Geheimtipps bei Dahn


Publiziert von Nik Brückner , 23. März 2022 um 15:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:27 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:16 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche in Dahn

Taub, Falk, Rabentürmchen, Häherfels - das sind Felsnamen, die selbst eingefleischten Felsenlandwanderern nicht viel sagen dürften. Und doch sind sie nicht weniger imposant als die ungleich berühmteren Felsen Jungfernsprung, Hochstein oder Lämmerteichfelsen. Diese einsame Tour führt zu einigen wenig besuchten, aber darum nicht weniger großartigen Felsgestalten im Dahner Felsenland - echten Geheimtipps also, die zu entdecken sich lohnt. Allenfalls der Elwetritscheweg bringt hin und wieder ein paar Wanderer in dieser Gegend.

Mit von der Partie: Die Frankelies! Sie haben sich mal wieder auf den langen Weg aus der Ortenau hierher gemacht, angelockt von meinem Versprechen landschaftlicher Preziosen. Wie sie die Tour fanden, ist unten nachzulesen. 

Auch mit dabei: Musik! Diesmal war es Isobar II von Isobar.



Wir trafen uns am Dahner (210m) Bahnhof, direkt am Fuß des Jungfernsprungs, wo unsere Tour startete. Von hier aus folgten wir zunächst dem Dahner Rundwanderweg, ähnlich wie bei dieser Tour.

Symbol des Dahner Rundwanderwegs ist die Tanne. Dieser Baum war früher das alleinige Dahner Siegelbild, das heutige Wappen ist komplizierter, bewahrt ihn allerdings als eines seiner wichtigsten Bestandteile. Die Tanne versinnbildlicht den Ortsnamen: Tann -> Dahn.

Auf der Nordseite des Jungfernsprungs geht's hinauf zu dem vielleicht bekanntesten Felsen Dahns. Über dessen Rücken, durch einige Felsspalten und zuletzt auf gut gesichertem Steig in seiner Südwand wanderten wir vor zum Kreuz des Jungfernsprungs (280 m).

Die ausgeprägte Gestalt des Jungfernsprung-Felsens regte die Phantasie der Menschen an, und so wundert es nicht, dass eine entsprechende Sage entstand. In der Version des Heimatschriftstellers August Becker (1857):

Einst ging eine Jungfrau in den Dahner Wald, um Beeren zu pflücken. Weitab von den Häusern trat plötzlich ein Mann aus dem Dickicht. Es war angeblich der Raubritter Hans Trapp von der Burg Berwartstein, der sich anschickte, der Jungfrau die Unschuld zu rauben. Darum raffte sie die Röcke und begab sich auf die Flucht, doch der Unhold kam ihr immer näher. In ihrer Panik achtete die Verfolgte nicht auf den Weg. So stand sie mit einem Mal keuchend auf der vorspringenden Ecke des Felsens und sah tief unten die Häuser des Ortes liegen. Ohne zu überlegen, stürzte sich die Jungfrau in den Abgrund. Und nun geschah das Wunder: Weil ihre Röcke sich aufbauschten und sie langsam nach unten schweben ließen, überstand sie den Sprung völlig unverletzt. An der Stelle, wo ihr Fuß auftraf, sprudelt seither eine Quelle.

Vom Kreuz ging's nun zurück bis zu der Weggabelung, bei der wir den Bergrücken betreten hatten. Der Dahner Rundwanderweg folgt nun dem felsigen Rücken des Vogelsberges (296m) und passiert dabei den kleinen Vogelsbergturm, einen von ebenso zahlreichen wie zahllosen Felstürmen, an die diese Tour vorbeiführt. Bald senkt sich der Rücken hinab in einen Sattel, und wir gelangten an einen geteerten Weg, der den südlichen Teil Dahns mit dem nördlichen verbindet. Diesem Weg folgten wir einige Meter nach rechts, bis uns die Markierung DRW ("Dahner Rundwanderweg") nach links einen licht bewaldeten sandigen Hang hinaufführt (Bez. "Kuckucksfels, Lachbergblick, Römerfels"). Wir standen jetzt auf dem felsigen Rücken des Lachbergs und wanderten über den felsigen Grat am Kuckucksfelsen vorbei weiter Richtung Nordosten. Bald passierten wir das Lachbergtürmchen und den schönen Aussichtspunkt "Lachbergblick", dann war der Gipfel des Lachbergs (324 m) erreicht.

Auf seiner Ostseite ging es dann in Serpentinen hinunter zu einer Wegkreuzung im Sattel zwischen Lachberg und Wöllmersberg. An dieser Stelle wendet sich der Dahner Rundwanderweg nach links (nordwärts). Wir zweigten hier vom markierten Weg ab, und folgten dem unmarkierten Pfad, der nach links ins Tal hinunter führt.

Bei der ersten Querung ging's nun nach rechts auf einen breiteren Weg, der uns unter dem hohen Burgblickfelsen, den wir zum Ende der Tour noch besuchen wollen, auf die andere Talseite führte. Dort angelangt, wanderten wir nun nach Westen weiter, vorbei an einigen Wohnhäusern. Rechts über uns im Wald kann man zwischen hohen Kiefern die Felsen des Elwetritschhorsts ausmachen.

Der Weg wendet sich nun bald in den Wald hinein und quert dort zwei - nun ja - Querwege. Ca. 150 Meter nach der zweiten Querung, unterhalb des Hasenecks, stießen wir auf einen breiten Holzabfuhrweg, der von links heraufkommt, und hier eine große Linkskurve macht. Dieser folgten wir ein paar Meter, bevor wir sie - Achtung - tangential (yes!) nordwestwärts verließen. Hier führt ein Pfad geradewegs den Hang hinauf. Weiter oben stößt er auf einen weiteren, quer dazu verlaufenden Pfad, dem wir nun (ganz grob) in östlicher Richtung folgten. Kurz darauf kann man auf einem ersten Felsenriff nach rechts hinauswandern. Spannender ist aber das zweite Riff, dass sich ins Tal hinausschiebt, das Haseneck. Wer diesem nach vorn folgt, kann eine der beeindruckendsten Felsgestalten des Pfälzerwaldes bestaunen - und sich darüber wundern, dass hier (außer ein paar Einheimischen) niemand vorbeikommt: Ein pilz- oder trichterförmiger Fels, der auf einem dünnen, eleganten Fuß steht, und nur an einer weiteren Stelle mit dem Massiv des Hasenecks verbunden ist. Wer sich auf ein schmales Band in der hohen, senkrechten Felswand traut, kann durch dieses Tor hindurchschlupfen, und den Pilzfelsen von der anderen Seite bewundern. Und wenn man dann noch ein wenig Courage übrig hat, kann man sich auf dem zunehmend schmaler (abnehmend?) werdenden Riff sogar noch weiter nach vorn wagen.

Wieder zurück am Weg ging es nun nach rechts weiter hinauf zu einem breiten Querweg. Man kann hier oder 100 Meter weiter links auf den Bergrücken hinaufsteigen. Oben angekommen, folgten wir diesem nach links, Richtung Gerstberger Kopf. Diesen haben wir jedoch ignoriert (ist langweilig oben), vielmehr nahmen wir an einem Absatz vor dem Gipfel den linken Weg, der sich nun durch die Südflanke bergab zieht. Es ging hinunter zu einem langgezogenen, brüchigen Felsenriff, das einem Sattel im südwestlichen Ausläufer des Gerstberger Kopfs aufsitzt.

Man kann da hinaufsteigen, aber das Ding ist, wie gesagt, brüchig, und Sandstein ist so schon gruselig genug...

Es ging weiter Richtung Südwesten, an Abzweigen immer den linksesten Weg (bzw. geradeaus) nehmend. Das Ende dieses Sporns bildet der Bubenfelsen, von dem aus man einen ersten Blick über das Wieslautertal hat.

Nördlich des Bubenfelsens führt ein Serpentinenpfad ins Tal hinunter. Dem folgten wir nun ein Stück, bis in einer engen Linkskurve ein unscheinbarer, schmaler Pfad nordwestwärts Richtung Galgenfels abzweigt. Dieser Pfad quert den Berghang auf mehr oder weniger gleichbleibender Höhe, und endet an einem schmalen, tiefen Spalt in dem kleinen Massiv des Galgenfelsens. Hier kann man auf schmalen Bändern auf das Plateau hinaufsteigen. Auch vom Oberen Galgenfels hat man eine schöne Aussicht auf's Wieslautertal

Es ging nun den Bergrücken hinauf bis zu einem breiten Forstweg, dem wir nach links folgten. Hier stießen wir auf die Markierungen des Elwetritschewegs. Bald sind rechts oben die brüchigen Sattelfelsen von vorhin zu sehen, dann schwingt der Forstweg in zwei großen Linkskurven hinüber zu dem westlichsten Ausläufer des Gerstberger Kopfs. Zwischen den beiden kann man einen Abstecher zum Nördlichen Galgenfels einlegen. Haben wir natürlich gemacht! Wieder zurück am Weg trifft man nach der zweiten Linkskurve auf den ersten Linksabzweig seit dem Galgenfelsen. Ein schöner Pfad führt hinunter zum Weigelfels, der aus ersichtlichen Gründen auch "Burg Neu-Dahn-Blick" heißt: Von ihm aus hat man einen herrlichen Blick hinüber auf die andere Talseite, zur Burgruine Neu-Dahn.

Hier am Weigelfels beginnt nun einer der schönsten Abschnitte der Tour. Es geht zurück zum breiten Weg, der nun aber überquert wird. Danach folgten wir einem schmalen Pfad direkt ostwärts den Bergrücken hinauf Richtung Gerstberger Kopf. Dabei passierten wir faszinierende, dutzende Meter hohe Sandsteinsäulen, die allerdings den Kletterern vorbehalten bleiben. Darunter sind TaubFalkRabentürmchen und Häherfels - kurz: die Rabensteine. Kletterer dürfte man hier allerdings kaum zu Gesicht bekommen, man ist hier, wie gesagt, in einer recht einsamen Gegend unterwegs.

Der Gerstberger Kopf wird im Übrigen auch dieses Mal nicht erstiegen. Vielmehr wandten wir uns nach links, als wir unterhalb seiner Kuppe auf einen Querweg trafen. Er führt zu der Weggabelung auf dem Absatz, an der wir zuvor den Weg durch die Südflanke zu den Sattelfelsen genommen hatten. Hier kommt von links auch der Elwetritscheweg wieder herauf. Wir wanderten hier weiter ostwärts, und blieben dabei stets auf dem Bergrücken. Dieser nimmt noch einige Auf- und Abschwünge mit, dann steht man vor dem beeindruckenden Römerfelsen (376 m). 

Dieser 25 Meter hohe Felsturm kann über eine metallene Treppenanlage erstiegen werden. Die Felsplattform ragt über die Baumwipfel hinaus, und bietet eine herrliche Rundsicht über's Dahner Felsenland.

Am Römerfelsen ist immer was los, hier kommen mehrere markierte Wege zusammen. Wir verließen das Wanderwegenetz jedoch gleich wieder, und folgten weiter dem unmarkierten Pfad, der den Bergrücken entlang führt. Es ging hinauf zum höchsten Punkt der Tour, dem Hochberg. Dabei passierten wir eine weitere beeindruckende Felsgestalt, den Römerstein, danach ging es steil hinauf zur Kuppe des Hochbergs (421 m).

Keine Aussicht hier, leider. Zwischen ein paar schönen Felsbrocken hindurch wanderten wir auf der Ostseite hinunter zu einer Wegkreuzung. Hier zweigen ein Weg nach links und zwei nach rechts ab. Wir nehmen nicht den rechtsesten, sondern den unteren der beiden Rechtsabzweige.

Dieser breite Weg führt nun südwärts, in den Sattel zwischen Hochberg und der südlich davon gelegenen, namenlosen Kuppe (auf der noch einmal schöne Felsen aufsitzen.) Hier wechselten wir auf die Westseite des Sattels, wo wir auf einen Wanderweg stießen, der links von der Schwalbenhalde heraufkommt, und nach rechts zum Römerfelsen führt. Wir folgten diesem Weg nach rechts, für ca. 450 Meter, bis wir, schon kurz vor dem Römerfelsen, auf dem mit einer Tanne markierten Dahner Rundwanderweg links zum Burgenblick hinunterwandern können, einem schönen Aussichtfelsen, unter dem wir Stunden zuvor hindurchgewandert waren. Seinen Namen hat der Fels von dem Durchblick zu den berühmten drei Dahner Burgen, die man von hier aus zwischen zwei Hügeln erkennen kann.

Der Dahner Rundwanderweg führt in der Folge weiter in den Sattel zwischen Lachberg und Wöllmersberg, den wir schon kennen. Wir stiegen auf der Südseite des Sattels hinunter, und folgten Pfaden am Ortsrand von Dahn, die nach Westen führen, stets den Asphalt meidend. So gelangten wir bald zum Friedhof, am Sattel zwischen Lachberg und Vogelsberg. Auch hier blieben wir auf der Südseite, und nehmen den - ähem - Rentnerpfad, der uns weiter westwärts zum Jungfernsprung führt. Hier nur kurz über die Hauptstraße, dann sind wir zurück am Dahner (210m) Bahnhof.



Franks Fazit:
Märci an Nik für die Routenplanung.Supergute Runde mit tollen Felsen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel großformatiger Buntsandstein versteckt im Pfälzerwald herumsteht. Aber was, wenn er in seiner weichen Beschaffenheit irgendwann mal komplett wegverwittert sein wird? :-/ Brauchen die Pfälzer dann ein neues Ur-Meer? Und viel Geduld?


Niks Fazit:

Eine der schönsten Touren in der Dahner Gegend. Diese Felsen werden nur von Einheimischen und Kletterern besucht, massigen Wandertourismus muss man anderswo befürchten. Wer mag, kann ganz im Osten noch eine Schleife über den Wöllmersberg anschließen. An dessen östlichem Ende, schon oberhalb Erfweilers, stehen nochmal einige hübsche, wenn auch wenig spektakuläre Felsen.

Tourengänger: Nik Brückner, Schubi


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