Kreuzberge VII / VIII und weiteres - fertig geFLIRTet


Publiziert von PStraub , 21. Juni 2017 um 08:13.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG   CH-AI 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Frümsen-Seilbahn, dann Stauberen-Luftseilbahn

Am 23. Januar 2017 habe ich mit diesem Bericht mein Mini-Projekt "Die 23 SOB-FLIRT-Berge" gestartet. Dieses habe ich mit der Besteigung des Kreuzbergs VII vorläufig abgeschlossen. "Vorläufig", weil die SOB planen, weitere FLIRT-Kompositionen mit Bergnamen zu versehen.

Die Anreise erfolgte per ÖV bis Frümsen und von dort mit der Luftseilbahn nach Stauberen hinauf. Der Bus hält acht Minuten vor der vollen Stunde, um rechtzeitig zur planmässigen Abfahrt bei der Station zu sein, muss man sich sputen. Die Bahn wird neu erstellt, bei der Tal- und der Bergstation (und unterwegs) herrscht ein beträchtliches Chaos.

Bei der Bergstation geht das soweit, dass alle Wegweiser entfernt worden sind, ein "Anfänger" muss den Weg ums Haus herum richtig suchen. Mit Wegweisern bezw. Wegmarken hapert es nicht nur hier: Auf dem Sattel nordwestlich der Stauberenkanzel dürfte in Ermangelung jeglichen Hinweises so jeder Zweite falsch, nämlich nach links zur Stauberenkanzel abbiegen.

Das ist auch mir passiert, allerdings wollte ich sowieso dort hinauf. Die Schlüsselstelle ist mit Stiften, Ösen und einem Seil am falschen Ort kurios, aber ausreichend gesichert. Dafür hat es an normalen Gehpassagen Stahlseile en masse.

Die Aussicht soll gemäss Berichten aussserordentlich sein, heute war sie infolge feuchter Luft eher mässig.

Ab hier bis zum Kreuzberg-Einstieg ist es erst mal nur weit, so gegen sechs Kilometer.
Unterwegs habe ich drei Geologiestudenten getroffen, die am Steineklopfen waren. Geologisch gibt der Alpstein ja nicht soviel her. Aber er ist einfach erreichbar ..

Beim Graskamm vor dem Einstieg habe ich erst die "obere Variante" versucht: Bis zum Fels aufsteigen und dort queren. Am Anfang geht es über ein ausgesetztes, aber recht gutgängiges Bändchen, doch hinter einem kleinen Grat kommt eine praktisch grifflose Platte. Gemäss Führer ein III-er: Diese Bewertung ist ziemlich absurd.

Doch habe ich von dort oben zumindest den alternativen Einstieg gesehen, der von etwas weiter unten auf knappen Wegspuren gut zu erreichen ist.
Ab hier steigt man in der Verschneidung zwischen VII und VIII meist recht einfach und wenig exponiert zum Verbindungsgrat auf. Diese Verschneidung verzweigt sich ein paar Mal, wobei nicht immer offensichtlich ist, welche Variante die gängigere ist.

Oben auf dem Verbindungsgrat habe ich links einfach nur eine vertikale Wand gesehen: nichts für einen Freigänger. Also auf den gemäss Berichten einfacheren VIII. Das geht in gut gegliedertem Fels tatsächlich recht zügig.
Zurück im Sattel habe ich mich entschlossen, die "vertikale Wand" etwas genauer anzusehen. Und konnte feststellen, dass der rechte Riss gutgriffig und reichlich mit Bohr- und Schlaghaken versehen ist. Ein Versuch war es also wert - immerhin hatte ich alles für eine Selbstsicherung dabei.
Beim Ausstieg aus dieser Rinne und beidseitig der "Warze" sind ebenfalls tiptoppe Bohrhaken angebracht, das lässt sich gut machen. Und ab da wird es zwar etwas ausgesetzter - die guten Griffe sind aussen an der Kante - es bleibt aber noch klar im Komfortbereich.
Beim Hinauf- oder Hinüberschauen würde man es nicht glauben, aber T5/II beschreibt die Route(n) Kreuzberg VII/VIII durchaus korrekt.

Anschliessend bin ich noch auf den Mutschen gestiegen, mit 2122 m (meter-mässig) der Tageshöhepunkt.

Über die Wanderung nach Wildhaus schweigt des Sängers Höflichkeit. Teilweise fast eben, im Flürentobel voll Schutt, vor dem Dorf ein willkürliches Auf und Ab: Attraktiv wäre anders.
Einzig die gut sortierte Besenbeiz auf Alp Tesel soll lobend erwähnt sein.

Im Gegensatz zur Tour war die An- und Heimreise weder einsam noch leise: Alle Busse waren gerammelt voll mit akustisch aktiven Schulreiseklassen.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (4)


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Alpin_Rise hat gesagt: Im schönsten Gebirge der Welt
Gesendet am 21. Juni 2017 um 10:19
> Geologisch gibt der Alpstein ja nicht soviel her.

Das seh ich anders, da würde ich gerne Koryphäen Albert Heim oder Arnold Escher von der Linth beiziehen ;-)
Für Geologie-Didaktiker ist der Alpstein ein offenes Bilderbuch, mitunter eines der offensichtlichsten Beispiele von Brüchen/Falten/Schichtabfolgen in der Schweiz. Und man sieht ja die Hauptüberschiebung an klaren Tagen prächtig... zum Steineklopfen gibts in der Tat interessantere Gebiete ;-)

Grautliere zu den Kreuzbergen und dem Flirt-Projekt, da bin ich ja auch fast fertig...
G, Rise

PStraub hat gesagt: RE:Im schönsten Gebirge der Welt
Gesendet am 21. Juni 2017 um 17:20
> .. eines der offensichtlichsten Beispiele von Brüchen/Falten/Schichtabfolgen ..
Schon, aber das ist für mich eher Tektonik als Geologie.

Welcher fehlt dir noch? Der Zimmerberg?
Lässt sich mit geeigneter Ausrüstung (Sixpack & Bratwürste) ohne weiteres in einem Tag machen ;)

Gruss Peter

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Im schönsten Gebirge der Welt
Gesendet am 21. Juni 2017 um 18:01
Da siehst du, dass für mich als Umweltbildner alles mit Steinen einfach "Geologie" ist ;-) Und das St. Galler Oberland finde ich in der Tat spannender, der Alpstein ist für mich schon zu gewöhnlich..

Es fehlt noch der Morgartenberg, da sollte sogar ein Fivepack und eine Vegiwurst genügen... allerdings hab ich im Berner Oberland fast unendlich attraktive Frischgipfel vor der Haustür.

G, Rise

longo hat gesagt: Querung 7. KB Westwändli
Gesendet am 21. Juni 2017 um 16:22
Hallo,
die obere Querung ab Grassattel zur Scharte 7./8.KB ist wirklich nicht mehr als im 3. Grad, jedoch sehr ausgesetzt, lässt sich aber gut sichern mit BH und Haken.
Den ersten Teil hast du ja gemacht, bis zu kleinem Pfeiler, dort geht's dann wieder schräg hinab. Vielleicht beim nächsten Mal.
Seilfrei brauchts schon Nerven !!


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