Riffeltorkopf NW-Wand – der leichteste Weg durch den Plattenpanzer


Publiziert von algi , 10. Juni 2014 um 11:30.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 8 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 1240 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Grainau - Eibsee: Parlplatz Zahnradbahn

Die hohen Temperaturen zum Pfingstwochenende sorgen dafür, dass wir uns auf die Suche nach einer nordseitigen Route machen. Warum nicht mal dem Riffeltorkopf einen Besuch abstatten, dort ist die Einsamkeit fast garantiert und die Zahnradbahn zur Haltestation ‚Riffelriss‘ lässt den Zustieg auf angenehme 300 - 350 Hm zusammenschmelzen.

Von der Haltestation Riffelriss führen, zuletzt linkshaltend, sanfte Kehren empor zur großen Geröllreiße unterhalb der kleinen Riffelwandspitze. Kurz bevor der Weg an die Felsen heranreicht muss das mehrere hundert Meter breite Geröllfeld überquert werden. Anfangs weisen noch Trittspuren, die sich jedoch zunehmend verlieren, den Weg, zuletzt geht’s  teilweise auf allen Vieren über den lockeren Untergrund hinüber zum Latschenkegel. Über eine deutlich erkennbare Latschengasse lässt sich das kurze Latschenfeld problemlos überwinden, gleich danach scharf links zum Grat, der die NW-Flanke von der W-Flanke trennt. Noch 50 m absteigen, dann trennt uns nur noch ein kleines Schneefeld vom Einstieg in die Route.

In herrlicher Plattenkletterei erreichen wir in einer großen Linksschleife den ersten Stand in einer kleinen Rinne. Nun über teilweise gestuftes, teilweise plattiges Gelände 2 Seillängen empor, bis auf Höhe des unteren Randes der großen markanten Platte im mittleren Wandteil. Ein nahezu waagrechter 50 m-Quergang bringt uns schließlich auf das kleine Band unterhalb der Platte. Wenn man sich in der 3-ten SL etwas weiter links hält, kann man diese Stelle auch direkter erreichen, aber so falsch kann unsere Variante auch nicht gewesen sein, da in dem Quergang 2 Bohrhaken angebracht sind.

Eine ca. 10 m hohe Rissspur  ( Schlüsselstelle ) führt schließlich in den markanten großen Riss, der die kompakte Platte knapp links der Mitte durchzieht. Wir queren eine sehr schwierige Sportkletterroute, die an beeindruckenden Erosionsrillen steil empor führt, dafür ist unser Klassiker wohl nicht mal zum Aufwärmen geeignet. Schließlich geht der Riss in eine Rampe über, und verliert sich allmählich in etwas brüchigem Gelände. Die Ausstiegsseillänge bietet wieder ansprechende Verschneidungs- und Rinnenkletterei in gutem Fels.

Das begrünte Gipfelplateau und die tolle Aussicht laden zum Träumen und Verweilen ein, gibt es was Schöneres ? Die Bergdohlen trauen sich bis auf einen Meter Abstand heran, um ‚Ihren‘ Anteil einzufordern, und uns macht es Freude, sie aus dieser Nähe zu beobachten.

Ein Drahtseil-versicherter Steig führt schließlich wieder hinab zur großen Geröllreiße, die auf der rechten Seite am weitesten hinunter reicht, und beim ‚Abfahren‘ einfach kein Ende zu nehmen scheint. Schließlich nimmt uns wieder eine mit Enzianen übersäte Wiese in Empfang. Anfangs führen Pfadspuren, später dann Forstwege hinab zu den Parkplätzen am Eibsee.

Fazit: halbwegs schöne Kletterei in weitgehend festem Fels. Ca. 440 m Kletterlänge, eine Stelle V-, die eine oder andere Stelle IV, sonst leichter. Da der kompakte Fels nur wenige Möglichkeiten zulässt, ist meiner Meinung nach, das Einrichten und Anbringen von sicheren Standplätzen / Zwischensicherungen das größte Problem. Die Mitnahme eines gut sortierten Klemmkeil- und Friendsortiment‘s ist empfehlenswert da nur wenige Haken vorhanden sind.

Mit auf Tour: Waltraud

Viele Grüße
Albert


Tourengänger: algi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»