Alpstein #1: Chammhalden - Hüenerberg - Öhrli - Hängeten - Bösegg - Säntis
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Prolog: Ein Traum geht in Erfüllung, drei Tage Bergsteigen im zentralen Alpstein. Für Voralpen-Aficionados wie mich gibt es kaum eine schönere Gegend in der Schweiz. Der Schwerpunkt soll auf wenig begangenen Gipfeln und Routen liegen, ergänzt mit einigen Klassikern. Besondere Erwähnung verdienen natürlich auch die gemütlichen Berggasthäuser vor Ort, wo man sich nach anstrengenden Touren bestens erholen kann.
Der Auftakt zu meinem Kurzurlaub erfolgt in der nördlichen Alpsteinkette. Geografischer Höhepunkt markiert hier - natürlich - der Säntis. Obschon ich den Gipfel besuche und im Alten Säntis übernachte, bilden in diesem Fall vielmehr die Wege das Ziel, namentlich die spannenden Routen über die Chammhalden, den Hüenerberg und die Bösegg. Der heimliche Höhepunkt bilden aber die Hängeten, ein anspruchsvoller und kaum begangener Gipfel, von dem ich aus Respekt jahrelang die Finger liess.
Punkt zehn Uhr laufe ich vom grossen Parkplatz auf der Schwägalp (1352m) los. Das ist der Vorteil, wenn man direkt im Gebirge übernachtet: Um die Heimreise braucht man sich keine Gedanken machen und darf deshalb ruhig etwas später los. Der Einstieg in die Chammhalden-Route, längst kein Geheimtipp mehr, ist schnell erreicht. Die Orientierung bildet dank Wegspuren und Markierungen kein Kopfzerbrechen, so darf ich mich entspannt auf die angeregte Kraxelei konzentrieren (T5/II) und einfach nur geniessen. Eigenlich schade, dass ich diesen Weg nicht schon früher gegangen bin.
Zumindest um diese Jahreszeit liegt die Säntis Nordflanke lange im Schatten, so dass ich erst auf dem Hüenerbergsattel (2325m) die Sonne erreiche. Weniger Freude bereitet die kühle Bise, welche mich oben ebenfalls erwartet. Sie sollte heute den ganzen Tag über die Grate pfeifen. Die aussichtsreiche Gratwanderung über den langgezogenen Hüenerberg (2312m) zum wenig markanten Höchnideri (2247m) bietet keinerlei Schwierigkeiten, nur ganz vereinzelt müssen die Hände benutzt werden. Das bestätige ich so auch einem entgegenkommenden, etwas verunsicherten Wanderer.
Als Geheimtipp kann man das formschöne Öhrli (2193m) - an der Hauptachse Richtung Blauschnee gelegen - nun wirklich nicht bezeichnen, auch wenn es häufig rechts liegen gelassen wird. Stattdessen kommt bei mir Nostalgie auf, denn meine allererste Alpinwanderung - im Juni 2010 - führte mich auf eben diesen Gipfel (via Nasenlöcher). Wie war ich damals stolz über die erfolgreich gemeisterte "Kletterei" am Gipfelaufbau... :-) Viel ist passiert in der Zwischenzeit, so dass ich mir mittlerweile selbst den unmittelbaren Nachbarn im Süden, die Hängeten, zutraue. Wann wenn nicht jetzt - nach wochenlanger T6-Intensivwäsche!?
Was die Hängeten (2211m) positiv von anderen anspruchsvollen Gipfeln abhebt, ist der kurze Zustieg. Ab dem Öhrlisattel lässt sich die Grathöhe durch den Nordkamin ohne grösseren Schwierigkeiten in wenigen Minuten erreichen (T5+/II). Verliert man angesichts des luftigen Grats den Mut, ist das nicht tragisch. Man steigt zurück und widmet sich anderen Zielen gleich in der Nähe. Hätte man hingegen Stunden in den Zustieg investiert, fällt ein solcher Entscheid viel schwieriger. Das war heute nicht nötig und ich kann im Buch den erst zweiten Eintrag im 2016 hinterlassen. Tatsächlich konnte ich die Begehung sogar einigermassen geniessen, kein Vergleich zum Glarner Rotstock vor einer Woche (
Bericht). Ja, der Grat ist schmal, brüchig und äusserst ausgesetzt. Aber auch sehr kurz; die heiklen Stellen hat man in wenigen Minuten geschafft. Und dann gibt es noch die südseitige Umgehung kurz vor dem Gipfel, welche ich auf dem Rückweg ausprobiert habe. Auch hier würde ein Sturz fatal enden, doch die gefühlte Ausgesetztheit scheint mir geringer. Trotzdem, die Route ab Scharte ist durchgehend mit T6/II zu bewerten. So gibt es denn auf dem westlichen Vorgipfel - ab Sattel in fünf Minuten erreichbar (T5+/II) - erstmal einen kräftigen Schluck aus dem Flachmann.
Aufgrund des starken Windes musste ich meine sonst sehr ausgedehnte Mittagsrast leider erheblich verkürzen. So bleibt immerhin Zeit für einen Abstecher zum Mesmer runter, den ich im Sommer noch nie besucht habe, gefolgt vom Wiederaufstieg zur Wagenlücke (2075m). Hier beginnt die schöne Route über den Säntis-Ostgrat (Bösegg). Leider hatte ich es versäumt, mich über den genauen Einstieg zu informieren (schöne Beschreibung z.B. hier). So folge ich noch knapp fünfzig Meter dem Säntisweg und klettere dann bei erstbester Gelegenheit zum Grat hoch. Das kann ich keineswegs weiterempfehlen, man gerät hier schnell in ausgesetztes II+ bis IIIer Gelände. Von diesem unnötigen Nervenkitzel mal abgesehen bietet der Gratrücken genussvolles Alpinwandern im gutmütigen T5-Bereich. Grösstenteils bewegt man sich über gehobenes Gehgelände, beim (versicherten) Schlussaufschwung zum Berggasthaus Alter Säntis dürfen nochmals die Hände benutzt werden. Damit wäre auch gleich mein Nachtquartier erreicht, wobei selbstredend ein kurzer Abstecher zum Säntis (2502m) drinliegen musste.
Zeiten
2:00 Hüenerbergsattel
1:50 Öhrli
0:30 Hängeten
1:10 Mesmer
1:00 Wagenlücke
1:00 Säntis
Und so geht's weiter:
Alpstein #2: Wagenlückenspitz - Marwees - Freiheit - Hundstein - Widderalpstöck
Der Auftakt zu meinem Kurzurlaub erfolgt in der nördlichen Alpsteinkette. Geografischer Höhepunkt markiert hier - natürlich - der Säntis. Obschon ich den Gipfel besuche und im Alten Säntis übernachte, bilden in diesem Fall vielmehr die Wege das Ziel, namentlich die spannenden Routen über die Chammhalden, den Hüenerberg und die Bösegg. Der heimliche Höhepunkt bilden aber die Hängeten, ein anspruchsvoller und kaum begangener Gipfel, von dem ich aus Respekt jahrelang die Finger liess.
Punkt zehn Uhr laufe ich vom grossen Parkplatz auf der Schwägalp (1352m) los. Das ist der Vorteil, wenn man direkt im Gebirge übernachtet: Um die Heimreise braucht man sich keine Gedanken machen und darf deshalb ruhig etwas später los. Der Einstieg in die Chammhalden-Route, längst kein Geheimtipp mehr, ist schnell erreicht. Die Orientierung bildet dank Wegspuren und Markierungen kein Kopfzerbrechen, so darf ich mich entspannt auf die angeregte Kraxelei konzentrieren (T5/II) und einfach nur geniessen. Eigenlich schade, dass ich diesen Weg nicht schon früher gegangen bin.
Zumindest um diese Jahreszeit liegt die Säntis Nordflanke lange im Schatten, so dass ich erst auf dem Hüenerbergsattel (2325m) die Sonne erreiche. Weniger Freude bereitet die kühle Bise, welche mich oben ebenfalls erwartet. Sie sollte heute den ganzen Tag über die Grate pfeifen. Die aussichtsreiche Gratwanderung über den langgezogenen Hüenerberg (2312m) zum wenig markanten Höchnideri (2247m) bietet keinerlei Schwierigkeiten, nur ganz vereinzelt müssen die Hände benutzt werden. Das bestätige ich so auch einem entgegenkommenden, etwas verunsicherten Wanderer.
Als Geheimtipp kann man das formschöne Öhrli (2193m) - an der Hauptachse Richtung Blauschnee gelegen - nun wirklich nicht bezeichnen, auch wenn es häufig rechts liegen gelassen wird. Stattdessen kommt bei mir Nostalgie auf, denn meine allererste Alpinwanderung - im Juni 2010 - führte mich auf eben diesen Gipfel (via Nasenlöcher). Wie war ich damals stolz über die erfolgreich gemeisterte "Kletterei" am Gipfelaufbau... :-) Viel ist passiert in der Zwischenzeit, so dass ich mir mittlerweile selbst den unmittelbaren Nachbarn im Süden, die Hängeten, zutraue. Wann wenn nicht jetzt - nach wochenlanger T6-Intensivwäsche!?
Was die Hängeten (2211m) positiv von anderen anspruchsvollen Gipfeln abhebt, ist der kurze Zustieg. Ab dem Öhrlisattel lässt sich die Grathöhe durch den Nordkamin ohne grösseren Schwierigkeiten in wenigen Minuten erreichen (T5+/II). Verliert man angesichts des luftigen Grats den Mut, ist das nicht tragisch. Man steigt zurück und widmet sich anderen Zielen gleich in der Nähe. Hätte man hingegen Stunden in den Zustieg investiert, fällt ein solcher Entscheid viel schwieriger. Das war heute nicht nötig und ich kann im Buch den erst zweiten Eintrag im 2016 hinterlassen. Tatsächlich konnte ich die Begehung sogar einigermassen geniessen, kein Vergleich zum Glarner Rotstock vor einer Woche (

Aufgrund des starken Windes musste ich meine sonst sehr ausgedehnte Mittagsrast leider erheblich verkürzen. So bleibt immerhin Zeit für einen Abstecher zum Mesmer runter, den ich im Sommer noch nie besucht habe, gefolgt vom Wiederaufstieg zur Wagenlücke (2075m). Hier beginnt die schöne Route über den Säntis-Ostgrat (Bösegg). Leider hatte ich es versäumt, mich über den genauen Einstieg zu informieren (schöne Beschreibung z.B. hier). So folge ich noch knapp fünfzig Meter dem Säntisweg und klettere dann bei erstbester Gelegenheit zum Grat hoch. Das kann ich keineswegs weiterempfehlen, man gerät hier schnell in ausgesetztes II+ bis IIIer Gelände. Von diesem unnötigen Nervenkitzel mal abgesehen bietet der Gratrücken genussvolles Alpinwandern im gutmütigen T5-Bereich. Grösstenteils bewegt man sich über gehobenes Gehgelände, beim (versicherten) Schlussaufschwung zum Berggasthaus Alter Säntis dürfen nochmals die Hände benutzt werden. Damit wäre auch gleich mein Nachtquartier erreicht, wobei selbstredend ein kurzer Abstecher zum Säntis (2502m) drinliegen musste.
Zeiten
2:00 Hüenerbergsattel
1:50 Öhrli
0:30 Hängeten
1:10 Mesmer
1:00 Wagenlücke
1:00 Säntis
Und so geht's weiter:

Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
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