Alpsteinereien: Hängeten, Girenspitz NE und "Gross Band" am Säntis


Publiziert von Alpin_Rise , 17. Juli 2009 um 15:07.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:13 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Aufstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwägalp
Unterkunftmöglichkeiten:Schwägalp, Säntis, etc.

Der Alpstein ist mein «Heimgebirge», nach dem grossen Geologen Albert Heim sogar «das schönste Gebirge der Welt.» Jeder urteile selbst!
Auf jeden Fall sind mir viele Wege und Winkel zwischen Urnäsch und Wildhaus ans Herz gewachsen. Ab und zu erwacht aber die Lust auf Neuland: sucht man logische Routen, die auf hikr noch nicht dokumentierten sind, wird die Auswahl bescheiden. So ist die hier beschriebene Route nicht gerade offensichtlich, dafür wenig begangen und landschaftlich reizvoll.


Auf Umwegen zum Säntis und ein Durchhänger an den Hängeten

Den Säntis Normalweg von der Schwägalp habe ich Ende der 80er Jahre zum ersten und letzten mal vollständig begangen, zu verlockend sind die Alternativen Chammhalden und Nasenlöcher. Zwanzig Jahre später gehts bis zur markanten Serpentine P. 1939, dort wechsle ich auf das «Gross Band». 

Die Säntis Nordflanke gleicht einer schrägen Crèmeschnitte, mit weicheren und härteren Gesteinsschichten. Eine weichere Schicht aus Seewerkalk bildet ein grosses Geröllband - hier «Gross Band» genannt - welches von Südosten nach Nordwesten ansteigt - eine Begehung ist landschaftlich eindrücklich und nicht schwierig, max. T4. Wegspuren sind teils vorhanden. Nach ca. 30min kreuzt man die Chammhaldenroute, wobei man einer Variante derselben folgt (rote Punkte). Die Route steigt aber bald zu P. 2309 des Hüenerberg auf (einfacher als der übliche Chammhaldenausstieg, ca. T4).
Verfolgt man das Band weiter, durch 4 abschüssige Geröllkessel, steht man oberhalb der Hinteren Örligrueb. Dieser letzte Teil ist aufgrund des Gerölls und einigen kleinen Zwischenabstiegen eher mühsam. 

Schon länger wollte ich den Hängeten einen Besuch abstatten.
Die Hängeten sind bis jetzt von Delta auf seiner Monstertour durch den Alpstein dokumentiert worden. Die Schwierigkeit besteht darin, den höchsten Gipfel P. 2211 zu erreichen. Die Umgehung des heiklen, letzten Gratstückes geht gut (T5) und bald steht man unter dem letzten Felsaufschwung zum Gipfel. Dort verliess mich 5 m unter dem Gipfel der Mut, das Gestein ist ausserordentlich brüchig und die letzte Felsbarriere ausgesetzt. Wenigstens ist der benachbarte Gipfel nur wenige Meter niedriger und der Westgipfel beim Ausstieg des Kamins relativ einfach erreichbar (T6, II).
Fazit: Der Aufstieg von Delta scheint die leichteste Variante für den Hauptgipfel der Hängeten zu sein, die letzten Meter erfordern eine gute Portion Mut und Vertrauen ins unzuverlässige Gestein. Mit einem Seil wäre  der Grat zum Hauptgipfel evtl. einen Versuch wert - wenn das Felsenfenster dann noch existiert...

Der Rest meiner Tour verläuft in bekannten Bahnen. Die Hüenerberg-Überschreitung (Beschrieb 360 und von Omega 3) ist aussichtsreich, nicht extrem ausgesetzt und recht lang (T5). Der ebenfalls bekannte Girenspitz NE-Grat bietet am ersten Aufschwung, in dem links gehalten wird, etwas brüchiges Gestein (II). Die beiden weiteren sind im unteren 3. Grad und festem Fels ein Genuss. Zwei neue Bohrhaken und ein NH entdeckt (1. und 3. Aufschwung), mit diesen und Zackenschlingen kann anständig abgesichert werden, falls eine Begehung in Seilschaft erfolgt.
Schlussendlich neben der Himmelsleiter zum Säntis. Oben machen mir die Pommes-Geier mein Mahl streitig, kecke Tiere! Abflug mit der Schwebebahn zur Schwägalp.


Tourengänger: Alpin_Rise


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