Überschreitung Pilatuskette
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Das Pilatusgebiet war mir bis anhin völlig unbekannt - dafür gab's heute die volle Dröhnung. Bei der Pilatusüberschreitung von Stansstad nach Gfelle begeht man mit Ausnahme des Matthorns alle bedeutenden Gipfel des Luzerner Hausmassivs, neben jeder Menge unbekannter Neben- und Vorgipfel. Um die magische 3000Hm Grenze zu knacken verliess ich auf dem Kulm gar noch die Hauptkette Richtung Norden, um Klimsenhorn und Chastelendossen mitzunehmen. Wem das zuviel ist für einen Tag, der beschränkt sich auf die Strecke von Kulm nach Gfelle und findet auch so Bergerlebnisse en masse.
Punkt fünf Uhr starte ich vom Dorfplatz in Stansstad (436m) zu meiner grossen Überschreitung. Wunderschön die Morgendämmerung am Vierwaldstättersee, während ich am Lopper meine ersten Höhenmeter sammle. Dieser östliche Ausläufer des Pilatus kulminiert im Haslihorn (961m), welches sich ab Wanderweg in knapp zehn Minuten erreichen lässt. Der stark verwachsene Gipfel ist höchstens für Gipfelsammler interessant.
Mehr Besuch erhält gemäss Gipfelbuch das Chrummenhorn (1254m), welches sich über einen Pfad auf der Ostseite unschwierig erreichen lässt (T3). Wer mag, steigt anschliessend über Fels direkt nach Süden zurück zum Wanderweg (T4). In der Tellenfadlücke (1382m) verlässt man bis auf den Pilatus das offizielle Wanderwegnetz. Doch Wege sind weiterhin vorhanden und teils auch blau markiert. Sie führen äusserst abwechlsungsreich in Gratnähe zur Windegg (1673m) hoch, wo sich der Blick auf den felsigen Ostabbruch vom Pilatus öffnet, namentlich seine Vorschultern Steiglihorn (1968m) und Rosegg (1972m). Hier wartet das Herzstück der Tour: die Pilatus Ostflanke. Ein erstaunlich ausgeprägter Weg, blau markiert, führt geschickt durch das steile Gelände, teils sehr luftig. Auch einige kurze Kletterzüge sind nötig, eine klassische T5. Viel zu schnell endet die Kraxelei direkt auf der Aussichtsplattform vom Esel (2119m). Erstaunt (eigentlich nicht) nehme ich zur Kenntnis, dass sich hierher kaum eine Menschenseele verirrt, während sich auf dem nahen Oberhaupt (2106m) die Touristen auf den Füssen rumtrampeln.
Nach dem Auffüllen meiner Vorräte - auch ein erschlossener Berg hat seine (wenigen) Vorzüge - folgt der kurze Abstieg zur Klimsenkapelle, woher sich das Klimsenhorn (1907m) in fünf Minuten erreichen lässt. Eigentlich wollte ich mit diesem Umweg ja vor allem die magische 3000Hm-Grenze knacken. Doch tatsächlich sollte der folgende Wiederaufstieg zur Grathöhe zu einem der Tageshöhepunkte werden. So geniesst am Chastelendossen (1883m), der sich ab Klimsen relativ höhenneutral erreichen lässt (s. LK), eine kleine Steinbockkolonie in aller Ruhe den herrlichen Sommertag. Die Böcke sind beinahe handzahm und machen keinen Wank, selbst als ich mich auf weniger als zehn Meter nähere. Von hier ist kaum auszumachen, wie man durch die Nordwand des Tomlishorns wieder die Grathöhe gewinnen soll. Die Lösung: ein technisch einfacher, aber äusserst luftiger Bänderweg (T4). Erst im oberen Teil kommen unterstützend Drahtseile hinzu, ohne wär's dort stellenweise T6. Auf der Grathöhe Rucksackdepot und über den Wanderweg in zehn Minuten aufs Tomlishorn (2129m), im Abstieg halte ich mich dann direkt an die Westflanke.
Fürs Widderfeld (2076m) wähle ich die spannendere Variante durchs Stollenloch. Hierzu quert man vom Gemsmättli alles der Ostwand entlang, ca. T4 (Wegspuren, blaue Markierungen). Eine abschüssige Stelle könnte auch umgangen werden. Der kurze Stollen endet in der Widderfeld-Südflanke, woher sich der Gipfel unschwierig erreichen lässt (T3+). Nach 6:30 Marschzeit ohne richtige Pause sind meine Energiereserven beinahe aufgebraucht und eine grosse Mittagsrast tut Not. Beim Blick aufs Restprogramm kann ich beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass der 17:45 Bus ab Gfelle gut zu schaffen ist. So schalte ich ab hier einen Gang runter.
Der Weiterweg zum beliebten Mittaggüpfi (1917m) verläuft auf sanften Wanderwegen, ideal für müde Wanderbeine. Etwas rauher, aber weiterhin unschwierig, geht's bei der Überschreitung der Stäfeliflue (1922m) zu und her. Der folgende Gipfel, der Blaue Tosse (1802m), lässt sich bequem per Ab- statt Aufstieg erreichen. Nach 3000Hm, welche mittlerweile geknackt sind, nimmt man solche Geschenke gerne entgegen. Den Abschluss des Tages, zumindest gipfelmässig, bildet der nahe Risetestock (1759m). Dieser lässt sich unschwierig über einen zuletzt schwachen Pfad erreichen. Lohnend hierbei insbesondere der Blick zurpck auf den mächtigen Felsabbruch am Blaue Tosse.
Vom Risetestock könnte man weglos direkt zum Alpeli-Wanderweg absteigen. Für einmal schenke ich mir die Direttissima und kehre zurück zum Blaue Tosse, wo ich eben diesen Wanderweg erreiche. Gutgelaunt und im Wissen, dass ausreichend Zeit für ein Bier in Gfelle (1016m) bleibt, bringe ich den Schlussabstieg hinter mich, wobei vor allem das kurze Stück dem Eibach landschaftlich sehr eindrücklich ist. Per ÖV geht's zurück nach Stansstad. Mittlerweile ist meine Partnerin zu mir gestossen und wir lassen den prächtigen Sommertag auf der Gartenterrasse vom Mathisli in Kehrsiten ausklingen. So muss ein Bergtag sein.
Zeiten
1:35 Renggpass
1:30 Windegg
1:25 Pilatus Kulm
2:05 Widderfeld
1:10 Mittaggüpfi
1:20 Risetenstock
1:00 Gfelle
Punkt fünf Uhr starte ich vom Dorfplatz in Stansstad (436m) zu meiner grossen Überschreitung. Wunderschön die Morgendämmerung am Vierwaldstättersee, während ich am Lopper meine ersten Höhenmeter sammle. Dieser östliche Ausläufer des Pilatus kulminiert im Haslihorn (961m), welches sich ab Wanderweg in knapp zehn Minuten erreichen lässt. Der stark verwachsene Gipfel ist höchstens für Gipfelsammler interessant.
Mehr Besuch erhält gemäss Gipfelbuch das Chrummenhorn (1254m), welches sich über einen Pfad auf der Ostseite unschwierig erreichen lässt (T3). Wer mag, steigt anschliessend über Fels direkt nach Süden zurück zum Wanderweg (T4). In der Tellenfadlücke (1382m) verlässt man bis auf den Pilatus das offizielle Wanderwegnetz. Doch Wege sind weiterhin vorhanden und teils auch blau markiert. Sie führen äusserst abwechlsungsreich in Gratnähe zur Windegg (1673m) hoch, wo sich der Blick auf den felsigen Ostabbruch vom Pilatus öffnet, namentlich seine Vorschultern Steiglihorn (1968m) und Rosegg (1972m). Hier wartet das Herzstück der Tour: die Pilatus Ostflanke. Ein erstaunlich ausgeprägter Weg, blau markiert, führt geschickt durch das steile Gelände, teils sehr luftig. Auch einige kurze Kletterzüge sind nötig, eine klassische T5. Viel zu schnell endet die Kraxelei direkt auf der Aussichtsplattform vom Esel (2119m). Erstaunt (eigentlich nicht) nehme ich zur Kenntnis, dass sich hierher kaum eine Menschenseele verirrt, während sich auf dem nahen Oberhaupt (2106m) die Touristen auf den Füssen rumtrampeln.
Nach dem Auffüllen meiner Vorräte - auch ein erschlossener Berg hat seine (wenigen) Vorzüge - folgt der kurze Abstieg zur Klimsenkapelle, woher sich das Klimsenhorn (1907m) in fünf Minuten erreichen lässt. Eigentlich wollte ich mit diesem Umweg ja vor allem die magische 3000Hm-Grenze knacken. Doch tatsächlich sollte der folgende Wiederaufstieg zur Grathöhe zu einem der Tageshöhepunkte werden. So geniesst am Chastelendossen (1883m), der sich ab Klimsen relativ höhenneutral erreichen lässt (s. LK), eine kleine Steinbockkolonie in aller Ruhe den herrlichen Sommertag. Die Böcke sind beinahe handzahm und machen keinen Wank, selbst als ich mich auf weniger als zehn Meter nähere. Von hier ist kaum auszumachen, wie man durch die Nordwand des Tomlishorns wieder die Grathöhe gewinnen soll. Die Lösung: ein technisch einfacher, aber äusserst luftiger Bänderweg (T4). Erst im oberen Teil kommen unterstützend Drahtseile hinzu, ohne wär's dort stellenweise T6. Auf der Grathöhe Rucksackdepot und über den Wanderweg in zehn Minuten aufs Tomlishorn (2129m), im Abstieg halte ich mich dann direkt an die Westflanke.
Fürs Widderfeld (2076m) wähle ich die spannendere Variante durchs Stollenloch. Hierzu quert man vom Gemsmättli alles der Ostwand entlang, ca. T4 (Wegspuren, blaue Markierungen). Eine abschüssige Stelle könnte auch umgangen werden. Der kurze Stollen endet in der Widderfeld-Südflanke, woher sich der Gipfel unschwierig erreichen lässt (T3+). Nach 6:30 Marschzeit ohne richtige Pause sind meine Energiereserven beinahe aufgebraucht und eine grosse Mittagsrast tut Not. Beim Blick aufs Restprogramm kann ich beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass der 17:45 Bus ab Gfelle gut zu schaffen ist. So schalte ich ab hier einen Gang runter.
Der Weiterweg zum beliebten Mittaggüpfi (1917m) verläuft auf sanften Wanderwegen, ideal für müde Wanderbeine. Etwas rauher, aber weiterhin unschwierig, geht's bei der Überschreitung der Stäfeliflue (1922m) zu und her. Der folgende Gipfel, der Blaue Tosse (1802m), lässt sich bequem per Ab- statt Aufstieg erreichen. Nach 3000Hm, welche mittlerweile geknackt sind, nimmt man solche Geschenke gerne entgegen. Den Abschluss des Tages, zumindest gipfelmässig, bildet der nahe Risetestock (1759m). Dieser lässt sich unschwierig über einen zuletzt schwachen Pfad erreichen. Lohnend hierbei insbesondere der Blick zurpck auf den mächtigen Felsabbruch am Blaue Tosse.
Vom Risetestock könnte man weglos direkt zum Alpeli-Wanderweg absteigen. Für einmal schenke ich mir die Direttissima und kehre zurück zum Blaue Tosse, wo ich eben diesen Wanderweg erreiche. Gutgelaunt und im Wissen, dass ausreichend Zeit für ein Bier in Gfelle (1016m) bleibt, bringe ich den Schlussabstieg hinter mich, wobei vor allem das kurze Stück dem Eibach landschaftlich sehr eindrücklich ist. Per ÖV geht's zurück nach Stansstad. Mittlerweile ist meine Partnerin zu mir gestossen und wir lassen den prächtigen Sommertag auf der Gartenterrasse vom Mathisli in Kehrsiten ausklingen. So muss ein Bergtag sein.
Zeiten
1:35 Renggpass
1:30 Windegg
1:25 Pilatus Kulm
2:05 Widderfeld
1:10 Mittaggüpfi
1:20 Risetenstock
1:00 Gfelle
Tourengänger:
Bergamotte

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