Hinteres Plattenhorn (Südgipfel)


Publiziert von hb9dqm , 7. September 2024 um 22:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum: 6 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Vernela-Gruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m

Die Plattenhörner – Gipfel, an denen eher nicht mit Dichtestress zu rechnen ist. Während das Vordere Plattenhorn (Ostgipfel) etwas schwieriger erscheint, schien das Hintere Plattenhorn für eine Besteigung als gehobene Alpinwanderung geeignet. Viele Informationen findet man dazu aber nicht, ausser einem wenig erbaulichen Bericht von nprace (*Plättenhörner 3200 N-Gipfel durch Nord Couloir, er verwechselt im Text jedoch N- und S-Gipfel) und den üblichen knappen Beschreibungen im SAC-Führer.

Mit dem e-MTB von Monbiel zum Berghaus Vereina und auf dem Wanderweg durchs Süser Tal bis zum Flesspass (man könnte auch schon etwas vorher aufsteigen). Vorbei am P.2517 ins Schneetälli, das so spät in der Saison praktisch schneefrei war. Dann das steile Geröllcouloir hinauf zur Scharte P.3045 – ohne Schnee eine mühsame Sache, man macht quasi alle Höhenmeter doppelt. Im Abstieg dafür ganz OK.

Von der Scharte direkt dem W-Grat entlang; man kann praktisch durchgehend an der Gratkante bleiben. Wo der Grat etwas gar plattig ist, weicht man leicht in die Südflanke aus (z.T. Steinmänner). Auf diese Weise erreichte ich einen Vorgipfel (ca. 3191 m), ungefähr 30 m Luftlinie vom Südgipfel/Hauptgipfel entfernt. Bis hierhin T5+. Die letzten Meter am Grat zum Gipfel sind allerdings ziemlich knackig (III+? IV?). Solo musste ich da nach ein, zwei Versuchen kapitulieren – runter sollte man ja auch wieder kommen.

Im SAC-Führer steht, man umgehe den Gipfelblock links (N), um dann durch eine Rinne aufzusteigen. Ich habe diese Umgehung ausprobiert, auf einem abschüssigen, sandigen Band mit einer Felsstufe darunter. Es war ziemlich unangenehm, ein Ausrutscher lag absolut nicht drin. Ich benutzte die Felsen rechterhand als Griffe. Als ich allerdings einen Block von der Grösse eines Mikrowellenofens herauszog (und zum Glück noch rechtzeitig losliess), blies ich das Vorhaben ab und ging zurück zum Vorgipfel. Vermutlich war diese Umgehung vor ein paar Jahrzehnten noch einfacher, als noch nicht so viel abgebrochen und der Mini-Gletscher nordseitig noch grösser war.

Abstieg vom Vorgipfel wieder über den W-Grat. Zurück in der Scharte P.3045 liess mir die Sache doch keine Ruhe – gemäss Karte müsste man wenigstens den Nordgipfel einigermassen einfach über den Gletscherrest erreichen können. So war es dann auch – von der Scharte kurz in die Mulde nördlich des Gipfels traversiert, und über einen Geröllrücken einfach (T5) zum Nordgipfel. Diesen ziert immerhin ein Steinmann.

Gemäss SAC-Führer ist der Übergang vom Nord- zum Südgipfel von dieser Seite «leicht und kurz». Ich versuche es, und es klappt – ein bisschen klettern muss man aber schon (um die II+). Leider ist der Fels am Grat ziemlich veränderlich – mal solide, so dass schon fast ein bisschen Kletterspass aufkommt, und dann nur wenige Meter später wieder grosse Blöcke an der Gratkante, die sich einfach verabschieden. Auf dem Südgipfel/Hauptgipfel hat es nichts, nicht einmal einen Steinmann. Lange bleibe ich nicht, steige mit der nötigen Vorsicht (alle Griffe/Tritte prüfen) wieder den NE-Grat ab, und dann direkt vom Sattel zwischen Nord- und Südgipfel im groben Geröll runter in die Mulde. Letzteres würde ich übrigens gar nicht empfehlen; da bewegen sich auch grosse Blöcke unvermittelt und wollen einem allerhand Gliedmassen einklemmen. Besser zurück zum Nordgipfel und über dessen «sanfteren» Geröllrücken absteigen.

Tourengänger: hb9dqm


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