Niwärch - blumenreich und wasserarm


Publiziert von laponia41 , 8. Juli 2013 um 09:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 5 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 550 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ausserberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Eggerberg

Seit dem 1. Juli 2013 bin ich Zusatzmitglied der SAC Sektion Blümlisalp. Wohl deshalb verspürte ich im zarten Mitgliedsalter von fünf Tagen den grossen Drang, ins Baltschiedertal zu wandern, um dort zu sehen, was sich seit dem Gmeiwärch am Niwärch so alles getan hat.

Diapensia und ich starteten am Bahnhof Ausserberg und stiegen oben im Dorf den steilen Pfad zu den braugebrannten Hütten von Niwärch hoch. Dort trafen wir auf drei ratlose Wanderer, die nach dem Weg ins Baltschiedertal fragten. Sie wollten über das Niwärch ins Tal und über die Gorperi nach Eggerberg gelangen. Eine der beiden Frauen trug auf blossen Füssen feinste Sandälchen. Sie hätten kaum bis zur Choruderri gehalten. Immerhin: sie befolgten meinen Rat und kehrten über das Strässchen zurück nach Ausserberg.
Noch vor dem Lowigraben erreichten wir das Niwärch. Es führte hier viel Wasser, natürlich Wasser aus dem Stollen. Noch waren die Wiesen hier nicht gemäht. Das Wasser schlängelte sich durch ein wahres Blumenparadies. Besonders auffällig war ein violetter Teppich von Zaunwicken. Stellenweise im Hochstaudenflur bis unter die Arme gelangten wir zum Stolleneingang. Unten bei der Choruderri dann die grosse Enttäuschung: das historische Niwärch führte kein Tröpfchen Wasser, das höchste der Gefühle war ein mattes Glänzen feuchter Erde. Wir rätselten über die Gründe. Meine Meinung: der seitliche Zufluss hinten bei Ze Steinu ist wohl ausgetrocknet. Diapensia vermutet irgendwo eine Baustelle.

In meinem Dia-Archiv sehe ich, dass wir beide im Oktober 2001 erstmals das Niwärch begangen haben. Diapensia hatte damals sehr mit Höhenangst zu kämpfen. Auch ohne Wasser war es heute reiner Genuss, insbesondere auch, weil der Türkenbund blühte, und weil es ein Aufsteller ist, wenn man so locker über die Bretter balanciert.

Ja - und dann langten wir in einem zur Zeit verwüsteten Baltschiedertal an. Die Schöpfe und die Zuleitung zum Stollen werden offensichtlich erneuert, Baumaschinen wühlen sich durch den Talweg, die Wanderer werden umgeleitet, der Zugang zur Brücke bei Ze Steinu scheint versperrt. Das wäre nun eindeutig nichts für Sandälchen gewesen.

Was mich natürlich am meisten interessierte, war die Schöpfe des historischen Niwärchs. Immer noch lag da Lawinenschnee, das Niwärch sammelte Schmelzwasser, das Wasser wurde jedoch bei Pt. 1296 abgeschlagen und floss zurück in den Baltschiederbach. Den Grund dazu sehe ich nicht ganz ein. Für mich besteht kein Zusammenhang mit der Baustelle.

Auf dem Rückweg führte dann ein neu angelegtes Weglein zur Abzweigung bei Pt. 1279. Dies ermöglichte den Zugang zur Gorperi. Es ging dann vorbei bei der historischen Spagat-Stätte von bidi35 und beim kühnen Umweg über die Felsen. Die Erlaubnis, aussen rum zu gehen, erhielt ich heute nicht. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Fazit:
Natürlich war es übers Niwärch schön wie immer. Die Baustelle im Baltschiedertal gibt mir aber zu denken. Es wid Jahre dauern, bis die geschlagenen Wunden verheilt sind.


Tourengänger: laponia41, Diapensia


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Kommentare (3)


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wam55 hat gesagt: Danke
Gesendet am 8. Juli 2013 um 11:41
für den informativen Bericht!
Schön zu wissen, was in der Niwärch geht oder eben nicht geht.
Vermutlich werde ich dieses Jahr da auch nochmals durchwandern.

Gruss vom Werner

Felix hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2013 um 19:44
eindrücklicher, schöner Bericht

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. November 2013 um 20:20
Es ist immer schön, im trüben November in den Erlebnissen des vergangenen Sommers zu schwelgen!


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