Breitgrieskarspitze (2588 m), Große Seekarspitze (2679 m)


Publiziert von gero , 24. September 2010 um 22:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:21 September 2010
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:45
Aufstieg: 2215 m
Abstieg: 1425 m
Strecke:P Bundesgrenze - Scharnitz - Pleisenhütte - Hinterkar - Breitgrieskarspitze - Seekarspitze - Marxenkar - Karwendelhaus (24,3 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Mittenwald kommend, letzter Parkplatz auf deutscher Seite (gebührenfrei), ca. 400m vor dem Grenzübergang nach Österreich.
Kartennummer:AV 5/1 (Karwendel westl. Blatt), 5/2 (Karwendel Mitte); Freytag & Berndt WK 322 (Wetterstein, Karwendel)

Hinter dem kurzen Titel meines Berichtes verbirgt sich eine Tour der Superlative: die Besteigung des Karwendel-Hauptkammes aus dem Tal mit landschaftlichen Eindrücken, die kaum in Worte zu fassen sind. Und wenn man dann noch das Glück hat, herbstliches Traumwetter zu genießen, wie es nicht besser sein kann - nun, dann wird dem Bergsteiger wirklich alles geboten, was er sich nur wünschen kann.

Abgesehen von guter Kondition verlangt die nachfolgend geschilderte Bergtour absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie die vielzitierte Orientierungsgabe in hochalpinem Gelände (obwohl der gesamte Routenverlauf beschildert und markiert ist);- kurzum, alpine Erfahrung ! Wirkliche Schwierigkeiten gibt es nirgends, wenngleich einige Passagen vorhanden sind, wo man nicht hinunterfallen darf (wie so oft).

Und ich sollte noch den Rat anfügen:
ich empfehle dringend, diese Tour nur bei gutem Wetter anzugehen! An keiner Stelle kann man wirklich bequem ins Tal "flüchten" - das Neuner- und das Marxenkar sind zwar gangbar, aber meines Wissens sind die Steige schon bei gutem Wetter nicht leicht zu finden - und weitere Fluchtwege gibt es nicht, alle anderen Kare sind mehr oder weniger ungangbar.
Ich rate auch niemandem, zu versuchen, bei Regen, Nebel und / oder Schnee in den riesigen Weiten des Hinter- oder Marxenkar nach dem Weg suchen zu müssen - also: nur bei ausreichend sicherem Wetter losgehen !!


Ich beabsichtige, über die Pleisenhütte zum Breitgrieskarbiwak aufzusteigen, dort zu übernachten und am Tag darauf über die Birkkarspitze zum Karwendelhaus zu gelangen. Der Rucksack ist dementsprechend üppig gefüllt, ich bin für 2 Tage autark. Die 3,5 Liter Getränke werden sich allerdings schon bald als zu wenig erweisen - und überhaupt die ganze Tour etwas anders verlaufen, als geplant, denn:

GANZ WICHTIG: zwischen der Pleisenhütte und dem Karwendelhaus gibt es nicht ein einziges Wasservorkommen - keinen Bach, keine Quelle, kein Rinnsal, absolut nichts - nur einige wenige Altschneereste, an denen man die Wasservorräte aber nicht wirklich ergänzen kann!


Wie üblich, starte ich möglichst früh: um 4:40 Uhr verlasse ich den (gebührenfreien)Parkplatz vor der Bundesgrenze (ca. 950 m) und wandere im Schein der Stirnlampe auf der Straße hinüber nach Scharnitz, durch den Ort hindurch zum gebührenpflichtigen Großparkplatz am Beginn der Karwendeltäler. Auf diese 20 Minuten (gut 1 km) kommt es bei der Länge meiner Unternehmung auch nicht mehr an!

Ich folge der Beschilderung ins Hinterautal bis zum Wiesenhof (auch: Schönwieshof); hier zweigt der Weg hinauf zur Pleisenhütte ab. Zielstrebig leitet die Forststraße aufwärts, der Kienleitenkopf wird westseitig umgangen, eine detaillierte Beschreibung dieses ersten Abschnittes meiner Tour erübrigt sich;- schließlich erreiche ich gegen 7:20 Uhr die Pleisenhütte (1757 m), sie liegt in aussichtsreicher Lage an der Waldgrenze und ist ein liebliches Kleinod weit ab vom Gedrängel der restlichen Welt.

Ich trinke einen Morgenkaffee, und nachdem ich die ersten 800 Hm bereits absolviert habe, gönne ich mir schon jetzt zu früher Stunde eine stärkende Gulaschsuppe. Die bisher absolvierte Strecke beläuft sich immerhin auf 10 km.

Der weitere Weg verdient nun eine genaue Beschreibung. Zunächst ist er identisch mit dem Weg hinauf zur Pleisenspitze - im Bereich der Vorderkarhöhle, etwa 15 Minuten oberhalb der Pleisenhütte, zweigt er jedoch ab. "Zum Karwendelhaus 7,5 Std - nur für Geübte" steht vollkommen korrekt auf dem Wegweiser. Der Steig führt nun durch Geröll und Latschenflecken aufwärts, bis das unterste Ende des Mitterkares erreicht ist. Dieses wird in weitem Bogen gequert, man erreicht so den untersten Ausläufer des von der Larchetkarspitze herunterziehenden Südgrates, und nach dessen Umrundung ist erstmals "Bei der Kuchl" (gemäß AV-Landkarte, ca 1 Std. ab Pleisenhütte) ein etwas steileres Geröllfeld zu queren. Man erreicht einen spärlich latschenbewachsenen Sporn, den es wieder hinuntergeht, bis der Beginn einer mit Drahtseil versicherten Passage erreicht ist, die sanft fallend in eine Geröllrinne leitet. Diese geht es hinunter, dann stehe ich am Beginn des Hinterkares (ca. 1900 m, 80 Min. ab Pleisenhütte) - dessen Hintergrund bereits durch die Breitgrieskarspitze bestimmt ist, aber bis dorthin liegt noch ein weiter Weg vor mir.

Nun wird das Hinterkar hinaufgestiegen. Der Weg ist immer wieder mit Steinmännlein, roten Farbtupfen und Markierungsstangen gekennzeichnet. Anfangs ist die Geröllhalde, die vom Gaugg-Turm (im Larchetkarspitz-Südgrat) herunterzieht, zu queren. Danach folgt ein Anstieg über Wiesengelände in Richtung auf das markante, untere Ende des Südgrates der Riedlkarspitze. Dieser Punkt markiert gleichzeitig das obere Ende des Wiesengeländes und den Beginn der äußerst kargen, steinigen Mondlandschaft des Hinterkares (ca. 2260 m, 2 Std. ab Pleisenhütte). Wieder einmal ein Steinmann sowie eine Doppelstange kennzeichnen diesen Punkt.

Nun geht es weiterhin den östlichen Ableger des Hinterkares hinauf (der westliche Teil befindet sich zwischen Larchetkarspitze und Riedlkarspitze), im Prinzip auf den das Hinterkar abschließenden Sattel bzw. die zusehends größer erscheinende Breitgrieskarspitze zu. Sie fällt mit beeindruckender Westwand in das Kar ab - und durch diese Wand soll ein Steig führen, hinauf zu ihrem Südgrat, dem Blassengrat? Ich bekomme Zweifel, wie ich dort hinaufkommen soll: Abbrüche, Bänder, Stufen und viel Schutt - typisch Karwendel. Und doch löst sich das Rätsel: Steigspuren erschließen eine steile Geröllhalde, die - im hintersten Grund des Hinterkares - von links unten nach rechts oben in die Wand hinaufleiten. Wo das Geröll in Fels übergeht, erleichert ein Fixseil das Weiterkommen, etwas später folgt der Steig zusehends horizontal einem deutlichen Band, über das kurze Zeit später der Blassengrat erreicht wird. Ziemlich genau 3 Std. sind seit meinem Abmarsch von der Pleisenhütte vergangen, der Höhenmesser zeigt etwa 2500 m an - nur noch 90 m sind es bis auf die Breitgrieskarspitze hinauf.

Nachdem der Alpenvereinsführer "Karwendel" den Anstieg als unschwierig und lohnend preist, will ich die Breitgrieskarspitze natürlich mitnehmen. Tatsächlich - der im ersten Moment etwas abweisend aussehende Südgrat ist recht gutmütig (einige wenige Male heißt es an kurzen Einserstellen zupacken), und schon stehe ich nach etwa 15 Minuten droben auf der Breitgrieskarspitze (2588 m; 3,5 Std. ab Pleisenhütte).

Spätestens jetzt ist es allerhöchste Zeit, die wirklich atemberaubende Hochgebirgslandschaft "aufzusaugen": einerseits gigantische Tiefblicke in endlose Kare, andererseits faszinierende Anblicke der höchsten Karwendelgipfel. Und darüber dieser makellos blaue Septemberhimmel - phänomenal, der Abstecher auf die Breitgrieskarspitze hat sich wirklich gelohnt!

Erst mit der Besteigung der gegenüberliegenden Seekarspitze wird dieses Schauspiel noch eine Steigerung erfahren. Zunächst einmal heißt es wieder hinunter von der Breitgrieskarspitze - erst deren Südgrat wieder hinab (vorsichtig, keine Steine lostreten!), dann geht es ostseitig über steile und damit etwas ausgesetzte, aber gut markierte Schrofen hinunter in den obersten Bereich des Breitgrieskares. Dieses wird in Richtung auf die gleichnamige Scharte gequert, sie trennt das Breitgrieskar (im Süden) vom Neunerkar (im Norden) - und hier erreiche ich nun die Breitgrieskar-Biwakschachtel (2388 m - 4,5 Std. ab Pleisenhütte incl. Breitgrieskarspitze).

Die Biwakschachtel macht einen recht guten Eindruck - es handelt sich dabei um den Aufbau eines Unimogs, der mit 3 Liegestätten versehen wurde und wohl den Charakter einer Notunterkunft hat. Denn: wirklich aufhalten kann man sich darin kaum, und vor allem: es gibt - wie einleitend schon gesagt - kein Wasser. Ich fülle zwar meine Trinkflaschen mit Altschnee auf, der denn auch im Rucksack unter dem Einfluß der Körperwärme schmilzt - aber eine tragfähige Dauerlösung ist dies nicht. Eigentlich wollte ich ja spaßeshalber in diesem Biwak übernachten - aber unter den gegebenen Voraussetzungen empfiehlt sich dies nicht, der Wassermangel könnte sich unangenehm erweisen, und vor allem ist es jetzt gegen 12:30 Uhr noch viel zu früh, um zu biwakieren.

Also weiter - durchgestartet Richtung Karwendelhaus. Kurz vor 13 Uhr steige ich hinauf zur Großen Seekarspitze, diesen elend steilen Geröllhang, der in der namenlosen Scharte zwischen Großer und Kleiner Seekarspitze (ca. 2570 m) endet. Dort hinterlege ich meinen Rucksack und erklimme die Große Seekarspitze (2679 m) unschwierig über deren Nordgrat (ca. 1 Std. ab Biwakschachtel).

Welch eine Aussicht! Große Teile des Karwendel, des Wetterstein, der Zillertaler und Stubaier Berge, ja selbst der Tauern sind in greifbare Nähe gerückt. Vor allem auch der mögliche Weiterweg, ich muß mich entscheiden zwischen dem Abstieg ins Marxenkar und dem direkten Gratübergang hinüber zur Marxenkarspitze. Selbiger, so hörte ich, weise eine heikle Stelle etwa in der Mitte auf, die brüchig und ausgesetzt sei. Zu Experimenten habe ich momentan keine Lust, zu lange unterwegs und daher etwas ermüdet sind die Beine inzwischen. So gehe ich auf "Nummer Sicher" und steige von der Großen Seekarspitze deren Nordgrat wieder in die namenlose Scharte hinb und wende mich dann gen Nordosten. Eine Spur führt ins oberste Marxenkar hinab, selbiges teilt sich weiter unten nochmals, geht es hier nun links oder rechts hinab? Ich entscheide mich, nach links auszuweichen - und muß so lange queren, bis ich wieder auf den Normalweg stoße, der von der Seekarscharte herunterführt. Über ihn geht es dann immer weiter abwärts, zunächst noch durch Geröll, später zusehens über flacher werdende Wiesen zum tiefsten Punkt (ca 1980 m) des langen Weges (hier mächtiger Block, in roter Farbe prangt KWH (Karwendelhaus) bzw. PH (Pleisenhütte) darauf). 2 Std. habe ich ab Seekarspitze bis hierher gebraucht - und auch hier, trotz des Wiesengeländes, keine Spur von Wasser.

Inzwischen ist es nachmittags 16 Uhr - meinen Plan zu Biwakieren habe ich inzwischen aufgegeben, die Bergsteigertränke in Gestalt der Theke des Karwendelhauses übt eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Also weiter - aber zunächst kommt die unangenehmste Stelle des gesamten Weges: es gilt, über Geröll und ausgesetzte Schrofen den fast 100 m hohen Steilabsatz hinauf zum Brendelsteig zu erreichen. Ein Fixseil ist hier installiert - gottseidank, dieses grausliche Geschröf würde mir ohne Sicherung ernsthafte Probleme bereiten. So aber turne ich am Drahtseil aufwärts, immer den roten Punkten nach - und stehe schließlich auf dem markanten Absatz des Nordgrates der Westlichen Ödkarspitze, wo der Brendelsteig ansetzt. In Form des Karwendelhauses sehe ich gegenüber nun das "Gelobte Land", aber nochmals müssen an einigen Fixseilen wenig schwierig Schrofenhänge abgestiegen werden - und dann geht es, in zusehends gelöster Stimmung, dem Karwendelhaus (1771 m) entgegen, wo ich kurz nach 18 Uhr ankomme.

Zusammen mit 3 Bergkameraden, die ich auf dieser langen und großartigen Tour kennengelernt habe, feiere ich den Erfolg der vergangenen 13 Stunden, und wie schon oft merken wir erst jetzt, als Konzentration und ein gewisses Maß an nervlicher Anspannung zunächst ausgelassener Freude, später dann wohliger Müdigkeit weichen, daß uns dieser lange Marsch doch merklich angestrengt hat.

Danke bei dieser Gelegenheit an Alex, Richard und Uwe für die schönen gemeinsamen Stunden ... !

Am nächsten Morgen ist erfreulicherweise ein erheblicher Erholungseffekt eingetreten, und es gibt noch einen "satten alpinistischen Nachschlag" in Form der Überschreitung der Birkkar- und Ödkarspitzen. Doch dies ist eine neue Geschichte ....

Tourengänger: gero


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Geodaten
 3565.gpx Scharnitz - Pleisen - Breitgrieskarspitze - Seekarspitze - Karwendelhaus

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Kommentare (11)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 24. September 2010 um 22:46
Hallo gero
Karwendel vom Feinsten,bei perfektem Wetter,gratuliere!
Grüsse trainman

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. September 2010 um 22:56
Hi Emil,
zu später Stunde noch online!
Jedenfalls danke - besser gehts nimmer!

felixbavaria hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. September 2010 um 22:59
Witzig, genau die Tour hatten wir eigentlich fürs Wochenende ins Auge gefasst. Hätten wir mal unter der Woche Urlaub genommen und wären mitgekommen, jetzt ist wieder Gruselwetter angesagt :(

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. September 2010 um 23:03
Servus Felix,

nein, bei Gruselwetter würd ich die Tour lieber nicht gehen. Sie ist dazu zu lang, in etlichen Passagen dann doch .. na, sagen wir mal: fragwürdig - und es ist einfach schade, diese großartigen Eindrücke wegen Dreckwetter zu verpassen.

LG vom Georg

ADI hat gesagt:
Gesendet am 25. September 2010 um 09:15
auch ich möchte Dir zu dieser schönen Tour bei Kaiserwetter gratulieren.

Beste Grüße!

ADI

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. September 2010 um 09:50
Danke, lieber Gunter, für Deine Gratulation!

Es war wirklich AKW, besser gehts nimmer. Ich hab oft an Dich als Karwendel-spezialisten gedacht, hier bist Du sicher auch schon lustgewandelt!

Beste Grüße zurück vom Georg

Felix hat gesagt: unglaublich:
Gesendet am 25. September 2010 um 19:35
die Länge der Tour, das "unendliche" Gestein, die landschaftlichen Schönheiten trotz letzterem, deine Willensleistung, der Naturgenuss - und wie stets perfekt erläutert und bebildert; und dann noch eine Fortsetzung ...

Herzliche Gratulation, lieber Georg!

hg Felix

HarryB hat gesagt: Übergang Seekarspitze - Marxenkarspitze
Gesendet am 8. Dezember 2010 um 22:58
Hallo Gero,

die "knackige" Stelle beim Übergang von der Großen Seekarspitze zur Marxenkarspitze hat es in sich, ein brüchiger IIer (eher II+), ausgesetzt, nicht zu sichern und ohne jegliche Art von Landezone, da das Gratstück davor schon fast ein Reitgrat ist - wer fällt, fällt tief. Direkt danach dann noch ein paar Meter ausgesetzt am Grat. Der Rest des Übergangs ist aber einfach, wenn man die beiden ersten Grattürme nördlich umgeht. Ich würde ihn auch nur in diese Richtung gehen und nicht andersrum, sonst muß man die eklige Stelle runter...

Ciao,

Harald

gero hat gesagt: RE:Übergang Seekarspitze - Marxenkarspitze
Gesendet am 9. Dezember 2010 um 16:46
Servus Harald,

vielen Dank für Deine detaillierte Beschreibung - offenbar kennst Du dan Übergang in der Richtung Seekar- Marxenkarspitze.

Das ist schon immer komisch bzw. typisch: hinterher kommen Zweifel auf, ob man die paar Meter nicht doch geschafft hätte; bei trockenen Traumverhältnissen, wie ich sie hatte, wenn man halt nur einen Vergleich hätte!

Z.B. der Aufstieg zur Bettlerkarspitze mit dem Übergang zur Schaufelspitze (ich hab ihn hier beschrieben) - der ist dann wohl deutlich leichter? Über diesen tollen Gratweg hab ich schon so viel übertriebenen Unsinn gelesen, daß es manchmal haarsträubend war; da hätte ich mich nie drangetraut, wenn ich das VORHER gelesen hätte!
Klar, runterfallen darf man da nicht - aber es besteht eigentlich auch gar keine Veranlassung bei entsprechender Trittsicherheit und Schwindelfreiheit - und ein bißchen Klettervermögen.

Oder mein Weg auch den Acherkogel ... das war auf den letzten 200 Hm wirklich sehr ausgesetzt, und zwar für längere Zeit, und ebenfalls nicht zu sichern (viel anspruchsvoller als Bettlerkar-Schaufelspitze), den würde ich nicht nochmal gehen wollen. Wem da ein Stein ausbricht, der fliegt ebenfalls weit. Und komisch: mein Kamerad von damals hatte das nicht sonderlich schlimm empfunden, ist aber an der Bettlerkar beim Versuch einer Alleinbegehung umgekehrt.

Letztlich wird aber halt Vieles oft auch unterschiedlich empfunden und deshalb notgedrungen SUBJEKTIV bewertet. Auch die individuelle Tagesform spielt bekanntlich eine große Rolle.

Vielleicht probier ich den Übergang Seekar- zur Marxenkarspitze irgendwann mal im nächsten Sommer - wenn mich das lang genug gepiekt hat.

Dir jedenfalls nochmals herzlichen Dank für Deinen wertvollen Kommentar - dient auf alle Fälle der Befriedigung meiner Neugier! Bilder gibt es ja leider von dem Übergang hier bei hikr noch keine ... ein weiterer Ansporn für kommende Sommerzeiten.

Beste Grüße vom Georg

HarryB hat gesagt: RE:Übergang Seekarspitze - Marxenkarspitze
Gesendet am 9. Dezember 2010 um 21:05
Tag,

ja, ich hab den Übergang im Oktober erst gemacht. An der Stelle wären wir fast umgedreht. Deine beiden anderen Touren zum Vergleich kenne ich nicht komplett, aber es ist etwa wie der Aufschwung zur Bettlerkarspitze, ohne Seil, etwas bröselig, ohne die gemütliche Landezone drunter, dafür aber auch nicht überhängend. Selbst bei der Überschreitung des Hochplattig gab es keine einzelne Stelle, die ich als ähnlich heikel empfunden habe. Vielleicht noch die Roßlochspitze, wenn man den Gratabbruch direkt abklettert und nicht nördlich umgeht. Es sind etwa 3m und direkt davor und danach halt nochmal 2m sehr ausgesetzter Grat. Es sah so aus, als hätten schon ein paar Leute versucht, den Abbruch südseitig zu umgehen, das ist aber bestimmt nicht leichter. Dafür ist es aber die einzige wirklich anspruchsvolle Stelle am gesamten Grat.

Ciao,

Harald

alpensucht hat gesagt: Echt super Gero...
Gesendet am 31. Mai 2011 um 23:49
danke sehr für die genauste Beschreibung!! Möchten diesen Donnerstag bis Sonntag ins Karwendel. Deine Tour werden wir zum Schluss machen nur in die andere Richtung. Falls da nicht das Wetter... :(

Beste Grüße aus Berlin


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