Balmhorn 3698m - Altels 3629m


Publiziert von munrobagga , 25. Juli 2013 um 14:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:15 Juli 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 12:30
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kandersteg > Seilbahn nach Sunnbüel
Unterkunftmöglichkeiten:Berghotel Schwarzenbach
Kartennummer:1267 Gemmi

Lange Hochtour auf Balmhorn und Altels, zwei klassische Ziele von Kandersteg aus.

Anreise am Vortag via Lift nach Sunnbüel und in 45 Minuten zum Berghotel Schwarenbach

Das Schwarenbach ist nicht zu Unrecht gerühmt und berühmt, neben den Besuchern (Wymper, Goethe, Picasso) ist hier auch Kater Tomba (Link), der Gipfelstürmer, beheimatet gewesen. Nun gibt es noch Postkarten von ihm zu kaufen...
Die Verpflegung ist einem Berghotel angemessen gut, mit uns im Lager ist nur noch eine (die einzige andere) Bergsteigergruppe untergebracht.
Aufstehen um kurz nach 3 Uhr, der Uhrzeit folgend gilt es ein reichhaltiges Zmorge zu geniessen, um dann um 4 Uhr endlich loszulaufen.

Den Abzweig für den Aufstieg (bei P. 2057) haben wir noch am Vorabend inspiziert und mit einem Steinmann markiert. Überraschenderweise lässt sich der Pfad auch im Stirnlampenschein immer bestens finden. Jedoch verlieren wir später in Schneefeldern die ideale Route und bleiben zu lange auf der Moräne (wo es auch einen Pfad hat). Nun müssen wir mühsam abrutschen und abklettern um auf den Grund des Schwarzgletschers zu kommen.

Vor uns sehen wir die Stirnlampen einer anderen Seilschaft, die am Einstig (Flussbett beim Sagiwald) biwakiert haben.
Ab ca. 2700 Meter legen wir die Steigeisen an, relativ spät, aber der angeweichte Firn lässt sich gut besteigen. Für den Aufstieg zum Zackengrat wählen wir die direkte Variante, eine steile Firnrinne (so sieht es zumindest von unten aus, sie entpuppt sich als doch recht breite Flanke) hinauf. Eine andere Gruppe steigt den Gletscher querend hinauf. Beim Erreichend es Zackengrates verstauen wir die Steigeisen wieder, der Weiterweg ist Schnee und Eisfrei, lediglich einige Stellen mit überfrorener Nässe gilt es zu beachten.

Am Ende des Grate gehören die Eisen wieder an die Füsse, der sich doch erstaunlich in die Länge ziehende Aufstieg über den Firn zum Balmhorn Westgipfel steht an. Von hier ist es nur noch ein kurzer Ab- und Aufstieg um zum Balmhorn zu gelangen. Das exorbitante Panorama geniessen wir ausgiebigst!
 
Nach dem Wiederaufstieg zum Westgipfel geht es Richtung Altels hinab, immer deutlich am Grat haltend - bis zur Schlüsselstelle am P. 3528. Hier führt ein schmaler, steiler Gletscherrücken zum Fels, welcher dann noch vielleicht 5 Meter durch extrem bröseliges Gestein ungesichert (IIer) überklettert werden will. Die Schwierigkeit hier ist die doch deutliche Ausgesetztheit, mit der sichtbaren Möglichkeit ein paar hundert Meter den Balmhorngletscher hinab zu segeln...
 
Nachdem wir diese Stelle überwunden haben, war klar, dass auch der Rest "geht". Weiter über Firn, zuletzt eine steile Flanke (über 40 Grad) hinauf, zum Glück bei weichen aber noch guten Trittschnee. Bei P. 3564 ist wieder Fels erreicht, es gibt zwar keine Markierungen, aber die überdeutlichen Kratzspuren von Steigeisen weisen den Weg. Wir hinterlassen keine Spuren und verstauen die Eisen wieder. Das Seil bleibt auch am Rucksack, die Schwierigkeit bewegt sich immer moderat im Bereich I-II.
 
Am Gipfel des Altels können wir zwar schön die hinter uns liegende Route zum Balmhorn sehen, doch der Abstieg verbirgt sich noch. Vorher gilt es den schmalen und wieder recht ausgesetzten Grat vom Hauptgipfel zum Vorgipfel zu überwinden.

Bei dessen Überwindung gibt es Abzüge in der B-Note, aber schlussendlich können wir mit eisenbewährten Füssen an den finalen Abstieg gehen.
Anfangs bleiben wir noch länger im steilen Firn, und umgehen so die ersten Sicherungsstangen. Doch der Schnee wird mehr und mehr zu Blankeis und wir queren zum Felsgrat. Hier geht es, mit grossem Vertrauen in die Vibram-Sohlen, ungesichert die berühmten abschüssige Platten hinab. Sollten die Verhältnisse schlechter sein, gibt es über die gesamte Route Stangen und Borhaken um bis P. 3418 zu sichern.
 
Jetzt wandelt sich der Fels mehr zu Geröll, was sich teilweise durch schnelles abfahren nutzen lässt. Doch noch besser und schneller geht es über die ausgedehnten Altschneefelder, wir können über 500 Höhenmeter, bis auf ca. 2300, abfahren!
 
Nach dem Stunden in Firn, Fels und Geröll wandelt sich die Landschaft enorm, noch vor dem Sagiwald ist die Weiterwanderung ein wandeln durch paradiesisch grüne Blumenwiesen. Enzian, Storchenschnabel, Klee, Margeriten, Trollblumen - eine ganze Pracht die hier unter die Bergschuhe kommt.
 
Bei P. 2004 erreichen wir den Wanderweg zum Tatelishore, bleiben aber auf der östlichen Bachseite. Was uns nicht zum Vorteil gereicht, gilt es doch (wie auch schon von anderen beschrieben), den bzw. die Bäche zu überwinden. Schliesslich finden wir einen Stelle wo mir balancierend und springend zum Gemmiweg kommen. Nun auf breiten Pfaden zurück zur Sunnbüel-Bahn und per Bus nach Kandersteg.
 
Ein grandioser langer Tag bei besten Verhältnissen, leider haben wir den Altels nie ganz zu Gesicht bekommen.

Tourengänger: munrobagga


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Kommentare (2)


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Basti hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2013 um 21:20
Schöne Bilder. Tolle Tour!
Gruß!
Basti

munrobagga hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Juli 2013 um 10:12
Danke, war eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour.
Du bist ja auch ein "Freund" von langen Aufstiegen (Bishorn)....


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