Wertacher Hörnle (1695 m) - Fünf-Gipfel-Runde von Obergschwend


Publiziert von 83_Stefan , 5. Juni 2024 um 21:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 5 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B310; kostenpflichtiger Parkplatz gut einen halben Kilometer südwestlich von Unterjoch am Abzweig des Fahrwegs zur Buchelalpe.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - UK 50/47 - Allgäuer Alpen; ISBN: 978-3-89933-643-6

Rund um das Wertacher Hörnle kommen Gipfelsammler voll auf ihre Kosten. Ziele gibt es dort genügend und wer sich nicht entscheiden kann, der besucht einfach gleich mehrere davon - so wie auf der hier vorgestellten Runde über gleich fünf Gipfelchen. Zwar findet der Bergfreund in dieser Ecke der Allgäuer Alpen in der Regel unschwieriges Voralpen-Wandergelände vor, aber wer für etwas mehr Spannung zu begeistern ist, für den bietet sich der Jochschrofen-Nordgrat an. Dort geht es weglos, steil und ausgesetzt zur Sache, aber freilich nur optional - wer den Nervenkitzel scheut, der wandert einfach am markierten Weg außen herum. Und so freut sich auch Otto Genusswanderer...

Vom kostenpflichtigen Parkplatz am Abzweig des Fahrwegs zur Buchelalpe wandert man rund 300 Meter parallel zur B310 nach Südwesten, bis nach der Brücke über den Weißenbach der Anstieg zum Ornach abzweigt. Auf einer Skipiste gewinnt man gleichmäßig an Höhe, der Blick zurück zum Sorgschrofen ist bereits jetzt sehr ansehnlich. Bald lässt man die Liftanlagen hinter sich und wandert zwischen Hirschberg und Ornach mal durch Wald, mal durch Wiesen hinauf zu einer Verzweigung auf gut 1500 Metern Seehöhe. Hier beginnt der Abstecher zu den ersten beiden Gipfeln der Tour. 

Der Beschilderung zum Ornach folgt man nach links auf einem Steig steil, aber unschwierig hinauf zum gleichnamigen Höhenrücken. Hier findet befindet sich ein Gipfelkreuz, von dem aus man beste Ausblicke über Oberjoch zum Kühgundkopf hat. Mit etwas Fantasie geht der Ornach als erster Gipfel des Tages durch.

Weiter geht es zum Jochschrofen! Hierzu verlässt man am Ornach den markierten Weg, der hinunter nach Oberjoch leitet, und folgt dem Rücken südwestwärts zum höchsten Punkt. Abracadabra, schon ist der zweite Gipfel erreicht, hier findet sich nur ein Vermessungszeichen. Vom Jochschrofen hat man einen ziemlich umfassenden Rundumblick, vielleicht des besten auf der gesamten Tour. Weite Teile der Allgäuer Alpen zeigen sich, bei klarer Sicht erkennt man sogar die Zugspitze. Wer es gerne gemütlich hat, der wandert am Aufstiegsweg wieder zurück zur Verzweigung und folgt dort der Beschilderung zum Spieser. Ansonsten beginnt nun der abenteuerliche Teil der Tour.

Vom Gipfel geht es weglos nach Norden hinab, hin und wieder erkennt man Trittspuren. An der Abbruchkante leitet der Nordgrat über steiles, felsdurchsetztes Gras direkt nach unten zum Steinpasssattel zwischen Jochschrofen und Hirschberg, wo wieder der Wanderweg erreicht wird. Stürzen darf man in dieser Passage nicht, das Gelände ist aber meist gut gestuft.

Im Sattel folgt man jenseits der Beschilderung zum Spieser wieder bergauf. An einer kleinen Zwischenerhebung rechts vorbei, leitet der Steig zunächst auf den Hirschberg zu, schwenkt dann aber nach links ab und erreicht den Sattel zwischen Spieser und Hirschberg. Von hier aus ist es nach rechts nur noch ein kurzer Abstecher über den Rücken hinauf zum (Großen) Hirschberg, dem dritten Gipfel des Tages. Am höchsten Punkt befindet sich eine Stange mit Windmesser, denn der Hirschberg ist bei Gleitschirmfliegern ein beliebter Startplatz. Auch der Hirschberg erweist sich als ausgezeichneter Aussichtsberg und ist von den fünf besuchten Gipfeln am gemütlichsten. Eine Pause lohnt sich hier oben definitiv.

Zurück am Sattel folgt man in wenigen Minuten dem Steig hinauf zum Spieser. Der ist zwar ein paar Meter höher als die bisher besuchten Gipfel, aber trotzdem ist die Aussicht wegen einiger Bäume nicht ganz so umfassend. Immerhin gibt es am Spieser ein hölzernes Gipfelkreuz und ein Holzbrett zum Hinsetzen.

Bis jetzt ging es Schlag auf Schlag mit dem Gipfelsammeln, der Weiterweg zum Wertacher Hörnle ist aber deutlich aufwändiger. Hierzu folgt man vom Gipfel dem mit "Klank-Hütte" beschilderten Steig durch die Nordwestflanke hinunter in den Sattel zwischen Spieser und Roßkopf. Hier hat man einen schönen Blick zurück zum Spieser.

Auf Holzstegen geht es durch Taiga-artiges Gelände zu einer Verzweigung, wo man sich rechts hält (Beschilderung zum Wertacher Hörnle). Der Weg steigt nun wieder an und führt im Wald um den Roßkopf herum auf den Verbindungskamm zum Wertacher Hörnle. Ihm folgt man in nordöstlicher Richtung auf den letzten Gipfel des Tages zu, wobei sich schöne Ausblicke in die Allgäuer Alpen und ins Wettersteingebirge ergeben. Im Nordwesten spitzt der Grünten ab und zu zwischen den Bäumen hindurch. Im Auf und Ab gelangt man an den Gipfelaufbau heran und lässt den Weg zur Buchelalpe rechts liegen. Der Steig leitet nun knapp hundert Höhenmeter auf eine Zwischenerhebung hinauf, dann tritt der Vorgipfel des Wertacher Hörnle ins Rampenlicht - ein kurzer Gegenanstieg und schon ist man drüben. Oben hält man sich links und wandelt auf der Zielgeraden: In wenigen Minuten tänzelt es sich am Grat hinüber zum höchsten Punkt mit dem Gipfelkreuz, von wo aus man einen besonders schönen Blick hinaus ins hügelige Allgäu genießen kann. Insbesondere wegen des Blicks nach Norden lohnt sich der fünfte Gipfel der Tour, denn diesen schönen Ausblick nach Norden hat man von den anderen Gipfeln nicht.

Wieder zurück am Vorgipfel beginnt der Abstieg, die Beschilderung nach Unterjoch gibt die Richtung vor. Durch Weidegelände wandert man nach Osten hinab, ehe der breit ausgetretene Steig nach rechts umschwenkt und bald darauf in einen Fahrweg übergeht. Auf ihm geht es hinab zu einer Verzweigung, dort hält man sich links und quert am Fahrweg in nordöstlicher Richtung, bis man an einer Verzweigung nach rechts abbiegt. Zunächst auf breit ausgetretenem Wanderweg, dann auf einem Fahrweg geht es durch ein kurzes Waldstück und anschließend durch Weidegelände hinunter zur Buchelalpe, die eine recht beliebte Einkehrmöglichkeit in aussichtsreicher Lage ist. Der restliche Abstieg erfolgt am meist asphaltierten Alpweg, man kommt direkt am Parkplatz wieder heraus.

Schwierigkeiten:
Von Obergschwend zu Ornach und Jochschrofen: T2 (unkritische Steige, bei Anstieg zum Ornach kurzzeitig steil).
Abstieg über Jochschrofen- Nordgrat: T4+ (sehr steil und weglos, nur ab und zu schwache Trittspuren; optional auf markiertem Steig umgehbar).
Vom Steinpasssattel zu (Großem) Hirschberg und Spieser: T2 (gutmütiger Steig; Abstecher zum Hirschberg auf einfachen Trittspuren).
Übergang zum Wertacher Hörnle: T3 (beim Abstieg vom Spieser unteres T3-Level, ansonsten problemlos).
Abstieg vom Wertacher Hörnle: T2 (unteres T2, meist T1 auf breiten Wegen).

Fazit:
Eine lohnende 3*-Rundtour mit fünf verschiedenen Gipfelchen, die alle einen eigenen Charakter haben. Im Bereich der Gipfel herrscht reger Wanderbetrieb, der Übergang vom Spieser zum Wertacher Hörnle ist hingegen deutlich ruhiger. Die Tour ist bis auf den optionalen Jochschrofen-Nordgrat leicht. Am Abstiegsweg bietet die Buchelalpe Gelegenheit zur Einkehr.

Anmerkung: 
Noch mehr Spieser, Wertacher Hörnle & Co.:
- Schneeschuhtour zum Wertacher Hörnle: *Wertacher Hörnle (1695 m) - ein Winterklassiker im Allgäu.
- Winterwanderung zum Wertacher Hörnle: *Wertacher Hörnle (1695 m) - Winterwanderung mit Runde um den Hörnlesee.
- Spieser & Co. von Oberjoch: *Spieser (1651 m) - von wegen spießig!.
- Rundtour zum Spieser über das Tiefenbacher Eck: *Spieser (1651 m) - Rundtour über das Tiefenbacher Eck.

Kategorien: Allgäuer Alpen, Sonnenuntergangstour, 3*-Tour, 1600er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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