Sulzfluh via Gemschtobel - unendliche Fernsicht auf 2817m
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Howdy!
Besuch in den Ostschweizer Dolomiten. So hab ich mich inmitten Drusen-, Sulz- und Schijenfluh gefühlt. Die Sulzfluh ist ein Teil der Rätikon Bergkette. Ein Gebiet, dass besonders punkto Hüttenwanderungen schöne Möglichkeiten bietet. Die Bergwelt um St. Antönien, meinem Ausgangspunkt, liess heute keine Wünsche offen, sorgte doch Petrus dazu noch für eine Fernsicht wie ich sie kaum je erlebt habe.
Facts zur Wanderung:
- St. Antönien PP6 bis Carschinahütte, je nach Wegwahl T1 - T2 (ich war hier meist weglos unterwegs, inkl. Durchquerung Bachbett T3)
- Carschinahütte bis Einstieg Gemschtobel T2
- Gemschtobel: Einstieg unteres Felsband T3+ (mit Kettensicherung), anschliessend abwechselnd T2/T3
- Gemschtobel Sattel bis Sulzfluh Gipfel T3- (mit Schnee teilweise etwas kniffliger)
- Gemschtobel Sattel bis Tilisunahütte T2
- Tilisunahütte bis Partnunsee T2
- Partnunsee via Partnunstafel nach St. Antönien PP6 T1
Wetter: sonnig, klar mit exzellenter Fernsicht, Temperaturspanne: 5-18°C
Zeit: 11 1/2h, inkl. rund 3h Hütten-/Gipfel-/Foto-Pausen
"spez." Ausrüstung: Wanderstöcke (v.a. Abstieg)
Flüssigkeit: 2 Liter Wasser, davon 1 L getrunken; Hüttenkonsum: 5dl Most, 5dl Schorle, 5dl Weizen :-)
Wanderbericht:
Wieder mal hat sich der Vorabend in den neuen Tag überlappend ausgedehnt und ich schaffte es kaum, mich von der wohlig liebgewonnenen Bettdecke zu trennen. Mit den 05:30-Nachrichten startete ich schliesslich den Motor und traf mit den 07:00-Nachrichten beim Parkplatz 6 in St. Antönien ein. Wanderschuhe an, Rucksack auf, mit den Wanderstöcken noch kurz einen Kratzer in mein Auto gemacht, yuhee! Macht nichts, Narben geben Charakter und erzählen Lebensgeschichten... z.B. über eine wunderschöne Sulzfluh-Tageswanderung.
Es ist etwas kalt und ein giftig-kühles Windchen veranlasst mich, meine Jacke aus dem Rucksack zu holen. Ich gehe vorerst wie geplant dem Bach entlang in Richtung Partnunstafel und biege bei Eggen links in die Fahrstrasse gemäss Wegmarkierung. Bei Boden, wo zurzeit ein Bauernhaus umgebaut wird, begebe ich mich nicht auf den markierten Pfad, sondern steche weiter Höhe gewinnend querfeldein. Zeitlich nicht gerade eine lohnende Entscheidung, denn auch wenn die Bäche zurzeit nicht viel Wasser führen, ist deren Durchquerung (Abstieg ins/Ausstieg aus Bachbett) ziemlich umständlich. Die vermeintlich "kürzere Strecke war der längere Weg". Dafür vermitteln einem weglose Stücke etwas mehr Pioniergeist. Bald darauf erreiche ich die Sonne und wandere auf gutmütigeren Alpweiden und ein Stück weit auf einem alten Wanderweg. Nach einem weiteren weglosen Stück treffe ich auf den Normalweg, der die Sulzfluh mit etwas Abstand im Halbkreis umrundet. Der Abstecher zur Carschinafurgga lohnt sich und mindestens so auch der Besuch auf der Carschinahütte SAC. Ich begnüge mich hier erst mal mit einem Saft, obwohl eine Tafel leckere Kuchen und Wähen anpreist.
Schliesslich begebe ich mich wieder auf den gleichen Wanderweg und folge diesem anschliessend wieder in Richtung Gemschtobel/Sulzfluh. Bei Brunnegg verlasse ich den Weg wieder und bewege mich ganz leicht aufsteigend auf den Einstieg zum Klettersteig zu, den ich dank einer Ameisenstrasse in der Sulzfluh Südwand auch finde. Ich ziehe aber auf meiner Höhe weiter und treffe schliesslich wieder auf den Wanderweg, der zum kettengesicherten Steig ins Gemschtobel führt. Ein spannendes Teilstück, dass leicht abseits der Ketten viel mehr Spass bereitet. Bei Nässe dürfte aber jeder froh um die Sicherungen sein. Nach dem Felsband folgt wieder etwas sanftere Steigung, die aber alsbald wieder knackiger wird. Das Tobel ist südöstlich ausgerichtet, d.h. es beginnt sich schon am Vormittag ein Hitzecocktail zusammenzubrauen. Das Gemschtobel ist ein strenges Stück, das mich irgendwie an den Hexenkessel zwischen Valsloch und Hinterrugg erinnert.
Ist der Sattel einmal erreicht, verschiebt sich der Weg leicht auf die nördliche Seite. Bis zum Gipfel liegt dann auch etwas Schnee. Das eigentlich einfache Schlussstück ist deshalb an einzelnen Stellen etwas kniffliger. Nach einem kurzen völlig überraschenden "Familientreffen" stehe ich dann am Fusse des mächtigen Gipfelkreuzes und mache eine ausgiebige Pause. Die Fernsicht ist fantastisch, man kann sich kaum sattsehen. Entlang der Rätikon-Bergkette muss es gute Thermik geben. Ein Segelflieger arbeitet sich langsam zwischen Schijenflueh und Sulzflueh empor.
Nach der Sulzfluh wartet ein langer, sanft nach Osten abfallender Bergrücken, gespickt mit unzähligen Steinmannli. Schotter und Karrenfeld wechseln sich ab, bis man schliesslich wieder erdigeres, grasbewachsenes Terrain erreicht. Nach dem Abstieg zur Tilisunahütte Ö.A.V. gönne ich mir dort eine laaange Pause mit gutem Essen. Leider muss ich mich nach dem Lumpensalat (Wurst-Käse-Salat) auf eine der vielen Dessertleckereien - den Topfenstrudel - beschränken, will ich doch nachher nur meinen Bauch und nicht eine Wampe über den letzten Gegenanstieg hochtragen. Das feine Franziskaner zählt schliesslich auch noch wie eine Mahlzeit. ;-)
Nach der Tilisunahütte warten keine schwierigen Passagen, aber die Strecke zurück zum Auto zieht sich dann doch noch ganz schön hin. Zuerst hinauf aufs Tilisunafürggli, dann auf der südlichen Seite durch den Gruobentalkessel. Etwas oberhalb des Partnunsees verschwindet die Sonne hinter der Brunegg. Während ich - an Partnunsee und Partnunstafel vorbei - zurück zum Auto (18:45) wandere, strahlt die Sonne ein warmes Licht auf die Schijenflue.
Einen verlorenen Sommer mag ich verkraften, wenn ich einen Herbst dieser Güte dafür kriege!
countryboy
Besuch in den Ostschweizer Dolomiten. So hab ich mich inmitten Drusen-, Sulz- und Schijenfluh gefühlt. Die Sulzfluh ist ein Teil der Rätikon Bergkette. Ein Gebiet, dass besonders punkto Hüttenwanderungen schöne Möglichkeiten bietet. Die Bergwelt um St. Antönien, meinem Ausgangspunkt, liess heute keine Wünsche offen, sorgte doch Petrus dazu noch für eine Fernsicht wie ich sie kaum je erlebt habe.
Facts zur Wanderung:
- St. Antönien PP6 bis Carschinahütte, je nach Wegwahl T1 - T2 (ich war hier meist weglos unterwegs, inkl. Durchquerung Bachbett T3)
- Carschinahütte bis Einstieg Gemschtobel T2
- Gemschtobel: Einstieg unteres Felsband T3+ (mit Kettensicherung), anschliessend abwechselnd T2/T3
- Gemschtobel Sattel bis Sulzfluh Gipfel T3- (mit Schnee teilweise etwas kniffliger)
- Gemschtobel Sattel bis Tilisunahütte T2
- Tilisunahütte bis Partnunsee T2
- Partnunsee via Partnunstafel nach St. Antönien PP6 T1
Wetter: sonnig, klar mit exzellenter Fernsicht, Temperaturspanne: 5-18°C
Zeit: 11 1/2h, inkl. rund 3h Hütten-/Gipfel-/Foto-Pausen
"spez." Ausrüstung: Wanderstöcke (v.a. Abstieg)
Flüssigkeit: 2 Liter Wasser, davon 1 L getrunken; Hüttenkonsum: 5dl Most, 5dl Schorle, 5dl Weizen :-)
Wanderbericht:
Wieder mal hat sich der Vorabend in den neuen Tag überlappend ausgedehnt und ich schaffte es kaum, mich von der wohlig liebgewonnenen Bettdecke zu trennen. Mit den 05:30-Nachrichten startete ich schliesslich den Motor und traf mit den 07:00-Nachrichten beim Parkplatz 6 in St. Antönien ein. Wanderschuhe an, Rucksack auf, mit den Wanderstöcken noch kurz einen Kratzer in mein Auto gemacht, yuhee! Macht nichts, Narben geben Charakter und erzählen Lebensgeschichten... z.B. über eine wunderschöne Sulzfluh-Tageswanderung.
Es ist etwas kalt und ein giftig-kühles Windchen veranlasst mich, meine Jacke aus dem Rucksack zu holen. Ich gehe vorerst wie geplant dem Bach entlang in Richtung Partnunstafel und biege bei Eggen links in die Fahrstrasse gemäss Wegmarkierung. Bei Boden, wo zurzeit ein Bauernhaus umgebaut wird, begebe ich mich nicht auf den markierten Pfad, sondern steche weiter Höhe gewinnend querfeldein. Zeitlich nicht gerade eine lohnende Entscheidung, denn auch wenn die Bäche zurzeit nicht viel Wasser führen, ist deren Durchquerung (Abstieg ins/Ausstieg aus Bachbett) ziemlich umständlich. Die vermeintlich "kürzere Strecke war der längere Weg". Dafür vermitteln einem weglose Stücke etwas mehr Pioniergeist. Bald darauf erreiche ich die Sonne und wandere auf gutmütigeren Alpweiden und ein Stück weit auf einem alten Wanderweg. Nach einem weiteren weglosen Stück treffe ich auf den Normalweg, der die Sulzfluh mit etwas Abstand im Halbkreis umrundet. Der Abstecher zur Carschinafurgga lohnt sich und mindestens so auch der Besuch auf der Carschinahütte SAC. Ich begnüge mich hier erst mal mit einem Saft, obwohl eine Tafel leckere Kuchen und Wähen anpreist.
Schliesslich begebe ich mich wieder auf den gleichen Wanderweg und folge diesem anschliessend wieder in Richtung Gemschtobel/Sulzfluh. Bei Brunnegg verlasse ich den Weg wieder und bewege mich ganz leicht aufsteigend auf den Einstieg zum Klettersteig zu, den ich dank einer Ameisenstrasse in der Sulzfluh Südwand auch finde. Ich ziehe aber auf meiner Höhe weiter und treffe schliesslich wieder auf den Wanderweg, der zum kettengesicherten Steig ins Gemschtobel führt. Ein spannendes Teilstück, dass leicht abseits der Ketten viel mehr Spass bereitet. Bei Nässe dürfte aber jeder froh um die Sicherungen sein. Nach dem Felsband folgt wieder etwas sanftere Steigung, die aber alsbald wieder knackiger wird. Das Tobel ist südöstlich ausgerichtet, d.h. es beginnt sich schon am Vormittag ein Hitzecocktail zusammenzubrauen. Das Gemschtobel ist ein strenges Stück, das mich irgendwie an den Hexenkessel zwischen Valsloch und Hinterrugg erinnert.
Ist der Sattel einmal erreicht, verschiebt sich der Weg leicht auf die nördliche Seite. Bis zum Gipfel liegt dann auch etwas Schnee. Das eigentlich einfache Schlussstück ist deshalb an einzelnen Stellen etwas kniffliger. Nach einem kurzen völlig überraschenden "Familientreffen" stehe ich dann am Fusse des mächtigen Gipfelkreuzes und mache eine ausgiebige Pause. Die Fernsicht ist fantastisch, man kann sich kaum sattsehen. Entlang der Rätikon-Bergkette muss es gute Thermik geben. Ein Segelflieger arbeitet sich langsam zwischen Schijenflueh und Sulzflueh empor.
Nach der Sulzfluh wartet ein langer, sanft nach Osten abfallender Bergrücken, gespickt mit unzähligen Steinmannli. Schotter und Karrenfeld wechseln sich ab, bis man schliesslich wieder erdigeres, grasbewachsenes Terrain erreicht. Nach dem Abstieg zur Tilisunahütte Ö.A.V. gönne ich mir dort eine laaange Pause mit gutem Essen. Leider muss ich mich nach dem Lumpensalat (Wurst-Käse-Salat) auf eine der vielen Dessertleckereien - den Topfenstrudel - beschränken, will ich doch nachher nur meinen Bauch und nicht eine Wampe über den letzten Gegenanstieg hochtragen. Das feine Franziskaner zählt schliesslich auch noch wie eine Mahlzeit. ;-)
Nach der Tilisunahütte warten keine schwierigen Passagen, aber die Strecke zurück zum Auto zieht sich dann doch noch ganz schön hin. Zuerst hinauf aufs Tilisunafürggli, dann auf der südlichen Seite durch den Gruobentalkessel. Etwas oberhalb des Partnunsees verschwindet die Sonne hinter der Brunegg. Während ich - an Partnunsee und Partnunstafel vorbei - zurück zum Auto (18:45) wandere, strahlt die Sonne ein warmes Licht auf die Schijenflue.
Einen verlorenen Sommer mag ich verkraften, wenn ich einen Herbst dieser Güte dafür kriege!
countryboy
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