Zu (fast) allen Felsen südlich von Dahn, Teil 1 (mit Kletterdurchstieg durch den Hochstein)


Published by Nik Brückner , 26 November 2024, 12h14.

Region: World » Germany » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Date of the hike:24 November 2024
Hiking grading: T5 - Challenging High-level Alpine hike
Climbing grading: II (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: D 
Time: 5:00
Height gain: 700 m 2296 ft.
Height loss: 700 m 2296 ft.
Route:20 Kilometer
Accommodation:In Dahn

Alle Felsen südlich von Dahn wollte ich erwandern! Mit all den wohlbekannten, teils äußerst spektakulären Fotospots - und dann entdecke ich eine Route, die ich bei all meinen Besuchen immer übersehen hatte: den Durchstiegsweg durch ein Felsenfenster in der bis zu 50 Meter hohen Felswand des Hochsteins. Wer hätte das gedacht!

Aber von vorn. Dahn liegt im Zentrum des klug nach dem Ort benannten Dahner Felsenlandes. Das ist, schlicht gesagt, eine Gegend mit besonders vielen und besonders spektakulären Sandsteinfelsen. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: hohe Türme, enge Spalten, labile Pilzfelsen, ausgesetzte Bänder.

Viele dieser Felsen sind durch Wanderwege erschlossen, einige sogar durch Premiumwege. Andere dagegen nicht, und das, obwohl sie ihren besuchteren Kollegen in nichts nachstehen. Das gilt besonders für jene Felsen, die nicht auf dem mittlerweile berühmt gewordenen Dahner Felsenpfad angewandert werden können, ganz egal ob sie im Westen, Norden oder Osten des Ortes gelegen sind. Besonders eindrucksvolle Exemplare dieser eher selten besuchten Felsformationen stehen aber im Süden Dahns. Und die wollte ich erwandern.

Ich plane das schon länger, eine Tour von Fels zu Fels; ich bin die Route mal so, mal anders gegangen, und immer artete die Tour in eine Rennerei aus, bei der am Ende der Genuss auf der Strecke blieb. Die einfache Lösung, auf die ich lange Zeit nicht kam: Aufteilen der Tour in zwei Runden! So können wirklich alle Felsen untergebracht werden - und Spaß man man dabei auch. Dies ist also nur der erste Teil, der zweite folgt hier, sobald ich Lust darauf habe.



Also los! Schönes Herbstwetter war angesagt, und mit "Fading Tomorrow" von MAYA im Player dübelte ich nach Dahn. Mein Start war auf dem Parkplatz der Felsenland-Jugendherberge, unmittelbar unter den berühmten Felstürmen von Braut und Bräutigam (240 m).

Das ist der Name eines etwa 32 Meter hohen, doppelten Felsturms. Der Kamin zwischen den beiden Türmen (II-III) ist der schönste im gesamten Pfälzerwald genannt worden. Der Normalweg (von der Bergseite) ist sogar nur eine I. Die weitaus meisten betrachten die bizarre Felsgestalt allerdings aus sicherer Entfernung von unten. Ich dagegen wollte diesen Tag mit etwas richtig Schmutzigem beginnen. Das Tolle ist nämlich, dass man ohne große Probleme zwischen beiden Türmen hindurchschlupfen kann. Es ist allerdings sehr eng - viel Kuchen sollte man nicht gegessen haben... 

Leider muss man neuerdings durch den Spalt wieder zurück, da das schmale ausgesetzte Band auf der Nordseite wie durch ein Wunder verschwunden ist. Macht aber nichts. Denn Richtung Nordosten setzt sich das Felsmassiv mit den Türmen Kohn und Sarah fort, und dazwischen hat es, wart, zwei, drei, vier weitere Spalten, durch die man unschwierig, aber fröhlich von der einen auf die andere Seite wechseln kann. So schön wie der zwischen Braut und Bräutigam ist allerdings keiner mehr.

Ich wanderte dann auf der Nordseite hinunter, wo seit einiger Zeit die Trasse des Dahner Felsenpfads verläuft. An der Kreuzung wandte ich mich nach rechts, durch die Klamm in den Ort hinein.

Die "Klamm" war ursprünglich ein natürlicher schmaler Felseinschnitt, durch den seit undenklichen Zeiten der Weg von Dahn in die ausgedehnten Waldungen und ins Sauertal führte. 1938 wurde die Felsenschlucht im Zuge des Westwallbaues stark erweitert und 1978 auf ihre heutige Breite gebracht.
 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in den Felsen beiderseits der Klamm mehrere, zum Teil miteinander verbundene Hohlräume geschaffen, die den Dahner Brauereien und Gastwirtschaften zur Lagerung von Bier dienten. Selbstgebrochenes mit Sägespänen vermischtes Natureis hielt das in Fässern gelagerte Bier auch in den Sommermonaten frisch. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts machte die Herstellung von Kunsteis die Bierkeller überflüssig.

Im 2. Weltkrieg dienten die ehemaligen Bierkeller als Luftschutzräume. Am oberen Klammausgang sind noch die in den Fels geschroteten Reste einer Panzersperre zu erkennen. Durch die Klammerweiterung wurden die Keller angeschnitten und liegen seitdem zum Teil offen oder wurden zugemauert.

Gleich nach der Klamm dann die erste links und gleich wieder links, hinauf zum Sportplatz.

Es ging nun, beschilderten Wanderwegen folgend, hinauf zu dem Plateau des Pfaffenfelsens, von dem aus ich einen schönen Blick hinüber zu Braut und Bräutigam, zum Wachtfelsen sowie zum Hochstein hatte.

Und hier zog ich mich endgültig aus. Sippzenn Grad. Im Noffember. Kannste einen Sandmann baun.

Und im T-Shirt wandern. Immer der Rotgrauen Wand des Pfaffenfelsens folgend, lief ich nun auf unmarkiertem Pfad nach Westen, bis der Blitzfels das Ende dieses Felsmassivs bildet. Hier zwog ich rechts ab und landete schnell wieder auf dem markierten Felsenpfad. Dieser passiert bald einen hübschen Felsturm, den Pfaffenfels (270 m). Dahinter drehte ich links hinunter, wo ich unmittelbar unterhalb des Blitzfelsens am Campingplatz Büttelwoog (226 m) anlangte. 

Ich verließ hier erneut den Wanderweg, betrat das Gelände des Campingplatzes und stieg links von einem großen Brunnen in den Wald hinauf. Hier setzt sich die Kette der Rotgrauen Wand mit einer Kette namenloser Felsen Richtung Westen fort, der ich nun folgte. Ein dünner Pfad verläuft mal rechts der Felsen, mal oben rüber. Am westlichen Ende der Kette wendet er sich nach rechts und führt zu einem breiten Waldweg, der parallel vom Campingplatz heraufkommt. Diesem folgte ich nach links, hinauf zu einer Wegspinne.

Hier wandte ich mich nach links und folgte für gut 300 Meter erneut den Markierungen des Felsenpfads. Dann zweigte ich in einer Rechtskurve links ab und folgte dem unmarkierten Pfad entlang der Büttelwoogfelsen.

Diese hübsche, wenn auch ziemlich zugekrautete Kette ist immerhin 500, 600 Meter lang und bis zu 25 Meter hoch. Zum Klettern lädt sie allerdings nicht wirklich ein, weshalb hier nichts los ist und sie wohl auch weiterhin einen tiefen Dornröschenschlaf schlafen wird.

Ich empfehle übrigens, hier rechts, also südseitig zu bleiben. Die beste (und vermutlich einzige) Abstiegsmöglichkeit ist durch ein unbebautes Grundstück an der Straße Im Büttelwoog, das auf diese Weise von oben gut zu sehen ist.

Ich wanderte nun durch die Straße Im Büttelwoog nach links zum Felsenland Badeparadies (215 m), wo ich wieder auf die Markierungen des Dahner Felsenpfads stieß. Diese brachten mich nach rechts hinauf zum Büttelfels (265 m).

Der Büttelfels hat eine Höhe von bis zu 42 Metern und wartet mit Routen zwischen II und IX- auf. 1906 erstbestiegen, ist er einer der Gipfel, die bereits sehr früh erklettert wurden.

Spektakulär: das große, dreieckige Felsenfenster, in das man mit Hilfe einer steilen Leiter gelangen kann. Diesen Aussichtspunkt sollte man keinespfalz auslassen, er ermöglicht einen ersten spektakulären Ausblick hinüber zum Lämmerfelsen mit dem absurd schlanken Theoturm.

Der Dahner Felsenpfad führt nun durch einen Felsspalt oberhalb des Büttelfelsens hinüber zum Lämmerfelsen (Lämmerteichfelsen) (270 m). Dabei passiert man zunächst einige kleine Türmchen im Wald, dann ist eine Aussichtsbank, die Otto-Eisel-Bank, ausgeschildert (geradeaus; der Felsenpfad führt hier in die linke Flanke des Bergs hinunter).

Ich folgte hier dem Weg zur Otto-Eisel-Bank und stieg dahinter über das Geländer hinunter in eine Scharte vor dem Felsriff, das den Namen "Himmelsleiter" trägt.

Hier kann man eines der spektakulärsten Fotos der Pfalz schießen. Dazu folgt man dem anfangs breiten, dann immer schmaler werdenden Band, das waagrecht durch die Südwand des Felsenriffs führt. Vorsicht: Das ca. 60 Meter lange Band wird zum Ende hin haarsträubend schmal, und an einigen Stellen ist der Fels abschüssig. Bei Nässe ist das Tabu (und bei Höhenangst immer). Wer sich ganz nach vorne traut, dorthin, wo das Band nur noch einen Schuh breit ist, hat einen grandiosen Blick zum unmittelbar hinter der Himmelsleiter aufragenden Theoturm

Dieser ausnehmend schlanke, von hieraus geradezu labil wirkende, 31 Meter hohe Turm gehört zu den Anwärtern auf den Titel "Barbarine der Pfalz". Er wurde bereits 1914 erstiegen, mit Hilfe einer Kiefer. Heute (mangels Kiefer) bietet er Routen zwischen III und VIII-.

Nun vorsichtig wieder zurück zum Felsenpfad und auf diesem weiter Richtung Osten. Bald hat man den Theoturm zur Rechten. Daran an schließt sich ein schöner, langer Felsgrat

Dieser langgezogene Grat ist besteigbar: Durchs Gebüsch zum Theoturm hinauf, aus der Scharte links von ihm über den ersten Aufschwung hinauf und dann nach links in der Südseite mit Hilfe eines Baumstammes nach oben. Hat man das äußerst schmale Plateau erreicht, kann man, wenn man bei sowas nicht auspsycht, bis nach vorn zum Hirtsfels laufen. Hier öffnet sich dann auch ein schöner Blick hinüber zu dem dreieckigen Felsentor im Büttelfels.

Hier sieht man den Lämmer(teich)felsen nochmal in seiner ganzen Pracht.
 
Ich verließ das Felsenriff wieder und folgte weiter dem Felsenpfad. Kurz vor dem letzten Felsturm, dem Lämmchen, erreicht er erneut eine Scharte, dann wendet er sich nach links. Hier bog ich rechts ab, und wanderte auf einem unmarkierten Serpentinenpfad hinunter in ein Tal, das nach einem längst verschwundenen Weiher "Linadigerteich" heißt. Der Pfad wendet sich am Felsfuß nach rechts, der Felswand des Lämmerfelsens folgend; ich verließ ihn hier, um durch das Tal hinüber auf den parallel dazu verlaufenden Bergrücken zu gelangen. Der ist von den Linadigteichfelsen besetzt, denen ich nun folgte.

Hier hat man erneut die Wahl: entweder auf undeutlichen Pfadspuren unmittelbar nördlich der Felsen weiter, oder über alles oben rüber. Ich machte es mal so, mal so und gelangte schnell an einen breiten Waldweg etwa 500 Meter weiter westlich. Hier zweigen zwei breite Wege nach links, ich wählte den oberen

Von diesem Weg führt nach etwa 300 Metern ein unmarkierter Waldweg links, also ostwärts weg. Der führt zu den nächsten Felsen.

Nach einer Wendeplatte teilt sich der Bergrücken. Man kann einen kleinen Felsen halbrechts unten besuchen, die Hauptkette aber setzt sich halblinks fort. Ihr Höhepunkt sind die beiden bis zu 40 Meter hohen Durstigfelsen, der Landauer Turm und der Ludwigshafener Turm.

Der Landauer Turm ist weniger ein Turm als ein ausgedehntes Riff mit einer Ostschulter und einem ziemlich zugewachsenen Gipfel. Er imponiert vor allem mit seiner massigen, fast 40m hohen Nordwestwand, durch die einige eindrucksvolle Risslinien laufen. Hier hat es Routen zwischen II und IX.
 
Der ihm talseitig nachgelagerte Ludwigshafener Turm wurde 1909 durch Seilüberwurf vom Landauer Turm aus erstbe- na, erstbetreten. Kein Wunder, denn die Schwierigkeiten hier bewegen sich zwischen VI- und IX+.

Ich folgte nun dem breiten Waldweg, der unterhalb der Türme Richtung Süden verläuft. An einer Kreuzung nach einem weiteren kleinen Felsen, wo dieser Weg nach Westen dreht, hielt ich mich genau in südlicher Richtung und folgte einem offensichtlich kaum genutzten Holzabfuhrweg. Dort, wo dieser sich nach links verliert, suchte ich dann nach Maria und Friedrich, den beiden Dürrensteinen, die ich ziemlich genau auf ein Uhr vor mir entdeckte. 

In den vielen Jahren, in denen ich schon durch diese Wälder streife, war ich erst ein einziges Mal hier. Die beiden Türme sind erneut fast 40 Meter hoch. Hier gibt es Routen zwischen II bis X.

Schön ist ein kleines Felsenlabyrinth westlich des Massivs, durch das ich mich hinunterschlängelte, bis ich auf den Pfad stieß, der mich ins Tal hinunter brachte.

Ich folgte nun dem Waldrand (und dem Napoleonweg) nach links, wechselte 350 Meter weiter auf die Kaisertour, und folgte für ca. zwei Kilometer ihren Markierungen in nordöstlicher Richtung, bis ich in der Nähe von Reichenbach das Tal der Wieslauter erreichte.

Ich überquerte die Wieslauter weglos und mit Hilfe der Eisenbahnstrecke, folgte drüben kurz der B427 nordwärts, und betrat am Hochstein-Parkplatz (210 m) wieder den Wald.

Hier steht eine Infotafel, auf der Kletterrouten am Hochstein eingezeichnet sind. Eine davon stach mir ins Auge: Der Durchgangsweg. Eine einfache, und deshalb nicht mit Haken gesicherte Route durch die bis zu 50 Meter hohe Felswand des Hochsteins: Man klettert durch die Südwand in ein Felsenfenster, steigt durch dieses hindurch, und dann geht's auf der Nordseite zum höchsten Punkt. Einfach, aber spektakulär - genau nach so etwas stand mir jetzt der Sinn. Nun musste ich das nur noch mit meiner ursprünglichen Idee vermitteln, den Hochstein auf seiner Südseite zu umwandern. Das hatte ich nämlich noch nie zuvor gemacht.
 
Ich wanderte also hinauf zu dem riesigen Felsmassiv, das ich an der markanten Hochsteinnadel erreichte.

Der Hochstein ist das zweitgrößte zusammenhängende Felsmassiv der Pfalz. Es hat eine Länge von etwa 500 Meter und eine maximale Höhe von 50 Metern. 

Hier folgte ich dann der Felswand nach Osten. Bald hatte ich den Einstieg in den Durchgangsweg erreicht...

Ich entschied mich hier, zunächst meinem Plan treu zu bleiben, und der Südseite zumindest bis zum Südostpfeiler zu folgen. Danach würde ich zurückkehren, und den Hochstein auf dem Durchgangsweg erkraxeln.

Der Weiterweg auf Approachungspfaden ist so weit gut, wie sich sich Kletterer für den östlichen Teil des Hochsteinmassivs interessieren. Danach wird's krautig, ausgesetzt und rutschig. Muss man nicht machen. Und die Vorfreude auf ein bisschen Abenteuerkraxeln trieb mich eh zurück.


Der Durchgangsweg:

Der Durchgangsweg beginnt mit einer kurzen, steilen Blockklamm, aus der man auf großen Tritten durch eine ansonsten glatte Felswand rechts hinaussteigt. Dann steht man schon in spürbarer Höhe auf einem breiten Band. Von diesem aus geht es nun ziemlich direkt in das große Felsenfenster hinauf, senkrecht, aber aufgrund guter, fester Tritte und Griffe unproblematisch. Ein gehackter Griff hilft schließlich ins Fenster, durch das man nun das Felsenriff durchquert. Auf der anderen Seite helfen dann zahlreiche Griffe und stufenartige Tritte hinunter auf den Waldboden

Links und rechts davon führen unzählige weitere Routen durch die Süd- wie durch die (deutlich weniger frequentierte) Nordwand. Allein in dem Wandteil, durch den ich gestiegen bin, hat es mehrere Routen bis VII+. Dementsprechend haben Kletterer hier mit hohem Andrang und großflächiger Topropeabdeckung zu rechnen, gewürzt mit Kletterkursen. Je weiter östlich, desto ruhiger geht es dann zu. 

Mein Geheimtipp: Links von hier ist ein Band zu erreichen, auf dem man durch die Nordseite des Riffs laufen kann. Dabei passiert man weitere Felsenfenster, durch eines ist sogar nochmal ein Durchstieg auf die Südseite möglich. Weiter vorn dann springt man (ausgerechnet) an der schmalsten Stelle über einen Spalt (keinesfalls bei Nässe!) hinüber zum vordersten Teil des Hochsteinmassivs. Das Band setzt sich hier in der Südseite als breites Sims fort. Durch ein weiteres Fenster kann man nach Dahn hinunterschauen, und wer sich ganz nach vorne wagt, kann der Hochsteinnadel auf die Spitze schauen.

Eine spannende und lange Erstbegehungsgeschichte hat die glatte Hochsteinnadel: Sehr wahrscheinlich versuchte bereits um 1885 herum ein Student aus Dahn, den Gipfel mittels Sprung vom Massiv zu erreichen. Der Überlieferung nach glückte ihm dies auch. Allerdings konnte er seinen Ruhm nicht lange genießen, denn beim Sprung zurück stürzte er zu Tode. 1908 wurde die Nadel dann von einer siebenköpfigen Mannschaft um Heinrich Holder, Albert Grimmeisen und Friedrich Jung über einen angelehnten Baumstamm erturnt. Drei Jahre später seilten sich Jacob Otto und Georg Weinacht in die Scharte ab und kletterten über die ausgesetzte Kante zum Gipfel.

Zurück am nordseitigen Weg wanderte ich schließlich hinauf zum Hochstein (345 m). Dort befindet sich ein hübscher Aussichtspunkt, von dem aus die vielen Felsen, die ich an diesem Tag bereits besucht hatte, noch einmal aus der Ferne bestaunen kann. Der Punkt ist mit einem Geländer versehen, das das Toprope-Klettern ermöglicht.

Ich hatte nun noch ein wenig Zeit, und beschloss, dem nahe gelegenen Mittelberg noch einen Besuch abzustatten. Im Zuge einer anderen Tour schon einmal als nicht Hikr-würdig eingestuft, machte ein Besuch im Rahmen dieser Tour zu den Felsen südlich von Dahn deutlich mehr Sinn, und so hob ich ihn spontan ins Programm.

Es ging nun über das Massiv Richtung Osten weiter.

Etwa 100 Meter östlich des Aussichtspunkts befindet sich eine Felsenkammer, die "Soldatenhütte". Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fanden viele Einwohner von Dahn an den überhängenden Felsen und in der Soldatenhütte Schutz.
 
Ich folgte dem markierten Weg nach Osten, bis zu einem Sattel zwischen zwei Felsenriffs. Der markierte Weg zieht hier links hinunter, halbrechts kann man auf Trittspuren ausgesetzt zum Haferfels gelangen, und ganz rechts führt ein unmarkierter Pfad hinunter ins Tal. Unten gelangt man auf einen betonierten Waldweg. Hier kurz rechts und gleich wieder links, zu einem Aussichtspunkt mit Ritter. Von hier aus hat man einen tollen Blick hinüber zu der dreiteiligen Dahner Burgengruppe. Danach verließ ich den Weg und stieg im Wald hinauf auf den Mittelberg (352 m).

Der Berg ist von einem völlig verwilderten Fels gekrönt, auf den man mit Hilfe zweiter ebenso zugewachsener Leitern sogar hinaufsteigen kann. Aussicht hat man allerdings keine. 

Ich wanderte dann - erneut weglos - hinunter zu den markanten Fischfelsen.

Es gibt einen kleinen und einen großen. Der große Fischfels ist immerhin 31 Meter hoch und bietet Routen von IV bis IX. Eine X- gibt's am benachbarten Kleinen Fischfels. Als ich kam, hing da oben ein Seil - einladend ist das trotzdem nicht.
 
Im Abstieg folgte ich Pfadspuren, die mich auf das Gelände eines Imkers führten. Dort klingelte man Handy - der Nyn war dran! Servus Nyn!

Auf der anderen Seite gelangte ich wieder auf den geteerten Waldweg, und kehrte sodann auf der gleichen Route, auf der ich gekommen war, wieder zurück in den Sattel zwischen den beiden Felsenriffs, wo ich den markierten Weg zuvor verlassen hatte. 

Hier ging es nun auf der anderen Seite hinunter und dort nach links, zur Michaelskapelle (270 m).

Die St. Michaelskapelle wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert errichtet. Sie wur­de 1794 geschlossen, da sie stark beschädigt war. 1806 wurde die Kapelle wiederer­öffnet und anschließend mehrmals umgebaut. 1853 erhielt sie ihre heutige Form.
 
Direkt an der Kapelle befindet sich der Ehrenfriedhof.
 
Der Friedhof wurde 1952 errichtet. Auf ihm fanden 2412 Kriegstote des 2. Welt­krieges ihre letzte Ruhe.
 
Unterhalb des Friedhofes stieß ich dann auf den Dahner Rundwanderweg, in der Folge ging es vorbei an Streuobstwiesen hinunter nach Dahn.
 
Die Markierungen führen zu einem Kreisverkehr, über einen Supermarktparkplatz, und dahinter über die Wieslauter. Auf der Straße Im Kaltenbächel verließ ich den Ort linkswärts, es ging um das Gelände des "Pfalzblicks" herum, und dahinter, erneut auf dem Felsenpfad, hinauf zum nächsten Aussichtsfelsen, dem Wachtfels. Allerdings ließ ich diesen dieses Mal aus. Ich war oft genug dort oben gewesen. Was ich dagegen noch nicht kannte, war der Weg, der ihn im Wald südseitig umrundet. Ein hübscher Pfad, ebenfalls lohnend. Er führte mich schnell zurück zu meinem Ausgangspunkt, dem Parkplatz bei Braut und Bräutigam (240 m).


Fazit:

Tolle Gegend. Schon oft dort gewesen, immer großartig. Highlights dieser Tour sind: der Durchstieg zwischen Braut und Bräutigam (sowie alle anderen Felsspalten unterwegs), das riesige Felsenfenster am Büttelfels, der Instapoint am Theoturm, der Lämmerfelsengrat, sowie - natürlich! - der grandiose Durchgangsweg am Hochstein. Dass ich den in all den Jahren noch nicht entdeckt hatte!

Die Bewertung mit T5/II bezieht sich dabei auf die Route, so wie ich sie gegangen bin. Wer die Spalten bei
Braut und Bräutigam, das Band und den Grat am Lämmer(teich)felsen und den Durchstieg des Hochsteins weglässt, hat eine wesentlich einfachere Wanderung unter den Füßen, ohne Kletterstellen und meist auf guten Wegen (T2-T3).

Also, ich kann die Runde nur empfehlen. Und den dazugehörigen zweiten Teil. Südlich von Dahn gibt's nämlich noch viel mehr Felsen zu entdecken. Und davon berichte ich dann demnächst

Hike partners: Nik Brückner


Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing

Gallery


Open in a new window · Open in this window

T2
1 Nov 13
Dahner Felsenpfad extended · Nik Brückner
T2
17 Sep 17
Felsenland-Sagenweg - Tag 1 · Nik Brückner
T2
T2 I
15 Dec 13
Dahn Ost · Nik Brückner
T3
30 Nov 13
Herbstspaziergang in der Pfalz · Nik Brückner
T2
28 Sep 16
Auf Umwegen zum Großen Eyberg · ABoehlen

Comments (2)


Post a comment

Nyn says: Hier zwog ich rechts ab
Sent 26 November 2024, 17h36
Subba! - ZWOG :)
Es dees Bfeldssa Dialäggd?

Nik Brückner says: RE:Hier zwog ich rechts ab
Sent 26 November 2024, 20h02
Servus Nynster!

Das ist ein schwaches Verb, das ich ein wenig gestärkt habe. "Zweiche" wäre das wohl im Pfälzischen, das bedeutet aber dort was ganz anderes.

Grüßle,

Nik



Post a comment»