Vom Hinter Saggberg nach Plätz: Eine Wanderung durch das Frifad.
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Ein Fad hat nicht direkt etwas mit einem Pfad zu tun, sondern bezeichnet ein Fels- bzw Grasband. Das Frifad (auch Fryfad) ist ein solches Terassenband, dass sich durch die ganze Nordwand des Glärnisch zieht. Das Frifad beginnt im Chalttäli und führt zum Teil sehr schmal immer oberhalb senkrecht abfallender Felswände bis in die Dunggellauischlucht. Von dort führt der nicht minder ausgesetzte Unter Gang weiter.
Schon auf vielen Wanderungen mit Blick auf die Nordwand des Glärnisch habe ich mir überlegt, wo dort eigentlich dieses Frifad hindurchführt. Aus dem Tal oder von der anderen Talseite sind vor allem zwei Stellen unklar: zum einen der Einstieg vom Chalttäli her und zum anderen der Übergang aus der Dunggellauischlucht auf den Untern Gang. Nach langem Photostudium und ein wenig Recherche wollte ich mir das einmal aus der Nähe anschauen.
Noch die beste Beschreibung fand sich in der Alpina von 1922 (S. 11, 12, 13, 14) im Bericht zur Nordwanddurchsteigung. Im selben Jahrgang sind auch die lesenswerten Korrekturen zu finden (S. 295/296), die auch den Weg über den Untern Gang beschreiben. Der Autor der Korrekturen scheint nicht ganz einverstanden mit dem ersten Bericht :-). Ausserdem waren mir ein paar Photos nützlich: Nordwand im Winter (mit Route), Nordwand im Sommer (mit Route) sowie ein Zoom in die Dunggellauischlucht und der letzte Abschnitt im Winter.
Vom Hinter Saggberg geht es auf gutem Weg zum Vorder Schlattalpli. Dort treffe ich noch einen anderen Berggänger, der jedoch Richtung Sporenegg hinaufsteigt. Ich wähle hingegen den direkten Weg zum Chnorren. Wenn man eine gute Linie wählt, ist das ein Aufstieg ohne grössere Schwierigkeiten. Genauere Beschreibungen finden sich in den Chalttäliberichten.
Vom Chnorren quert man das Chalttäli auf einem gut gangbaren Schuttband, dass zu einem markanten weissen Felsen am Einstieg zum Frifad führt. Diesen Felsen quert man am oberen Ende und klettert ein kurzes Stück ab, bevor man auf Felsbändern auf das Frifad absteigen kann. (hier beschreibt ein Photo das wohl am besten).
Das Frifad ist gleich auf dem ersten Stück ziemlich ausgesetzt, aber nicht schwierig. Oberhalb der Darliegg steht man genau unter dem Ruchenpfeiler, doch das ist das Spielfeld für die Grossen. Vom Darliegg bis zum Sunnegg (Punkt oberhalb des Wiggisegg) ist das Band sehr schön zu gehen und hat momentan nur noch schmale Schneereste, die aber nicht stören.
Am Sunnegg treffe ich auf einige Gemsen, die erst als ich schon sehr nah bei ihnen bin Richtung Dunggellaui davonspringen. Vom Sunnegg an ist das Band sehr breit und grasbewachsen. Auf diesem Stück kann man den Tiefblick auf den blauen Klöntalersee richtig geniessen. Sobald man in die Dunggellauischlucht einbiegt hat man diesen wilden Felszirkus vor sich und kann schon studieren, wie man wohl auf den Untern Gang kommt. Doch leider sieht das auch von näherem nicht ganz trivial aus.
Um so weiter man durch die Dunggellauischlucht kommt, umso klarer wird der Weiterweg. Mit kurzem Abklettern und einem Aufstieg durch eine Art rutschigen Spalt gelangt man auf den Untern Gang. Der Regen von vor zwei Tagen ist leider noch nicht abgetrocknet und daher ist dieses Band noch sehr nass und erfordert nochmals Konzentration, da es gleich am Rand senkrecht hinuntergeht.
Am Ende des Untern Gang steigt man über ein grösseres Schneefeld, Wiesen und hohes Kraut immer unter der Wand entlang zu einem Jägerhüttli. Dieses befindet sich einen Vorsprung nach dem Punkt der auf der Landeskarte als Spitzegg bezeichnet ist, etwas östlich unter dem Brüschfad. Von dort startet wahrscheinlich ein besserer Weg, den ich jedoch nicht sofort finde. Daher folge ich der Beschreibung und steige leicht abwärts haltend bis zur Runse des Heuzugs. Diese kann man auf dieser Höhe nicht queren, da steile Felswände den Abstieg verhindern. Vom Winter her habe ich irgendwie die Erinnerung, dass man besser auf der anderen Seite absteigt und so steige ich möglichst nah an der Runse im Wald ab, bis sich eine Möglichkeit zur Querung bietet. Aus der Runse sieht man dann, dass es weiter unten wahrscheinlich wesentlich einfacher gewesen wäre. Im Wald weiter absteigend treffe ich dann doch noch auf einen guten Pfad, welcher wahrscheinlich vom Jägerhüttli kommt. Auf diesem meist gut sichtbaren Weg weit querend gelangt man nach Plätz.
Den Bus habe ich gerade verpasst, so dass ich per Autostop nach Vorauen zurückkehre. Merci an dieser Stelle!
Eine schöne Wanderung, die sehr eindrückliche Tiefblicke bietet. Die Schwierigkeiten bleiben moderat, doch ist permanent Konzentration erforderlich. Da es keine neueren Informationen gab war ich eher langsam unterwegs, um keine Fehler zu machen. Die Wegfindung bis zum Jägerhüttli ist jedoch offensichtlich.
Einen Pickel sollte man für den feuchten Untern Gang auf jeden Fall mitnehmen und ist auch vorher schon praktisch. Auch ein Helm ist wegen der Gemsen ratsam. Der lose Schutt ist sehr leicht auszulösen, so dass man mit Vorteil weit oben auf dem Band geht, falls auch noch Gemsen unterwegs sind.
Auf jeden Fall sollte man stabiles trockenes Wetter haben. In der Glärnisch Nordwand gäbe es noch ein paar Touren...
Weitere Infos in den Texten zu den Photos.
Schon auf vielen Wanderungen mit Blick auf die Nordwand des Glärnisch habe ich mir überlegt, wo dort eigentlich dieses Frifad hindurchführt. Aus dem Tal oder von der anderen Talseite sind vor allem zwei Stellen unklar: zum einen der Einstieg vom Chalttäli her und zum anderen der Übergang aus der Dunggellauischlucht auf den Untern Gang. Nach langem Photostudium und ein wenig Recherche wollte ich mir das einmal aus der Nähe anschauen.
Noch die beste Beschreibung fand sich in der Alpina von 1922 (S. 11, 12, 13, 14) im Bericht zur Nordwanddurchsteigung. Im selben Jahrgang sind auch die lesenswerten Korrekturen zu finden (S. 295/296), die auch den Weg über den Untern Gang beschreiben. Der Autor der Korrekturen scheint nicht ganz einverstanden mit dem ersten Bericht :-). Ausserdem waren mir ein paar Photos nützlich: Nordwand im Winter (mit Route), Nordwand im Sommer (mit Route) sowie ein Zoom in die Dunggellauischlucht und der letzte Abschnitt im Winter.
Vom Hinter Saggberg geht es auf gutem Weg zum Vorder Schlattalpli. Dort treffe ich noch einen anderen Berggänger, der jedoch Richtung Sporenegg hinaufsteigt. Ich wähle hingegen den direkten Weg zum Chnorren. Wenn man eine gute Linie wählt, ist das ein Aufstieg ohne grössere Schwierigkeiten. Genauere Beschreibungen finden sich in den Chalttäliberichten.
Vom Chnorren quert man das Chalttäli auf einem gut gangbaren Schuttband, dass zu einem markanten weissen Felsen am Einstieg zum Frifad führt. Diesen Felsen quert man am oberen Ende und klettert ein kurzes Stück ab, bevor man auf Felsbändern auf das Frifad absteigen kann. (hier beschreibt ein Photo das wohl am besten).
Das Frifad ist gleich auf dem ersten Stück ziemlich ausgesetzt, aber nicht schwierig. Oberhalb der Darliegg steht man genau unter dem Ruchenpfeiler, doch das ist das Spielfeld für die Grossen. Vom Darliegg bis zum Sunnegg (Punkt oberhalb des Wiggisegg) ist das Band sehr schön zu gehen und hat momentan nur noch schmale Schneereste, die aber nicht stören.
Am Sunnegg treffe ich auf einige Gemsen, die erst als ich schon sehr nah bei ihnen bin Richtung Dunggellaui davonspringen. Vom Sunnegg an ist das Band sehr breit und grasbewachsen. Auf diesem Stück kann man den Tiefblick auf den blauen Klöntalersee richtig geniessen. Sobald man in die Dunggellauischlucht einbiegt hat man diesen wilden Felszirkus vor sich und kann schon studieren, wie man wohl auf den Untern Gang kommt. Doch leider sieht das auch von näherem nicht ganz trivial aus.
Um so weiter man durch die Dunggellauischlucht kommt, umso klarer wird der Weiterweg. Mit kurzem Abklettern und einem Aufstieg durch eine Art rutschigen Spalt gelangt man auf den Untern Gang. Der Regen von vor zwei Tagen ist leider noch nicht abgetrocknet und daher ist dieses Band noch sehr nass und erfordert nochmals Konzentration, da es gleich am Rand senkrecht hinuntergeht.
Am Ende des Untern Gang steigt man über ein grösseres Schneefeld, Wiesen und hohes Kraut immer unter der Wand entlang zu einem Jägerhüttli. Dieses befindet sich einen Vorsprung nach dem Punkt der auf der Landeskarte als Spitzegg bezeichnet ist, etwas östlich unter dem Brüschfad. Von dort startet wahrscheinlich ein besserer Weg, den ich jedoch nicht sofort finde. Daher folge ich der Beschreibung und steige leicht abwärts haltend bis zur Runse des Heuzugs. Diese kann man auf dieser Höhe nicht queren, da steile Felswände den Abstieg verhindern. Vom Winter her habe ich irgendwie die Erinnerung, dass man besser auf der anderen Seite absteigt und so steige ich möglichst nah an der Runse im Wald ab, bis sich eine Möglichkeit zur Querung bietet. Aus der Runse sieht man dann, dass es weiter unten wahrscheinlich wesentlich einfacher gewesen wäre. Im Wald weiter absteigend treffe ich dann doch noch auf einen guten Pfad, welcher wahrscheinlich vom Jägerhüttli kommt. Auf diesem meist gut sichtbaren Weg weit querend gelangt man nach Plätz.
Den Bus habe ich gerade verpasst, so dass ich per Autostop nach Vorauen zurückkehre. Merci an dieser Stelle!
Eine schöne Wanderung, die sehr eindrückliche Tiefblicke bietet. Die Schwierigkeiten bleiben moderat, doch ist permanent Konzentration erforderlich. Da es keine neueren Informationen gab war ich eher langsam unterwegs, um keine Fehler zu machen. Die Wegfindung bis zum Jägerhüttli ist jedoch offensichtlich.
Einen Pickel sollte man für den feuchten Untern Gang auf jeden Fall mitnehmen und ist auch vorher schon praktisch. Auch ein Helm ist wegen der Gemsen ratsam. Der lose Schutt ist sehr leicht auszulösen, so dass man mit Vorteil weit oben auf dem Band geht, falls auch noch Gemsen unterwegs sind.
Auf jeden Fall sollte man stabiles trockenes Wetter haben. In der Glärnisch Nordwand gäbe es noch ein paar Touren...
Weitere Infos in den Texten zu den Photos.
Tourengänger:
justus

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Kommentare (20)