Spieser (1651 m) - Rundtour über das Tiefenbacher Eck


Publiziert von 83_Stefan , 2. Mai 2020 um 19:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:15 März 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B 308 nach Vorderhindelang; in den Ort abbiegen und vorbei an der Kirche zum oberen Ortsrand; eine wenige Parkgelegenheiten am Rand der Straße "Am Gehren" vor dem Sperrschild; gegebenenfalls Anwohner um Erlaubnis fragen oder unten im Ort parken.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung UK50/47 - Allgäuer Alpen.

Wenn sich der Frühling langsam aber sicher die Südhänge hinauf kämpt und sich die eisige Frontlinie auf die Nordseite verlagert, dann stehen die Allgäuer Vorberge hoch im Kurs - hier geht eben alles ein wenig schneller als in den Hochalpen. Gipfelziele mit sonnigen Südanstiegen gibt es genug und wer den Winter-Blues effektiv bekämpfen möchte, dem bieten sich längere Runden mit gleich mehreren Höhepunkten an. Auf der hier beschrieben Tour hoch über Bad Hindelang sind es dergleichen sechs und alle haben einen eigenen Charakter.

Die Wanderung beginnt am Sperrschild der Straße "Am Gehren" am oberen Ortsrand von Vorderhindelang. Man folgt dem Fahrweg hinauf zum Weiler Gailenberg, hält sich rechts und erreicht die Kapelle Sankt Sylvester. Hier verlässt man das Sträßchen nach links (Vorsicht: nicht beschildert!), gelangt über eine asphaltierte Zufahrt, dann über Treppenstufen zwischen den Häusern in die weite Wiese oberhalb und wandert durch diese anfangs auf dürftigen Spuren, später auf alter Fahrspur hinauf zur quer verlaufenden Schotterstraße.

Hier links weiter und der Beschilderung zum Tiefenbacher Eck folgend am Fahrweg im Wald bergauf, bis nach einer kleinen Lichtung eine alte Fahrspur nach rechts abzweigt. Die Beschilderung weist zwar weiter geradeaus, aber man kann sich einen weiten Schlenker sparen, wenn man sich rechts hält: Durch Wald leitet die Fahrspur - vorbei an einer Hütte - zu einer breiten Schneise im Wald. Steigspuren folgt man hinauf, passiert zwei weitere kleine Hütten und erreicht am oberen Ende eine ausgesprochen schön gelegene Holzhütte mit klasse Aussicht. Hier drängt sich eine Pause förmlich auf. Von der Hütte zum Westkamm des Tiefenbacher Ecks sind es nur noch ein paar Meter.

Am bewaldeten Kamm leitet ein Steig teils ziemlich steil aufwärts, bis das Tiefenbacher Eck erreicht ist - Ausblick gleich null! Danach geht es im Auf und Ab hinüber zum ebenso wenig markanten Boaleskopf, auf dem sich zwar eine Lichtung, aber ebenfalls kaum Ausblicke finden. Vom Weiterweg nach Nordosten zum Roßkopf sollte man in den Randzeiten der Saison absehen - ein Schild des DAV weist auf den für das Wild sensiblen Bereich hin.

Stattdessen empfiehlt sich der deutlich höhere Spieser als nächstes Ziel. Hierzu verlässt man den Boaleskopf am deutlichen Steig nach Südosten und gelangt, vorbei an einer herrlich gelegenen Aussichtsbank, steil hinunter zu einer Verzweigung. Man hält sich an die Beschilderung zum Spieser, wandert nach links in Richtung des Alpkessels zwischen Boales- und Roßkopf, hält sich aber bald rechts. Der Bach wird überquert und im Wald führt der Steig ein Stück ansteigend hinauf zum weiten Sattel zwischen Spieser und Roßkopf. Die nun zu überwindende Nordwestflanke des Spiesers macht von hier wegen ihrer Steilheit durchaus Eindruck! Zunächst leiten die Spuren ziemlich direkt aufwärts, weiter oben holt der Steig nach rechts aus und erreicht schließlich den höchsten Punkt des Tages. Das Gipfelkreuz am Spieser hat auch schon bessere Tage erlebt - es fehlt die Hälfte des Querbalkens. Der Ausblick reicht von der Zugspitze bis zum Säntis und kann sich durchaus sehen lassen.

Die gute Nachricht: Der Hirschberg gleich nebenan bietet einen noch umfassenderen Ausblick und ist nur wenige Gehminuten entfernt. Man folgt dem Steig nach Westen bergab, bis dieser den Kamm nach rechts verlässt. Man bleibt am Kamm und wandert hinauf zum Gipfel, der als Startpunkt bei Gleitschirmfliegern wegen seiner freien, mäßig steilen Flanke sehr beliebt ist. Hat man Glück, kann man beim Start zuschauen. Die Gipfelrast am Hirschberg gestaltet sich besonders angenehm, da die meisten Wanderer derweil drüben am etwas höheren Spieser sitzen.

Weiter geht es zum Jochschrofen! Man steigt durch den freien Hang nach Südosten in den Sattel hinab, wo sich eine Verzweigung befindet. Man umgeht den steilen Gipfelaufbau links und folgt dem Steig ein Stück hinunter in eine Mulde. Von hier geht es steil aufwärts zum Nordostrücken des Jochschrofens, dem man nach rechts hinauf zum höchsten Punkt folgt. Besonders schön ist hier der Blick über Oberjoch zum Kühgundkopf.

Jetzt steht noch ein letzter Gipfel auf dem Programm. Dieser heißt wie schon sein zuvor besuchter Namensvetter "Hirschberg", ist aber deutlich niedriger. Hierzu kehrt man am bereits bekannten Weg wieder zur Verzweigung am Sattel zurück und steigt nach Westen hinunter zur bewirtschafteten Hirschalpe. Der Beschilderung "Hirschberg/Bad Oberdorf über Hirschbachtobel" folgt man um den Kreuzbichel herum, hält sich links und steigt auf einem Rücken steil und häufig schlammig hinunter zu einer Verzweigung am Rand des Tobels ab. Wer bereits genug hat, dem bietet sich hier die Chance weiter abzusteigen, ansonsten schaltet man wieder in den Aufstiegsmodus und quert über einem Wasserfall nach rechts hinüber zum Hirschbach (Vorsicht: Passage am Begehungstag durch einige umgestürzte Bäume erschwert). Eine Brücke hilft auf die andere Seite, wo der Pfad etwa 170 Höhenmeter im schattigen Wald wieder bergauf zu einer Verzweigung leitet. Von hier ist es nicht mehr weit zum höchsten Punkt, der komplett bewaldet ist. Allerdings findet sich kurz davor eine sehr aussichtsreiche Rastbank - der kurze Abstecher lohnt sich also!

Zurück an der Verzweigung hält man sich an den Steig, der - vorbei am nach Süden vorgelagerten Gipfelkreuz - über die steile Südwestflanke bergab führt. Hier verliert man schnell an Höhe. Schließlich wird der Kellerwandweg erreicht man folgt der Beschilderung "Bad Hindelang" nach rechts über das Steinköpfle hinunter zu einer Schotterstraße. Hier geht es kurz rechts weiter, dann zweigt man nach links ab und quert den Zillenbach. Auf der anderen Seite folgt man dem Weg nach rechts ein kurzes Stück bergauf, dann geht es grob in südwestlicher Richtung zurück nach Vorderhindelang: Das erste Schild "Vorderhindelang" lässt man rechts liegen, danach folgt man der Beschilderung zurück in den Ort. Zuletzt am Schwandenweg noch ein kurzes Stück abwärts, bis die Straße "Am Gehren" wieder erreicht ist. Nach rechts ist es nur noch ein Steinwurf zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Von Vorderhindelang über Gailenberg zum Tiefenbacher Eck: T2 (ganz oben kurze Passagen Tendenz zu T3).
Übergang zum Boaleskopf: T2 (bewaldeter Verbindungskamm).
Weiter zum Spieser: T3 (beim Aufstieg zum Spieser unteres T3-Level).
Über Hirschberg zum Jochschrofen: T2 (Aufstieg zum Jochschrofen kurzzeitig steil).
Abstieg über Hirschalpe zur Verzweigung über dem Hirschbachtobel: T2 (teils steil und schlammig).
Hirschberg über Nordostflanke: T2 (am Hirschbach kurzzeitig steiler Hang, sonst problemlos).
Abstieg über Südwestflanke: T2 (deutlicher Steig in steiler Flanke, Tendenz zu T3).

Fazit:
Durch den Besuch von sechs verschiedenen Gipfeln ermöglicht diese 5*-Rundtour vielfältige Landschaftseindrücke und wunderbare Blicke in alle Himmelsrichtungen. Dunkler Wald, freie Almen und der tief eingeschnittene Hirschbach sorgen für Abwechslung und wer mag, kann in der Hirschalpe einkehren. Perfekt für den Start in die Sommersaison, wenn die Südflanken ausgeapert sind und die ersten Blumen sprießen.

Mit auf Tour: maxl.

Anmerkung:
Zu Spieser, Jochschrofen und Hirschberg kommt man auch von Oberjoch: *Spieser (1651 m) - von wegen spießig!.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 1600er, T3.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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