Vrenelisgärtli, Ruchen und die Fürberge
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Ein Morgen im Glärnisch-Massiv
Die Glärnisch-Gipfel sehe ich von zu Hause aus jeden Tag (zumindest bei gutem Wetter). Während ich auf dem Vrenelisgärtli bis jetzt schon sieben Mal war, liegt mein letzter Besuch auf dem Ruchen mittlerweile 18 Jahre zurück. Ich hatte eigentlich geplant die Glärnisch-Trilogie (z.B. hier) zu machen - Ruchen, Vreneli, Bächistock. Aufgrund zwei Fakten musste ich aber umplanen: (1) beide Couloirs am Bächistock sehen schon sehr ungemütlich aus - das Vordere auf ca. 100m komplett schneefrei und plattig, das Hintere ebenfalls mit grösseren Felsstufen (wohl überwindbar). (2) Viele Leute schon früh morgens auf der Normalroute zum Vreneli. Da ich vor dem Trubel durch sein wollte, zog ich direkt dorthin. Trotz fliegender Änderung der Tourenplanung kam ich voll und ganz auf die Rechnung - super schöne Gipfel, trotz vielen Berggängern in der Region jede Menge Einsamkeit, und die abschliessende Besteigung der beiden, mir noch unbekannten, Fürberge war ein weiteres Highlight.
Ein Wort zu den Anforderungen: Trotz geringer Höhe ist das Vrenelisgärtli noch immer eine Hochtour. So waren heute alle, die ich getroffen habe, mit der kompletten Ausrüstung unterwegs (Pickel, Steigeisen, Seil, Helm). Mein Rucksack war da natürlich reduziert. Leichtsteigeisen und für einmal keine Trailrunners haben sich aber gelohnt. Ob man auf dem Glärnischfirn anseilen will, sei dahingestellt. Richtige Spalten dürfte es kaum mehr geben, aber im schneebedeckten oberen Teil sind sie nicht ganz auszuschliessen. Wenn man inmitten einer grösseren Gruppe unterwegs ist, wäre auch ein Helm nicht falsch.
Etwas nach 4 Uhr geht's hinter dem Klöntalersee mit dem e-bike los. Das ist natürlich eine massive Erleichterung für den ersten 550 Höhenmeter nach Wärben (nicht eingerechnet ins Höhenmeterbudget der Tour). Wieviel Zeit mit dem Umrüsten netto wirklich eingespart wird, weiss ich nicht, wohl weniger als eine halbe Stunde. Dennoch wären die immerhin fast 6km auf dem Fahrsträsschen wenig motivierend gewesen. Auf dem Hüttenweg purzeln die Höhenmeter dann und noch vor 5.20 Uhr bin ich bei der Glärnischhütte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass für eine solche Tour nicht in aller Herrgottfrühe Tagwache ist und ich sauber vor den ersten Aspiranten gegen den Gipfel gehen kann. Weit gefehlt: Es tanzen Dutzende Stirnlampen vor mir. Ich hatte offenbar vergessen wie das auf Hochtouren läuft... Da ich absolut keine Lust habe, mich am Schwander Grat durchdrängeln zu müssen, plane ich um und strebe direkt das Vreneli an. Beim Gletscher sind die vordersten Berggänger eingeholt. Steigeisen leisten gute Dienste auf dem gefrorenen Schnee / dem Blankeis. Obwohl schon Teile des Gletschers ausgeapert sind, ist es erstaunlich, dass noch bis in eine Höhe von 2500 m.ü.M. eine zumindest dünne Schneedecke vorliegt. Nach genau zwei Stunden ab Wärben bin ich auf dem Schwander Grat, wo mich die Morgensonne begrüsst - eine wunderschöne Stimmung. Der Abstieg entlang der Ketten ist problemlos, wenn auch recht steil. Der Weiterweg aufs Vreneli ist komplett schneefrei. Punkt 7 Uhr erreiche ich den Gipfel - zu der Tageszeit natürlich noch absolut alleine.
Nach einer ausgiebigen, aber im kalten Wind recht kühlen Rast (ich bin froh um die zusätzliche Schicht und die Beinlinge) gehe ich wieder zurück und erreiche den Schwander Grat genau richtig vor den vielen anderen Seilschaften von der Hütte. Der SE-Grat zum Ruchen sieht steil aus, ist aber einfach. Auf Bändern kann man in netter Kraxelei (T4+, kurze Stellen II) zum Vorgipfel steigen und dann weiter zum Hauptgipfel. Während vor 18 Jahren Ende August fast vom Gipfel über Schneefelder abgerutscht werden konnte, ist der Abstieg auf den Gletscher nun beschwerlich und führt über unübersichtliche Karrenfelder, die Vorsicht und etwas Blick für die Route erfordern (T4). Ohne Steigeisen bis zur Gletscherzunge und zum Abzweiger ins Steintälli auf ca. 2230 m.ü.M. Dieser ist ausgeschildert, aber nicht direkt am Weg, sondern etwas oberhalb. Ein schmaler Pfad führt durch das eindrückliche Tal mit Unmengen an verschieden farbigem Geröll hinauf. Die Steilstufe wird rechts überwunden (T4). Bei einem grossen Steilmann halte ich links hinaus ins Karrenfeld und steige querend gegen den Usser Fürberg auf (einige kurze Kletterstellen II und oben steilere Grashänge). Vor Erreichen des Grates quert man links über ein Grasband in eine Verschneidung und steigt links von dieser hinauf (T5). Anschliessend in sehr schöner Kraxelei entlang des Grates zum selten besuchten, aber sehr aussichtsreichen Gipfel (T5, II). Der Übergang zum Inner Fürberg geht schnell. Nach dem Grasband kann man alles auf der Höhe queren und erreicht über einen schönen Kalkgrat das Weglein und auf diesem einfach den Gipfel. Der Abstieg bis zur Hütte erfordert Vorsicht und erlaubt kein schnelles Gehen, unten geht's dann besser. Natürlich bin ich ums Bike froh, das mich zurück an den Klöntalersee bringt.
Durchgangszeiten:
Klöntal Plätz (e-bike): 4.07
Wärben: 4.38
Glärnischhütte: 5.19
Vrenelisgärtli: 7.00
Ruchen: 7.51
Usser Fürberg: 9.30
Inner Fürberg: 9.53
Wärben: 10.55
Plätz (e-bike): 11.15
Die Glärnisch-Gipfel sehe ich von zu Hause aus jeden Tag (zumindest bei gutem Wetter). Während ich auf dem Vrenelisgärtli bis jetzt schon sieben Mal war, liegt mein letzter Besuch auf dem Ruchen mittlerweile 18 Jahre zurück. Ich hatte eigentlich geplant die Glärnisch-Trilogie (z.B. hier) zu machen - Ruchen, Vreneli, Bächistock. Aufgrund zwei Fakten musste ich aber umplanen: (1) beide Couloirs am Bächistock sehen schon sehr ungemütlich aus - das Vordere auf ca. 100m komplett schneefrei und plattig, das Hintere ebenfalls mit grösseren Felsstufen (wohl überwindbar). (2) Viele Leute schon früh morgens auf der Normalroute zum Vreneli. Da ich vor dem Trubel durch sein wollte, zog ich direkt dorthin. Trotz fliegender Änderung der Tourenplanung kam ich voll und ganz auf die Rechnung - super schöne Gipfel, trotz vielen Berggängern in der Region jede Menge Einsamkeit, und die abschliessende Besteigung der beiden, mir noch unbekannten, Fürberge war ein weiteres Highlight.
Ein Wort zu den Anforderungen: Trotz geringer Höhe ist das Vrenelisgärtli noch immer eine Hochtour. So waren heute alle, die ich getroffen habe, mit der kompletten Ausrüstung unterwegs (Pickel, Steigeisen, Seil, Helm). Mein Rucksack war da natürlich reduziert. Leichtsteigeisen und für einmal keine Trailrunners haben sich aber gelohnt. Ob man auf dem Glärnischfirn anseilen will, sei dahingestellt. Richtige Spalten dürfte es kaum mehr geben, aber im schneebedeckten oberen Teil sind sie nicht ganz auszuschliessen. Wenn man inmitten einer grösseren Gruppe unterwegs ist, wäre auch ein Helm nicht falsch.
Etwas nach 4 Uhr geht's hinter dem Klöntalersee mit dem e-bike los. Das ist natürlich eine massive Erleichterung für den ersten 550 Höhenmeter nach Wärben (nicht eingerechnet ins Höhenmeterbudget der Tour). Wieviel Zeit mit dem Umrüsten netto wirklich eingespart wird, weiss ich nicht, wohl weniger als eine halbe Stunde. Dennoch wären die immerhin fast 6km auf dem Fahrsträsschen wenig motivierend gewesen. Auf dem Hüttenweg purzeln die Höhenmeter dann und noch vor 5.20 Uhr bin ich bei der Glärnischhütte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass für eine solche Tour nicht in aller Herrgottfrühe Tagwache ist und ich sauber vor den ersten Aspiranten gegen den Gipfel gehen kann. Weit gefehlt: Es tanzen Dutzende Stirnlampen vor mir. Ich hatte offenbar vergessen wie das auf Hochtouren läuft... Da ich absolut keine Lust habe, mich am Schwander Grat durchdrängeln zu müssen, plane ich um und strebe direkt das Vreneli an. Beim Gletscher sind die vordersten Berggänger eingeholt. Steigeisen leisten gute Dienste auf dem gefrorenen Schnee / dem Blankeis. Obwohl schon Teile des Gletschers ausgeapert sind, ist es erstaunlich, dass noch bis in eine Höhe von 2500 m.ü.M. eine zumindest dünne Schneedecke vorliegt. Nach genau zwei Stunden ab Wärben bin ich auf dem Schwander Grat, wo mich die Morgensonne begrüsst - eine wunderschöne Stimmung. Der Abstieg entlang der Ketten ist problemlos, wenn auch recht steil. Der Weiterweg aufs Vreneli ist komplett schneefrei. Punkt 7 Uhr erreiche ich den Gipfel - zu der Tageszeit natürlich noch absolut alleine.
Nach einer ausgiebigen, aber im kalten Wind recht kühlen Rast (ich bin froh um die zusätzliche Schicht und die Beinlinge) gehe ich wieder zurück und erreiche den Schwander Grat genau richtig vor den vielen anderen Seilschaften von der Hütte. Der SE-Grat zum Ruchen sieht steil aus, ist aber einfach. Auf Bändern kann man in netter Kraxelei (T4+, kurze Stellen II) zum Vorgipfel steigen und dann weiter zum Hauptgipfel. Während vor 18 Jahren Ende August fast vom Gipfel über Schneefelder abgerutscht werden konnte, ist der Abstieg auf den Gletscher nun beschwerlich und führt über unübersichtliche Karrenfelder, die Vorsicht und etwas Blick für die Route erfordern (T4). Ohne Steigeisen bis zur Gletscherzunge und zum Abzweiger ins Steintälli auf ca. 2230 m.ü.M. Dieser ist ausgeschildert, aber nicht direkt am Weg, sondern etwas oberhalb. Ein schmaler Pfad führt durch das eindrückliche Tal mit Unmengen an verschieden farbigem Geröll hinauf. Die Steilstufe wird rechts überwunden (T4). Bei einem grossen Steilmann halte ich links hinaus ins Karrenfeld und steige querend gegen den Usser Fürberg auf (einige kurze Kletterstellen II und oben steilere Grashänge). Vor Erreichen des Grates quert man links über ein Grasband in eine Verschneidung und steigt links von dieser hinauf (T5). Anschliessend in sehr schöner Kraxelei entlang des Grates zum selten besuchten, aber sehr aussichtsreichen Gipfel (T5, II). Der Übergang zum Inner Fürberg geht schnell. Nach dem Grasband kann man alles auf der Höhe queren und erreicht über einen schönen Kalkgrat das Weglein und auf diesem einfach den Gipfel. Der Abstieg bis zur Hütte erfordert Vorsicht und erlaubt kein schnelles Gehen, unten geht's dann besser. Natürlich bin ich ums Bike froh, das mich zurück an den Klöntalersee bringt.
Durchgangszeiten:
Klöntal Plätz (e-bike): 4.07
Wärben: 4.38
Glärnischhütte: 5.19
Vrenelisgärtli: 7.00
Ruchen: 7.51
Usser Fürberg: 9.30
Inner Fürberg: 9.53
Wärben: 10.55
Plätz (e-bike): 11.15
Tourengänger:
Delta

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