Balmhorn & Wildstrubel-Überschreitung


Publiziert von cardamine , 3. August 2020 um 21:20.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:31 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3550 m
Abstieg: 4340 m
Strecke:43 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Luftseilbahn Kandersteg-Sunnbüel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bushaltestelle Lenk, Simmenfälle
Unterkunftmöglichkeiten:Winteregghütte SAC, Berghotel Schwarenbach

Balmhorn und Wildstrubel sind oft besuchte Gletscherberge auf der Bern-Walliser Grenze. Auf die Idee, die beiden an einem Wochenende zu kombinieren, ist anscheinend noch keiner gekommen ;-) Mit dem Berghotel Schwarenbach als Stützpunkt lassen sich zwei lange, aber unschwierige Hochtouren realisieren. Zugegeben, der Start von Schwarenbach zum Wildstrubel ist nicht ganz ideal, bei gutem Wetter und frühem Start sollten die zusätzlichen 2,5 Stunden aber kein Problem sein.


Tag 1: Balmhorn (3698)
20 km, 2180 m Aufstieg, 2010 m Abstieg

Leider war der Standard-Ausgangspunkt für das Balmhorn, das Berghotel Schwarenbach, schon ausgebucht. Daher wichen wir auf die Selbstversorgerhütte Winteregg aus, welche sich praktischerweise nur 5 Minuten entfernt von der Bergstation Sunnbüel befindet. Damit hat man zwar etwas mehr Höhenmeter als vom Schwarenbach, dafür blieb uns aber die Wanderung im Gewitter zum Hotel erspart.

Von der Winteregghütte wandern wir im Schein der Stirnlampe über einen breiten Wander- bzw. Fahrweg zum Abzweig bei P.1871. Hier verlassen wir den Hauptweg und folgen dem Wegweiser "Tateli" über eine Brücke. Entlang des Flussbetts folgt man den Wegmarkierungen bis P. 2004. Hier verlassen wir die Markierungen, die hoch zur Tatelishore führen und folgen dem Pfad weiter geradeaus. Über die Seitenmoräne geht es dann ziemlich steil bis auf 2500 m Höhe. Steinmännchen folgend queren wir hinüber auf den schuttbedeckten, scheinbar spaltenfreien Schwarzgletscher. Der Gletscher wird nach oben hin immer steiler , stellenweise erreicht er 35 Grad. Zum Glück ist der Gletscher noch schneebedeckt. Bei Blankeis möchte ich den steilen Hang nicht hinauf... Fast am oberen Ende des Gletschers angelangt, queren wir nach links und finden Pfadspuren, die auf den Zackengrat führen. Dieser ist mehr T3-Wanderung als Hochtour, statt Zacken gibt es hier nur Platten. Erst kurz unterhalb des Vorgipfels treffen wir wieder auf Gletscher und seilen nun das erste Mal an. Immer schön Abstand zur Wechte haltend geht es auf den Vorgipfel. Von dort ein paar Meter hinab und weiter über den Balmhorngletscher zum Hauptgipfel.

Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Am Nachmittag sollte man sich besser auf der (im Abstieg) rechten Seite des Gletschers halten, auf der linken Seite konnten wir ein paar Felsgeschosse beobachten. Der Plan war eigentlich, den Gletscherbach auf ca. 2200 m zu dem Zustieg von Schwarenbach zu queren, jedoch war das aufgrund des hohen Wasserstands des Gletscherbachs nicht möglich. Auch auf dem noch mit alten Markierungen versehenen Wanderweg auf ca. 2000 m hatten wir ebenfalls kein Glück und mussten bis zurück zur Brücke bei der Alpwirtschaft Spittelmatte laufen. Von dort geht es dann leider nochmal 200 Höhenmeter hinauf zum Berghotel Schwarenbach. Nach den 1900 Höhenmetern aufs Balmhorn kommt uns der Aufstieg über den Fahrweg endlos vor. Mit insgesamt 2200 Aufstieg hat das Balmhorn nun die Ehre, den Spitzenplatz unter meinen Hochtouren einzunehmen.

Zeitbedarf:
Aufstieg: 6 h
Abstieg mit Gegenanstieg zum Schwarenbach: 5 h


Tag 2: Wildstrubel (3244)
23 km, 1370 m Aufstieg, 2320 m Abstieg

Nach nicht mal 12 Stunden Pause im Schwarenbach geht es um 5 Uhr morgens weiter zum Wildstrubel. Im Dunkeln ist der breite Weg zum Daubensee kein Problem. Am Westufer des Sees entlang gelangen wir zum Abzweig zum Gemmipass. Wir folgen dem Wanderweg am Fluss entlang und gelangen in den Lämmerenboden. Auf der brettebenen Schwemmebe geht es zügig Richtung Lämmerenhütte. Vor der Brücke über den Fluss wählen wir den marginal längeren Weg vorbei am Lämmerensee. Zur Hütte geht es dann recht steil hinauf, oben wird man aber mit einer schönen Aussicht auf den Lämmerenboden belohnt. Von der Hütte folgen wir den blauen Markierungen Richtung Gletscher. Anfangs ist der Weg reichlich mit Steinmännchen markiert, nach der Brücke über den Fluss wird der Weg dann undeutlicher. Zunächst gehen wir noch ein Stück über die Seitenmoräne der südlichen Gletscherzunge, dann queren wir über geröllbedecktes Toteis hinüber zur nördlichen Zunge . Hier finden wir zum Glück wieder reichlich Steinmänner, die uns den Weg durch das unübersichtliche Gelände leiten. Über den blanken Gletscher steigen wir, uns mehr auf der rechten Seite haltend, bis auf 2900 m. So harmlos wie wir dachten, ist der Gletscher aber nicht: Es hat am Rand doch ein paar ganz ordentliche Spalten. Auf 2900 m ist der Gletscher dann schneebedeckt und das Vorankommen im weichen Schnee sehr mühsam. Nach oben hin flacht der Gletscher ab und bald rückt der Mittelgipfel in Sicht. Um zum Hauptgipfel zu kommen, halten wir uns in südöstlicher Richtung. Die flache, gletscherfreie Kuppe hatten wir erst gar nicht für den Gipfel gehalten. Über die Nordseite gelangen wir zum Gipfelkreuz. Auf dem Gipfel wartet dann eine böse Überraschung auf uns: Auf der Berner Seite hatte sich eine Gewitterfront zusammengebraut, die wir von der Ostseite aus die ganze Zeit nicht gesehen hatten. An Gipfelpause war also nicht zu denken, mit unserem ganzen Eisen wollten wir nur möglichst schnell runter vom Gipfel. 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels brach das Gewitter dann mit Hagel, Blitz und Donner über uns herein. Während wir hinter einem grossen Felsbrocken etwas Schutz suchten, machten sich tatsächlich noch andere Bergsteiger seelenruhig weiter auf den Weg zum Gipfel... unglaublich wie wenig Respekt manche Leute vor der Natur haben. Naja, sie hatten Glück, nach 15 Minuten war die Front durch und die Sonne schien wieder, als wäre nichts gewesen. Wir setzen den Abstieg über Geröllhalden zum Flueseeli fort. Vom See führt dann ein offiziell markierter Wanderweg in steilem Zickzack hinab zu den Simmenfällen. Ein kurzer Abstecher zu den Wasserfällen lohnt sich auf jeden Fall. Entlang der Simme geht es nun auf einem bequemen Weg zur Bushaltestelle Simmenfälle beim Restaurant.

Zeitbedarf:
Schwarenbach-Lämmerenhütte 2:30 h
Lämmerenhütte-Wildstrubel:  3 h
Wildstrubel-Lenk-Simmenfälle: 3:30 h


Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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Geodaten
 49445.gpx Balmhorn
 49446.gpx Wildstrubel

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