Traversée des Trois T
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Bei meinen zwei Umrundungen des Arnensees (
Sommer,
Winter) fiel mein Blick unweigerlich auf den langen Grat zwischen Pic Chaussy und Cape au Moine. Dessen Herzstück war einst offenbar bekannt als "Les Trois T". "Da muss ich hin!", durchfuhr es mich. Die Route ist mit neuen Bohrhaken und Abseilstellen eingerichtet und im SAC-Tourenportal mittlerweile detailliert beschrieben. Aber ich hielt mich lieber an die schlanke Vorlage von Hikr-Spezi
Zaza. Fazit: eine stimmige, konsequente T6-Tour der Extraklasse für den gestählten Alpinwanderer. Ich bin nach Möglichkeit den Bohrhaken gefolgt, was IIIer Kletterei erfordert. Diese Stellen können jedoch umgangen werden.
Den weitläufigen Zustieg von L'Etivaz nach Les Maulatreys (1322m) möchte man vermeiden. Da heisst es entweder Fahrverbot missachten oder Alpentaxi bestellen, wählt selbst... Alternativ kann der Zustieg natürlich auch von der Südseite erfolgen; mir schien das weniger spannend. Punkt acht Uhr laufe ich los, zunächst der Alpstrasse entlang. Erster Höhepunkt markiert der Lac Lioson (1848m), gerade bei Wetter wie heute ein kleines Paradies auf Erden. Wie's hier wohl an schönen Wochenenden zu und her geht? Ab hier treffe ich auf grössere Schneefelder, welche nicht weiter stören. À propos, für allfällige (ungeplante) Ausweichmanöver vom Grat in die Nordflanke habe ich angesichts der Saison die Steigeisen dabei (nicht gebraucht, weil nicht ausgewichen). Ein Leichtpickel hingegen macht immer Sinn. Bis Pic Chaussy (2351m) verläuft der Aufstieg ohnehin durchgehend auf Wanderwegen. Kaum zu glauben, aber oben friert es mich leicht angesichts der Bewölkung, während die ganze Schweiz am Schwitzen ist. In der Nacht muss es übrigens kräftig geregnet haben, das Gelände ist richtiggehend nass. Nicht gerade ideal für diese Überschreitung mit zahlreichen Steilgras-Abschnitten. Aber auch dem hiesigen Fels bekommt die Nässe schlecht; da lobe ich mir den allwettertauglichen Kalkstein.
Nun darf der Gratspass beginnen. Den Wanderweg verlässt man spätestens vor der Pointe des Semeleys (2327m), anschliessend folgt eine Reihe verschiedener Aufschwünge, Schwierigkeit gegen oben ansteigend. Ich versuche nah an der Kante zu bleiben, was III-Kletterei bedeutet, aber rechts (S) könnten diese immer umgangen werden. Kurzes Päuschen auf dem Châtillon (2478m) mit Blick zu Le Tarent rüber. Das wirkt aus dieser Perspektive wie ein Spaziergang, was natürlich Unsinn ist.
Zaza war damals im Weiterweg Richtung Sattel kurz in die Nordflanke ausgewichen, das erscheint mir unnötig, die Schwierigkeiten am Grat übersteigen die T5 nicht. Das gilt nicht mehr für den Wiederaufstieg über den SW-Grat zu Le Tarent (2548m): Kurze Vertikalen werden rechts (S) umgangen (Trittspuren), meist bewegt man sich aber im Fels (mind. II+, luftig).
Der Abstieg in den nächsten Sattel richtet sich explizit an Grasbeisser wie mich - so geht T6. Allen anderen seien die zwei Abseilstellen ans Herz gelegt. Die heutige Nässe erfordert spezielle Achtsamkeit, aber prinzipiell ist das Gelände gut gestuft, ergo alles im (gras-)grünen Bereich. Die T6 geht im Wiederaufstieg nahtlos weiter: Ab Sattel begeht man ein nordseitiges Grasband, um dann bei erster Gelegenheit (Bohrhaken) Richtung Grat aufzusteigen (bei Nässe heikel). Folgend gibt es kleinräumig verschiedene Varianten: am einfachsten, aber nicht unbedingt am schönsten ist, den Spuren der Einheimischen (sprich den Gemsen) zu folgen. Nach weniger als 2h ab Pic Chaussy erreiche ich La Pare (2540m), q.e.d.,gell
Zaza ;-) Damit habe ich mir eine längere Pause verdient. Eigentlich, denn das feucht-warme Wetter führt zu einer regelrechten Insekteninvasion. Überall plagen mich die Biester. Gut, mein pflotschnasses Hemd war sicher nicht hilfreich...
Wie schon beim sonntäglichen Run von Gstaad in die Lenk strotze ich auch heute vor Energie: keinerlei Anzeichen von Ermüdung oder sauren Beine. Die Schlappheit der letzten Monate scheint über Nacht verflogen. Somit ist der Weiterweg über die Cape au Moine gegeben, vielleicht der keckste (Doppel-)Gipfel im Waadtland. Zügig runter in den Col de Seron (2152m) und südseitige Querung ohne Höhenverlust der Felswand entlang. Der Wiederaufstieg in den Sattel erfolgt über Geröll, Steilgras und wenig Fels. Vom Sattel gutmütig zur Cape au Moine (2352m), bloss zuoberst erreicht man knapp die T5. Etwas mehr Einsatz erfordert der Übergang zum SW-Gipfel (P. 2321), gemäss SAC-Führer "Pointe du Vey" genannt. Zurück in den Sattel und hoch bis an den Wandfuss. Dort quert man nach rechts (S) einem Grasband folgend. Schwierig ist das nicht, höchstens ausgesetzt (T5). Nach einer 180°-Umrundung steigt man über wüsten Schiefer (T5+) zum Grat hoch und erreicht nach wenigen Metern den Gipfel.
Der Weiterweg nach Osten geht nach wenigen Kraxelmetern in reines Gehgelände über, so ist La Chaux (2261m) nach wenigen Minuten erreicht. Alle Schwierigkeiten sind geschafft, jetzt heisst es laufen, laufen, laufen. Zugegeben, den Rückweg ab Col d'Isenau (2077m) hatte ich mir irgendwie kürzer vorgestellt. Doch wie gesagt, an Energie mangelt es mir heute nicht. So bereiten mir selbst die 120Hm Gegenanstieg über die Alp Seron Vergnügen... ja, klingt für mich genauso gaga wie für Euch. Im Schlussabschnitt ab der Alp Toumalay (1762m) spürt man die frühe Saison: der Weg ist stellenweise noch stark verwachsen. Wobei, der Ansturm dürfte sich auch später im Jahr in Grenzen halten. Und die Älpler verfügen über eine topmoderne Seilbahn. Zurück beim Ausgangspunkt wird erstmals mein wichtigstes Werkzeug, die Füsse, für zehn Minuten im Brunnen runtergekühlt, bevor's an die lange Rückfahrt Richtung Thun geht.
Zeiten (kum)
1:55 Pic Chaussy
2:50 Châtillon
3:25 Le Tarent
3:45 La Pare
4:25 Cape au Moine
5:00 La Chaux
6:10 Les Maulatreys



Den weitläufigen Zustieg von L'Etivaz nach Les Maulatreys (1322m) möchte man vermeiden. Da heisst es entweder Fahrverbot missachten oder Alpentaxi bestellen, wählt selbst... Alternativ kann der Zustieg natürlich auch von der Südseite erfolgen; mir schien das weniger spannend. Punkt acht Uhr laufe ich los, zunächst der Alpstrasse entlang. Erster Höhepunkt markiert der Lac Lioson (1848m), gerade bei Wetter wie heute ein kleines Paradies auf Erden. Wie's hier wohl an schönen Wochenenden zu und her geht? Ab hier treffe ich auf grössere Schneefelder, welche nicht weiter stören. À propos, für allfällige (ungeplante) Ausweichmanöver vom Grat in die Nordflanke habe ich angesichts der Saison die Steigeisen dabei (nicht gebraucht, weil nicht ausgewichen). Ein Leichtpickel hingegen macht immer Sinn. Bis Pic Chaussy (2351m) verläuft der Aufstieg ohnehin durchgehend auf Wanderwegen. Kaum zu glauben, aber oben friert es mich leicht angesichts der Bewölkung, während die ganze Schweiz am Schwitzen ist. In der Nacht muss es übrigens kräftig geregnet haben, das Gelände ist richtiggehend nass. Nicht gerade ideal für diese Überschreitung mit zahlreichen Steilgras-Abschnitten. Aber auch dem hiesigen Fels bekommt die Nässe schlecht; da lobe ich mir den allwettertauglichen Kalkstein.
Nun darf der Gratspass beginnen. Den Wanderweg verlässt man spätestens vor der Pointe des Semeleys (2327m), anschliessend folgt eine Reihe verschiedener Aufschwünge, Schwierigkeit gegen oben ansteigend. Ich versuche nah an der Kante zu bleiben, was III-Kletterei bedeutet, aber rechts (S) könnten diese immer umgangen werden. Kurzes Päuschen auf dem Châtillon (2478m) mit Blick zu Le Tarent rüber. Das wirkt aus dieser Perspektive wie ein Spaziergang, was natürlich Unsinn ist.

Der Abstieg in den nächsten Sattel richtet sich explizit an Grasbeisser wie mich - so geht T6. Allen anderen seien die zwei Abseilstellen ans Herz gelegt. Die heutige Nässe erfordert spezielle Achtsamkeit, aber prinzipiell ist das Gelände gut gestuft, ergo alles im (gras-)grünen Bereich. Die T6 geht im Wiederaufstieg nahtlos weiter: Ab Sattel begeht man ein nordseitiges Grasband, um dann bei erster Gelegenheit (Bohrhaken) Richtung Grat aufzusteigen (bei Nässe heikel). Folgend gibt es kleinräumig verschiedene Varianten: am einfachsten, aber nicht unbedingt am schönsten ist, den Spuren der Einheimischen (sprich den Gemsen) zu folgen. Nach weniger als 2h ab Pic Chaussy erreiche ich La Pare (2540m), q.e.d.,gell

Wie schon beim sonntäglichen Run von Gstaad in die Lenk strotze ich auch heute vor Energie: keinerlei Anzeichen von Ermüdung oder sauren Beine. Die Schlappheit der letzten Monate scheint über Nacht verflogen. Somit ist der Weiterweg über die Cape au Moine gegeben, vielleicht der keckste (Doppel-)Gipfel im Waadtland. Zügig runter in den Col de Seron (2152m) und südseitige Querung ohne Höhenverlust der Felswand entlang. Der Wiederaufstieg in den Sattel erfolgt über Geröll, Steilgras und wenig Fels. Vom Sattel gutmütig zur Cape au Moine (2352m), bloss zuoberst erreicht man knapp die T5. Etwas mehr Einsatz erfordert der Übergang zum SW-Gipfel (P. 2321), gemäss SAC-Führer "Pointe du Vey" genannt. Zurück in den Sattel und hoch bis an den Wandfuss. Dort quert man nach rechts (S) einem Grasband folgend. Schwierig ist das nicht, höchstens ausgesetzt (T5). Nach einer 180°-Umrundung steigt man über wüsten Schiefer (T5+) zum Grat hoch und erreicht nach wenigen Metern den Gipfel.
Der Weiterweg nach Osten geht nach wenigen Kraxelmetern in reines Gehgelände über, so ist La Chaux (2261m) nach wenigen Minuten erreicht. Alle Schwierigkeiten sind geschafft, jetzt heisst es laufen, laufen, laufen. Zugegeben, den Rückweg ab Col d'Isenau (2077m) hatte ich mir irgendwie kürzer vorgestellt. Doch wie gesagt, an Energie mangelt es mir heute nicht. So bereiten mir selbst die 120Hm Gegenanstieg über die Alp Seron Vergnügen... ja, klingt für mich genauso gaga wie für Euch. Im Schlussabschnitt ab der Alp Toumalay (1762m) spürt man die frühe Saison: der Weg ist stellenweise noch stark verwachsen. Wobei, der Ansturm dürfte sich auch später im Jahr in Grenzen halten. Und die Älpler verfügen über eine topmoderne Seilbahn. Zurück beim Ausgangspunkt wird erstmals mein wichtigstes Werkzeug, die Füsse, für zehn Minuten im Brunnen runtergekühlt, bevor's an die lange Rückfahrt Richtung Thun geht.
Zeiten (kum)
1:55 Pic Chaussy
2:50 Châtillon
3:25 Le Tarent
3:45 La Pare
4:25 Cape au Moine
5:00 La Chaux
6:10 Les Maulatreys
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)