Der Alpstein im Abendlicht - Von der Stauberen zur Saxer Lücke

Abendtouren in den Bergen sind besonders reizvoll, da man auch eine Gegend, die man in- und auswendig zu kennen glaubt, plötzlich in einem ganz anderen Licht wahrnimmt. Die langen Tage zu dieser Jahreszeit eignen sich dazu besonders; wir konnten uns heute erlauben, erst um 22.30 Uhr zum Ausgangspunkt in Brülisau zurückzukehren.

Selbst die vermeintliche Sommerhitze nahmen wir heute kaum wahr. Der Aufstieg von Brülisau durch das Brüeltobel hinauf zum Plattenbödeli verläuft meist im schattigen Wald. Und ab einer Höhe von 1200 m. ü. M. ist ab 18.00 Uhr ebenfalls nicht mehr mit drückender Hitze zu rechnen.

Einen richtigen Bilderbuchsonnenuntergang erlebten wir zwar nicht, denn die Sonne verschwindet bald einmal hinter höheren Bergen, ohne sich rötlich verfärbt zu haben. Dennoch ist es faszinierend, wie die Berge im dunstigen Licht in allen möglichen Blau- und Grautönen erscheinen und die Luft angenehm kühl und frisch wird. Ausserdem waren wir heute auf dem sonst sehr stark frequentierten Wanderweg Stauberen - Saxer Lücke praktisch alleine unterwegs und genossen die Ruhe zwischen Alpstein und Rheintal.

Kurz nach 17:30 Uhr starteten wir beim Parkplatz Pfannenstil in Brülisau und stiegen durch das steile Brüeltobel auf, wo wir bald das Alpgelände beim Sämtisersee erreichten. Weiter ging es zügig hoch zum Gasthaus Stauberen, wo der Höhenweg einsetzt. Eigentlich hatten wir geplant, die letzten Samstag abgebrochene Besteigung der Hüser heute fortzusetzen. Nachdem wir diesmal etwas zu weit südlich aufstiegen und prompt die falsche Lücke (unterhalb P. 1914 m) erreichten, lief uns die Zeit davon, weshalb wir auf die Hüser auch heute verzichten mussten. Beim nächsten Mal klappt's dann bestimmt, denn der Routenverlauf dort hinauf ist mir nun endlich klar. Nicht besonders zu empfehlen ist unsere Variante in die "falsche" Scharte weiter südlich, wo das Gelände nach meiner Einschätzung sehr nahe am T6 ist. Ganz wohl war mir bei der Sache deshalb auch nicht. Aber schon kurios, dass uns die Erklimmung dieses eher harmlosen Gipfels auch beim 2. Versuch nicht gelingen wollte ;-).

Erst um 21:30 Uhr erreichten wir die Bollenwees, von wo es meist im Jogging-Schritt talabwärts auf gutem Fahrsträsschen zum Sämtisersee ging mit dem anschliessenden Gegenaufstieg zum Plattenbödeli. Der steile Abstieg durch das Brüeltobel erforderte dann bei der allmählich einkehrenden Dunkelheit doch etwas erhöhte Aufmerksamkeit.

Gesamthaft gesehen war es heute vor allem ein sportliches Unternehmen, geschmückt mit allerdings herrlichen Eindrücken der Abenddämmerung. Pausen lagen nicht drin, da wir auf keinen Fall bei Dunkelheit auf einem Bergweg oder gar in weglosem Gelände unterwegs sein wollten. Auch die Verpflegung beschränkte sich vorwiegend auf das Flüssige. Wir haben gestern kaum an Gewicht zugelegt.