Wandern und Zelten in Graubünden bei traumhaften Wetterbedingungen


Publiziert von Chamues , 11. November 2013 um 10:43.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:10 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Macun-Nuna-Gruppe 
Zeitbedarf: 8 Tage
Strecke:Monbiel (1310 m) - Vereinabach (1346 m) - Inner Ruchbach - Stutzalp (1840 m) - Berghaus Vereina (1943 m) - Süser Tal - Flesspass / Pass da Fless (2457 m) - Val Torta - Alp Fless Dadaint (2119 m) - Val Fless - Alp Fless Dadoura (1954 m) - Röven (1848 m) - Alp Pra Dadoura (1808 m) - Val Susasca - Susch (1422 m) - Plan Surücha (1577 m) - Alp Zeznina Dadaint (1958 m) - Macun (2616 m) - Alp Zeznina Dadaint (1958 m) - Plan Surücha (1577 m) - Susch (1435 m); Zernez (1471 m) - Prasüra - Chamanna Cluozza (1882 m) - Prasüra - Zernez (1471 m); Davos-Dorf (1560 m) - Davosersee (1559 m) - Drusatscha (1759 m) - Mönchalp (Innersäss, 1993 m) - Grüenbödeli (1438 m) - Klosters-Platz (1179 m) - Monbiel (1310 m).
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto: Von Richtung Landquart kommend fuhren wir mit dem Auto die Nationalstraße 28 bergauf bis kurz nach Mezzaselva. Dort (am Halbanschluss Klosters-Dorf) bogen wir von der Nationalstraße 28 ab, die weiter über die Sunnibergbrücke nach Selfranga und Davos führt, und fuhren durch Klosters-Dorf nach Klosters-Platz. In Klosters-Platz ist der Abzweig nach Monbiel gut ausgeschildert. Der kostenpflichtige Parkplatz befindet sich am Ortsende von Monbiel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Rhätischen Bahn bis Klosters-Platz. Vom Bahnhofsvorplatz weiter mit der Ortsbus-Linie 2 bis zur Endhaltestelle Monbiel Parkplatz. Die Fahrzeit mit dem Bus beträgt circa 11 Minuten.
Unterkunftmöglichkeiten:Wir haben jede Nacht biwackiert. Es gibt jedoch viele Unterkunftsmöglichkeiten mit einem festen Dach über dem Kopf: unter anderem im Berghaus Vereina, in Susch, Zernez, in der Chamanna Cluozza oder in Davos-Dorf kann übernachtet werden.
Kartennummer:1197 Davos, 1198 Silvretta, 1218 Zernez; 39 Flüelapass.

Tag 1, 10.o8.2o13 > Monbiel (ca. 1310 m) - Baretschrüti - P. 1334 (am Fluss Landquart) +++ T 1.

Aufgrund des starken Verkehrs, vor allem entlang des Bodensees auf der Bundesstraße zwischen Lindau und Bregenz :-( und der vorherigen zahlreichen Staus in Deutschland sind wir später als erwartet in Klosters-Monbiel eingetroffen. Eigentlich wollten wir so um circa 16 Uhr in Monbiel starten - um kurz nach acht kamen wir jedoch erst an und konnten loslaufen. Da es schon langsam dunkel wurde sind wir nicht mehr all zu weit gewandert und haben nach einer geeigneten Stelle zum Übernachten gesucht und diese an einem gut ausgestatteten Grillplatz am Fluss Landquart (in der Nähe des Punktes 1334) gefunden.


Tag 2, 11.o8.2o13 > P. 1334 (am Fluss Landquart) - Engi - Vereinabach (1346 m) - Inner Ruchbach - Stutzalp (1840 m) - Berghaus Vereina (1943 m) - Süser Tal - Flesspass / Pass da Fless (2457 m) - Val Torta - Alp Fless Dadaint (2119 m) - Val Fless (ca. 2080 m) +++ T 2.

Nachdem wir nachts von den Geräuschen eines Landwirts beim Einsammeln von Kühen geweckt wurden, begann ein sonniger Tag mit besten Bedingungen für das Wandern im Hochgebirge. Der Wanderweg zum Berghaus Vereina verläuft vom P. 1334 zuerst flach entlang des Vereinabachs. Mit Beginn des Waldes nördlich von Chänzeli steigt der Weg kurvenreich und steil an. Auf circa 1570 m kreuzt der Wanderweg die Forststraße, die ebenfalls zum Berghaus Vereina führt. Wir folgen aber dem kleineren Wanderpfad durch das Vereinatal, da dieser schöner und abwechselungsreicher als die Forststraße verläuft. Vorbei an kleinen Seen bzw. Tümpeln und der schönen Ebene der Stutzalp ist der Weg zum bewirtschafteten Berghaus nicht mehr weit.
Beim Berghaus Vereina (1943 m) angekommen pausieren wir und trinken dort eine Kleinigkeit. Dabei überlegen wir über die weitere Route. Eigentlich sah unsere geplante Route den Weg zu den Jöriseen und weiter über die Winterlücke (2787 m) zum Flüelapass vor. Doch die sichtbaren umfangreichen Schneefelder am Ende des Jöritals brachten uns zum Nachdenken. Wir dachten über Alternativen nach und fragten die Hüttenwirtin. Diese teilte uns mit, dass es noch sehr viele Schneefelder in der Höhe gäbe und die Wanderwege teilweise schneebedeckt seien. Auch der Flesspass, für den wir uns entschieden haben, sollte laut Aussage der Hüttenwirtin zum Teil noch Schnee haben. Oben angekommen war aber fast gar kein Schnee zu sehen.
Der schöne Wanderweg vom Berghaus Vereina zum Flesspass verläuft durch das landschaftlich hübsche und grüne Süser Tal erst leicht ansteigend, später am Talende etwas steiler und steiniger am Süser Bach entlang (alles im Bereich T 2). Bei unseren perfekten Wetterbedingungen hat man beeindruckende Ausblicke auf die hohen Berge in unmittelbarer Nähe (Unghürhörner, Plattenhörner, Süser Chöpf, Pischahorn).
Auf dem Flesspass (2457 m) angekommen kann der Wanderer sich entscheiden ob er entweder weiter geradeaus bergauf zum circa 130 Meter höher gelegenen Vereinapass aufsteigt um anschließend bergab durch das Val Saglians in Richtung Lavin zu gelangen oder ob er rechts über die Ebene des Flesspasses ins Val Torta in Richtung Röven / Flüelapassstraße absteigt.
Der Wanderweg vom Flesspass durch das Val Torta, für den wir uns entschieden, scheint nicht häufig begangen zu werden. Zum einen trafen wir bis zur Alp Fless Dadaint keinen einzigen Wanderer und zum anderen war der teils steinige Weg nicht mehr so gut markiert. Das ist jedoch kein Problem, da der ungefähre Verlauf durch das Tal einem jederzeit klar ist und der Talverlauf keine erkennbaren gefährliche Stellen aufweist. Die Landschaft des Val Tortas ist zwar etwas karg, aber unter anderem aufgrund der umgebenden Bergmassiven trotzdem sehr reizvoll. Es ist eine fast völlig unberührte Gegend, ein traumhafter Kontrast zu manchen touristisch erschlossenen und überlaufenen Alpen-Orten und -tälern. Die Einsamkeit teilt man sich im Val Torta lediglich mit vielen Murmeltieren und Kühen. Wer also die Ruhe in den Bergen fernab des Stresses der postmodernen Leistungsgesellschaft sucht, ist in den naturbelassenen Tälern Süser Tal, Val Torta und Val Fless gut aufgehoben.
Unsere heutige Etappe endete am späten Nachmittag im Val Fless auf circa 2080 m. Am südlichen Ufer der Aua da Fless fanden wir einen passenden Platz zum Biwackieren mit traumhafter Berg-Kulisse.
Fazit des Tages: Diese Tagesetappe ist absolut empfehlenswert, da sie ausschließlich auf schönen und aussichtsreichen Wanderwegen verläuft. Sowohl die Naturbelassenheit des Süser Tals und des Val Tortas als auch die eindrucksvollen Kulissen der Bergriesen machen diese Route so besonders. Soweit keine extremen Wetterbedingungen vorherrschen ist diese Etappe ungefährlich. Die Leistungsanforderung würde ich im mittelschweren Bereich einordnen, es müssen mindestens 1150 Meter bergauf bewältigt werden.


Tag 3, 12.o8.2o13 > Val Fless (ca. 2080 m) - Alp Fless Dadoura (1954 m) - Röven (1848 m) - Alp Pra Dadoura (1808 m) - Val Susasca - Susch (1422 m) - Plan Surücha (1577 m) - Pradafans (1496 m) +++ T 2 (da wir kurzzeitig den Weg im Val Susasca gesucht und nicht gefunden haben T 3 - T 4).

Durch das wunderschöne Val Fless geht es bei wunderschönem Sonnenschein bergab, vorbei an der Alp Fless Dadoura (1954 m) und der Baumgrenze, zurück in die Zivilisation. Bei Röven (1848 m) kreuzen wir die viel befahrene Flüelapassstraße und hören vor allem den Lärm der Motorradfahrer. Hier besteht im Sommer die Möglichkeit in den Postbus nach Susch, Zernez und nach Davos zu steigen.
Anstatt den Bus zu wählen, wandern wir durch das Val Susasca nach Susch. Im Vergleich zu den bisherigen Hochtälern unserer Wandertour ist das Val Susasca aufgrund der zum Wanderweg parallel verlaufenden Flüelapassstraße eher unspektakulär - der Weg von der Alp Pra Dadoura (1808 m) ins unterengadinische Susch ist jedoch trotz des zeitweise zu hörenden Verkehrslärms ganz okay und abwechselungsreich. Zuerst geht man auf einem kleinen und schönen Wanderpfad entlang des Flußes Susasca, später muss man ein kurzes Stück auf der Passstraße laufen, bevor der ausgeschilderte Wanderweg durch den Wald in unmittelbarer Nähe zur Straße verläuft. Während die Straße aufgrund von Serpentinen direkt ins Tal nach Susch führt, wandert man auf dem ausgeschilderten Weg sogar wieder ein bisschen bergauf zum Punkt 1717. Erst hier geht es auf einer Forststraße die knapp 300 Höhenmeter nach Susch bergab.
In Susch (1426 m) gibt es unter anderem einen kleinen Lebensmittelladen. Nach kurzem Verweilen gingen wir weiter über den Inn durch den Ortsteil Surpunt, welcher wunderschöne Häuser im typischen engadinischen Stil aufweist. Wir wanderten Richtung Osten in das Waldgebiet südlich des Inns. Über den Punkt 1492, Plan Sauaidas (1529 m) und Plan Surücha (1577 m) gelangen wir zu dem Grillplatz Pradafans (1496 m), in dessen Nähe wir übernachteten.
Fazit des Tages: Das Wandern im kaum erschlossenen Hochgebirge ist natürlich eindrucksvoller und spannender als bei diesem Tagesabschnitt; trotzdem handelte es sich bei dieser Etappe um eine überwiegend angenehme und ansehnliche Strecke.


Tag 4, 13.o8.2o13 > Pradafans (1496 m) - Plan Surücha (1577 m) - Alp Zeznina Dadaint (1958 m) - Macun (2616 m) - Alp Zeznina Dadaint (1958 m) - Plan Surücha (1577 m) - Susch (1435 m) +++ T 2.

Nach den letzten Tagen wollten wir mal ohne unsere schweren Rucksäcke wandern. Deswegen deponierten wir diese etwas abseits vom Wanderweg im dichten Wald bei Plan Surücha. Mit weniger Gepäck ließ es sich gleich viel besser laufen und wir erreichten schnell die schön gelegene Alp Zeznina Dadaint auf 1958 m. Die Alm wirkt mit den Hunden, Ziegen, Eseln und Enten ein wenig wie eine Arche Noah.
Durch das Val Zeznina geht es auf einem schönen Wanderweg weiter der Bergwand am Talende entgegen. In vielen Serpentinen gewinnt der Pfad schnell an Höhe und verläuft am linken Talrand zur Mulde zwischen Chavagliet und Piz Macun. Die Sicht auf die umgebende Bergwelt wird von Schritt zu Schritt immer vielfältiger und imposanter, vor allem die Gipfel der gegenüberliegenden Seite des Unterengadins im schweizerisch-österreichischem Grenzgebiet sind gut zu sehen. Auf ungefähr 2540 Höhenmetern flacht der Weg etwas ab und man befindet sich kurz vor dem Beginn der Enklave des Schweizerischen Nationalparks.
Von hier ist es nicht mehr weit zu den zahlreichen Seen von Macun. Der Wanderer hat nun zwei Möglichkeiten. Entweder er geht geradeaus den direkten Weg zum Lai d'Immez oder er geht rechts über eine kleine Schleife am Lai dal Dragun und am Lai da la Mezza Glüna vorbei zum Lai d'Immez, wo beide Wanderwege am Punkt 2616 wieder aufeinander treffen. Wir wählen Variante eins - die direkte Route. Bei dieser sind es vom Wegzweig nur noch circa fünfzehn Minuten zu dem traumhaft gelegenen Lai d'Immez. Die Variante zwei (die etwas längere Alternative) soll vom Wegzweig laut Schild 35 Minuten dauern.
Die Landschaft von Macun ist absolut empfehlenswert. Das Hochplateau ist eingerahmt von einer außergewöhnlichen und beeindruckenden alpinen Landschaft. Die insgesamt über zwanzig kleinere und größere Bergseen werden von prachtvollen Gipfeln wie zum Beispiel dem Piz d'Arpiglias (3027 m), dem Piz Sursassa (2968 m) und dem Piz Macun (2889 m) umgeben. In dieser Gegend sollen Steinböcke vermehrt auftreten. Meine Begleiter haben auch welche am Piz Sursassa ausfindig machen können. Da dieses Gebiet zum Schweizerischen Nationalpark gehört, dürfen die ausgeschilderten Wanderwege nicht verlassen werden.
Vom Lai d'Immez (2616 m) kann der Wanderer weiter zur Fuorcletta da Barcli und zum Munt Baselgia (P. 2945 m) aufsteigen, um anschließend auf der anderen Bergseite nach einem langen Abstieg nach Zernez (1473 m) zu gelangen. Der Wegweiser am Macuner Bergsee veranschlagt für diese Strecke noch circa 4 Stunden Gehzeit bis Zernez. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollen für den Abschnitt von Vorteil sein. Weitere Informationen für diese Strecke befinden sich sowohl auf der Internetseite des Schweizerischen Nationalparks (Route 21) als auch auf der Internetseite von www.wanderland.ch (Senda Lais da Macun).
Anstatt weiter aufzusteigen kehren wir nach einer längeren Pause am schönen Lai d'Immez jedoch um und nehmen für den Abstieg die selbe Route wie für den Aufstieg. Auch beim Abstieg ist der Blick auf die zahlreichen Berge, vor allem auf die Silvrettagruppe, großartig.
Wieder bei der netten Alp Zeznina Dadaint (1958 m) angelangt, stärken wir uns mit Getränken, die dort gegen eine Spende selbständig genommen werden dürfen. Anschließend wandern wir zurück durch den Wald, in dem wir zwischen Punkt 1719 und Plan Surücha unsere schweren Rucksäcke wieder einsammeln. Mit unserem Gepäck geht es, überwiegend bergab, weiter über Plan Surücha (1577 m), Plan Sauaidas (1529 m) und dem Punkt 1492 nach Susch-Surpunt (1422 m), wo wir gegen Abend eintreffen.
Fazit des Tages: Die Wanderung zu dem beeindruckenden Seenplateau von Macun ist absolut empfehlenswert. Neben der attraktiven Bergwelt und den eindrucksvollen Ausblicken ist auch die nett gelegene Alp Zeznina Dadaint mit seinen zahlreichen Tieren ein Highlight. Wenn man, wie wir, keine Rucksäcke im Wald deponiert hat und deswegen den gleichen Weg zurückgehen muss, ist die Überschreitung über den Munt Baselgia nach Zernez mit Sicherheit auch sehr interessant. Alles in allem handelt es sich bei der Wanderung nach Macun in der Enklave des Schweizerischen Nationalparks um eine äußert lohnende Wanderung!


Tag 5, 14.o8.2o13 > Zernez (1471 m) - Prasüra - Chamanna Cluozza (1882 m) - Prasüra - Selva bei Zernez (ca. 1560 m) +++ T 2.

Nachdem wir uns beim Lebensmittelladen mit integriertem Bäcker im Dorfkern von Susch ein paar Sachen zum Frühstücken gekauft haben, gingen wir zur Station der Rhätischen Bahn und nutzten die Wartezeit zum Essen. Danach fuhren wir mit dem für Graubünden typischen roten Zug eine Station von Susch nach Zernez.
Vom Bahnhof in Zernez (1471 m) schlenderten wir durch den engadinischen Ort, vorbei am Gebäude des Nationalparkzentrums, zur Brücke über den Fluß Spöl beim Punkt 1485 m. Auf einem breiten Weg geht es in Richtung Wald erst nur leicht bergauf. Erst wenn man die Ebene von La Gianzana durchschritten hat und in den Wald gelangt wird der Wanderweg etwas steiler. Wir entschließen uns wieder unsere schweren Rucksäcke im Wald zu verstecken, damit wir unbeschwerter wandern können. Nachdem wir also unser Gepäck in der grünen Natur verstaut haben, geht es mit mehr Energie bergauf in Richtung Chamanna Cluozza. Hinter Prasüra (1789 m) wird der Waldweg schmaler und man erreicht bald nach einer Wegzweigung bei Il Pra den offiziellen Eingang zum Schweizerischen Nationalpark.
Kurz danach lichtet sich der Wald und es eröffnen sich großartige Blicke ins wilde und verlassen-wirkende Val Cluozza. Die zahlreichen Berggipfel des Nationalparks, die bis auf den Piz Quattervals nicht bestiegen werden dürfen, wirken schroff und wild. Der schmale Wanderpfad verläuft erst weit über dem Talboden und steigt leicht bis zum höchsten Punkt auf 2126 m. Ab diesem Punkt verläuft der Wanderweg wieder ungefähr 320 Höhenmeter bergab und überquert bei Il Grass den Bach 'Ova da Cluozza' (1804 m). Wir nutzen diese schöne Stelle für eine ausgiebige Pause und um den Kopf in das kalte und klare Bergwasser zu tauchen. Vom Bach sind es dann nur noch wenige Meter bis zur Chamanna Cluozza. Dieser Abschnitt führt den Wanderer wieder bergauf, allerdings handelt es sich jetzt nur noch um circa 80 Höhenmeter auf der anderen Talseite und die Hütte ist erreicht.
Die Chamanna Cluozza (1882 m) ist ein attraktiv gelegenes und bewirtschaftetes Blockhaus inmitten des Nationalparks. Wir gönnen uns erst einmal eine sehr leckere und empfehlenswerte Portion Rösti mit Speck und Spiegelei und verweilen im Anschluss einige Zeit bei der Hütte. Wir trinken ein Bierchen, entspannen, slacklinen und entdecken Dreharbeiten des Schweizer Fernsehens. Es handelte sich um Aufnahmen für die dritte Staffel der Doku-Serie "SRF bi de Lüt - Hüttengeschichten". Der Hüttenwirt bestieg mit seinem jungen Sohn (und anscheinend auch mit dem ganzen Fernsehteam) den Piz Quattervals (3164 m). Für den Sohnemann war es die erste Besteigung des schottrigen Nationalparkgipfels. Zurück bei der Cluozza-Hütte schilderten Vater und Sohn vor der Kamera ihre Erlebnisse.
Von der Chamanna Cluozza könnte man über die Fuorcla Val Sassa (2857 m) in ungefähr 7 1/2 Stunden ins oberengadinische S-chanf (1665 m) wandern. Oder man besteigt wie der Hüttenwart mit Sohn und Fernsehteam den schroffen Bergriesen Piz Quattervals (3164 m), der mit 5 Stunden Gehzeit ausgeschildert ist. Beide Wanderwege sind blau markiert. Das bedeutet, dass es sich laut Wegweiser um alpine Routen handelt, für die alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind. Zum einen befanden sich unsere Rucksäcke im Wald bei Zernez und zum anderen reichte es uns körperlich auch. Deswegen gingen wir nach der erholsamen Pause bei der Chamanna Cluozza, wie auf dem Hinweg, den gelb-markierten Wanderweg in Richtung Zernez zurück. Zernez wird von der Hütte übrigens mit 3 Stunden Gehzeit angegeben.
Bei dieser Wanderung ist zu beachten, dass im gesamten Gebiet des Schweizerischen Nationalparks die markierten Wanderwege nicht verlassen werden dürfen. Außerdem ist das Mitführen von Hunden, das Biken und das Pflücken von Pflanzen verboten. Weitere Infos zu dieser Route finden sich auf der Seite des Schweizerischen Nationalparks (Route 07) und auf www.wanderland.ch (Route 45 Nationalpark-Wanderweg, Etappe 06).
Fazit des Tages: Eine wunderschöne und somit lohnenswerte Wanderung in das Herz des Schweizerischen Nationalparks. Nach dem Verlassen des Waldes bei Il Pra verläuft der attraktive Wanderweg durch das wilde Val Cluozza mit faszinierenden Aussichtsmöglichkeiten auf eine schroffe und eindrucksvolle Bergkulisse. Der Weg ist nicht besonders gefährlich, trotzdem sollte man an manchen Stellen nicht unbedingt über seine eigenen Füße stolpern und das Gleichgewicht verlieren (T2). Die Chamanna Cluozza bietet dem Wanderer eine angenehme Möglichkeit zum Essen und zum Verweilen.


Tag 6, 15.o8.2o13 > Selva bei Zernez (ca. 1560 m) - Zernez (1471 m); Davos-Dorf (1560 m) - Davosersee (1559 m) - Drusatscha (1759 m) - Mönchalp (Innersäss, 1993 m) +++ T 2.

Morgens gingen wir zum Bahnhof von Zernez. Von dort fuhren wir mit dem unserer Meinung nach etwas überteuerten Postbus über den Flüelapass nach Davos-Dorf (1560 m). Die Stadt Davos ist ansich nun wirklich keine Schönheit. Dafür ist die Davoser Landschaft mit seinen zahlreichen Tälern und Gipfeln um so schöner. Nach einem Einkauf von Lebensmitteln spazierten wir entlang der bewaldeten Seite des Davosersees (1559 m) bis kurz vor Höhwald. Nach einer Verpflegungspause direkt am See folgte der kurze Anstieg nach Drusatscha (1759 m), einer kleinen Siedlung zwischen Davos-Wolfgang und dem Hüreli. Von Drusatscha gingen wir den schönen Wanderpfad, welcher überwiegend im Wald verläuft und an kleinen Tümpeln vorbeiführt, zum Punkt 1616 (Tritt).
Danach wanderten wir in der Mittagshitze das Mönchalp-Tal hinauf, immer der Pischawand entgegen. Während in Davos, am Davosersee und bei Drusatscha viele Leute unterwegs waren, trafen wir im Mönchalp-Tal kaum noch andere Wanderer. Den Trubel der mondänen Alpenstadt Davos hat man spätestens hier hinter sich gelassen und befindet sich wieder in einer herrlichen und überwiegend naturbelassenen Landschaft. Die Steigung des breiten Wanderweges ist human. Vorbei an der Alm Ussersäss (1794 m) kommt das Talende und die Pischawand immer näher. Mit dem Wegweiser Mönchalp (1993 m) ist das Hochplateau und die Alm Innersäss am Talende erreicht. Von hier könnte man in 2 3/4 Stunden noch weitere knapp tausend Höhenmeter zum Pischahorn (2980 m) bergauf steigen. Zwei Kumpels gingen am Nachmittag diesen Weg noch circa 300 Höhenmeter nach oben und anschließend wieder zurück. Währenddessen blieb ich auf dem Hochplateau der Mönchalp. Die Alm Innersäss, eingerahmt von den Berghängen des Gatschieferspitzs und der Pischawand, erinnerte mich an Marlen Haushofers faszinierenden und verstörenden Roman "Die Wand" aus dem Jahre 1963. Ich überlegte mir wie es wäre wenn man wie die Protagonistin auf dieser Alm ohne andere Menschen leben würde. Das war aber jedoch zum Glück nicht der Fall. Am Abend, als die Sonne verschwand und die Dämmerung begann, boten sich wunderbare Lichtverhältnisse an den Berghängen und am Horizont über dem Prättigau.
Fazit des Tages: Vom bekannten und verbauten Luftkurort Davos kommend ist es ein schöner Kontrast den Sonnenuntergang von der beschaulichen und von Bergen eingerahmten Mönchalp zu sehen.


Tag 7, 16.o8.2o13 > Mönchalp (Innersäss, 1993 m) - Grüenbödeli (1438 m) - Schluchtweg - Klosters-Platz (1179 m) - P. 1334 (am Fluss Landquart) +++ T 2.

Wieder einmal Sonnenschein und warme Temperaturen :-). Während meine Kumpels von der Mönchalp über die Rüggenhütte und Hohliecht (2168 m) zum Fluss "Landquart" wanderten, ging ich knieschonender über Ussersäss, Tritt, Grüenbödeli zum Schluchtweg, der wie der Name schon sagt teilweise durch eine schöne Schlucht führt und teilweise durch die weniger schöne ehemalige Großbaustelle bei Selfranga. Mit Kniebeschwerden in Klosters angekommen lief ich weiter entlang des Flusses Landquart zum vereinbarten Treffpunkt beim Grillplatz (P. 1334).
Fazit des Tages: Der Weg von der Mönchalp über Hohliecht in Richtung Klosters ist landschaftlich auf jeden Fall reizvoller als die Variante über den Schluchtweg. Der Abstieg von Hohliecht über Ober- und Unter-Gschwantenboden soll nur laut meiner Kumpels zum Teil sehr steil und beschwerlich sein.


Tag 8, 17.o8.2o13 > P. 1334 (am Fluss Landquart) - Baretschrüti - Monbiel (ca. 1310 m) +++ T 1.

Während der kurzen Strecke vom Biwackplatz zurück zum Monbieler Parkplatz herrschte ein graues und verregnetes Wetter. Das war uns jedoch nach den sonnigen und traumhaften Wetterbedingungen der letzten Woche vollkommen egal. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter - Dank noch mal an den Wettergott! Während der Autofahrt zurück in Richtung Frankfurt wartete in Deutschland natürlich wieder der ein oder andere Stau auf uns. Nach so einer alles in allem gelungenen Wandertour ist das aber vollkommen egal ;-) ...
Fazit des Tages: Der Regen am letzten und kurzen Wandertag verdeutlichte uns wie viel Glück wir während unserer gesamten Tour mit dem Wetter hatten.


Fazit der gesamten Tour: Schön wars...!! In Graubünden finden sich noch viele wunderbare Hochtäler, die ohne Skianlagen auskommen und über eine imposante und natürliche Bergwelt verfügen.

Tourengänger: Chamues


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