Spannende Skihochtour an einem Traumtag von Röven zum Nordgipfel des Hinteren Plattenhorns


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 7. Mai 2022 um 10:13.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:29 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Vernela-Gruppe 

Nachdem ich die Skiroute von der Schweizer Karte her kannte u. vom Muttelhorn gut den steilen Abfahrtshang des Hinteren Plattenhorns hatte sehen können, entschied ich mich, am nächsten Tag diese Skihochtour zu unternehmen. Vor Öffnung des Flüela-Passes wäre mir die Tour zu weit gewesen.

So stieg ich am nächsten Morgen etwas spät wieder zur Alp Fless Dadoura mit den Skier am Rucksack auf. Ein Stück dahinter querte ich schräg nach links das grasige Gelände zum Talbach, über den ich an geeigneter Stelle sprang. Auf der anderen, noch schneebedeckten Seite konnte ich mit Skier starten. Alte Skispuren waren noch zu erkennen. Teilweise war der zu querende Hang recht steil, machte mir aber keine Probleme. Langsam ansteigend ging es an der Alp Fless Dadaint vorbei, hinter der ich den Bach wieder überschritt, da mir der Anstieg auf der anderen Seite vorteilhafter erschien. Das Tal macht einen langen Bogen in Aufstiegsrichtung nach rechts, führt in nordöstlicher Richtung zum Pass da Fless. Es heißt nicht mehr Val Fless wie unterhalb, sondern Val Torta. Weit vor dem Vereinapass, an dem ich im September 2006 zwecks Besteigung des Piz Linard gezeltet hatte, bog ich nach links ab u. gelangte auf eine Art Hochfläche, die sich Dagnuta nennt. In einem Bogen nach links marschierte ich zum Beginn eines steilen Hangs, der unterhalb des Schneetällis liegt. Über diesen gewann ich an Höhe, bevor ich ihn wegen mühsamen Aufstiegs aufgrund großer Steilheit nach rechts verließ. Ich querte dann zu Fuß vielleicht 150m weit im mit Felsbrocken übersäten Gelände zu schneebedecktem, weniger steilem Gelände. Über dieses gelangte ich ins Schneetälli, das unterhalb der Plattenhörner liegt. Dort steuerte ich den steilen Hang zwischen Vorderem und Hinterem Plattenhorn an. Anfangs etwa 30° steil, wird er nach oben hin immer steiler u. überschreitet kurz 40°. Der Schnee war bereits aufgefirnt, denn ich war etwas spät dran. Vor einiger Zeit war in diesem Hang eine Lawine abgegangen, weshalb ein Teil von ihm mit Lawinenbollen bedeckt war. Nachdem ich neben dem untersten Felsen vorbeigegangen war, waren mir die noch vor mir liegenden vielen Spitzkehren bei ca. 40° Steilheit lästig. Der Hang über mir war mir auch unheimlich. So nahm ich neben Felsen die Skier ab u. stieg noch ungefähr 70hm zu Fuß zum Verbindungsgrat zwischen den Plattenhörnern auf, wobei ich mich an den beiden Felsbereichen orientierte. Links war der Hang noch etwas steiler, sodass ich mich links neben der oberen Felsinsel kurz im bis ca. 43° steilen Schnee befand. Die Gratkante konnte ich über eine kleine Wechte überwinden. Nun musste ich aber ein Stück am Grat entlang gehen, unterhalb dessen Nordseite ein sehr steiler, felsdurchsetzter Hang drohte. Dort führt eine Steilabfahrt hinunter, die auf der Karte eingezeichnet ist! Ich nahm nach der kurzen Gratpassage die Skier wieder ab, um auf der Nordseite eine felsige Stelle hinaufzuklettern. Auf der südlichen Seite wäre es etwas einfacher, aber im über einige Meter bis über 45° steilen Schnee der kleinen Wechte mühsamer gewesen. Jetzt war der Skigipfel des Hinteren Plattenhorns zu sehen. Eine sehr steile, mit pappigen Neuschnee bedeckte Hangpassage war zu queren, was ich dann zu Fuß tat. Es war nicht ganz ausgeschlossen, dass dort kleinflächig Schnee abrutscht, während ich mit Skier quere. Die Skier benutzte ich bei der Querung lieber als Schneeanker. An einem Fels mit kleiner Schneemulde darunter angekommen, konnte ich mit ihnen im nun weniger steilen Hang weitergehen. Bald ging es am steilen, zum Nordgipfel des Hinteren Plattenhorns führenden Rücken aufwärts. Ca. 40hm unter dem Gipfel ließ ich die Skier zurück, weil das Gelände einerseits sehr steil wird u. andererseits viele Gesteinsbrocken freilagen. Vom Gipfel aus hatte ich dann ein fantastisches Panorama. Besonders imposant empfand ich den Blick zum Vorderen Plattenhorn. Am mich ebenfalls beindruckenden Südgipfel des Hinteren Plattenhorns versuchte ich mich nicht, es wirkte auf mich abschreckend steil. Im Internet findet man einen Bericht, in dem eine Gruppe ihn nach Skianstieg über den Westgrat erklomm, aber ein Seil dabei hatte.

So fuhr ich nach der Gipfelrast an diesem Traumtag wieder zur Scharte ab. Diesmal gelang es mir, ohne die Skier abzunehmen in den Hang der Südseite zu gelangen. Dabei musste ich allerdings vorsichtig und geschickt über ein paar Steine am Grat schreiten. Die Einfahrt in den Abfahrtshang erfolgte neben einer Wechte, was mir wegen des butterweichen Firns kein Problem machte. Nun folgte ein herrliches Hinabschwingen im leicht zu befahrenden, weiter unten schon sulzigen Schnee. Über den flachen Bereich gelangte ich mit kurzer Gegensteigung u. Schiebestrecke wieder ins Val Torta, in dem ich eine auch schöne Abfahrt hatte. Ich fuhr zur Stelle vor der Alp Fless Daroura u. überschritt dort zum zweiten mal den Bach. Rechts des Bachs fuhr ich bis zu der Stelle ab, wo ein Firnfeld ihn bedeckt. Dort überschritt ich ihn u. gelangte über flaches, grasiges und steindurchsetztes Gelände in Kürze zum Wanderweg zurück. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis ich wieder an der Passstraße ankam.



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