Vrenelisgärtli (2904m) und Ruchen (2901m)
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Die Tour begann mit einem platten Reifen an meinem 3-Gänger. Nach meiner ersten Glärnisch-Tour vor drei Jahren hatte ich mir geschworen, nie mehr von Wärben nach Klöntal zu laufen. Madame hatte ihr Bike bereits gesattelt und meinen rostigen Drahtesel (das wäre sein grösstes Abenteuer geworden...) frisch gepumpt, doch eben: der Schlauch wollte nicht mehr. Zu Fuss hätten wir auch den Bus verpasst, weshalb wir schliesslich doch aufs Auto umstiegen mussten, um nach Klöntal Plätz zu gelangen. Für die Strecke zwischen Klöntal und Plätz hatten wir immerhin leichtes Schuhwerk dabei.
Zum Aufstieg zur Glärnischhütte gibt es eigentlich nicht viel zu sagen (alles Strasse und Wanderweg), ausser vielleicht, dass er weniger lange dauerte, als ich in Erinnerung hatte. Von Wärben hoch zur Glärnischhütte floss der Schweiss hemmungslos. Nach insgesamt drei Stunden Aufstieg trafen wir in der Hütte ein und widmeten uns der genüsslichen Regeneration auf dem Vorplatz.
Da wir Freitag/Samstag in der Hütte weilten (Sa/So würde ich mir insbesondere dort im Leben nicht antun...), war diese mit rund 30 Personen in angenehmem Ausmass belegt. Entsprechend gut und lang schliefen wir auch. Kurz nach 6.30 Uhr schalteten wir unsere Stirnlampen ein und liefen los. Noch vor dem Glärnischfirn war die vorderste Seilschaft eingeholt und so hatten wir fortan freie Bahn. Den Firn betraten wir oberhalb des initialen Steilstücks. Wir wollten keine Steigeisen montieren, weshalb sich die Variante durch das Geröll (Pfadspuren) am Fuss des Inner Fürberg aufdrängte.
Auf dem Gletscher, der doch ziemlich fette und tiefe Spalten aufweist, ging's gemütlich und stets sanft ansteigend in die Höhe. Um 8.40 Uhr, also gut zwei Stunden nach Abmarsch, erreichten wir P. 2860, von wo der Klettersteig in die Tiefe führten. Wir waren froh, alleine auf weiter Flur zu sein: kein Stau, kein Steinschlag. Ich hatte mir die Passage schlimmer vorgestellt. Der Tiefblick hielt sich jedoch in Grenzen, Schiss ist anders.
Nach wenigen Minuten erreichten wir den Schwander Grat. Von oben sah der Grat wesentlich schmaler aus. Auf der Nordseite waren Fels und Schotter mit etwas Raureif bedeckt, auf der sonnenbeschienen Südseite war alles trocken. Wir gingen meist auf dem Grat, manchmal aber auch auf dem Pfad links oder rechts davon. Recht bald erreichten wir den Fuss des Gipfelkopfs. Stellenweise durften hier die Hände eingesetzt werden, wirklich geklettert wurde aber nirgends (T4). Kurz vor 9.30 Uhr, also knapp drei Stunden nach Abmarsch in der Glärnischhütte, erreichten wir das Vreneli. Endlich war es geschafft! Schon oft hatten wir von unten hoch geschaut, nie aber Zeit oder das passende Wetter (...) für eine Besteigung gehabt.
Wir hatten den Gipfel 20 Minuten lang für uns alleine, bevor zwei weitere Tourengänger eintrafen. Das war's dann schon mit dem Andrang. Auf dem Rückweg über den Schwander Grat kreuzten wir einige Seilschaften und am Felsriegel, der hoch zu P. 2860 führt, kam es kurz zu Stau. Der Grund war wenig überraschend: Die glasklare Anweisung auf dem Schild beim Klettersteig (links hoch/rechts runter bzw. umgekehrt, wenn von oben kommend) scheint für manche unverständlich zu sein.
Das kurze Stück hoch zu P. 2860 erschien mir etwas ausgesetzter als die Abstiegsroute. Hinter uns wurde das Vreneli eingenebelt und auch auf dem Ruchen wurde es dunkler. Ich hatte wenig Lust auf eine Besteigung desselben, da ich schon mal dort oben war, wollte mich aber fügen, falls Madame hoch wollte. Sie jedoch war unentschlossen. Als wir am Fuss von P. 2861 angelangt waren, entschieden wir uns trotzdem für einen Aufstieg. Bei meiner letztmaligen Besteigung lag deutlich mehr Schnee und allfällige Routenhinweise waren zugeschneit. Nun aber entdeckten wir einige Steinmännchen, denen wir bis P. 2861 folgten. Der Aufstieg ist an sich einfach, d.h. genüssliche Kraxelei (T5, Stellen II). Allerdings lauert insbesondere im unteren Teil viel loses Geröll, weshalb etwas Vorsicht nicht schadet.
Von P. 2861 zum Gipfel des Ruchen folgten wir dem einfachen Grat. Um 11.25 Uhr, also etwa eineinhalb Stunden nach Abmarsch auf dem Vreneli, erreichten wir den Gipfelsteinmann. Die Gipfelbuch-Gamelle kriegten wir nicht auf. Die Wolken waren glücklicherweise über uns, so dass wir freien Blick auf den Klöntalersee hatten. Was für ein Tiefblick!
Unser Abstieg vom Ruchen führte zunächst zurück über den Grat und dann über viel Karst (riesige Spalten!) durch den Trichter westlich von P. 2861 und schliesslich über den Ausläufer von P. 2861 zurück auf den Gletscher. Definitiv der mühsamste, unübersichtlichste Teil der Tour, jedoch nicht wirklich schwierig. Ab dem Trichter wiesen uns einige Steinmännchen die günstigste Abstiegsvariante.
Über den Glärnischfirn ging's zurück zu dessen Anfang und danach auf dem Wanderweg retour zur Glärnischhütte. Dort trafen wir um ca. 13.15 Uhr ein. Für den Ausflug aufs Vreneli und den Ruchen hatten wir insgesamt also etwa 6h 45min benötigt. Etwas widerwillig begaben wir uns nach einem Imbiss in den Abstieg. Ab Wärben durften unsere Füsse auf leichtere Bekleidung wechseln. Nach weniger als zwei Stunden waren wir zurück in Klöntal Plätz. Obschon ohne Velo, gestaltete sich der Abstieg weniger übel als erwartet.

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