Umrundung des Karwendeltals - inklusive Grat von den Seekarspitzen bis zur Birkkarspitze


Publiziert von LeiOaEisn , 11. September 2021 um 14:49.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 7 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A   A-T 
Zeitbedarf: 21:30
Aufstieg: 3800 m
Abstieg: 3850 m
Strecke:44 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Scharnitz (stündlich von Innsbruck, zweistündlich von München)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug von Mittenwald (zweistündlich nach Innsbruck, stündlich nach München), Bus von Mittenwald Isarhorn (stündlich nach Mittenwald, halbstündlich nach Garmisch-Partenkirchen)
Unterkunftmöglichkeiten:Pleisenhütte (privat), Breitgrieskarschartenbiwakschachtel, Birkkarhütte (Biwakhütte), Karwendelhaus (DAV), Hochlandhütte (DAV), Krinner-Kofler-Hütte (Selbstversorgerhütte, DAV)
Kartennummer:Österreichkarte, Bayernatlas

Die Umrundung des Karwendeltals (im weiteren Sinne) mit Beginn in Scharnitz und Ende in Mittenwald ist eine lange Tour, die man auf zwei bis vier Tage aufteilen kann. Ich ging die Tour in zwei Tagen und übernachtete im Breitgrieskarspitzenbiwak. Das Herzstück der Tour ist die Gratüberschreitung von den Seekarspitzen zur Birkkarspitze, der höchsten im Karwendel.

1. Teil: Von Scharnitz zur Pleisenhütte, 850 m auf, 50 m ab, 3 h, T2
Ich ging mittags in Scharnitz los und legte auf dem Weg zur Pleisenhütte noch einen kleinen Umweg über Pirzlkapelle und Karwendelsteg ein. Dazu geht man vom Bahnhof auf der Hauptstraße nach Süden und biegt vor der Isarbrücke links über die Bahnstrecke ab, ab dort ist der Weg ausgeschildert beziehungsweise markiert. Manchmal ist die Wegführung mit vielen Kreuzungen nicht ganz klar, aber solange man die Generalrichtung (am Berg entlang Richtung Karwendeltal) beibehält und auf Markierungen achtet, kann man nicht verlorengehen.
Hinter der Pirzlkapell läuft man etwas auf der Straße ins Karwendeltal, dann zweigt der Weg zum Karwendelsteg (ausgeschildert) ab. Der Steg ist eine Brücke über die Klamm des Karwendelbachs, bei der man einen außerordentlich schönen Wasserfall sehen kann.
Auf der anderen Talseite wird der Weg gleich wieder zur Straße. Dieser folgt man, wobei man den Wasserlegraben quert, bis man auf die Straße zur Pleisenhütte trifft (scharf links, ausgeschildert). Nachdem man wieder auf den Wasserlegraben getroffen ist (mit Mur- und Steinschlaghinweisen versehen), kann man direkt hinter dem Graben rechts eine Abkürzung gehen statt der Straße zu folgen. Das ist nicht ausgeschildert, aber mit einem Steinhaufen markiert.
Der Steig führt zügig aufwärts, quert einen Forstweg und trifft auf die Straße in einer ihrer Kurven. In dieser Kurve kann man gleich die nächste Abkürzung nehmen, wieder rechts der Straße. Man trifft wieder auf die Straße und kann nach ein paar Metern leicht links abkürzen. Für die nächste Abkürzung kreuzt man nur die Straße und geht dann rechts von ihr. Diese vierte Abkürzung übersah ich, was auch nicht schlimm war, denn die Straße ist dort mittlerweile so steil, dass es keine wirkliche Abkürzung mehr ist. Auch die anderen Abschneider im Zickzackteil der Straße ließ ich aus, da mir die Straßensteigung zumindest im Aufstieg angenehmer war.
Schließlich zieht die Straße nach rechts, und man gelangt mit schönen Ausblicken zur Pleisenhütte. Dort kehrte ich ein (war gut) und füllte meine Wasservorräte auf. Neben der Tür ist ein Schlauch mit Trinkwasser. Hätte ich das gewusst, hätte ich nicht schon so viel Wasser zur Pleisenhütte hinauftragen müssen. So nahm ich 5,5 L Wasser und 0,75 L kochendes Wasser für Fertigessen (noch von daheim) in der Thermosflasche mit. Rückblickend hätten mir auch vier Liter (bis zum Karwendelhaus) gereicht.

2. Teil: Von der Pleisenhütte über den Toni-Gaugg-Höhenweg zur Breitgrieskarbiwakschachtel inklusive Breitgrieskarspitze, 1000 m auf, 350 m ab, 4 h, T4 / I
Auf der anderen Seite der Hüttenterasse geht der Weg weiter. Er führt durch dichte Latschen über den verkarsteten Untergrund schräg aufwärts. Nach der Abzweigung zur Pleisenspitze wird es etwas flacher und man quert zwei Kare und eine tolle verkarstete Wand.
Auf dem Rücken nach dem zweiten Kar (Mitterkar) kann man schon die Breitgrieskarscharte sehen. Es folgt eine Querung und ein kurzer Abstieg auf einem Latschenrücken. Dann biegt der Steig nach links in eine Schotterrinne, diese Querung ist seilversichert. Dann steigt man die Rinne eher weglos ab und verlässt sie direkt unterhalb der Felsen nach links ins Hinterkar. Nach flachem Anstieg über Geröll geht es steiler über weglose Schrofen aufwärts (aber markiert).
Dann geht es an ein paar Karstlöchern und Dolinen vorbei in Richtung der Scharte links der Breitgrieskarspitze. Ich folgte allerdings einer Schotterreise Richtung Gipfel, wohl auch weil ich nicht mehr so gut sah, denn die Sonne war gerade untergegangen. Die Reise ist aufwärts natürlich anstrengend zu gehen, daher empfehle ich sie nur für den Abstieg, man sollte einfach auf dem markierten Weg bleiben.
Irgendwann erreichte ich wieder den Weg beim Beginn einer Seilsicherung. Dort kommt von links der eigentliche Weg gequert. Der Sicherung folgt man steil mit Kletterstellen aufwärts. Am Ende quert man bis zum Südwestgrat.
Obwohl es dort schon recht dunkel war, ließ ich es mir nicht nehmen, noch kurz den Abstecher zum Gipfel zu gehen (20 min). Das ist relativ einfach am Grat entlang mit einer Kletterstelle (I). Im letzten Tageslicht gelangte ich zurück zum Rucksack an der Abzweigung.
Mit der Stirnlampe suchte ich den Weg vom Grat hinab, was gar nicht so leicht war, denn die Markierungen waren schon etwas verblasst. Man verlässt den Grat nämlich gleich wieder (nach links) und steigt über steile Schrofen ab. Dann quert man unterhalb der Felswände links durch Schotter, hier ist der Weg wieder deutlich erkennbar. Schließlich kommt man zum Ostgrat, dem man bis zur Breitgrieskarscharte folgt. Dort liegt unverfehlbar die Biwakschachtel.

Die Biwakschachtel:
Die Biwakschachtel ist zu klein, um darin stehen zu können, aber zum Sitzen und Liegen groß genug. Die Liegeflächen waren mit Isomatten ausgelegt und sogar eine kleine Decke vorhanden. Es lagen auch ein paar Fertiggerichte, die man nur ein paar Minuten kochen müsste, herum. Die Tür und das große Fenster lassen auch geschlossen noch Luft durch, deswegen zog es nachts, als der Wind zulegte, etwas. Wasser gibt es überhaupt nicht, man muss alles selber mitnehmen.

3. Teil: Grat von der Kleinen Seekarspitze bis zur Birkkarspitze, 1000 m auf, 650 m ab, 5,5 h, T6 / II
Am nächsten Morgen stand ich bei Sonnenaufgang auf und ging den markierten Höhenweg weiter bis zur nächsten Scharte (zum Seekarl). Danach folgte ich dem Grat zur Kleinen Seekarspitze. Dabei lassen sich kleine Grattürme einfach rechts umgehen oder auch übersteigen (T4). Beim Abstieg zur Scharte vor der Großen Seekarspitze bleibt man am besten nah am Grat, denn die rechte Flanke ist steil und schottrig (T5). Man kann diesen Gipfel auch einfach weglassen und direkt vom Biwak zur Scharte hinüberqueren.
Der Aufstieg zur Großen Seekarspitze ist wieder leichter (T4 / I). Auch hier folgt man der einfachsten Linie am (Nord-)Grat. Bei mir lag etwas Schnee, doch ich war nicht der erste, der dort gegangen war. Oben ist ein Kreuz (das einzige bis zur Birkkarspitze) mit Gipfelbuch. Der Abstieg erfolgt entlang des Ostgrats. Ich blieb dort immer am Grat (T6 / II) bis auf einen kleinen Zacken relativ weit unten, den ich einfach links in der Flanke umging. Es gab auch Fußspuren im Schnee, die größere Teile des Grats durch die Flanke umgingen. Außerdem kann man auch von der Scharte zwischen Kleiner und Großer Seekarpsitze direkt in diese nächste Scharte queren.
Der Abschnitt zur Marxenkarspitze ist der schwierigste und sieht auch schon von den Seekarspitzen genau so aus. Tatsächlich sind die ersten Zacken aber gar nicht extrem schwierig. Es finden sich immer schöne Auf- und Abschwünge darüber. Einer lässt sich auch einfach über die linke Flanke umgehen. Andere wären zwar auch umgehbar gewesen, dort hätte ich aber über Neuschnee und harten Altschnee müssen, da war der Grat einfacher.
Nachdem man auf dem ersten hohen Zacken gelandet ist, kommt die Schlüsselstelle der Tour. Nach einer kurzen Abkletterstelle - dort brach mir ein Tritt aus und ich schürfte mir die Hand auf - muss man etwa fünf Meter über den Grat balancieren und von dort eine etwa drei Meter hohe Kletterstelle hinauf. Diese sah leicht überhängend und ohne gute Griffe aus, daher würde ich mindestens eine III schätzen. Als ich später meine Bilder mit dem im Bericht von stefanl78 verglich, stellte ich fest, dass ein wichtiger Tritt herausgebrochen war. Das würde erklären, warum die Stelle früher als IIer bewertet wurde, ich das jetzt aber nicht mehr sagen würde. Jedenfalls schreckte mich die Stelle so ab, dass ich sie über die Südseite (rechts) großzügig umkletterte. Meine gewählte Spur war sehr brüchig, bröslig und steil. Ich kletterte über geröllbedeckte Felsplatten in einer Rinne, querte weitere kleine bröslige Rinnen und kletterte auf der anderen Seite über brüchiges Gestein zum Grat auf (T6, II; deutlich schwieriger als die Seekarspitze).
Der restliche Weg zur Marxenkarspitze war dann vergleichsweise einfach. Neben ein paar kleinen Gratzacken, die man um- oder überklettert (T5 / I), ist fast alles Gehgelände. Vom Gipfel der Marxenkarspitze folgt man nicht direkt dem Grat, sondern steigt erst in den kleinen Sattel nördlich (links) und dann rechts durch die flache Flanke in den nächsten Sattel.
Auch die weiteren Gratabschnitte vor den Ödkarspitzen sehen schwieriger aus, als sie sind. Daher sollte man sich nicht von einem Weg nach links ablenken lassen, sondern einfach dem Grat folgen (T4). So erreicht man die Westliche Ödkarspitze. Zur Mittleren geht man einfach den (markierten) Weg auf der rechten Seite des Grats unschwierig weiter (T3). Dort stand ein kleines Steinkreuz. Auch der Abstieg bis vor die Östliche Spitze ist harmlos.
Danach folgt ein kurzer versicherter Aufschwung (B) auf dem Weg zum Gipfel. Der Abstieg über den Ostgrat ist wieder schwieriger. Einige ausgesetzte oder bröslige Stellen sind mit Stahlseilen versichert. Allerdings scheinen die Versicherungen an einigen Stellen herausgerissen oder beschädigt zu sein. Insgesamt T5; wenn die Versicherungen komplett intakt wären, T4. Beim flacheren Teil des Grats sollte man nie zu weit nach rechts absteigen, sondern möglichst nah am Grat bleiben. Ich verstieg mich dort kurz.
Ab dem Schlauchkarsattel traf ich einen Haufen Leute. Das war ein ziemlicher Kontrast, denn außer an der Pleisenhütte hatte ich bis jetzt niemanden getroffen. Kurz hinter dem Sattel steht die Birkkarhütte, eine Biwakunterkunft, die im Vergleich zur Breitgrieskarschartenbiwakschachtel geräumiger ist und mit einem Tisch, Bänken, einem Vorraum, mutmaßlich besserer Isolation und sogar einer Gitarre ausgestattet ist. Hier gibt es aber weit und breit auch kein Wasser. Der Anstieg zur Birkkarspitze war dann nicht mehr fordernd. Es ging über seilversicherte Stufen, wobei gleich beim Einstieg ein Seil gerissen war, Geröll und Fels zum Gipfel (T4). Oben konnte man die gesamte Grattour und noch viel mehr überblicken.

4. Teil: Abstieg von der Birkkarspitze zum Karwendelhaus, 0 m auf, 1000 m ab, T4, 1,75 h
Nachdem ich wieder zu meinem Rucksack an der Birkkarhütte abgestiegen war, stieg ich durchs Schlauchkar (im Norden) ab. Die ersten 100 Höhenmeter waren noch mit altem Neuschnee bedeckt. Der Steig war durch die die Begeher sehr rutschig geworden. Hier war ich sehr froh um meine Stöcke. Noch froher wäre ich über Spikes gewesen. Ich stieg so vorsichtig bergab wie vorher nur an den schlimmsten Kletterstellen. Wäre ich ausgerutscht, wäre ich wahrscheinlich auf dem steilen Schotter oberhalb der Abbrüche liegengeblieben, aber ausprobieren wollte ich es nicht.
Unterhalb des Schnees folgte schönes Geröll zum Abfahren, dann eine felsigere Stufe und im unteren Teil wieder viel schönes Geröll, über das man schnell absteigen konnte (T3). Im Geröllteil ist der Weg oft nicht eindeutig, was aber nicht schlimm ist.
Wo man in den latschigen, flacheren Teil kommt, trifft man auch auf den Steig zum Hochalmkreuz (rechts) und den Brendlsteig (links), der vom Breitgrieskarschartenbiwak direkt zum Karwendelhaus führt (laut altem Schild in 3 h - in Gegenrichtung eher 4 - 5 h). Dort konnte ich auch viele Gämsen bei ihrer Mittagspause beobachten. Nach einer Querung muss man noch zwischen Lawinenverbauungen seilversichert umherkraxeln (T4), bis man direkt beim Karwendelhaus ankommt.
Dort war viel los und es parkten unzählige Räder. Eine Reperaturstation und Ladestationen für Motorräder gab es auch. Wegen meines knapp rationierten Proviants kehrte ich auch ein (war nicht so gut). Am Karwendelhaus gibt es Trinkwasser direkt neben der Eingangstür. Ich trank viel und nahm noch 2 L mit. Außerdem traf ich am Karwendelhaus auf zwei Wanderer von der Pleisenhütte am Vortag, die den markierten Übergang mit Abstecher zur Großen Seekarscharte gegangen waren.

5. Teil: Gjaidsteig zum Wörnersattel, 900 m auf, 650 m ab, 3,5 h, T4
Vom Karwendelhaus wollte ich eigentlich in 4 h in Mittenwald sein. Doch ich unterschätzte die vielen Gegenanstiege am Gjaidsteig völlig.
Vom Karwendelhaus steigt man den Steig Richtung Hochalm hinunter, folgt dann der Straße bis zur Kehre auf Höhe der Hochalm (1700 m). Kurz unterhalb der Kehe biegt man rechts auf einen (nicht besonders deutlich) markierten, aber nicht ausgeschilderten Steig ab. Nach zwei Gräben weist ein Schild darauf hin, dass man den Steig nur von 8 bis 17 Uhr wegen eines Wildgebiets betreten solle.
Der Steig führt südseitig durch Latschengassen und zieht sich wegen der dauernden Auf- und Abstiege enorm (T3). Irgendwann erreicht man den Bäralplsattel. Zum Ende des Alpls, bei der Staatsgrenze, geht es steil hinauf. Der folgende Abstieg durch die Nordseite des Raffelsteigs ist sehr schön, aber ausgesetzt über Felsbänder angelegt (T4). Eine besonders exponierte und bröslige Passage ist durchgehend mit Seil versichert, sonst sind auch ab und zu Seile vorhanden. Nach diesen Bänderpassagen geht es noch durch Geröll abwärts zu einer Abzweigung, die mit einem etwas versteckten Schild zum Karwendelhaus markiert ist (1610 m).
Ab dort muss man (links haltend) wieder im Geröll aufsteigen. Nach etwa 100 Höhenmetern muss man steil im Geröll aufsteigen, bevor es wieder über Schrofenbänder geht. Es folgt ein weiteres Kar, das man erst flach, dann ansteigend quert, um schließlich über Schrofen das Kampleitenjoch zu erreichen. Ich war recht enttäuscht, das das noch nicht der Wörnersattel war. Dafür muss man vom Joch wieder erst absteigen, dann das nächste Kar im Geröll queren und zum Schluss steil aufsteigen (T3). Dabei kommt man an einer Abzweigung zur Krinner-Kofler-Hütte / Fereinalm vorbei.
Ich beeilte mich auf diesem Teil ziemlich, die angegebene Gehzeit ist also kürzer als "normal" (geschätzte 4,5 - 5 h).

6. Teil: Abstieg vom Wörnersattel zum Isarhorn, 50 m auf, 1150 m ab, 2,25 h, T2
Mein ursprünglicher Plan war, den letzten Bus an den Kasernen oder Isarhorn (Mittenwald) um 19:10 Uhr zu erwischen. Mit einer halben Stunde Zeit war das aber absolut unrealistisch. Als Alternative hätte ich einfach den schnellsten Weg über die Hochlandhütte und Dammkarstraße zum Mittenwalder Bahnhof absteigen können. Doch da ich auf dem letzten Teil des Gjaidsteigs einen anderen Wanderer getroffen hatte, der auch eine sehr lange Tagestour hinter sich hatte, konnten wir uns gegenseitig helfen. Ich hatte nämlich eine ob der drohenden Dunkelheit nützliche Stirnlampe (er nicht), er dafür ein am Isarhorn geparktes Auto. Damit könnte er mich einfach zu einem passenden Bahnhof mitnehmen. Deswegen gingen wir gemeinsam den Grat vom Steinkarkopf über die Rehbergalm zum Isarhorn.
Vom Sattel stiegen wir rechts Richtung Steinkarkopf und ignorierten die Abzweigung zur Hochlandhütte und Mittenwald. Mit etwas Gegenanstieg geht es zum Gipfel. Wir ließen den Gipfel aber aus und querten auf einem nicht-markierten Weg links unterhalb. Dann folgten wir einfach dem Weg am Rücken entlang mit nur minimalen Gegenanstiegen.
Am Sattel des Zunterweidkopfs trafen wir auf eine große Schafherde. Dort geht man links über den Sattel und folgt dem Rücken (sporadisch markiert). Man steigt zu einer weiteren flachen Wiese (dorthin rechts haltend) ab, wo ich meinen bisher schönsten Sonnenuntergang überhaupt erlebte. Weiter unten ist die Rehbergalm, wo es Getränke (Selbstbedienung) gegeben hätte. Danach zweigten wir halbrechts zur Aschaualm ab. Dieser Steig führt angenehm zügig hinunter, doch irgendwann mussten wir die Stirnlampe auspacken. Schließlich trafen wir auf den Jägersteig (dort links) und die Aschaualm. Die nicht-öffentliche Alm umgeht man links durch ein Tor (ausgeschildert). Man folgt der Straße links bis zur Abzweigung bei der Aschaukapelle. Dort gingen wir scharf rechts, über die Seinsbachbrücke und kleinen Gegenanstieg zur großen Seinsbachtalstraße. Dieser folgten wir (links) bis zum Parkplatz am Isarhorn kurz vor der Bushaltestelle. Geschafft.

Fazit:
Diese Tour in eineinhalb Tagen zu gehen, war schon fordernd, und ich überanstrengte mich wohl auch. Jedenfalls war ich danach erkältet und meine Knie waren tagelang geschwollen. Trotzdem hat mir die Tour Spaß gemacht. Mit dieser detaillierten Beschreibung können Nachahmer die konditionellen und technischen Schwierigkeiten hoffentlich gut einschätzen, insbesondere die erhöhte Schwierigkeit der Schlüsselstelle. Die Zeiten sind auf Viertelstunden gerundet, die Höhenmeter auf 50 m. (Die Zeit im Tourenkopf besteht aus Gesamtzeiten mit kleinen Ess- und Trinkpausen und inklusive 1 h Pause an der Pleisenhütte und 0,5 h Pause an der Karwendelhütte, aber ohne Übernachtungspause. Ab der Birkkarspitze war ich zügiger unterwegs als vorher, das bei der Zeitplanung berücksichtigen.)
Nichtsdestotrotz würde ich empfehlen, die Tour auf drei oder vier Tage aufzuteilen mit Übernachtungen auf Pleisenhütte, Karwendelhaus und eventuell Hochlandhütte / Krinner-Kofler-Hütte. Ich empfehle auch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da man sowieso nicht am gleichen Punkt rauskommt und bei Bedarf die Tour abbrechen kann, z. B. indem man vom Karwendelhaus nach Hinterriß absteigt. Darüber hinaus will/sollte man nach so einer Anstrengung eh nicht mehr Auto fahren.

PS: Man könnte die Route auch zu einer echten Karwendeltalumrundung verlängern. Dazu müsste man in der Hochlandhütte (oder Dammkarhütte) übernachten und am nächsten Tag eine der vier Alternativen gehen (in absteigender Reihenfolge nach Länge, Schwierigkeit und Attraktivität):
1. Über Predigtstuhl, Dammkar, Mittenwalder Höhenweg und Rotwandlspitze nach Scharnitz (T4 / I / B)
2. Über Predigtstuhl, Dammkar, Heinrich-Noe-Steig und Brunnsteinhütte (DAV) nach Scharnitz (T4, I)
3. Über Ochsenbodensteig und Leitersteig nach Scharnitz (T2 bis T3)
4. Über Dammkarstraße und Talwege nach Scharnitz (T2)

Tourengänger: LeiOaEisn


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Kommentare (1)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 11. September 2021 um 17:43
Chapeau! Tolle Geschichte.
Was man mit 1 geplanten Biwak so machen kann, ist schon beeindruckend

VG, Nyn


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