauser Kamin und Wildhuser Schafberg Ostwandrinne


Publiziert von KraxelDani , 10. Dezember 2011 um 17:59.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto nach cff logo Wildhaus, Post
Kartennummer:1:25'000: 1115 Säntis

Zwei interessante Kraxeleien im sonnigen Teil des Alpsteins, und das kurz vor dem 1. Advent!

Mein frühzeitiger Start hat nicht ganz geklappt, in Wattwil war das Postauto nach Wildhaus bereits abgefahren, weil der Zug wegen einer Fahrleitungsstörung 15 Minuten zu spät angekommen ist. So ist es nun schon zu Beginn in Wildhaus genügend hell, um die Wege zu finden. Nach dem Flürentobel leuchten die Kalkwände an der aufgehenden Sonne. Der gut ausgebaute Weg zur Chreialp liegt aber noch am Schatten, erst bei der Alp kommen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen.

Bei einer Sonnenpause beobachte ich ein ganzes Rudel Gämsen und plötzlich sehe ich jemanden auf dem Girenspitz. Ein wahrlich schön anzusehender Gipfel bei Morgensonne! Wer da wohl schon oben ist? Später, als ich etwas bei der Zwinglipasshütte bin, steigt er ab und bei näherer Betrachtung sehe ich: das ist ja ebenfalls eine Gämse!

Es folgt die Geröllhalde zum Einstieg des Schaffhauser Kamins. Weil sich nun Ausblicke auftun, besteige ich auch noch den Gipfel 2292 müM., wo man bestens ins Rheintal / Bündnerland und auf die nun folgende Route am Altmann sieht. Ob ichs wohl alleine schaffe? Nun, ich habe die diversen Berichte gelesen, und so weiss ich, was da etwa kommt und wirklich: Einige Herausforderungen und über weite Teile ein grosses Kraxelvergnügen. Nach der Schlüsselstelle eben nicht zu stark rechts und nicht zu stark links, einfach weiter nach oben, es kommt eine Stelle, wo man die Route kurz für einen Tiefblick auf die Ostseite verlassen kann und es weisen einige Pfeile die grobe Richtung. So erreiche ich den Altmann, wo die grösste Stille und wunderbare Weitsicht auf viele Berge und das Nebelmeer herrscht.

Nach einer ausgiebigen Pause mache ich mich an den Abstieg in den Altmannsattel. Doch die "Normalroute" wird zu grössten Herausforderung des Tages: Der kalte, schattige Fels ist überzogen mit einer dünnen Schicht Reif. Ganz vorsichtig und langsam steige ich ab und bin froh, dass ich bald meine Hände wieder an der Sonne wärmen kann. Dazu besuche ich kurz den Gipfel nordwestlich des Altmannsattels.

Es folgt eine schöne Fortsetzung via Nädliger. Beim Gipfel 2321 müM. verlässt der Weg den Grat, ich habs zuerst nicht bemerkt, kehre aber dann doch um. Später auf dem Moor kann ich einen nachfolgenden Wanderer beobachten, der ganz oben drüber geht, aber doch deutlich länger hat.

Vom Jöchlisattel bietet sich eben der Moor an für die Mittagspause. Im Schlussaufstieg muss ich zuerst noch Steinböcke gemütlich wegtrotten lassen, bevor ich dem interessanten Grat folge. Hier kann nun die Ostwandrinne des Schafbergs bestens inspiziert werden: Es gibt unten noch zwei Schneefelder. Vor dem Abstieg besuche ich auch noch kurz das Jöchli, hier ein schöner Tiefblick zum nahen Schafboden, den Lisengrat und die Silberplatten vor dem Nebelmeer. Der Abstieg ist eine steinige Angelegenheit, auf ca. 2100 müM. quere ich rüber zum anderen Weg und bald stehe ich am schneedurchsetzten Schuttkegel der Ostwandrinne.

Einen ersten Versuch mache ich am Kamm zwischen den Schneefeldern, doch irgendwann habe ich keine Griffe mehr, und der steinhart gefrorene Schnee lässt mich nicht ausweichen. So steige ich nochmals ab und versuche es ganz links der Felswand entlang. Hier geht es nun besser. An einer Stelle mit einem unüberwindbaren Absatz kann man die Rinne auf einem schmalen Band nach rechts verlassen und kommt dann schon bald in wiesendurchsetztes Gelände. Während zuvor die beiden Schafberg-Gipfel ziemlich bevölkert waren, stehe ich nun alleine darauf und sauge nochmals viel Sonne und Wärme auf.

Irgendwann merke ich, dass es für die rechtzeitige Heimkehr knapp wird und so bringe ich den eher monotonen, aber schön an der Nachmittagssonne gelegenen Abstieg sehr schnell hinter mich. Bei der Bergstation Gamplüt frage ich nach der nächsten Seilbahn, doch da fährt nichts mehr rechtzeitig zur Postautoabfahrt in Wildhaus. Als Alternative kann ich jedoch ein Trotinett mieten und damit die übrigen Höhenmeter bequem hinter mich bringen. Das Strässchen eignet sich ideal dazu, und ich geniesse nochmals die Spätherbststimmung. Für die Abgabe des Trotinetts gibts noch eine Schlaufe zur Talstation, aber mit einem schnellen Schritt erreiche grad noch ich das anvisierte Postauto.

Route / Schwierigkeiten:
  • Wildhaus - Flürentobel - Chreialp - Pkt. 2001 (Zwinglipass): T3
    Markierter Bergwanderweg.
  • Zwinglipass - 2292 - Schaffhauserkamin - Altmann - Altmannsattel: T4/T5
    zuerst ein kurzes Stück dem Wanderweg entlang Richtung Rotsteinpass, dann weglos und etwas mühsam die Geröllhalde hoch zum Einstieg am Schaffhauserkamin. Kurzer Ausflug zum Gipfel 2292, ab hier T5. Der Kamin ist bereits gut beschrieben, z.B. hier. Nach der Schlüsselstelle weder nach links noch nach rechts, einfach ungefähr gerade hoch bis zum Gipfelgrat, Querung in der Südflanke zum Gipfel. Altmannabstieg auf der Normalroute.
  • Altmannsattel - Nädliger - Jöchlisattel: T3/T4
    Markierter Berg-/Alpinwanderweg.
  • Moor: T5
    weglos, Vorgipfel (2331) etwas südwestlich umgehend, Hauptgipfel über den Grat.
  • Jöchli: T4
    Weglos, einfach über den Grat.
  • Jöchlisattel - Einstieg Schafberg Ostwandrinne: T4
    Abstieg auf markiertem Alpinwanderweg, etwas oberhalb Punkt  2069 (auf ca. 2100 müM) habe ich weglos zum anderen Alpinwanderweg Richtung Schafbergsattel gequert.
  • Schafberg Ostwandrinne: T5
    In der Rinne wegen dem Schnee meist ganz links, gegen oben zunehmend grasiger. Vom Sattel zuerst auf den Hauptgipfel, dann zurück auf den Vorgipfel (T4).
  • Schafberg - Schäferhütte - Gamplüt: T3
    Markierter Bergwanderweg.


Unterwegs von 07:20 bis 15:35 Uhr, anschliessend Trotinettfahrt.
Tour im Alleingang


Allgemeine Hinweise zu meinen T4/T5-Touren:
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein und teilweise habe ich sie in früheren Touren rekognosziert. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und eher bei trockenen Verhältnissen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.

Tourengänger: KraxelDani


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 10. Dezember 2011 um 20:40
Herzliche Gratulation zu dieser tollen Tour. Da hast Du ja gleich mehrere T5-Gipfel nacheinander bezwungen.

Die Herbststimmung kommt auf den Fotos klasse rüber.

Beste Grüße
Hanspeter

KraxelDani hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Dezember 2011 um 21:06
Hallo Hanspeter,

ja, hat mir ausserordentlich gut gefallen, super Wetter und super Route.

Gruss, Dani.


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