Auslaufen am Eibsee


Publiziert von Nik Brückner , 14. August 2024 um 14:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 9 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1:45
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:7 Kilometer

Derzeit bin ich marienkäferchenbedingt gegroundet und kann allenfalls in meiner alpenfernen Heimat tränieren. Steht schließlich noch was Großes an, später im Jahr. Also ganz viel HimmelsleiterFelsenmeerHohensteinSchriesheimer Steinbruch. Netterweise ist mein Schwager Luis immer dabei. Und dem macht die Kraxelei in den hiesigen Klettersteigen so viel Spaß, dass er neulich Lust bekam, mal "was richtiges" zu machen, ordentliche Klettersteige an ordentlichen Bergen. Die Waldelfe und der kleine Quentin haben das grüngelichtet, und so düsten wir eines frühen morgens Richtung Zugspitzarena. Wo wir nach der obligatorischen Höllentalklamm am Anreisetag unseren ersten richtigen Klettersteig in Angriff nahmen: Den Stopselzieher. Das ist ein leichter Klettersteig (bis A/B), in dessen Verlauf eine natürliche Auswaschungshöhle durchstiegen wird. Spektakulär! 


Nur auf der Zugspitze mag man nicht bleiben. Zu hässlich, zu viele Touristen. Dort bleiben? Was essen? Um Himmels Willen. Wir verließen den Zugspitzzirkus so schnell wie möglich, mit der Tiroler Zugspitzbahn Wir hatten eine andere Idee für den Nachmittag: lockeres Auslaufen am Eibsee. Auch Touristen, ich weiß, aber wir waren beide noch nie dort gewesen. Und dann kann man schon mal hin, finden wir.

Also Isobars neues Album angeklickt, rüberkfahrn und geparkt auf dem Parkplatz am Eibsee (1000 m). Juhu! Wieder acht Euro verbrannt. Na, kommt bestimmt hungernden Kindern in Grainau zugute.

Hier startet der knapp sieben Kilometer langRundweg um den Eibsee.

Der Eibsee ist ein Bergsee, spektakulär unterhalb der Zugspitze gelegen. Er ist  - in Privatbesitz! Denkt man auch nicht. Er gilt aufgrund seiner Lage unterhalb der Zugspitze und des klaren, grün getönten Wassers als einer der schönsten Seen der bayerischen Alpen.


Wir umwanderten den See entgegen dem Uhrzeigersinn. Muss man aber nicht. Es gibt mindestens noch eine zweite Möglichkeit

Der Eibsee ist ein Blindsee, es ist kein oberirdischer Abfluss vorhanden. Wasser kann also nur unterirdisch abfließen oder versickern. Man vermutet, dass das knapp zwei Kilometer nordöstlich gelegene Quellgebiet des Kreppbaches von Eibseewässern unterirdisch gespeist wird.


Ein hübscher Weg führt hier durch den Wald, vorbei an kleinen und großen Felsen, Richtung Nordwesten. Bald gelangt man an eine Brücke (975 m). 

An dieser Stelle ist der 4,8 ha große und 26 Meter tiefe Untersee durch eine nur 50 Meter breite und gerade mal einen halben Meter tiefe Engstelle vom Hauptteil des Sees (der Weitsee genannt wird und 172 ha bedeckt), fast völlig abgetrennt. Über eine kleine Brücke an dieser Engstelle führt der Wanderweg weiter.


Danach folgt der Weg dem Ufer, verlässt dieses jedoch bald, um über eine Halbinsel abzukürzen. Bald danach kommen die berühmten Inseln in Sicht. 

Im Eibsee liegen, je nach Zählweise, acht bis neun kleine Inseln. Weitere acht unterseeische Kuppen weisen Tiefen von weniger als drei Metern auf. Alle entlang der Nordseite. Dabei handelt es sich um Trümmer eines Bergsturzes: Zwischen 1700 v. Chr. und 1400 v. Chr. erreichte ein Bergsturz mit einer mittleren Sturzhöhe von 1400 Metern und einem Volumen von 350 Millionen Kubikmetern den mittleren und den östlichen Teil des Sees. Geschätzte Energiefreisetzung: ca. 2,9 Megatonnen TNT (etwa 220 Hiroshima-Bomben). Erst dadurch entstand die heutige Gestalt des Sees mit seinen 29 Mulden und acht Inseln. 


Der Weg folgt weiter dem Ufer und nähert sich seinem westlichen Ende

Der Eibsee ist entstanden, als sich am Ende der Würm-Kaltzeit der Isar-Loisach-Gletscher zurückzog und eine Senke hinterließ, die sich mit Wasser füllte. Die einzigen nennenswerten oberirdischen Zuflüsse sind der Kotbach, der hier in die Nordwestspitze des Sees mündet, und der Weiterbach im Süden.


Hier befinden sich die - allerdings wenig beeindruckenden - Kotbach-Wasserfälle (995 m).

Der westliche Zufluss des Eibsees bildet hier, direkt am See, einen kleinen, eher unspektakulären Wasserfall. Hübsch.


Wir drehten nun auf die Südseite des Eibsees.
 
Dieser Name ist übrigens auf die Eiben zurückzuführen, die früher sehr zahlreich um dem See herum standen. Heute sind sie nur noch vereinzelt zu entdecken, allenfalls in den Bannwäldern in der Nähe des Sees. 

Am Ende des Rundwegs, am Südostufer, hat man schließlich den besten Blick auf die Wasserfläche.

Die tiefste Stelle des Sees (34,5 Meter) liegt ca. 90 Meter vom Südostufer entfernt. Etwa auf Höhe des Frillensees. Das ist einer der kleinen Nachbarseen des Eibsees. Dazu gehören neben dem Frillensee auch der Braxensee, das Steingringpriel, der Steinsee, der Froschsee und das Drachenseelein
 
Und schließlich kehrten wir noch ein, in dem "Eibsee-Pavillon" (973 m) heißenden Biergarten. Arg viel war hier nicht los, um die Zeit isst ja auch niemand was, und so genossen wir Leberkäs und Halbhendl mit exklusivem Seeblick. So bassd des. Unsere Runde endete schließlich auf dem Parkplatz am Eibsee(1000 m).


Fazit:

Schöne Runde, erholsam (ein Klettersteig war erst am darauffolgenden Tag wieder dran) - aber gar nicht mal so viel am Seeufer entlang, wie man erwarten könnte. Die Touristen muss man sich wegdenken - allerdings gehört man ja auch selbst dazu. Und sich selbst wegdenken, das können allenfalls buddhistische Mönche.

Tourengänger: Nik Brückner


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