Update 2024: Alle sechs Routen im Klettersteig Schriesheim - und ein kurzer IIIer


Publiziert von Nik Brückner , 29. Juli 2024 um 17:49.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Odenwald
Tour Datum: 9 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1:30
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:3 Kilometer

Numaliweis wär ich um die Zeit ja in den Alpen unterwegs. Aber derzeit bin ich marienkäferchenbedingt gegroundet und kann allenfalls tränieren. Steht schließlich noch was Großes an, später im Jahr. Bis dahin heißt es also Tränieren. Himmelsleiter, Felsenmeer, Hohenstein - und immer wieder auch im Schriesheimer Steinbruch. Netterweise ist mein Schwager Luis immer wieder dabei (und der beste Song der 80er), dann macht's mehr Spaß. 

Hier im Steinbruch sind derzeit mal wieder alle sechs Klettersteigpassagen offen, deshalb will ich den aktuellen Stand mal dokumentieren. Außerdem bin ich da neulich eine kurze IIIer-Route geklettert, und die möchte auch noch erwähnt werden.



Wie anderswo bereits gesagt: den Wagen stellt man am besten am Parkplatz der Strahlenburg (185m) ab, hier ist derzeit mal Platz, weil die Burggaststätte geschlossen hat.

Die Burg wird verkauft! Wer möchte gern eine Burg kaufen!

Oberhalb der Burg geht es auf einem hübschen, felsig-wurzeligen Weg bergan. Weiter oben findet sich dann eine Ausschilderung halbrechts zum Klettersteig. Nach ca. einer Viertelstunde steht man dann auf dem Boden einer riesigen Arena: ein stillgelegter Steinbruch, in dem Sandstein und Ryolith gebrochen wurde. Vier mächtige Wandstufen hat er - und ist deshalb ein beliebtes Klettergebiet mit unzähligen Routen.

Durch die unteren drei dieser vier Wandstufen führt ein Klettersteig.

Oder mehrere, wie man's nimmt. Ursprünglich wurden sie als Verbindung angelegt, damit die Sportkletterer zu den einzelne Stufen und retour gelangen - über die Jahre hat der Klettersteig aber auch sein eigenes Publikum angezogen. Er hat es sogar in die offiziellen Listen geschafft. Auch Topos gibt es, hier zum Beispiel, aber Achtung, da fehlt einiges an Routen und Varianten (dazu unten mehr). Derzeit sind es sechs, damit ist die in den vergangenen Jahren erreichte Zahl mal wieder ausgemaxt. Alle sechs seien im Folgenden beschrieben, und als Sahnehäubchen eine kurze IIIer-Route, die ich die Tage geklettert bin.

 


Der Klettersteig

Es gibt also derzeit sechs Klettersteigabschnitte, je zwei durch die drei unteren der vier Steinbruchstufen. Man kann die frei kombinieren, ganz wie man mag; der Einfachheit halber beschreibe ich die jeweils rechte Variante im Aufstieg und die jeweils linke im Abstieg. Das macht aber auch vor Ort durchaus Sinn, denn die rechten Varianten scheinen mir sämtlich ein Tickerl schwieriger zu sein als die linken.

Im Boden des Bruchs steht eine Infotafel, hinter der man an die Felswand der ersten Stufe herantritt. Der Pfad führt weiter an der Wand entlang. In einem Winkel führt der erste Klettersteigabschnitt hinauf. Zunächst über felsiges Gehgelände an der senkrechten Wand entlang hinauf und dann mit Hilfe von Klammern und einem metallenen Fixseil in die Wand. Vorsicht am Ausstieg, auf dem schotterigen Untergrund kann man leicht ausrutschen. 

Das gilt für alle Klettersteigabschnitte im Steinbruch! Aufpassen!

Oben auf der ersten Stufe angekommen nun etwa 50 Meter nach rechts, dann führt ein Pfad zum zweiten Klettersteigabschnitt in der nächsten Felswand. Hier geht es mit Hilfe einer Klammer auf einen Absatz und von dort über weitere drei Klammern weiter aufwärts. Bei Ausstieg muss man wieder ein bissl Obacht geben, wegen dem Schotter.

Hier auf dem zweiten Absatz geht's nun nach linksDie dritte und letzte Wandstufe wird über einen Schuttkegel erreicht, durch den sich der nächste Trampelpfad hinaufschlängelt. Der Schuttkegel führt hinauf an eine Felswand, die deutlich zerklüfteter ist als die beiden unteren. Links ist hinter einer Birke die linke Variante zu erkennen, die wir im Abstieg nehmen. Wenige Meter rechts davon führen Klammern eine senkrechte Felswand hinauf: unsere Aufstiegsvariante. Auch hier heißt es, wie immer, Obacht am Ausstieg. Schotter!

Nur wenige Meter links davon ist derzeit ein bloß textiles Seil befestigt. Es führt durch den früher offiziellen dritten Teil der Route, der inzwischen durch die rechte, deutlich senkrechtere Variante ersetzt wurde. Beim Begehen merkt man, warum: die alte Variante führt durch brüchiges Gelände. Ist aber gut machbar, fanden wir.

Es geht zunächst eine kleine Stufe hinunter, die nach unten hin steiler wird. Gute, große Tritte helfen hinunter. Dann geht's oberhalb eines senkrechten Abbruchs nach links hinunter zu ein paar Felszacken. Am größten hält man sich fest und schwingt seinen hübschen Hintern über eine kleine Steilrinne dahinter, die mit einem Spreizschritt überwunden wird. Dann geht es einfach hinunter zu der eben erwähnten Birke.

Über den zuvor schon erklommenen Schuttkegel geht es die letzten Meter hinunter auf den Absatz. Die "linke" (im Abstieg nun rechte) Variante der zweiten Klettersteig-Stufe ist dann unübersehbar: Eine Art Schwimmbad-Geländer hilft auf eine Leiter, dann quert man kurz nach links zu einer weiteren Leiter. Ist man auch die hinuntergeklettert, leiten Klammern hinab auf die erste Stufe des Steinbruchs.

Hier angekommen, ist die Stelle zu erkennen, wo wir vorhin aus der ersten, senkrechten Wand heraufgekommen sind. Einige Meter weiter rechts führt die leichtere "linke" Variante hinunter: 

In einer schotterigen Rinne steigt man zunächst über das Fixseil, dann geht es auf guten Tritten eine schräge Platte hinunter bis vor einen senkrechten Abbruch. Hier einige Schritte nach links und dann mit Hilfe einen Doppelklammer den senkrechten Abbruch hinunter auf einen Absatz. Hier enden die Seilversicherungen und man muss die letzten Meter frei ein paar Blöcke hinunterklettern. Nicht schwierig (I).


Nachklapp: die IIIer-Route:

Ein bissl links der linken Variante an der zweiten Stufe des Steinbruchs (also ziemlich genau oberhalb des linken Einstiegs ganz unten) führt eine mit "18" und "3+" bezeichnete Kletterroute vom ersten zum zweiten Absatz hinauf. Unten geht es zunächst in leichter Kletterei einige Blockstufen hinauf, dann folgt eine knifflige Rechtsquerung, bis man auf einen Vorsprung oberhalb klettern kann. Auf diesem nach rechts zu einem deutlichen Absatz und von dort aus schnell hinauf auf den zweiten Absatz des Steinbruchs. Hinunter über den Klettersteig.


Fazit:

Das wäre meine Bestandaufnahme. Wer sämtliche Klettersteigvarianten macht, hat eine Stunde lang Spaß, wer sich auskennt und sie nicht suchen muss (sie sind nicht markiert), braucht etwas weniger Zeit. In der IIIer-Route ist man nur ein paar Minuten lang beschäftigt.

Was das im Text erwähnte 
Topo angeht, darauf fehlen, wie gesagt, einige Varianten. Die erste Stufe ist mit beiden Varianten vollständig vertreten. Bei der zweiten Stufe fehlt die rechte, bei der dritten die linke Variante.

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (4)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2024 um 08:34
Superschöne Impressionen ausm Steinbruch. Der Fels hat auf den Bidler nochmal schönere Farben als wir es damals wahrgenommen haben. Welche Tageszeit wart ihr denn da?

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2024 um 10:01
Wir gehen jetzt immer abends hin, nach der Arbeit, wenn das Licht schön und die Seile heiß sind. Verbrannte Handhaut mit Salz und Paprika - da kann einfach kein Brathähnchen mithalten.

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2024 um 20:54
Da sagst du was: gestern nachmittag glühendes Drahtseil in einem Klettersteig bei Bad Goisern – hätt ich ohne Kletter-Handschuhe net zu Ende machen können …

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2024 um 09:57
So is des. Krass gerade,


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