Chessiloch


Publiziert von pboehi , 31. August 2019 um 20:57.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:31 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1141 m
Abstieg: 1134 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder ÖV mit kurzem Fussmarsch zu Talstation Staubernbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Staubern

Der Säntisführer von 1904 schreibt zum direkten Nordaufstieg zum Roslen-/Kraialpfirst: “Dieser Aufstieg wurde bis jetzt nur wenige Male gemacht. Geübten und sicheren Gängern, denen die Routen über Saxerlücke und Zwinglipass zu “zahm” sind, darf er jedenfalls empfohlen werden.” Wenn unsere notorisch zum Untertreiben und Verharmlosen neigenden Altväter diese Route mit einem gewissen Respekt angehen, dann wird wohl etwas dran sein. Zudem hat dieser riesige Geländetrichter, welcher vom Fählenschafberg und vom Altmann aus gut sichtbar ist, schon lange mein Interesse auf sich gezogen. Dass offensichtlich ein Weg hindurch führen soll, motivierte meinen Entdeckergeist, der Sache auf den Grund zu gehen.
 
Nach den Regenfällen der letzten Tage waren die Verhältnisse nicht ganz optimal, ich packte deshalb auch meine Steigeisen ein, damit ich notfalls in steilem und rutschigem Gelände nicht kapitulieren müsste, nebst Pickel und Helm.
 
Als Ausgangspunkt wählte ich die Staubern, da ich dort mit der Bahn bereits etwas Höhe gewinnen konnte und anschliessend noch eine weitere mir bisher unbekannte Route, den Weg vom Furgglenfirst zur Bollenwees, integrieren konnte. Dieser Weg ist auf den aktuellen Karten nur noch in seinem Abgang eingezeichnet, während der 60er Jahre war dieser noch in der vollen Länge dargestellt. Nachdem ich mit der neuen Bahn ruhig und komfortabel auf den Berg geschwebt war und mich mit Kaffee und Nussgipfel gestärkt hatte Abmarsch via "Grüezi-Weg" in Richtung Saxer Lücke, kurz vor dem Sattel zwischen Hüser und Hochhus zweigt das Weglein ab, dieses traversiert zuerst eine Weile dem Hang entlang, bevor es sich langsam tiefer windet und geschickt eine Steilstufe überwindet, bevor es die Furgglenalp erreicht. Der Weg ist immer gut sichtbar, ich hatte nie Wegfindungsschwierigkeiten, er scheint auch gelegentlich begangen zu werden. Aufgrund der Nässe war er etwas rutschig, was Konzentration und Vorsicht erforderte, ist er stellenweise doch etwas ausgesetzt. Unten Traverse über die moorige Furgglenalp zum Wanderweg und zur Bollenwees, wo ich noch eine kurze Pause einschaltete.
 
Danach entlang dem Fählensee auf dem Wanderweg zur Fählenalp, dem ich noch etwas folgte, um nach den letzten Geröllfeldern nach Süden abzuzweigen. Aufstieg auf schönem, gestuftem Grasgelände im unteren Teil, im mittleren Teil mässiger Kampf mit der Botanik, ganz oben wieder leichterer Aufstieg auf einer gestuften Grasrippe. Das Chessiloch war in der Sonne, das mässigte meine Sorgen vor nässebedingten Schwierigkeiten. Ich wählte das oberste Band zur Traverse nach rechts in Richtung Chessiloch, Durchquerung eines Blockfeldes, wieder etwas Abstieg um Geröllfelder zu umgehen, und wieder Aufstieg auf gestuftem, gemischtem Gelände in  Richtung Chessiloch. Ich war gespannt, welche Herausforderungen ich bei dessen Durchsteigung zu bewältigen haben würde.
 
Als ich oben vor dem felsigen Abschluss des Chessiloch stand, analysierte ich die Möglichkeiten und versuchte, die einfachste und sicherste Route zu finden. Das ist mir trotz erheblicher Nässe gut gelungen. Ich hielt mich an den breitesten und einladendsten Einschnitt ganz rechts, dort Aufstieg ebenfalls rechts haltend, den Pickel für alle Fälle griffbereit unter den Rucksack gesteckt. Nach etwa 10m Aufstieg erreichte ich ein Band, dem ich nach links folgte, anschliessend öffnete sich das Gelände trichterförmig, sodass ich in gestuftem Grasgelände leicht aufsteigen konnte, Wildspuren bestätigten meine Wahl. So erreichte ich ohne grosse Schwierigkeiten den Wanderweg.
 
Von dort zum Mutschensattel, Abstecher nach rechts zu KB7/8 und via Roslenalp, welche selbstverständlich nicht links liegen gelassen wurde, zurück via Saxer Lücke auf dem “Grüezi-Weg” zur Staubern, wo ich mich ausgiebig verköstigte und anschliessend wieder mit der Bahn zu Tale fuhr.

GPS Track mit  Garmin Forerunner 935 aufgezeichnet, Bilder mit Canon Powershot G1x Mk3, Nachbearbeitung Lightroom
 

Tourengänger: pboehi


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Kommentare (5)


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miguel86 hat gesagt: Ausrüstung
Gesendet am 31. Oktober 2019 um 21:06
Was für einen Pickel verwendest du für solche Unterfangen? Und Steigeisen sind solche die man auch für Hochtouren verwenden könnte, also normale Steigeisen halt oder? Danke!

pboehi hat gesagt: RE:Ausrüstung
Gesendet am 1. November 2019 um 18:40
Ich nehme das, was ich habe. Ich bevorzuge einen kleineren, aber doch soliden Pickel, wie den Air Tech Racing von Grivel (48cm), welchen ich zur Zeit auf meine Touren mitnehme. Er lässt sich gut im Rucksack selbst verstauen. Als Steigeiseen nehme meine Allrounder, welche auch für Hoch- und Gletschertouren gebraucht werden können, die Air Tech New Classic von Grivel, mit Antistoll. Ich halte wenig von Leichtbauweise und lege Wert auf solides, stabiles Material. Lass Dich doch beraten, Bächli Bergsport ist eine gute Adresse.

miguel86 hat gesagt: RE:Ausrüstung
Gesendet am 2. November 2019 um 15:22
Danke für die Hinweise und Hilfe!

miguel86 hat gesagt: RE:Ausrüstung
Gesendet am 4. November 2019 um 21:32
Worauf achtest du bei der Länge des Pickel? Ich bin 1.90m gross, evtl. sind die 48cm zu kurz für mich, gibt ja Varianten bis 66cm hoch. Danke

pboehi hat gesagt: RE:Ausrüstung
Gesendet am 5. November 2019 um 17:44
Bei Deiner Grösse ist vielleicht ein grösserer Pickel passend, damit Du Dich stützen kannst. Probiere es mal im Laden aus.


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