Bächistock (2915m) und Ruchen (2901m)
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Sonntags mit ÖV bis Klöntal Plätz gefahren, von dort auf dem Waldsträsschen durch den Stutzwald und das Rossmatter Tal bis zur Chäserenalp. Bei angenehmer Temperatur, leichtem Lüftchen und schattenspendenden Quellwolken weiter zur Alp Wärben, wo der mächtige Bös Fulen, das massive Felsband unter der Alp Bächistafel, eindrückliche Wasserfälle und auch die Glärnischhütte SAC den vorfreudigen Blick fingen. Über Grieseren (kleines Felsstück mit Ketten gesichert leicht zu überwinden) auf rot-weiss markiertem, beinahe exzessiv sich hoch schlängelndem Wanderweg in die steileren Spitzplanggen und weiter zur Glärnischhütte, wo wir uns gemütlich einrichteten und darauf warteten, dass die Sonne den Kampf gegen die Quellwolken gewinnen würde. Dies geschah gegen Abend denn auch, was unsere Vorfreude auf den kommenden Tag entsprechend steigerte.
Am Montag ging's dann um fünf Uhr los und beinahe schneefrei bis knapp zum Steimandli auf ca. 2260m. Die Bedingungen auf dem Glärnischfirn waren bestens und keinerlei Spalten sichtbar. Für den Aufstieg auf den Nordostgipfel des Bächistocks wählten wir das breitere, gut sichtbare Couloir und nicht dasjenige unterhalb P. 2627. Im Schnee nur passagenweise einsinkend kämpften wir uns das Couloir hoch, welches am Ende ziemlich steil wurde. Nach Verlassen des Couloirs dann einfach hoch zur Wetterstation, welche den Nordostgipfel des Bächistocks markiert. Aufstieg ab Glärnischütte dauerte 2h 30min, auf dem Gipfel war der Wind, welcher uns weiter unten noch entgegen geblasen hatte, plötzlich verschwunden.
Abstieg dann via das breite Couloir bis auf 2560m, dann in meist hartem Schnee der Nordwestflanke des Bächistocks entlang stets leicht ansteigend zu P. 2860 auf dem Schwander Grat, wo wir den Rest des Grates und den Aufstieg zum Vrenelisgärtli rekognoszierten (...). Abstieg vom Bächistock und Aufstieg zu P. 2860 dauerte leicht mehr als 1h.
Vom Schwander Grat stiegen wir bis auf ca. 2780m ab und nahmen den Ruchen in Angriff. Über einen hilfreichen Riss an der Stelle, wo das Felsband unter P. 2861 am schmälsten ist (siehe Foto), kletterten wir die Südostflanke hoch und umrundeten P. 2861 in westlicher Richtung. Den Gipfel im Blickfeld ging's dann ziemlich schnell durch die Südwestflanke auf den Ruchen, wo wir das Panorama und den gewaltigen Tiefblick auf den Klöntaler See genossen. Für den Abstieg von P. 2860 und den anschliessenden Aufstieg auf den Ruchen benötigten wir etwa 50min.
In bestem Trittschnee stiegen wir durch die Südwestflanke des Ruchens auf den Glärnischfirn ab und stellten ebenso erstaunt wie freudig fest, dass wir ohne Schneeschuhe den Firn hinunterlaufen konnten. Entsprechend schnell, d.h. in 1h 30min ab Ruchen-Gipfel, waren wir zurück bei der Glärnischhütte, wo wir die letzten beiden vorhandenen Biere tranken, unser restliches Gepäck buckelten und schliesslich ins Rossmatter Tal abstiegen. Da unter der Woche noch keine Postautos fahren, machten wir uns auf eine Autostopperei oder einen füsseschädigenden, zeitraubenden Abstieg nach Glarus gefasst. Bei den Ferienhäuschen bei P. 870 trafen wir dann aber auf einen freundlichen Einheimischen, welcher uns im Auto mitnahm, uns über nahezu sämtliche Routen in den Nordwänden von Ruchen und Glärnisch aufklärte und uns schliesslich beim Bahnhof in Glarus wieder auslud.
Insgesamt eine Traumtour bei bestem Wetter. Durch gute Einschätzung und Planung des Faktors Zeit trafen wir praktisch durchwegs beste Schneeverhältnisse an. Zur Mittagszeit waren wir bereits wieder am Trockenen und um 12.30 Uhr zurück in der Glärnischhütte SAC. Einzig störende Faktoren: Unsere Einsamkeit und die genüssliche Ruhe wurden mehrfach durch Fluglärm gestört. Ein total überflüssiger Jet der total überflüssigen Patrouille Suisse erschreckte uns im Aufstieg auf den Ruchen, als er total überflüssigerweise im Tiefflug vom Vrenelisgärtli heran preschte. Das überflüssige Übel ereilte uns ein zweites Mal im Abstieg. Zudem: Auf dem Glärnischfirn wunderten wir uns im Aufstieg zum Schwander Grat ob mancher Spuren im Schnee: Irgendwelche Kufen machten irgendwelche Schwünge... Aufklärung erhielten wir dann leider unmittelbar in Form eines Kleinflugzeugs, dessen Pilot sich wiederholt einen Spass daraus machte, über dem Firn hin und her zu fliegen und hin und wieder sanft aufzusetzen, eine Kurve zu drehen und wieder in die Luft zu entschwinden. Mir fehlt jegliche Toleranz für solch dumme und schädliche Überflüssigkeiten im Alpenraum.

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