Vrenelisgärtli (2904 m) vom Nebelmeer umzingelt.
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Touren-Nachschlag
Nach Touren in Uri und im Wallis sollte ich Ende Oktober wegen dem angekündigten schönen Wetter nochmals in die Schweiz reisen.
Eine Kaltfront hatte zwar für Schneefälle im Hochgebirge gesorgt, aber der Glärnisch sollte noch so gerade als herbstliche Hochtour machbar sein.
Bei meiner Anreise riss kurz vor Ziegelbrücke die dichte Nebeldecke auf und gab den Blick frei auf den Mürtschenstock. Mit leichtem Schauder blickte ich zum weiß verschneiten Gipfel hinauf. Bei meiner Weiterfahrt sah auch der Chärpf doch schon ganz schön arktisch aus und ich bekam ernsthafte Zweifel an meinem Tourenvorhaben. Schließlich hatte ich den Gipfel des Vrenelisgärtli zum Ziel.
Gemütlicher Start und enttäuschendes Wetter
Nach einem ausgiebigen Frühstück in meinem angestammten Hotel in Glarus startete ich am nächsten Morgen recht spät um kurz nach neun Uhr am Parkplatz in Plätz. Jetzt gab ich allerdings Gas, wollte ich doch heute bis auf den Gipfel auf- und abends noch bis zu Glärnischhütte absteigen. Ich merkte sofort, dass ich heute "gute Beine" hatte. Ruck Zuck war ich in Chäseren angekommen. Nur das Wetter schien nicht das zu halten, was die Prognosen versprochen hatten. Über dem Nebelmeer breitete sich ebenfalls eine graue geschlossene Wolkendecke aus. Weit und breit kein blauer Himmel zu sehen. Mist, und ich hatte schon seit Tagen atemberaubende Aussichten bei stahlendem Sonnenschein in meinem Kopf abgespeichert.
Sonnenschein ab Glärnischhütte
Weiter ging es im zügigen Tempo auf dem Wanderweg über die Alp Wärben zur Glärnischhütte hinauf. Hier brach die Sonne endlich durch die Wolkendecke und jetzt sollte es die strahlend schöne Herbst-Hochtour am Glärnisch werden, die ich mir schon so oft im Kopf ausgemalt hatte.
Leicht tückischer Glärnischfirn
Nachdem ich meinen Rucksack auf der Hütte verschlankt hatte ging es weiter Richtung Glärnischfirn.
Der Weg war nun oft von Schnee bedeckt. Die vielen Steinmänner im Gletschervorfeld führten aber unfehlbar an den orografisch rechten Gletscherrand. Bis zum Gletscher waren außerdem auch Spuren vorhanden. Danach hatte ich selbst das "Vergnügen" eine Spur zu legen.
Zunächst ging es etwas anstrengend einen kleinen Steilaufschwung hinauf. Dann immer am Gletscherufer entlang in flacherem Gelände weiter Richtung Felsen des Ruchen-Glärnisch.
Kleinere, aber durchaus tückische Spalten, reichten bis an den Rand des Eises. Kurzzeitig verließ ich deshalb den Firn und stieg auf den leicht abschüssigen Felsen parallel zu diesem weiter bergan. Bald jedoch ging es wieder bequemer auf dem Gletscher weiter.
Die Felsen des Ruchen habe ich weiter oben in wieder etwas steilerem Gelände südlich auf dem Gletscher traversiert. Die letzten Meter zum plateauartigen Kulminationspunkt des Gletschers bestanden überwiegend aus Blankeis. An den entscheidenden Stellen gab es aber doch noch schneebedeckte Stellen, so dass ich keine Steigeisen benötigte.
Nach der doch recht kräfteraubenden "Spurarbeit" auf dem Gletscher wurde ich hier oben mit eindrucksvollen Aussichten und Tiefblicken belohnt. Der Gipfel des Vrenelisgärtli sowie der Schwandergrat sahen von hier oben mehr als vielversprechend aus.
Schwandergrat, einfach traumhaft.
Nach einer kurzen Verschnaufpause hangelte ich mich an stabilen Ketten hinab auf den Schwandergrat.
Hier begann nun der für mich landschaftlich eindrucksvollste Teil der Tour. Nicht nur die Tiefblicke vom Grat, sondern der Weg über den Grat selbst waren das Highlight des gesamten Anstiegs. Bei strahlendem Sonnenschein hoch über dem malerischen Nebelmeer über den schneebedeckten Grat zu steigen war einfach grandios. Viel zu schnell war der Gipfelaufbau des Vrenelisgärtli erreicht.
Vom Gipfelfieber gepackt stieg ich über Schutt und leichte Felsen die fehlenden Meter hinauf und erreichte überglücklich diesen eindrucksvollen Gipfel.
Gipfelaussichten
Den ganzen Tag hatte ich keine Menschenseele getroffen. Jetzt, allein auf dem Gipfel, genoss ich die prächtige Aussicht in vollen Zügen und in aller Ruhe.
Auffällig war die praktisch geschlossene Nebeldecke auf ca. 1.500 m. Nicht nur im Mittelland, sondern selbst im Klöntal, im Sernftal und bis Tierfed im hintersten Linthtal war alles mit Nebel zugedeckt. Der Glärnisch sozusagen vom Nebelmeer umzingelt.
Auch die vielen Gipfel präsentierten sich selbstverständlich in ihrem teilwese winterlich anmutenden Neuschneekleid recht eindrucksvoll von hier oben.
Später zogen von Nordosten wieder etwas kompaktere hohe Wolkenfelder rein. Sofort wurde es windiger und spürbar kälter. Für mich das Startsignal für den Abstieg Richtung Hütte.
Sonnenuntergang am Glärnischfirn und runterstolpern zur Hütte
Ohne Zwischenfälle erreichte ich problemlos wieder den Glärnischfirn.
Der Gletscher fließt genau Richtung Westen ab, so dass ich bei meinem Abstieg direkt in einen absolut eindrucksvollen Sonnenuntergang hineinlief. Herrlich leuchteten dabei Himmel und Schnee um die Wette.
Nach dem ich den Gletscher wieder verlassen hatte wurde es dunkel und ich musste feststellen, dass meine Stirnlampe den Dienst verweigerte. Auch die Ersatzbatterien schafften keine Abhilfe. Das Teil war hinüber. Glücklicherweise war der Weg im Schnee und mit den Spuren auch im Dunkeln mit ein bisschen Raten und Probieren bis zur Hütte noch so gerade auffindbar.
Volle Hütte im Mondschein und Abstieg am nächsten Tag
Mit Ankunft an der Hütte änderte sich der Tourencharakter schlagartig. Mit der Einsamkeit war´s vorbei, denn die Hütte war nunmehr voll mit jungen Leuten die reichlich gute Laune verbreiteten.
Leicht verwundert aber herzlich wurde ich als Spätankömmling begrüßt. Einige fragten mich nach meiner Tour und ich berichtete -noch ganz aufgeregt von den Eindrücken des Tages- von dem, was sie selbst am nächsten Tag auf dem Weg zum Gipfel erwarten würde. Ihre Zuversicht und Vorfreude stieg deutlich an, hatten sie doch -genau wie ich am Morgen- Zweifel an der Machbarkeit der Tour.
Später am Abend kam der Mond zum Vorschein und die Gegend um die Hütte wurde in helles silbriges Licht getaucht. Jetzt wäre auch keine Stirnlampe mehr erforderlich gewesen.
Am nächsten Tag stieg ich gemütlich und ganz langsam wieder ab und erreichte zur Mittagszeit wieder meinen Ausgangspunkt.
Fazit
Im fernen Rheinland hab´ ich alles auf Glärnisch gesetzt und gewonnen. Da sich die Bedingungen und damit die Machbarkeit von dort aus nur schwer abschätzen ließen, war diese Wochenende was die Tourenauswahl, das Wetter, die Bedingungen und das Landschaftserlebnis anbelangten für mich ein echter Glücksfall.
Für Panorama-Interessierte:
Mit meiner analogen Kamera ist mir vom Gipfel ein 360 ° Panorama gelungen. Je nachdem wie man das Panorama aufteilt ergeben sich unterschiedliche Eindrücke. Ich hab´ daher diesem Bericht diverse Panoramen aus der gleichen Bilderserie beigefügt.
Nach Touren in Uri und im Wallis sollte ich Ende Oktober wegen dem angekündigten schönen Wetter nochmals in die Schweiz reisen.
Eine Kaltfront hatte zwar für Schneefälle im Hochgebirge gesorgt, aber der Glärnisch sollte noch so gerade als herbstliche Hochtour machbar sein.
Bei meiner Anreise riss kurz vor Ziegelbrücke die dichte Nebeldecke auf und gab den Blick frei auf den Mürtschenstock. Mit leichtem Schauder blickte ich zum weiß verschneiten Gipfel hinauf. Bei meiner Weiterfahrt sah auch der Chärpf doch schon ganz schön arktisch aus und ich bekam ernsthafte Zweifel an meinem Tourenvorhaben. Schließlich hatte ich den Gipfel des Vrenelisgärtli zum Ziel.
Gemütlicher Start und enttäuschendes Wetter
Nach einem ausgiebigen Frühstück in meinem angestammten Hotel in Glarus startete ich am nächsten Morgen recht spät um kurz nach neun Uhr am Parkplatz in Plätz. Jetzt gab ich allerdings Gas, wollte ich doch heute bis auf den Gipfel auf- und abends noch bis zu Glärnischhütte absteigen. Ich merkte sofort, dass ich heute "gute Beine" hatte. Ruck Zuck war ich in Chäseren angekommen. Nur das Wetter schien nicht das zu halten, was die Prognosen versprochen hatten. Über dem Nebelmeer breitete sich ebenfalls eine graue geschlossene Wolkendecke aus. Weit und breit kein blauer Himmel zu sehen. Mist, und ich hatte schon seit Tagen atemberaubende Aussichten bei stahlendem Sonnenschein in meinem Kopf abgespeichert.
Sonnenschein ab Glärnischhütte
Weiter ging es im zügigen Tempo auf dem Wanderweg über die Alp Wärben zur Glärnischhütte hinauf. Hier brach die Sonne endlich durch die Wolkendecke und jetzt sollte es die strahlend schöne Herbst-Hochtour am Glärnisch werden, die ich mir schon so oft im Kopf ausgemalt hatte.
Leicht tückischer Glärnischfirn
Nachdem ich meinen Rucksack auf der Hütte verschlankt hatte ging es weiter Richtung Glärnischfirn.
Der Weg war nun oft von Schnee bedeckt. Die vielen Steinmänner im Gletschervorfeld führten aber unfehlbar an den orografisch rechten Gletscherrand. Bis zum Gletscher waren außerdem auch Spuren vorhanden. Danach hatte ich selbst das "Vergnügen" eine Spur zu legen.
Zunächst ging es etwas anstrengend einen kleinen Steilaufschwung hinauf. Dann immer am Gletscherufer entlang in flacherem Gelände weiter Richtung Felsen des Ruchen-Glärnisch.
Kleinere, aber durchaus tückische Spalten, reichten bis an den Rand des Eises. Kurzzeitig verließ ich deshalb den Firn und stieg auf den leicht abschüssigen Felsen parallel zu diesem weiter bergan. Bald jedoch ging es wieder bequemer auf dem Gletscher weiter.
Die Felsen des Ruchen habe ich weiter oben in wieder etwas steilerem Gelände südlich auf dem Gletscher traversiert. Die letzten Meter zum plateauartigen Kulminationspunkt des Gletschers bestanden überwiegend aus Blankeis. An den entscheidenden Stellen gab es aber doch noch schneebedeckte Stellen, so dass ich keine Steigeisen benötigte.
Nach der doch recht kräfteraubenden "Spurarbeit" auf dem Gletscher wurde ich hier oben mit eindrucksvollen Aussichten und Tiefblicken belohnt. Der Gipfel des Vrenelisgärtli sowie der Schwandergrat sahen von hier oben mehr als vielversprechend aus.
Schwandergrat, einfach traumhaft.
Nach einer kurzen Verschnaufpause hangelte ich mich an stabilen Ketten hinab auf den Schwandergrat.
Hier begann nun der für mich landschaftlich eindrucksvollste Teil der Tour. Nicht nur die Tiefblicke vom Grat, sondern der Weg über den Grat selbst waren das Highlight des gesamten Anstiegs. Bei strahlendem Sonnenschein hoch über dem malerischen Nebelmeer über den schneebedeckten Grat zu steigen war einfach grandios. Viel zu schnell war der Gipfelaufbau des Vrenelisgärtli erreicht.
Vom Gipfelfieber gepackt stieg ich über Schutt und leichte Felsen die fehlenden Meter hinauf und erreichte überglücklich diesen eindrucksvollen Gipfel.
Gipfelaussichten
Den ganzen Tag hatte ich keine Menschenseele getroffen. Jetzt, allein auf dem Gipfel, genoss ich die prächtige Aussicht in vollen Zügen und in aller Ruhe.
Auffällig war die praktisch geschlossene Nebeldecke auf ca. 1.500 m. Nicht nur im Mittelland, sondern selbst im Klöntal, im Sernftal und bis Tierfed im hintersten Linthtal war alles mit Nebel zugedeckt. Der Glärnisch sozusagen vom Nebelmeer umzingelt.
Auch die vielen Gipfel präsentierten sich selbstverständlich in ihrem teilwese winterlich anmutenden Neuschneekleid recht eindrucksvoll von hier oben.
Später zogen von Nordosten wieder etwas kompaktere hohe Wolkenfelder rein. Sofort wurde es windiger und spürbar kälter. Für mich das Startsignal für den Abstieg Richtung Hütte.
Sonnenuntergang am Glärnischfirn und runterstolpern zur Hütte
Ohne Zwischenfälle erreichte ich problemlos wieder den Glärnischfirn.
Der Gletscher fließt genau Richtung Westen ab, so dass ich bei meinem Abstieg direkt in einen absolut eindrucksvollen Sonnenuntergang hineinlief. Herrlich leuchteten dabei Himmel und Schnee um die Wette.
Nach dem ich den Gletscher wieder verlassen hatte wurde es dunkel und ich musste feststellen, dass meine Stirnlampe den Dienst verweigerte. Auch die Ersatzbatterien schafften keine Abhilfe. Das Teil war hinüber. Glücklicherweise war der Weg im Schnee und mit den Spuren auch im Dunkeln mit ein bisschen Raten und Probieren bis zur Hütte noch so gerade auffindbar.
Volle Hütte im Mondschein und Abstieg am nächsten Tag
Mit Ankunft an der Hütte änderte sich der Tourencharakter schlagartig. Mit der Einsamkeit war´s vorbei, denn die Hütte war nunmehr voll mit jungen Leuten die reichlich gute Laune verbreiteten.
Leicht verwundert aber herzlich wurde ich als Spätankömmling begrüßt. Einige fragten mich nach meiner Tour und ich berichtete -noch ganz aufgeregt von den Eindrücken des Tages- von dem, was sie selbst am nächsten Tag auf dem Weg zum Gipfel erwarten würde. Ihre Zuversicht und Vorfreude stieg deutlich an, hatten sie doch -genau wie ich am Morgen- Zweifel an der Machbarkeit der Tour.
Später am Abend kam der Mond zum Vorschein und die Gegend um die Hütte wurde in helles silbriges Licht getaucht. Jetzt wäre auch keine Stirnlampe mehr erforderlich gewesen.
Am nächsten Tag stieg ich gemütlich und ganz langsam wieder ab und erreichte zur Mittagszeit wieder meinen Ausgangspunkt.
Fazit
Im fernen Rheinland hab´ ich alles auf Glärnisch gesetzt und gewonnen. Da sich die Bedingungen und damit die Machbarkeit von dort aus nur schwer abschätzen ließen, war diese Wochenende was die Tourenauswahl, das Wetter, die Bedingungen und das Landschaftserlebnis anbelangten für mich ein echter Glücksfall.
Für Panorama-Interessierte:
Mit meiner analogen Kamera ist mir vom Gipfel ein 360 ° Panorama gelungen. Je nachdem wie man das Panorama aufteilt ergeben sich unterschiedliche Eindrücke. Ich hab´ daher diesem Bericht diverse Panoramen aus der gleichen Bilderserie beigefügt.
Tourengänger:
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